Fabergé, Peter Carl, weltberühmter russischer Goldschmied und Juwelier, schuf prachtvollste Schmuckstücke (1846-1920). Gedruckte Visitenkarte. 9 x 11,5 cm, mit abgerundeten Ecken. Goldschnitt. (Wohl um 1905).
"C. Fabergé, Joaillier de la Cour St. Petersbourg - Moscou - Odessa". Braundruck mit einer Zierleiste in Rokoko-Manier. - Die Schöpfungen seiner Werkstatt, insbesondere die "Fabergé-Eier", mit denen sich die Fürsten Europas beschenkten, gehören zu den kostbarsten Schmuckstücken des Kunsthandwerks.
Finsterlin, Hermann, Architekturvisionär, Designer, Maler, Dichter, Essayist und Komponist, 1919 Mitbegründer der "Gläsernen Kette", noch 1933 ans Bauhaus berufen (1887-1973). 3 eigh. Briefe m. U. "Finsterlin". Zus. 71/2 S. Gr. 8vo. Seefeld (Tirol) 23.V. - 4.VII.1964.
An den Münchener Journalisten Wolfgang von Weber, der über eine Finsterlin-Ausstellung in München berichtet hatte. Der Künstler ist mit der Beurteilung Webers nicht einverstanden, sieht sich gründlich mißverstanden und bemüht sich in dem ersten der hier vorliegenden Briefe ausführlich um "Richtigstellung", indem er eine interessante Selbstdarstellung liefert. "... Hätte ich Sie damals länger gesprochen, wären sicherlich die Irrtümer in Ihrer Besprechung vermeidbar gewesen, die meine Freude daran bedauerlich schmälern. Denn so ephemer Pressestimmen im grossen Ganzen auch sein mögen, - bei historisch nicht mehr ganz unbelasteten Personen erben sich solche psychologischen Geschichtsfälschungen wie eine ewige Krankheit fort ... Da ist vor allem die Sache mit dem 'Jugendstil'. Es ist ganz und gar unrichtig, dass ich in meiner Arbeit vom Jugendstil ausgegangen bin, und dann zeitlebens ihm verhaftet blieb. - Es ist schon ein Widerspruch in Ihrer eigenen Darlegung, wenn Sie mich richtigerweise an allen Entwicklungsstufen der Kunst seit 1904 eigenwillig vorbeigehen lassen, um mich dann im selben Atem zeitlebens vom Jugendstil zehren zu lassen. - Ich habe nie von einem Stil oder einer Richtung gezehrt, weil mir nichts im Leben verhasster war, als Wiederholungen, Nachahmungen und Einflüsse! Gut, ich habe akademich zeichnen und malen gelernt, ... aber meine Art des Ausdrucks war vom 1. Pinselstrich an autodidakt. und ist es geblieben bis heute ... Dass ich ein geborener Renaissancemensch bin, dass ich der Kunst den Reichtum wieder geben möchte, der in Lehrgebieten geistiger und materieller Verarmung und Öde versandet war, und der vielleicht im Jugendstil nur zu einem kurzen Abendrot gediehen war, statt zu einem neuen Morgen zu werden, das hätte ebenso als eine Brücke gewertet werden können ... Die zweite peinliche Überraschung war, meine Bilderwelt erstmalig in meinem langen Malerleben als 'hektische Fieberträume' empfunden zu sehen. In der Fülle jahrzehntelanger Kritiken, Reportagen etc. etc. war dieses aetherische Reich bildhaften Erlebens noch nie als quälend, bedrückend, schockierend, turbulent etc. bezeichnet worden ... Im Gegenteil, man freute sich der lebendigen Beschwingtheit und der anregenden, unerschöpflichen Verwandlungskraft, in dieser ideenlosen, nüchternen, sterilen, destruktiven und wahrhaft psychopathischen Kunstepoche ...". - Die folgenden Briefe zeigen, daß Weber den Künstler beruhigen konnte, so daß dieser ihm unter weiteren Erklärungen kleine künstlerische Geschenke zukommen ließ. - Zahlreiche Beilagen: 2 eigh. Briefumschläge; der Katalog einer Berliner Finsterlin-Ausstellung (1962); die in Webers Katalog fehlende Einleitung Finsterlins zur Münchener Ausstellung; die Typoskripte einer Rede und eines Artikels über Finsterlin sowie eines Briefes an ihn; ein Briefkonzept Webers und ein Typoskript Webers über eine andere Künstler-Ehrung in Schwabing.
Heß, Carl Ernst Christoph, bedeutender Kupferstecher, mit Goethe befreundet, wirkte in Düsseldorf und München (1755-1828). Eigh. Brief m. U. "Heß", Adresse und Siegel. 2/3 S. 8vo. O. O. u. J. (vor 1826).
An den Maler, Kupferstecher und Dichter Friedrich Müller, genannt "Mahler Müller" (1749-1825), in Rom. "Nein, sagte meine Feder, als mein Hertze ihr an Sie zu schreiben befahl, Nein das ist ein Musen Sohn dem mach ich lange Weile. Mein Hertz das jede gute erinnerung annimmt folgt ihr. aber nie wird es aufhören in stiller Empfindung Sie zu lieben ... Noch war ich nicht in ulm, bald gehe ich nach Müngen [sic] und ulm zugleich. aber nach einander ...". - Heß hatte Müller Ende der 1780er Jahre in Rom kennengelernt, wo dieser seit 1778 lebte. - Aus den Sammlungen Künzel und Fischer von Röslerstamm. - Beiliegend die schöne Radierung mit Heß' Bildnis von seinem Schüler Ludwig Emil Grimm (14 x 15,5 cm; Stoll 65). - Leider bis zum Bildrand beschnittener, aber guter, kräftiger Abdruck.
Hoerschelmann, Rolf von, aus dem Baltikum stammender Münchener Zeichner, Illustrator, bibliophiler Sammler, Schriftsteller und Bohèmien, befreundet mit zahlreichen Schriftstellern und Künstlern (1885-1947). Eigh. Porträtfoto-Postkarte m. U. "Hoerschelmann". 1/2 S. (München 6.II.1942).
An Dr. Lüders in Hamburg. "... Ihr reizender Brief auf dem Papier der heiligen Propaganda veranlasst mich Ihnen hier ein bewohntes Eckchen aus dem Fuchsbau zu senden. Links oben sehen Sie auf einer Spitzweg-Skizze den Geizigen, der sich an seine irdischen Schätze klammert, während sein Arzt zwei Skelette austreibt. In hoc signo grüsst Sie aus der Klause des Eremiten Ihr Hoerschelmann". - Die Bildseite der Karte (photographischer Orig.-Abzug) zeigt den rundlichen Künstler in einer Sofaecke sitzend und lesend; an der Wand diverse gerahmte Gemälde und Zeichnungen. - Leichte Gebrauchsspuren.
Ingres, Jean-Auguste-Dominique, franz. Maler und Zeichner, einer der bedeutendsten und einflußreichsten Künstler seiner Zeit (1780-1867). 5 eigh. Briefe m. U. "Ingres", davon 3 auch mit Adresse. Zus. 5 S. Verschied. Formate. (Paris ca. 1844-1858).
An den ihm befreundeten bedeutenden Architekten Jakob Ignaz Hittorf (1792-1867) und dessen Frau in Paris. Freundschaftliche Briefe zu verschiedenen Themen, teils Nachrichten, teils Verabredungen und Einladungen zu gemeinsamen Vergnügungen. An Madame Hittorf sendet er 1844 "mille choses aimables à votre bon et grand artiste votre mari, mille choses tendres a votre excellente mère et belle enfant que nous embrassons de tout notre coeur ...". - 1829 schuf Ingres eine schöne Porträtzeichnung Hittorfs.
Kaulbach, Friedrich August von, bayerischer Maler, Schüler Pilotys, sehr beliebter Porträtist und Genremaler (1850-1920). Eigh. Brief-Karte m. U. "F. A. Kaulbach". 2 S. Quer-8vo. Karlsbad 4.VII. (um 1900).
An den bayerischen Komiker und Volksschauspieler Konrad Dreher, der ihn um Unterstützung beim Verkauf eines Bildes gebeten hatte. "... Rathe entschieden ab das Bild in der Jugend reproduciren zu lassen!!! Kein Händler kauft es dann mehr. - Ich habe Heinemann versprechen müssen meine Sachen nicht mehr durch Reproduktionen zu entwerthen ... für den Witz vielen Dank. Weißt nicht noch einige so gute? - Herrgott giebts hier Juden in allen Façons. Ende des Monats bin ich wieder in Ohlstadt, wenn Du so Anfang Aug. ein paar Tage kämest wäre jagdlich ein guter Moment ... Mündlich dann weiteres wegen dem Bilde, ich würde es Böhler keinenfalls in Commission geben, entweder er kauft es fest, oder Du behältst es so lange bis ich komme ...". - Für das Thema "Juden" war Dreher offenbar der "geeignete" Ansprechpartner: 1935 veröffentlichte er ein Huldigungsgedicht auf Adolf Hitler.
Klee, Paul, Maler und Graphiker, Hauptmeister der abstrakten Kunst, Bauhaus-Lehrer (1879-1940). Eigh. Postkarte m. U. "Ihr Klee". 1/2 S. Düsseldorf 17.IV.1932.
An den Bildhauer Heinrich Wulfetange (Klee schreibt "Wolfetange") in Düsseldorf. "... entschuldigen Sie den späten Bescheid; ich war längere Zeit abwesend. Kommen Sie doch bitte am Montag oder Dienstag ungefähr um 6 Uhr in mein Atelier (Nr. 50) in der Kunstakademie ...". - Mit dem gleichfalls eigenhändigen Absender: "Prof. Klee. Düsseldorf. Staatl. Kunstakademie". - Der Künstler war im Jahr zuvor vom Dessauer Bauhaus als Professor an die Düsseldorfer Akademie gewechselt.
Klimt, Gustav, österr. Maler, Hauptmeister des Wiener Jugendstils (1862-1918). Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Gustav". (Bleistift). Weißenbach am Attersee 11.IX.1915.
An seinen Neffen Julius Zimpel in Wien. "Der Urlaub ist um - morgen wieder daheim! Herzlichste Grüße GUSTAV." Ansichtskarte mit Foto von Unterach am Attersee, wo zwischen 1915 und 1917 mehrere Gemälde entstanden, u. a. "Häuser in Unterach am Attersee" 1915/16 (Werkverz. Novotny/Dobai 1975, Nr 199) und "Kirche in Unterach am Attersee" 1915/16 (Novotny/Dobai 198). Geschrieben im nahen Weißenbach, wo der Künstler sich im Forsthaus einquartiert und 1914 die beiden Gemälde "Forsthaus in Weissenbach" I und II (Novotny/Dobai 189 und 182) geschaffen hatte.
Knaus, Ludwig, Maler der Düsseldorfer Schule, neben Defregger und Vautier der beliebteste Genremaler seiner Zeit, leitete in Berlin ein Meisteratelier der Akademie (1829-1910). 2 eigh. Briefe m. U. "L. Knaus". Zus. 4 S. 8vo. Berlin 3.V. und 12.VI.1896.
An einen Direktor, wegen einer Auftragsarbeit und einer vermuteten Fälschung.
"... Nun bin ich doch noch dazu gekommen, Ihr Fächerblatt mit dem gewünschten kleinen Bildchen zu versehen; es wird Morgen wohl ganz trocken sein [3.V.] ... daß ich Sie warnen möchte, das Ihnen angebotene mit den Anfangsbuchstaben meines Namens versehene Bild anzukaufen. Nach Ihrer Beschreibung glaube ich bestimmt das Bild als eine Fälschung bezeichnen zu können; im Jahre 1856 befand ich mich in Paris, und ich weiß noch sehr gut was ich [in] in meiner Pariser Zeit gemacht habe; es können mir höchstens nur unbedeutende Skizzen u. Entwürfe entfallen sein, welche ich noch in meiner ersten Düsseldorfer Zeit, etwa bis zum Jahre 1850 gemacht habe. Eine solche Composition, wie die mir beschriebene, erinnere ich mich überhaupt nicht, je gemacht zu haben. Alle solche Angebote welche aus Wiesbaden kommen, kann ich nur als doppelt verdächtig bezeichnen ... In betreff des Dachauer Costüm's welches Sie mir freundlichst zu Verfügung stellen, danke ich Ihnen bestens; ich wüßte keinen Gebrauch davon zu machen, da ich solche Sachen doch nicht male ..." [12.VI]. - Beide Teile am oberen Rand gelocht.
Laurencin, Marie, franz. Malerin, "Muse" des Dichters Guillaume Apollinaire (1883-1956). Eigh. Brief m. U. "Marie Laurencin". 13/4 S. Kl. 8vo. Châtel-Guyon, Hermitage Hotel, 16.VIII. (nach 1925).
Bericht aus dem Urlaub. "Nous voici en cure avec Suzanne [d. i. ihr Dienstmädchen, Suzanne Moreau, das sie 1954 adoptierte] - Le Docteur dit - pas de tracas pas d'énervements. Je me couche à 8 heures. Ma voisine de chambre met sa radio et le matin elle lisait à haute voix le Journal ce qui m'empêchait même de lire - et l'argent qu'on dépense - c'est le deuxième jour. J'en ai déja marre ...".
Menzel, Adolph von, Maler, Graphiker und Illustrator, einer der bedeutendsten Maler des 19. Jahrhunderts (1815-1905). 2 eigh. Briefe m. U. "Menzel" sowie (der erste) mit Adresse und Siegel. Zus. 3 S. Gr. 8vo. Berlin "1. Pfingsttag" 1854 und 13.XII.1873.
Der erste Brief an den Bibliothekar und Lyriker Christian Friedrich Scherenberg, wie Menzel Mitglied des "Tunnels über der Spree" und des "Rütli" (1798-1881). "So eben, Höchstverehrter, entdecke ich bei einer Durchblätterung (in ganz anderer Absicht) meiner alten 'Löhneisen'schen Reitschule' eine ausführliche Verzeichnung aller jener 36 Turniere, um welche Sie Sich freundlich für mich bemühen wollten. Was Sie etwa zu dem Zweck unternommen haben, dafür besten Dank, aber Weiteres ist nicht nothwendig ...". - Georg Engelhard von Löhneisens "Neu-eröffnete Hof- Kriegs- und Reit-Schul" war 1729 in Nürnberg erschienen. - Einige Einrisse, teils restauriert; kl. Eckabriss durch Öffnen der Versiegelung. - Der zweite Brief an einen Herrn, den Menzel bittet, ihm "heute im Lauf des Tages behufs der Besprechung über die qu: Sache Ihren Besuch schenken zu wollen, zu welchem Sie sich in Ihrem Schreiben vom gestrigen Tage gütigst bereit erklärt haben ...". - Beiliegend eine unbeschriftete Porträtfoto-Postkarte mit dem Brustbild Menzels (Orig.-Bromsilber-Abzug, um 1900).
- Eigh. Brief m. u. "Menzel". 2 S. Gr. 8vo. Berlin 6.IX.1867.
An einen "Herrn und Freund" mit Dank für dessen "liebevolle Rückantwort". "... Die darin zugleich enthaltene Mittheilung ist an betreffender Stelle sehr willkommen gewesen, und so erlauben Sie, in Ueberbringer dieser Zeilen Herrn Wernemünde, Inhaber der Procura des Gustav-Schauer'schen Kunstverlagsinstituts (dessen gegenwärtige Besitzerin wie Ihnen bekannt die Wittwe meines seel. Bruders ist) hiedurch bei Ihnen einzuführen. Indem ich den desfalls beabsichtigten Einleitungen und Anknüpfungen besten Erfolg wünsche
füge ich meine und zugleich der Meinigen herzliche Grüße und Empfehlungen ... bei ...". Bestellt Grüße an "Herrn Sürmondt u. d. Seinigen". - Auf der Rückseite des leeren zweiten Blattes kleine Montagespuren.
- Eigh. Schriftstück m. U. "Dr. Menzel, Prof: u. Sen: d. Kön: Akad: d. K:". 2 S. 8vo. Bad Kissingen 18.VIII.1886.
"Unterzeichneter erklärt sich hiedurch einverstanden, daß von seinem gegenwärtig auf der Jubiläums-Ausstellung befindlich: Bilde, die Krönung König Wilhelm's I. darstellend [gestrichen: ein Oelbild], für die Firma Fr. Bruckmann in München eine photograph: Aufnahme gemacht werde ...". - Leicht fleckig; Faltenrisse unterlegt.
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