Artist Index: Luther, Martin

Bibliographisch nicht nachweisbarer Druck
des ersten Gesangbuchs
Luther, Martin. - Geistliche Lieder, Dr. Marti. Luth. und anderer frommen Christen, nach Ordnung der Jarzeit, mit Collecten und Gebeten. Auffs new zugericht. 219 num., 4 (statt 5; ohne das letzte) nn. Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und 12 großen Textholzschnitten. Titel in Rot und Schwarz. 14 x 9 cm. Geglätteter schwarzer Maroquinband um 1880 mit goldgeprägtem RTitel, reicher RVergoldung, dunkelgrünen Lederintarsien auf den Deckeln und flächig ornamentaler Deckelgoldprägung, doppelten Stehkantenfileten und breiten Innenkantendentelles, goldgesprenkelten Marmorpapiervorsätzen und dreiseitigem Goldschnitt. Frankfurt an der Oder, o. Dr. (Johann Eichhorn), 1567.
Nicht im STC, bei Adams und im VD16 (vgl. aber VD16 G858, G 865 und G 867). Nicht bei Wackernagel. – Seltener, bibliographisch nicht nachweisbarer, auch weltweit in Bibliotheken nicht zu findender Druck des erstmals 1531 gedruckten, in der Folgezeit dann häufig aufgelegten ersten Kirchengesangbuchs der protestantischen Kirche mit Kirchenlieder von Martin Luther und anderen Reformatoren.
Die erste Ausgabe einer Sammlung von "Geistlichen Liedern" wird 1531 vom VD16 in einem Erfurter Druck von Andreas Rauscher, auch schon als "auffs new gebessert", nachgewiesen (VD16 G 840). Es folgen Drucke in Magdeburg (Lotter), Wittenberg (Klug, Stürmer), Leipzig (Schumann, Babst, Berwald) und Nürnberg (Petreius, Heyn, Neuber).
Vor 1567 sind lediglich drei in Frankfurt an der Oder von Johann Eichhorn gedruckte Ausgaben nachweisbar: das "Enchiridion geistlicher Lieder und Psalmen" von 1556 (VD16 G858), das im Druck von 1560 den Titel "Geistliche Lieder D. M. Luth. und anderer frommer Christen. Nach ordnung der Jarzeit" erhielt (VD16 G 865 ), sowie eine weitere, diesem im Titel weitgehend folgende Ausgabe von 1561 "Geistliche Lieder D. Mart. Lut. ..." (VD16 G 867).
Der Drucker des vorliegenden Exemplars ist also sicherlich auch Johann Eichhorn, auch wenn er hier nicht genannt wird (möglicherweise auf dem letzten Blatt). – Es fehlt das letzte Blatt des Registers (e₈; Buchstaben X-Z), Titel brüchig, Block etwas knapp beschnitten (unwesentlicher Bordüreverlust), Titel und Blätter etwas gedünnt und gebräunt, papierbedingt etwas brüchig und vereinzelt mit kleinen Läsuren, eine angesetzte Ecke, insgesamt aber wohlerhalten und in bemerkenswert hübschem französischen Meistereinband mit feinster Intarsierung auf den Deckeln (jeweils 21 dunkelgrüne Vierpass-Sternblätter mit dreifacher Goldkontur auf durch Pointillé-Ornamenten geziertem Grund in dreifacher Rahmengoldfilete).

Luther, Martin. Sowohl in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Hrsg. von J. G. Walch. 24 Bde. Mit 1 gestoch. Frontispiz und 2 gestoch. Porträts. 22,5 x 19 cm. Pergamentbände d. Z. teils mit RSchildern teils mit hs. RTiteln. Halle, Gebauer, 1739-1750.
Goed. II, 152. – Noch bis in das 19. Jhdt die umfangreichste und zuverlässigste Gesamtausgabe. An der Herausgabe waren neben Walch auch A. Tittel, J. Gottgetreu, J. Frick u. a. beteiligt. Der Gesamttitel findet sich erst ab Band 3, vorher: Gründliche und Erbauliche Auslegung des Ersten Buchs Mosis. Enthält in Band 23 das Hauptregister und in Band 24 die Biographie Luthers neben weiteren Registern und Konkordanzen zu früheren Ausgaben. – Ordentliche und wohlerhaltene Reihe, nur vereinzelt etwas gebräunt.

Luther, Martin. Auslegung der Evangelien, an den furnemesten Festen im gantzen Jar. Mit Vleis ubersehen und gebessert, sampt einem newen Sermon am Christag, auff das Evangelion Johannis. 4 nn. Bl., CLXXIII num. Bl., 1 w. Bl., 4 nn. Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, 34 Textholzschnitten und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 32 x 21 cm. Schlichter neuerer Kalblederband (berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Wittenberg, Hans Lufft, 1536.
VD 16, L 3991. Benzing, Luther, 1126. – Einziger Druck bei Hans Lufft. Die häufig aufgelegte Predigtsammlung erschien auf Grundlage der Mitschriften des Zwickauer Stadtschreibers und Lutherschülers sowie als "Schnellschreiber" geschätzten Stephan Roth (1492-1546), die dieser während seines Studiums in Wittenberg anfertigte und auf Luthers Wunsch auch herausgab. Der Erstdruck erschien 1527 bei Heinrich Steiner in Augsburg. Die Holzschnitte illustrieren biblische Szenen. – Einige Lagen im oberen Bug mit Wasserfleck, ein Blatt dort auch mit Einriss. Titel sowie wenige Textblatt in der oberen Ecke fachmännisch angerändert. Vorsätze etwas leimschattig. Durchgehend mit einigen kleinen, kaum störenden und teils geschlossenen Wurmlöchern. Einige Blatt mit zahlreichen Unterstreichungen sowie in großzügiger, durchaus reizvoller Handschrift verfassten Annotationen in roter und brauner Tinte. Insgesamt wohlerhalten.

Luther, Martin. Enarrationes seu postillae maiores, in lectiones quae ex evangelicis historiis, Apostolorum scriptis ... Quibus praeter nunc primum adiectas aliquot Homilias acceßit etiam Apologia Graecorum de igne Purgatorio ... per Ioannem Hartungum latinitate donata, neque unquam antea in lucem edita. 10 nn., 493 num., 4 nn. Bl. 35 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken leicht bestoßen, ohne die Schließen) über Holzdeckeln. Basel, Johannes Herwagen d. Ä., 1546.
VD 16, L 5666. Benzing, Luther 1152. – Letzte erweiterte lateinische Gesamtausgabe der Auslegung der Kirchenpostille, die im 16. Jahrhundert in Deutschland erschien. – Erste Blatt sowie einige weitere Lagen mit Wasserrand, wenige Lagen im oberen Bug etwas stärker betroffen, sonst nur vereinzelt geringe Flecken und überwiegend sauber. Titel mit zwei unauffälligen Einträgen. Mit zahlreichen alten Annotationen und Unterstreichungen. Hinteres Innengelenk mit altem Makulaturblatt einer Pergamenthandschrift des 15. Jahrhunderts. Mit Schnitttitel, Innenspiegel mit modernem Exlibris.

Luther, Martin. Der Erste (und- Der Ander) Teil der Bücher, Schrifften, vnd Predigten ... So in den Wittenbergischen und Jhenischen Tomis nicht zu finden, und doch von dem heiligen Man Gottes gelesen, geschrieben vnd geprediget worden sind, nach ordnung der jarzal ... mit vleis zusamen getragen, vnd zugericht. 14 nn. Bl., 568 (recte 567) num. Bl. Mit ganzseitigem Wappenholzschnitt, kleinem Wappen und 91 Textholzschnitten; 16 nn. Bl., 502 num. Bl. (teilweise fehlerhaft pag.). Titel in Rot und Schwarz. Mit 1 ganzseitigem Wappenholzschnitt und zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 32 x 20 cm. Marmorierter Pappband des 19. Jahrhunderts mit RVergoldung und RSchildern. Eisleben, Urban Gaubisch, 1564-65.
VD16 L 3357 und L 3359. STC 534. Nicht bei Kuczinsky, Knaake, Jackson. – Die zweibändigen Eislebener Werkausgabe, die als Ergänzung zu den Wittenberger und Jenaer Ausgaben gedacht war; mit umfangreichem Vorwort von Johannes Aurifaber. Enthalten sind Schriften und Predigten aus dem Zeitraum 1530 bis 1538, chronologisch geordnet. Mit 65 Holzschnitten von Lucas Cranach nach S. Beham zu dem Text "Das Bapsttum mit seinen gliedern" (vgl. Dodgson II, 326, 13. Pauli, Beham, No. 1124a-1196a) und 26 Holzschnitten in Bordüre von Lucas Cranach zum "Passional Christi und Antichrist", von den Original-Holzstöcken der Ausgabe 1521 gedruckt. – Papier altersbedingt etwas gebräunt. Im Ganzen ordentliches Exemplar.

Luther, Martin. Haußpostilla oder die Sonntags und der fürnemesten Feste Evangelien, durchs gantze Jar. 3 Teile in 1 Band. 14 nn., 166 num. Bl.; 155 num., 1 w. Bl.; 101 num., 1 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Titel-Holzschnitt und 88 Texholzschnitten der Cranach-Schule von den Monogrammisten CE, AW und ND. 33,5 x 21 cm. Blindgeprägter Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und beschabt, Lederbezug mit Fehlstellen und teils leicht restauriert; ohne die Schließen). Wittenberg, Erben Hans Krafft, 1578.
VD 16, ZV 10135. – Späterer, in der Printversion des VD 16 nicht nachgewiesener Wittenberger Druck der von dem Luthervertrauten Veit Dieterich (1506-1549) herausgegebenen Hauspostillen. – Titel im Falz verstärkt, im unteren Rand mit minimalen Papierläsuren, im oberen Rand mit altem Exlibriseintrag. Gebräunt und teils etwas braunfleckig, stellenweise mit kleinem Wasserrand.

Luther, Martin. Sowohl in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Herausgegeben von Johann Georg Walch. 24 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 2 gestochenen Portraits. 22 x 18 cm. Halblederbände d. Z. (Rücken meist brüchig, Kapitale und Gelenke teils lädiert, einige Bände etwas stärker berieben oder bestoßen). Halle, Johann Justinus Gebauer, 1740-50.
Goedeke II, 152. – Noch bis in das 19. Jahrhundert die umfangreichste und zuverlässigste Gesamtausgabe. An der Herausgabe waren neben Walch auch A. Tittel, J. Gottgetreu, J. Frick u. a. beteiligt. Enthält in Band XXIII enthält das Hauptregister, Band XIV eine Biographie Martin Luther. – Titel gestempelt, meist etwas gebräunt, insgesamt aber wohlerhaltene vollständige Reihe.

Luther, Martin. Der Prophet Sacharja ausgelegt. 134 nn. Bl. (l. w.). Mit großem Titelholzschnitt und 2 Holzschnitt-Initialen. 20 x 14,5 cm. Neuerer Heftstreifen (ohne Einband). Wittenberg, Michael Lotter, 1528.
VD 16, B 3991. Benzing 2471. WA XXIII, 478. – Erster Druck im Jahr der Erstausgabe, mit dem bei Benzing erwähnten weißen Schlussblatt (dieses nicht im VD 16). Luthers Auslegung des an Visionen und Bildern so reichen Propheten Zacharias, der voll frischen, religiösen Geistes ist. Unter den Vorreden Luthers zu den einzelnen Büchern der Bibel, die insgesamt "etwas Einzigrtiges" sind, ist die zum Propheten Zacharias besonders beachtenswert. Luther ließ diese Auslegung "nicht für den Pöbel ausgehen, sondern für die, so daheim in der Schrift lesen und sich im Glauben stärken möchten" (vgl. Köstlin-K. II, 154). Der große Titelholzschnitt, von Lukas Cranach d. Ä., nach Koepplin-Falk (245) eine Werkstattarbeit, zeigt vorn den predigenden Propheten und dahinter den in Jerusalem einreitenden Jesus (vgl. Dodgson II, 332, 21 und Muther 1626). Die Initialen stammen von Lemberger aus Luthers Neuem Testament. – Titelholzschnitt mit Blattabschnitt im unteren Rand sowie kleinem Loch im Titelbereich im oberen Rand, dort auch mit hs. Einrag in Sepia, vor allem im Rand auch mit zahlreichen kleinen Tintenspritzern. BlattA_iiii verso ebenfalls davon betroffen. Ein weiteres Blatt mit kleinem Randeinriss, sonst nur stellenweise mit kleinem Wasserrand und im Rand vereinzelte Braun- und Stockflecken.

Luther, Martin. Sämtliche Schriften. Herausgegeben von Johann Georg Walch. 24 Bände. Mit gestochenem Frontispiz, 1 gestochenen Portrait (statt 2) und gestochener Kopfvignette. 22 x 19 cm. Pergamentbände d. Z. mit hs. RTitel. Halle, Johann Justinus Gebauer, 1740-1750.
Goedeke II, 152. Graesse IV, 301. – Noch bis in das 19. Jahrhundert die umfangreichste und zuverlässigste Gesamtausgabe. An der Herausgabe waren neben Walch auch A. Tittel, J. Gottgetreu, J. Frick u. a. beteiligt. Der Band XXIV enthält das Gesamtregister sowie die abschliessende Biographie Luthers. – Es fehlt ein Portrait. Nur schwach gebräunt oder braunfleckig. Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar.

Luther, Martin. Ausgewählte Werke. Herausgegeben von Hans Heinrich Borcherdt. Bd. I-VI (von 8). Mit einigen Tafeln und Faksimiles. 22,5 x 14,5 cm. OSchweinslederbände mit braungepr. RTitel, Deckelbordüre und Deckelvignette sowie KGoldschnitt. München, Georg Müller, 1922.
Müller VVZ S. 100. – Eines von 80 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf van Gelder Bütten und in Ganzleder. Einbandentwurf von Paul Renner. – Wohlerhalten.

Luther, Martin. Opera germanica. 14 Teile mit Register und Index in zusammen in 12 Bänden. Mit 13 (teils wiederholten) Titelholzschnitten, Textholzschnittkarte und kleiner Porträtvignette. Ca. 30 x 18 und 34 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (allenthalben stark beschabt und bestoßen sowie mit Fehlstellen, Ausbrüchen, Abrissen, älteren Restaurierungen, Flecken etc.) über Holzdeckeln (Deckel des ersten Bandes gebrochen, teils stärkere Eck- und Kantenläsuren) mit punzierten und ziselierten Messingschließen (11 von 24 Schließbügel fehlen). Wittenberg 1551-1603.


Vollständiges Exemplar der deutschen Gesamtausgabe der Schriften Martin Luthers (1483-1546) in verschiedenen Wittenberger Drucken, bei Simon Gronenberg, Thomas Klug, Johann Krafft, Zacharias Lehmann, Hans Lufft, Anton Schön, und Matthaeus Welack sowie mit dem deutsch-lateinischen Register von Sigesmund Suevus im letzten Band.
I. Der Erste Teil der Bücher uber etliche Epistel der Aposteln. 23 Bl., 562 S. Wittenberg, Zacharias Lehmann, 1602. - Nicht im VD17 (vgl. 7:705530R). - II. Der ander Teil der Bücher D. Mart. Luth. Darin alle Streitschrifften. 6 nn., 429 num. Bl. Wittenberg, Simon Gronenberg, 1588. - VD16, L 3398. - III. Der Dritt Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri ... 8 nn., 594 num. Bl. Wittenberg, Anton Schön, 1581. - VD16 L 3391. - IV. Der Vierdte Teil Der Bücher des Ehrwirdigen Herrn Docto. Mart. Luth. darin zusamen gebracht sind Christliche und tröstliche erklerung. 8 nn., 605 (recte 607) num. Bl. Wittenberg, Hans Lufft, 1551. - VD 16, L 3315. - (stärker wasserfleckig, einige Blätter zusammengeklebt). V. Der Fünffte Teil der Bücher Ehrnwirdigen Herrn Doct. Martini Lutheri. 6 Bl., 583 S., 1 w. Bl. Wittenberg, Zacharias Lehmann, 1603. - VD17 7:705530R. - VI. Der Sechste Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri. 6 nn., 597 num., 2 w. Bl. Wittenberg, Matthaeus Welack, 1589. - VD16 L 3400. (Titel lose, stark wurmstichig). - VII. Der Siebende Teil der Bücher des Ehrwirdigen Herrn Doctoris Mart. Lutheri. 6 Bl., 580 S. Wittenberg, Zacharias Lehman, 1602. - VD 16, L 3321. - VIII. Der Achte Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn D. Martini Lutheri. 6 nn., 582 num. Bl. Wittenberg, Anton Schön, 1583. - VD16 L 3393. - IX. Der Neundte Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn D. Martini Lutheri. 4 nn. (le. w.), 558 num., 8 nn. (le. w.) Bl. Wittenberg, (Simon Gronenberg), 1590. - VD16 L 3402. - X. Der Zehende Teil der Bücher des Ehrwirdigen Herrn D. Martini Lutheri. 3 Bl., 600 S. Wittenberg, Johann Krafft, 1593. - VD16 L 3403. - XI. Der Eilffte Teil der Bücher des Ehrwirdigen Herrn D. Martini Lutheri. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., 338 num.; 6 nn., 381 num., 1 w. Bl. Wittemberg, (Thomas Klug), 1558. - VD16 L 3340 (VDeckel innen mit stärkerem Wurmfraß, durchgehende Wasserflecke und Wurmspuren mit Textverlust, lädiert). - XII. Der Zwölffte und letzte Teil der Bücher des Ehrwirdigen Hernn D. Mart. Lutheri. 8 Bl., 482 S., 1 w. Bl. Wittenberg, Zacharias Lehmann, 1603. - Register Deutsch und Lateinisch, aller Bücher und Schrifften des Ehrwirdigen Herrn D. Martini Lutheri. Durch Sigismundum Schwob von der Freistad (d. i. Sigesmund Suevus). 2 Teile. 44, 26 nn. Bl. Wittenberg, Zacharias Lehmann, 1603. – VDeckel des ersten Bandes gebrochen, Schweinslederbezug teils abgelöst und ausgerissen, stark lädiert, einige Bände stärker wurmstichig, teils mit kleinem Text- bzw. Buchstabenverlust, Knickspuren, wenigen Papierläsuren (einige Blätter angerändert und alt restauriert) und mit einigen Wasserflecken, mehrere Seiten und wenige Lagen lose. Vereinzelte alte und ältere Besitzvermerke bzw. Anmerkungen und Unterstreichungen. Die Ausgabe in verschiedensten Drucken und Auflagen ist in allen Bände im Format leicht unterschiedlich (Abweichungen von bis zu 3 cm!), jedoch einheitlich gebunden und im Schnitt einheitlich rot gefärbt. Die Einbände in etwas kläglichem, jedoch sehr malerischen Zustand, so dass der Gedanke an Requisiten eines Mittelalterfilms nicht fern ist (einige Rücken mit Handschriften-Makulatur restauriert). Die blindgeprägtem Schweinslederbände zeigen einige interessante Deckelplatten mit Tugenddarstellung, Porträt Luthers in Ganzfigur etc.

Aus der Werkstatt des sächsischen Buchbindermeisters Jakob Krause mit dessem Monogramm "I. K."
Luther, Martin. Der Dritt Teil der Bücher des Ehrnwürdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri, darin zusamme gebracht sind, Christliche und tröstliche Erklerung vnd Auslegung der fürnemesten Psalmen, die durch in selb, durch Gottes gnad, Deudsch geschrieben (hrsg. von Georg Rörer). 8 nn., 594 num. Bl. (ohne Lage EE mit 6 Blättern). Mit Holzschnitt-Titelvignette, mehreren Holzschnitt-Initialen und Vignetten sowie Titel in Schwarz und Rot gedruckt. 31,2 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gedunkelt und etwas fleckig, mit einen Kratzern und Schabspuren, Bezug nur an den Ecken minimal aufgegangen, teils stärker geplättet, stellenweise fleckig) über schweren Eichenholzdeckeln mit 5 Bünden, abgeschrägten Kanten und 2 intakten zisilierten Messingschließen sowie hs. Rückentitel „TOMUS VIII D. LUTHERI WITTENBERG GERMANIAE“ aus der Werkstatt von Jakob Krause, mit Stempelsignatur "J. K.". Wittenberg, Anton Schön, 1581.
VD 16, L 3391. Knaake I, 5. Wolgast, Die Wittenberger Lutherdrucke, 284. – Der umfangreiche Psalterkommentar als dritter Teil der Werkausgabe Martin Luthers aus der Wittenberger Werkstatt von Anton schön, der auch Beiträge von Philipp Melanchthon und Kaspar Crutziger d. Ä enthält. - Gleichmäßig leicht gebräunt, nur unwesentliche, geringe Papierläsuren, hier und da alte Marginalien, insgesamt im Block von bemerkenswert schöner und frischer Erhaltung. Es fehlt Lage EE, dafür wurden zwei weiße Blätter vom Buchbinder eingebunden.
Der prächtige Einband stammt aus der Werkstatt des Dresdner Buchbindermeisters Jakob Krause (1531-1585) und ist mit reicher Blindprägung versehen. Auf dem Vorderdeckel erscheint eine Platte mit der Kreuzigungsszene und der Versalschrift: „Respice me. me conde. ab imo me. in pectore serva", auf dem Rückdeckel Christus triumphans mit Kreuzesstab, der den Teufel, hier als feuerspeiendes Monster niedertritt, in einer Rundbogen-Ädikula, darunter: "Surge auxilium de uso mirid de salutem". Beide Mittelplatten werden umgeben von Rollen mit Reformatorenköpfen (Johann Huss, Philipp Melanchthon, Martin Luther) im Rundmedaillon und einer breiteren Rolle mit den Evangelisten und ihren Symbolen im Kranz über der Darstellung (Haebler I, 237, 2. Vgl. EBDB r002271 mit Abbildung der Evangelisten-Rolle). Links und rechts neben den Schultern des Evangelisten Lukas hat Jakob Krause die Platte monogrammiert "I K" (oft ist die Prägung schwer erkennbar, aber auf dem Rückdeckel links im dritten Rollenbild von oben ist das Monogramm Jakob Krauses deutlich sichtbar).
Der aus Zwickau stammende Jakob Krause war seit 1566 als Hofbuchbinder vom sächsischen Kurfürsten August in Dresden angestellt, für den er eine Buchbinderwerkstatt betrieb, in der er auch Aufträge seiner reichen Zeitgenossen annehmen konnte. So sind etwa 1000 Einbände von ihm bekannt, zu denen der vorliegende jedoch nicht gehört.
"Jakob Krause, der bedeutendste deutsche Buchbinder … [Seine Kunst] vereinigte Züge französischen Stils und der venezianischen Kunst mit deutscher Technik (die straffe Bindung, das tiefeingedrückte Stempelrelief) und deutsches Formgefühl. Er strebte nach einem ebenmäßig deckenden Flächenschmuck, hielt die einzelnen Teile in einem dynamischen Zusammenhang und entwickelte seinen Entwurf aus der Form der Stempel selbst. Um so bedeutungsvoller war ihm das reiche Stempelmaterial, von den Stempelschneidern und Harnischmachern in Augsburg meisterhaft geschnitten, eine unerschöpfliche Anregung für seine künstlerische Phantasie" (Kirchner, Lexikon des Buchwesens, Band I, 1952, S. 397). – Der vordere Vorsatz mit einem handschriftlichen Vermerk des aus Hersbruck stammenden evangelischen Theologen, Reformatoren und Komponisten Nikolaus Selnecker (1530-1592) mit einem 18zeiligen Eintrag „Psalterium quisquis legis considera tecum deum te cum deo vere loqui: Solatur ipse te, vocat, docet, regit, / Nutrit, fouet, ducit, sua tenet manu …“. Selnecker war zunächst als Organist an der Nürnberger Burgkapelle tätig und studierte dann ab1550 Theologie an der Universität in Wittenberg. Aufenthalte als Professor in Dresden, Jena, Wittenberg, Braunschweig, Gandersheim, Oldenburg und Helmstedt folgten, wo er sich für den Aufbau einer Universität einsetzte. In zahlreiche Schriften äußert er sich über das Werk Martin Luthers, so brachte er 1575 eine „Historia Lutheri“ und 1584 die „Historie der Augsburgischen Konfession“ heraus. Die vorliegende Ausgabe der Psalmenexegese Luthers entstammt wohl seiner Arbeitsbibliothek, wichtigste Grundlage seiner Forschungen. „Er hat auch 1580 eine lateinische Edition der lutherischen symbolischen Bücher an das Licht gestellet“ (Jöcher IV, 495).

Luther, Martin. Warnunge, an seine liebe Deutschen, von etlichen jaren geschriben auff disen fall, so die feinde Christlicher warheyt, dise Kirchen vnnd Land, darinne reyne lehr des Euangelij gepredigt wirdt, mit Krieg vberziehen, vnnd zerstören wolten. Mit einer Vorrede Philippi Melanchton. 44 (le. w.) nn. Bl. Broschur aus Inkunabelpapier. "Wittemberg" (d. i. Nürnberg, Hans Daubmann), um 1546.
VD16 L 7347. – Die erste von Hans Daubmann in Nürnberg gedruckte, vierte Nürnberger Ausgabe, insgesamt die sechzehnte dieser wichtigen Schrift, eine der schärfsten Polemiken Martin Luthers (1483-1546) gegen den Katholizismus, die erstmals 1531 erschien. Zur Vorrede Philipp Melanchthons vgl. Hartfelder 194. – Leicht gebräunt, Titel mit kleinen Randläsuren, sonst nur wenige Papierläsuren, kaum fleckig und mit einigen alten Marginalien in Sepia.

Mit dem Porträttondo des Meisters "MS"
Luther, Martin. Zwo Schöne vnd Tröstliche predigt, Die erste, Von der Tauffe Christi etc. aus dem iij.Capitel Matthej. Die andere, Von der Bekerung S.Pauli, wider die Mönchen etc. Aus dem ix.Capitel Act. Gethan zu Hall in Sachssen, den vj. vnd xxvj. tag Januarij im 1546. (Hrsg. von Mathias Wanckel). 34 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette, einigen Holzschnitt-Initialen und großem ganzseitigen Portrait-Medaillon in Holzschnitt vom Monogrammisten "MS". 19 x 15 cm. Moderne Broschur. Wittenberg, G. Rhau, 1546.
VD16 L 5737 und L 7192. Benzing 3532. Knaake 869. Kind 604. WA LI, XII A und XIV 4. Nicht bei Kuczinski. – Erste Ausgabe, die nach dem Tode des Luthers noch in dessen Todesjahr von dem Prediger zu S. Moritz in Halle Mathias Wanckel (1511-1571), Schüler und Freund des Reformators. Gewidmet den "Bürgermeistern und Rathmannen der Stad Hamelburck in Franken" ist verso Titelblatt das großartige Brustbild-Medaillon Luthers im Talar und mit Barett eingedruckt worden, das dem Monogrammisten "MS" zugeschrieben werden kann (vgl. Zimmermann in: Zeitschrift für Buchkunde II, 1925, S. 195). Der Tondo gehört zu den eindrucksvollsten und charakteristischten Holzschnitt-Porträts des Reformators und ist hier in ausgezeichnetem, gratigen und höchst kontrastreichen Abdruck wiedergegeben. – Unten im Bug und an Rändern kleine Wasserflecken, durchgehend leicht gebräunt und minimal braunfleckig, sehr schönes breitrandiges Exemplar.

- Martinus Lutherus D. Brustbild mit Bibel. Schabkunstblatt. 36,3 x 22,8 cm. J. S. Negges sc. et exc. A. V.
Herrlicher samtiger Druck mit dem vollen Rand. Die Darstellung frisch, der Rand faltig, angestaubt und stark stockfleckig sowie mehrfach eingerissen.