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Lose pro Seite


Stammbuch
eines Herrn von Bludowsky in Jena
Los 2077

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Stammbuch eines Herrn von Bludowsky in Weimar und Jena. 5 Bl. Register und 282 (statt 300) gez. Seiten, davon 152 beschrieben oder illustriert. Mit 3 Deckfarbenmalereien und 1 Bleistiftzeichnung sowie 2 Rötelzeichnungen mit Stadtansichten von Jena auf den Innendeckeln. Quer-8vo. Brauner Lederband d. Z. (Rückendefekte, berieben, Wurmspuren) mit Resten von Blindprägung sowie mit Goldschnitt. 1730-1759.
Reich gefülltes Stammbuch eines jungen Adligen, der sich offenbar von 1730 bis 1731 in Weimar aufhielt, dann nach Coburg und für längere Zeit nach Jena wechselte, bis er sich wohl endgültig in Orlau niederließ. Weitere Beiträge sind in Breslau, Pirna und Leipzig eingeschrieben. Mit Gedicht- und Prosa-Beiträgen auf Deutsch, Französisch und Latein, ganz überwiegend von Adligen, die aber nicht unbedingt als Studenten kenntlich sind, obwohl sie den Inhaber öfter als "Bruder" anreden, sondern sich häufig als Offiziere dem Album anvertrauen. Vertreten sind die Adelsfamilien von Schönburg, Mellin, Tschammer, Koppy, Kauffungen, Werther ("Haubtmann von Styrerischen Dragoner Regiment"), Rotenhan, Cochenhausen, Woltersdorff, Götze, Benckendorff, Studniz, Löwenstein, Rheinbaben, Berlichingen und viele andere. Unter dem Pseudonym "Nicander" schreibt ein Jenenser "Freund und Bruder" den Vierzeiler: "Hübsche Mädgen sind erschaffen / Nur vor Pursche nicht vor Pfaffen / Drum so lieb ich diesen Orden / Sonst wär ich kein Pursche worden." Es scheint sich also um eine Art studentischer Verbindung zu handeln. Einige Beiträger sind in ihrer Funktion zu identifizieren: So stammt eine Weimarer Eintragung vom 17.III.1730 von Johann Caspar Müller (1675-1753), Hofrat und Leibarzt des Herzogs von Sachsen-Weimar. Ebenfalls 1730 ist der Weimarer Kantor, Schriftsteller und Gymnasiallehrer Adolph Friedrich Labes mit mehreren Verwandten vertreten. Am 8. April 1732 schreibt sich Etienne de Fest ein, "Maître ès arts de La Faculté de Paris, et professeur public au collège Académique de Coburg". Schließlich sei noch "Jean George Blanquenbourg" (wohl Johann Georg Blankenburg) genannt, der 1733 als "Maître de Dance à la Cour d'Eisenach" firmiert. - Die Gouachen zeigen eine Landschafts- und zwei (eine sehr kleine) Wappendarstellungen. Entsprechend der großen Zahl der Beiträge aus Jena tragen der vordere und der hintere Innendeckel je eine Ansicht der Stadt Jena in roter Federzeichnung von C. Junghans: "Prospect Des Jenischen Marcks" und "Jena Musarium Salanarium Sedes". - 9 Bl. fehlen in der Paginierung, 2 sind defekt. Gebrauchsspuren.

Stammbuch-Fragment
eines Herrn Engel aus Merseburg
Los 2078

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

- eines Herrn Engel aus Merseburg. Fragment. 35 Bl., davon 38 S. beschrieben oder illustriert. Mit 1 Federzeichnung und 1 Grisaille. Goldschnitt. Quer-8vo. Geheftet, ohne Einband. 1768-1813.
Die Eintragungen von Freunden Engels stammen von 1768 bis 1773 aus Merseburg, ab 1774 fast ausschließlich aus Jena. Die Mehrzahl entstand vor 1790. Die Federzeichnung zeigt ein Quodlibet mit Spielkarten, Musiknoten, Würfeln und dem Titelblatt eines "Staats- und Schreibe-Calenders auf das Jahr 1771". Die hübsche Grisaille zeigt eine Wasserburg, im Vordergund einen Amor, der ein Symbol der Zeit zertritt und ein neues in die Höhe hält. - Bemerkenswert sind noch 5 Musiker aus Merseburg: Johann Samuel Just, Johann Gottfried Häntzschel ("Musicus Instrumentalis"), Christian Carl Richter, Johann Leberecht Felix Niempel und Johann Heinrich Pontel. Die Versammlung von 5 Merseburger Berufsmusikern in einem Stammbuch läßt auf Mitglieder einer Hofkapelle schließen. 1773 trägt sich auch ein "Mahler" Johann Christian Sander ein (Thieme-B. kennen aus dieser Zeit mit diesem Namen nur einen Porzellanmodelleur in sächsischen Diensten). - Die Schluß-Lage lose, das Schlußblatt fleckig und angestaubt.

Stammbuch
des C. F. W. Meißner aus Brandenburg
Los 2079

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

- des Theologie-Studenten C. F. W. Meißner aus Brandenburg a. d. Havel. 1 Bl., 202 gez. Seiten und 5 Bl. Register; davon ca. 161 S. beschrieben oder illustriert. Mit 7 Aquarellen bzw. Gouachen, 3 Porträt-Silhouetten, 3 Klebebildchen und 1 Blumenstickerei. Quer-8vo. Blaugrün gefärbter Halbpergamentband d. Z. (etwas beschabt und fleckig) mit schwarzgepr. Schmuckbordüre und den Aufdrucken "M" und "1785" auf den Deckeln. 1785-1835.
Die Eintragungen in Brandenburg, Halle, Brück, Neuendorf, Trebbin, Rhinow und anderen märkischen Orten sowie in Berlin und Wittenberg (1). Die Mehrzahl der Beiträge von Verwandten und Mitschülern in Brandenburg sowie von Kommilitonen in Halle. Auch die Hallischen Studenten stammen großenteils aus der Mark. In der Stadt Brandenburg schreibt sich 1785 der Superintendent und Pastor Calvisius ein, in Trebbin 1788 Johann Christ. Ludwig Möhr, "Organist und Schuhl Lehrer" [!], in Neuendorf ein Pastor Loebnitz, in Brück ein Pastor Schuricht etc. In Brandenburg ist 1785 auch der "Musices Director" Levin Wilhelm Monich (1736-1813) vertreten. 1790 tragen sich in Brandenburg zwei "Kammer-Conducteure à la Chambre des Domaines" ein. - Die Malereien zeigen Denkmäler der Freundschaft, Landschaften und eine Nelke. - Vorderes Innengelenk repariert.

Lot 2080, Auction  107, Stammbuch, Fischer aus Freiburg

Stammbuch
Fischer aus Freiburg
Los 2080

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

- eines jungen Mediziners namens Fischer in Freiburg (Br.). 94 Bl., davon 93 Seiten beschrieben oder llustriert. Mit 8 Aquarellen bzw. Gouachen oder aquarell. Federzeichnungn, 1 Grisaille, 1 Sepiazeichnung und 3 Bleistiftzeichnungen. Quer-8vo. Lederband d. Z. (stärker berieben; Rückenkanten angeplatzt) mit Resten von Rückenvergoldung. 1796-1800.
Dicht gefülltes Stammbuch, die Eintragungen von Kommilitonen, Freunden und Verwandten in Freiburg, Oberkirch, Stein, Krems, Linz und Tübingen. Die Illustrationen zeigen einen Maler an der Staffelei, 2 Jagdszenen (eine bezeichnet: "Vue des Environs de Zelteneck près d'Achern"), einen Vogelfänger, Ruinen, zwei Hunde, die sich um einen Knochen streiten, Denkmäler der Freundschaft (eines davon wohl mit Porträtsilhouette des Inhabers) und anderes. Ein geheilter Patient aus Oberkirch trägt ein Dankgedicht ein, ein Kriegskamerad erinnert 1800 an ein Gefecht bei Breisach, und etliche Beiträger sinnieren über Liebe, Mädchen und Geld. - Gebrauchsspuren; Heftung gelockert; am rechten Rand meist etwas fleckig und mit Fingerspuren.

Lot 2081, Auction  107, Stammbuch, eines Fräulein C. H. Dallmer in Berlin

Stammbuch
eines Fräulein C. H. Dallmer in Berlin
Los 2081

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Der Erfinder des "Bullrich-Salzes"
- eines Fräulein C. H. Dallmer in Berlin. Ca 92 Bl., davon 34 S. beschrieben oder illustriert. Mit 2 Deckfarbenmalereien, 6 kolor. Kupfertafeln, 1 aufklappbaren kolor. Kupfer und 1 Haarlocke. Quer-8vo. Marmor. brauner Lederband d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem, grünem Rücken und rotem Rückenschild sowie goldgepr. Deckelbordüre und den goldgepr. Aufdrucken "C. H. D." und "1818". Goldschnitt und marmorierte Vorsätze. 1818-1822.
Hübsches, säuberliches Berliner Album Amicorum mit Eintragungen von Verwandten und Freunden aus Berlin (z. B. eine Familie Steinhausen) und Potsdam, darunter (als Cousin der Inhaberin des Stammbuchs) der Apotheker August Wilhelm Bullrich, der Erfinder des weltberühmten "Bullrich-Salzes" gegen Sodbrennen (1802-1859) und seine zahlreiche Verwandtschaft. - Die Deckfarbenmalereien zeigen einen Hundekopf sowie eine Landschaft mit Freundschaftstempel; die reizvollen kolorierten Kupfer aus dem Berliner Verlag L. W. Wittich zeigen romantische Landschaften mit Musizierenden und einem Schwan, eine Opferung auf einem Altar der Freundschaft, einen Engel mit Blumen-Füllhorn etc. - Ein Autograph vom Erfinder des "Bullrich-Salzes" ist auf keiner Auktion seit 1950 nachweisbar.

Steigentesch, August Frhr von
Brief 1807
Los 2082

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Steigentesch, August Frhr von, österr. Diplomat, vielgespielter Lustspieldichter sowie Lyriker und Erzähler (1774-1826). Eigh. Brief m. U. "Steigentesch". 1 S. 4to. Wien 9.IX.1807.
Wohl an den Verleger Wilmans in Frankfurt a. M. "Ich habe bereits zweimal an Sie geschrieben, um Ihnen die 2te, durchaus veränderte u. vermehrte Auflage meiner Gedichte anzubieten. Auf beide Briefe habe ich keine Antwort erhalten, u. ohne lange nach einem Ausdruck zu suchen, den dies Betragen verdient, will ich Ihnen hiermit nur anzeigen, daß ich diese Gedicht-Sammlung an eine sehr bekannte Buchhandlung übergeben habe, u. daß Sie, da sie durchaus verändert u. vermehrt erscheint, hierauf durchaus keinen Anspruch machen können ...". - Steigenteschs Gedichte waren zuerst 1799 bei Karl & Comp. in Osnabrück erschienen; eine neue Ausgabe brachte Wilmans 1805 in Frankfurt heraus. 1808 folgte eine "zweite, vermehrte Auflage" bei Wilmans, so daß anzunehmen ist, daß Steigentesch sich doch mit Wilmans einigte (und der Brief nicht etwa 1804 an Karl gerichtet ist, was bei dem undeutlich geschriebenen Datum denkbar wäre). - Etwas geknittert und mit leichten Randschäden.

Lot 2084, Auction  107, Tasso, Torquato, Brief 1593

Tasso, Torquato
Brief 1593
Los 2084

Zuschlag
18.000€ (US$ 19,355)

Details

Tasso, Torquato, der große ital. Dichter der Renaissance, Autor des "Gerusalemme liberata", Vorbild für Goethes Schauspiel (1544-1595). Eigh. Brief m. U. "Torqto Tasso" und Adresse. 1 S. Gr. 4to. Rom 15.V.1593.
An den Abate Francesco Polverino in Neapel, dem er zwei Abschriften seiner "Lagrime" für den Erzbischof und für den Fürsten di Conca übersendet. Ferner wegen seines Wunsches, den zweiten Teil seiner "Rime" in Neapel neu drucken zu lassen, da der soeben in Brescia veranstaltete Druck voller Fehler sei; aber er habe keine Hoffnung, selbst bald nach Neapel reisen zu dürfen. "... prego V[ostra] S[ignoria] che voglia procurarmi risposta da Monsignor Illustrissimo Arcivescovo di Napoli, e dal signor principe di Conca. perche da l'uno e da l'altro la desidero ugualmente, e le mando due copie de le mie lagrime le quali si contentarà d'appresentare in mio nome, perche ne manderò poi à V[ostra] S[ignoria] due altre. desiderò di sapere se'l signor Horatio [d. i. Orazio Feltro] sia in Napoli. in Brescia hanno stampata la seconda parte de le mie rime ma piena di molte scorettioni. vorrei che l'una, e l'altra fosse ristampata in Napoli. ma non sò s'io sarò stimato degno di tanto favore. il mio ritorno per questa state è quasi disperato ...". - Während seines römischen Aufenthalts 1592-1594 verfaßte Tasso die "Lagrime di Maria Vergine" und die "Lagrime di Gesù Cristo". Der erste Teil seiner "Rime" war bereits 1581 erschienen. In das Jahr des vorliegenden Briefes fällt auch die Fertigstellung des Epos "Gerusalemme conquistata". - Le Lettere di Torquato Tasso, hrsg. von Cesare Guasti, Bd. V, Florenz 1855, Nr 1461. - Leicht gebräunt und etwas fleckig; ansonsten schöner und charakteristischer Brief; von großer Seltenheit.

Lot 2085, Auction  107, Tiedge, Christoph August, 2 Briefe an eine Fürstin

Tiedge, Christoph August
2 Briefe an eine Fürstin
Los 2085

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Tiedge, Christoph August, Dichter und Erzieher, mit Elisa von der Recke und der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau befreundet (1752-1841). 2 eigh. Briefe m. U. "Tiedge". Zus. 8 S. 8vo. Löbichau 4.XII.1807 und Karlsbad 12.VII.1809.
Schwärmerisch-devote Schreiben an eine Fürstin (möglicherweise Louise von Anhalt-Dessau), ganz charakteristisch im Ton der Almanach-Poesien, aber auch mit vielen Andeutungen politischer und persönlicher Natur. Durch "die Wohlthat" ihrer "huldvollen Gesinnungen" habe sie "unsere Stille beseelt, und die düsteren Herbstumgebungen zu milden Sommergestalten erhoben! Keine sanftere Engelerscheinung konnte sich unserer ländlichen Einsamkeit nahen; alle die freundlichen Erinnerungen aus Carlsbad und Eger versammelten sich um sie und bildeten ein Fest der geistigsten Freude, so harmonisch, wie die Guitarrentöne, die noch in der innersten Tiefe meines Herzens wiederhallen. Solche Beseligungen, die von schönen Seelen ausgehen, retten den Glauben an die Menschheit, wenn Zeiten des Elends und der Unterdrückung ihn fürchterlich erschüttern [gemeint ist die Napoleonische Besetzung Deutschlands]; und es giebt Erkorne des Himmels, die berufen sind, diesen Glauben zurück zu halten, wenn er schon im Begriff ist, die Seele des Standhaftesten zu verlassen ...". An einer Briefstelle habe ihn die "heiligste Schwesterliebe" zutiefst berührt. "... Könnte ich sie in Töne übersetzen: dann sollten himmelvolle Harmonien, voll Wehmuth und Liebe durch Ihre Guitarre säuseln" (usw. usf.). "... Was die Fragen betrift, welche Ihro Königliche Hoheit Ihrem Briefe beigefügt haben: so hat Ihre Ahnung ganz recht, in dem größern Sokrates ... Christus zu erkennen; mit Christus hat der griechische Sokrates insofern einige Aehnlichkeit, daß er für seine Austheilung der Wahrheit zum Tode verurtheilt wurde ... Wenn eine Zeit der Frevel so sehr um sich gegriffen hat, daß Recht und Tugend unterzugehen scheint, wenn es ein Weltbedürfniß wird, daß der Mensch an seine Bestimmung erinnert werde: dann trit oft die Erscheinung einer großen mächtigen Tugend auf, welche die Gemüther ergreift und zurück führt. Eine solche Erscheinung war Christus ...".

Aus Karlsbad schreibt er 1809: "... unser Aufenthalt in Teplitz, war dieses Jahr einsamer, als jemals, aber dennoch interessant; denn er war sehr reich an Erinnerungen vergangener Stunden und an Ereignissen neuer Tage, die einander ablöseten, wie Wechseltöne jener, mir unvergeßlichen Laute. Einige Male bin ich an dem Hause vorüber gegangen, wo diese lieblichen Töne aufklangen, in denen mir so oft der Wiederhall einer innern sanften Lebensharmonie erschien ... Eben die Vergangenheit ist es, zu der mein Gemüth hinflüchtet, wie zu einem Tempel der Stille, in welchem es sich der Sorgen und Befürchtungen der Gegenwart entladet, die kaum zu ertragen wäre, wenn nicht neuere Ereignisse ihr einen Strahl von Hofnung zuwürfen. Heute habe ich einen Brief von Scheffner aus Königsberg erhalten. Ihr Name, Erhabene Fürstin, steht und leuchtet darin, wie am heitersten Abendhimmel ein freundlicher Stern ... Ein schönes Erinnerungsfest stehet uns hier noch bevor: es ist die Wallfarth zu dem Felsenaltare, der zwischen erhabenen Tannen den verehrtesten Namen feiert. Elisa [von der Recke] wird die hohe Priesterin dieses Festes seyn; und wir werden Blumen und heilige Gelübde auf den Altar niederlegen; und so lange wir feiern, soll uns kein gräßliches Kriegesgerücht den Frieden des Herzens stören. - Aber der Friede der Welt, wann wird dieser Engel ein Mal wieder erscheinen? Wenn er erscheint, so soll er so himlisch freundlich sein, wie Luise oder Friederike [gemeint sind wohl die Königin von Preußen und ihre Schwester], und Töne sollen ihn begleiten, so sanft wie die, welche unter den Linden verhallten, die das Auge Gottes beschatten ... Das große politische Weltleben ist wieder so verwirrt und verwinkelt, daß schwerlich jemand ahnen wird, wie es auslaufen dürfte ...".

Lot 2087, Auction  107, Uhland, Ludwig, Signiertes Gedichtmanuskript 1842

Uhland, Ludwig
Signiertes Gedichtmanuskript 1842
Los 2087

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Uhland, Ludwig, Schriftsteller und Germanist (1787-1862). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "L. Uhland". 3/4 S. Quer-gr. 4to. Tübingen 16.IV.1842.
Sorgfältige Reinschrift, wohl als Albumblatt gedacht: "Wenn Wind und Wogen schweren Kampf gekämpft / Die furchtbare Gewitternacht entlang / Und leuchtend nun der Gott des Tages steigt, / Da ziehen die Orkane grollend ab, / Da schäumt und murret lange noch die Flut / Und wirft unsel'ge Trümmer an den Strand ...". 10 Zeilen. - Das politisch gemeinte Gedicht, in den "Gesammelten Werken" gedruckt mit der Überschrift "An Albert Schott", sollte dem linksliberalen Juristen und Politiker (1787-1860) eigentlich in Ludwigsburg am 27. September 1819, dem Tag der Proklamation des Verfassungsvertrages, gegeben werden, doch wurde es ihm erst als Abgeordnetem des Rumpfparlaments am 23. Juni 1849 überreicht, "wo sein Inhalt in verstärktem Maße zutreffe".

Lot 2090, Auction  107, Werfel, Franz, Gedichtmanuskript

Werfel, Franz
Gedichtmanuskript
Los 2090

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Werfel, Franz, Schriftsteller, einer der führenden Lyriker und Dramatiker des Expressionismus (1890-1945). Eigh. Gedichtmanuskript. 1 S. Folio. O. O. (1911).
"Vater und Sohn". 6 Strophen zu je 6 Zeilen: "Wie wir einst im grenzenlosen Lieben, / Späße der Unendlichkeit getrieben / Zu der Seligen Lust - / Uranos erschloß des Busens Bläue, / Und vereint in lustiger Kindertreue / Schaukelten wir da durch seine Brust ... Wie wir einst im grenzenlosen Lieben, / Späße der Unendlichkeit getrieben, / Ahnen wir im Traum. / Und die leichte Hand zuckt nach der greisen. / Und in einer wunderbaren leisen / Rührung stürzt der Raum." - Am unteren Rand von anderer Hand (Stefan Zweig?) die Notiz: "Original des berühmten 1911 verfassten Gedichts, mit zwei kleinen Abweichungen vom Druck in 'Wir sind'" (erschienen Leipzig 1913) . - Daneben von der Hand Kurt Hillers der Vermerk: "Von Franz Werfel 1911/12 persönlich erhalten. Kurt Hiller." - Durch die verschiedenen Besitzer besonders interessantes, frühes Gedicht, in dem der Vater-Sohn-Konflikt, einer der literarisch meistbehandelten Stoffe des Expressionismus, bereits thematisiert wird.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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