Artist Index: Pechstein, Hermann Max

Russisches Ballett I
Radierung und Aquatinta auf festem Velin. 1912.
30 x 25 cm (45,3 x 33,9 cm).
Signiert und datiert.
Krüger R 71

Prachtvoller und kräftiger Druck mit breitem Rand. Ursprünglich sollte ein Mappenwerk unter dem Titel "Russisches Ballett" erscheinen, was jedoch nicht geschah. Lediglich Blatt 1 erschien in der VII. Jahresmappe der "Brücke" in einer Auflage von 100 Exemplaren.

Somme
Titelblatt mit rückseitigem Druckvermerk, 8 Radierungen mit Kaltnadel auf festem Kupferdruckkarton, davon ein Blatt auf Zanders-Bütten. Lose in Orig.-Halbleinenmappe mit goldener Titelprägung auf dem Buchrücken. 1917/1919.
55 x 43 cm (verschiedene Papierformate).
Sämtlich signiert "HMPechstein" und bis auf ein Blatt datiert "1917", im Druckvermerk vom Verleger Fritz Gurlitt signiert. Auflage 50 Ex.
Krüger R 96-104.

Pechstein schuf die Darstellungen bereits 1917, während er noch als Kartenzeichner beim Militär beschäftigt war. Sie entstanden unter dem unmittelbaren Eindruck, den die größte, vom Juli bis November 1916 geführte Schlacht des Ersten Weltkrieges auf ihn hinterlassen hatte. Er hatte selbst als Infanterist daran teilgenommen. Rückblickend resümierte er in einem Brief an Georg Biermann seine Kriegserfahrung mit den Worten "Es war ein dicker Strich, den der Schützengraben durch mein Leben gezogen ... Die Sinne waren abgestumpft. Oft fürchtete ich seelisch zugrunde zu gehen". Die 1917 geschaffenen Drucke erschienen 1921 als Drittes Werk der Gurlitt-Presse in Berlin. Die Auflage betrug insgesamt 50 Exemplare. 20 davon wurden für eine Vorzugsausgabe auf Zanders-Bütten abgezogen, der auch das letzte Blatt unserer Folge, Somme 1916 IX (Das Einbein), entstammt. Die übrigen sind der Normalausgabe entsprechend auf festem Kupferdruck-Karton abgezogen. Die komplette Folge in brillanten, wunderbar gratigen Drucken mit breiten Rändern.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

Fischfang: Italienische Fischer III
Lithographie auf JWZanders-Bütten. 1917.
31 x 40,2 cm (44,3 x 55,4 cm).
Signiert "HMPechstein". Auflage 20 Ex.
Krüger L 181 B.

Blatt der Folge "Italienische Fischer", erschienen in der ersten Folge der Neuen Mappenwerke als erstes Werk der Gurlittpresse, Berlin 1919. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

Das Vater Unser
12 Holzschnitte sowie Druckvermerk auf festem Velin. In Orig.-Halbleinenmappe mit Titelholzschnitt. 1921.
Ca. 39,8 x 29,5 cm (59,5 x 41 cm).
Sämtlich vom Künstler signiert "HMPechstein", auch vom Drucker F. Voigt. Auflage 250 num. Ex.
Krüger H 257-268, Ausgabe B.

Die Mappe erschien 1921 im Propyläen-Verlag, Berlin. Als Nachwirkung der Kriegserlebnisse äußert sich im "Vater Unser" eine aus Naturverbundenheit und altem kurischem Glaubensgut aufkeimende Religiosität. Die komplette Folge in prachtvollen, gegensatzreichen Drucken mit den vollen Rändern. Eine der bedeutendsten Folgen des Künstlers und insgesamt des graphischen Expressionismus in bester Erhaltung.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

Am Lebaausfluss
Aquarell über Bleistift auf PM Fabriano-Velin. 1934.
59,5 x 76 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert und datiert.

Pechstein hatte 1921 im heutigen polnischen Hinterpommern die Gegend um den Lebasee kennengelernt, wo er in den folgenden Jahren bis 1945 immer wieder seine Sommeraufenthalte zum Malen verbrachte. Hier entstanden bereits seit 1921 zahlreiche Aquarelle und Ölgemälde mit Bauernhäusern, Fischkuttern, Strandansichten, Sonnenuntergängen und der berühmten Lontzke-Düne. Unsere eindrucksvolle großformatige Arbeit zeigt in wunderbar frischen, leuchtenden Farbtönen, vorwiegend in Grün, Gelb, Blau und Orange, zwei angelegte Fischkutter bei einem Fischerhaus im Abendlicht.


Provenienz: Privatbesitz Berlin, die Arbeit wurde 1947 direkt vom Künstler erworben

Fischerkopf VII
Holzschnitt auf festem, chamoisfarbenem Velin. 1911.
29,1 x 24,1 cm (53,3 x 38,8 cm).
Signiert, datiert und bezeichnet "14". Auflage 100 Ex.
Krüger H 123.

Aus einer Folge von elf Fischerköpfen. Erschienen als drittes Blatt in der VII. Jahresmappe der "Brücke", 1912, die Max Pechstein gewidmet war. Neben der Auflage von 20 Exemplaren auf Japan, verlegt bei Gurlitt. Kräftiger Druck mit dem vollen, sehr breiten Rand.

Der Abend
Holzschnitt auf Zanders-Bütten. 1919.
31,9 x 40,1 cm (51,5 x 62,5 cm).
Signiert und datiert. Auflage 75 num. Ex.
Krüger H 196.

Blatt 3 aus dem Mappenwerk "Ein Dorf", herausgegeben vom Graphischen Kabinett I.B. Neumann, Berlin. Unten links mit der Signatur des Druckers Friedrich Voigt und als "Reiberdruck" bezeichnet.

Ein Friese
Kaltnadel auf chamoisfarbenem Bütten. 1923.
24,5 x 17,8 cm (32,5 x 25,5 cm).
Signiert und datiert. Auflage 100 num. Ex.
Krüger R 133.

Ganz prachtvoller, gratiger Druck mit feinem Plattenton und dem vollen Rand. Das vom Künstler mit der Nummer 1 versehene Exemplar trägt das Datum 1922, unseres ist mit 1923 datiert. Verso mit dem braunen Stempel "Goe" der Sammlung Helmut Goedeckemeyer, Frankfurt.

Provenienz: Sammlung Helmut Goedeckemeyer, Frankfurt

Segelschiffe im Hafen. Aquarell und Bleistift auf festem, bräunlichem Velinkarton. 36 x 51 cm. Unten links aufgeklebte, mit Bleistift auf braunem Velin ausgeführte Signatur und Datierung. (19)09.

Max Pechstein verbrachte den Sommer 1909 in Minge, einem kleinen Dorf im Memeldelta an der Kurischen Nehrung. Dort wird die vorliegende Zeichnung sehr wahrscheinlich entstanden sein, wie Alexander Pechstein durch sehr ähnliche aquarellierte Tuschzeichnungen aus der selben Zeit belegen kann. Der Künstler besuchte zum ersten Mal 1909 die Kurische Nehrung und Nidden, bis 1939 verbrachte er dort noch weitere fünf Sommeraufenthalte. In klaren, leuchtenden, typisch expressiven Farben vor allem Blau, Rot, Gelb und Grün hält Pechstein eine fröhliche Hafenszene mit mehreren Booten fest: Am rechten und linken Bildrand sind einige Boote am Ufer festgemacht, deren Spiegelbild sich verschwommen im Wasser abzeichnet. Im Bildmittelgrund erscheinen zwei kleine Ruderboote, die als einzige bemannt sind. Sehr schöne, klare Zeichnung in vollkommen frischer Farbigkeit. Mit einer schriftlichen Expertise von Alexander Pechstein vom 12. September 2013.

Provenienz: Nachlass Willy F. Storck (Leiter der Badischen Kunsthalle Karlsruhe, 1920-1927)
Privatbesitz Süddeutschland

Frauenkopf. Bildnisse IV. Lithographie auf chamoisfarbenem JW Zanders-Bütten. 37,5 x 28 cm (Darstellung); 61,8 x 49,4 (Blattgröße). Signiert und datiert. 1917. Krüger 210.

Blatt 4 aus dem Mappenwerk "Bildnisse", Verlag Fritz Gurlitt Berlin, Ausgabe A. Prachtvoller Druck mit breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand. Im unteren äußeren Rand ein kleiner Einriss, verso an den oberen Ecken Reste alter Montierung, sonst in nahezu tadelloser Erhaltung.

Yali I (Das Findelkind). Kaltnadel, Roulette und Pinselätzung auf dickem Velin. 24 x 17,9 cm (Plattenrand); 35 x 28,8 cm (Blattgröße). Signiert. Auflage 220 Ex. (1923). Krüger R 136.


Illustration zu Willy Seidel "Yali und sein weißes Weib", einer Folge von acht Kaltnadelarbeiten. Erschienen im Fritz-Gurlitt-Verlag, Berlin. Prachtvoller, kräftiger und tiefschwarzer Druck, gekennzeichnet von einer extremen Verschattung der Linien, mit dem vollen Rand. Schwach lichtrandig im Passepartoutausschnitt, insgesamt gering gebräunt, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben: Eine weitere signierte Kaltnadel dieser Folge von Hermann Max Pechstein "Yali VII (Gewitter)".

Nacht. Holzschnitt auf bräunlichem, strukturiertem Velin. 25 x 19,7 cm (Darstellung); 45,5 x 33,4 cm (Blattgröße). Signiert. (19)17. Krüger H 169.

Blatt 3 der Mappe "Köpfe", einer Folge von zehn Holzschnitten. Handdruck ausserhalb der Auflage von 14 Exemplaren. Prachtvoller, kräftiger Druck mit sehr breitem Rand. Schwach lichtrandig im alten Passepartoutausschnitt, am linken Rand eine druckbedingte Quetschfalte (ca. 8 cm), verso am oberen Rand zwei Restchen alter Montierung, sonst tadellos.

Klönende Fischer. Farbholzschnitt auf festem chamoisfarbenen Kupferdruckpapier. 39,8 x 49,4 cm (Darstellung); 57 x 76 cm (Blattgröße). Signiert. Auflage 51 num. Ex. (1923). Krüger H 289.

Prachtvoller Druck in Schwarz, Orange, Grün und Blau mit dem vollen Rand, links und rechts mit dem Schöpfrand. Herausgegeben vom Euphorion Verlag. Da die Farbe direkt auf den Holzstock aufgetragen wurde, ist die Farbintensität der verschiedenen Blätter der Auflage teils sehr unterschiedlich. Etwas verbräunt im alten Passepartoutausschnitt, verso, sowie im äußeren Rand etwas stärker verbräunt, schwache Knickspuren im rechten Rand, dort minimal bestoßen sowie mit einem dezenten schwarzen Schmutzfleckchen, sonst in prachtvoller Erhaltung, die Farben frisch und kräftig.

Kühe auf der Weide. Aquarell über Kreidelithographie auf hauchfeinem Japanbütten. 37 x 48,5 cm (Darstellung); 43,3 x 62,2 cm (Blattgröße). Signiert, datiert und mit der Numerierung "XV". 1923. Krüger L 388.

Aus der Auflage von ca. 50 wurden nur wenige Exemplare aquarelliert. Schon früh beginnt Pechstein seine Graphik mit Aquarell farbig zu gestalten. Im Gegensatz zu Erich Heckel, dessen Kompositionen von wenigen, großen Flächen bestimmt waren, strebte Pechstein mit seiner Kolorierung einen eher malerischen Reiz im traditionelleren Sinne an. Die intensive Überarbeitung mit Kolorit in leuchtendem Gelb, Grün, Blau, Orange, Violett und Rosa verleiht der Arbeit einen Unikatcharakter, hinter den das Graphische der Lithographie zurücktritt.
Ganz prachtvoller, kräftiger Druck mit dem vollen Rand, links mit dem Schöpfrand. Etwas stockfleckig im äußeren weißen Rand, minimal gebräunt und knittrig, entlang des oberen Randes vier gelbliche Fleckchen (wohl Kleberestchen) sowie verso zwei Restchen alter Montierung, sonst in exzellenter Erhaltung. Selten.