Artist Index: Mühlenhaupt, Kurt

Familie M
Öl auf Leinwand. 1973.
50 x 70 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert.

Wie in einem Diptychon stehen sich die Bildnisse des Malers Mühlenhaupt und seiner gerade volljährigen Tochter Christine gegenüber, er auf dunklem, sie auf hellem Grund, beide im Dreiviertelprofil aus umschatteten Augen zum Betrachter blickend. Der Hintergrund bleibt undefiniert und erscheint beinahe immateriell. Der Künstler ist wie stets mit Hut und Bart eindeutig identifizierbar. "Durchweg nimmt er eine ruhige, gesammelte Haltung ein. Er lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters vor allem auf die Augen. Kritische, teils zweifelnde und prüfende Blicke verleihen den Porträts äußere Ruhe; eine starke Präsenz und Lebendigkeit entsteht. Mühlenhaupts Selbstporträts bilden eine eindrückliche Folge von Zeugnissen der Selbstbefragung und Selbstdarstellung. Sie sind nach intensivem Studium der Selbstbildnisreihen von Rembrandt, van Gogh, Munch, Hodler oder Beckmann entstanden und stark von den Vorbildern abgeleitet. Mühlenhaupts Selbstbildnisse zeigen eine gemalte Biografie." (Ulrike Schwartzkopff-Lorenz, Kurt Mühlenhaupt - eine Künstlermonographie, Diss. Berlin 2007, S. 130).

Provenienz: Galerie Ketterer, München 1974
Privatsammlung Berlin

Ausstellung: Curt Mühlenhaupt. Retrospektive zum 60. Geburtstag, Berliner Kunsthalle 1981

Hinterhof Blücher 13
Öl auf Leinwand. 1973.
60,5 x 46 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grau signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert.

Das Gemälde zeigt den mit spielenden Kindern belebten Kreuzberger Hinterhof, den Mühlenhaupt jahrelang regelmäßig durchquerte, als er von 1963-75/76 im Quergebäude der Blücherstraße 13 wohnte. Er hielt ihn in zahlreichen Gemälden und druckgraphischen Arbeiten fest. Mühlenhaupts Lithographien stellen den Hinterhof Blücher 13 wegen des Druckprozesses stets seitenverkehrt dar, so dass dort die große Eingangstür immer links in der Frontalwand sitzt (vgl. z. B. Schachinger Lt 61, 75, 104).

"Schlesisches Tor"
Öl auf Malpappe, auf Leinwand montiert. 1971.
50 x 59,7 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rotbraun signiert "Curt Mühlenhaupt", datiert und betitelt.

Das bunte Treiben am U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg hält Mühlenhaupt in rötlich schimmerndem Kolorit fest. "Mühlenhaupt liefert keine präzise topografische Wiedergabe und perfektionistische Genauigkeit im Detail, sondern die Darstellung eines für Berlin charakteristischen Straßenausschnitts; er präsentiert urbane Mikrokosmen, oftmals kleinbürgerliche Wohnviertel mit Industriebetrieben." (Ulrike Schwartzkopff-Lorenz, Kurt Mühlenhaupt - eine Künstlermonographie, Diss. Berlin 2007, S. 66). In demselben Jahr entstand auch Mühlenhaupts Lithographie zum gleichen Motiv "Bahnhof Schlesisches Tor" (Schachinger Lt 93).

Zum Strammen Max
Öl auf Leinwand. 1970.
70 x 50 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert.

Seit Mitte der 1960er Jahre zeigt Mühlenhaupt immer wieder Kneipenszenerien. Männer und Frauen kehren zum gemeinsamen Umtrunk und in regem Miteinander in die einfache Berliner Kneipe ein. Hinter dem Tresen steht wachsam der Wirt, mit weißem Hemd und Krawatte etwas förmlicher gekleidet als seine Gäste, die sich zwanglos unterhalten. Die Kneipenszene ist in warmem, bräunlichem Kolorit gezeichnet, die weichen Formen von Interieur und Menschen scheinen im Dämmerlicht leicht zu verschwimmen.

Ausstellung: Curt Mühlenhaupt. Retrospektive zum 60. Geburtstag, Berliner Kunsthalle 1981

Mühlenhaupt, Kurt. Das Haus Blücherstrasse 13 mit seinen Vorder- und Hinterhausbewohnern. 24 nn. Bl. (Blockbuch). Mit 34 teils ganzs., teils handkolor. Illustr., meist in Orig.-Graphik, 18 davon signiert, sowie 2 sign. Orig.-Bleistiftzeichnungen von Curt Mühlenhaupt. 44,5 x 33,5 cm. Illustr. OKart. in illustr. OPp-Schuber. Berlin 1970.
Spindler 95, 4. – Eines von 150 Exemplaren. Sämtliche ganzseitigen Graphiken sind vom Künstler signiert, teils auch eigenhändig mit Titeln versehen. Mit 2 Orig.-Bleistiftzeichnungen (darunter ein Selbstporträt des Künstlers) mit eigenhändiger Titelergänzung ("In der Blücher Str. 13 ist mein zu Haus ...") sowie einer Widmung auf der gegenüberliegenden Seite mit Zeichnung, datiert (23.4.1983). – Sehr gutes Exemplar.

Mühlenhaupt, Kurt. Rund um den Chamissoplatz. 14 signierte Holzschnitte, 3 signierte Farblinolschnitte, 4 signierte Textseiten mit Farblinolunterdrucken und 1 Blatt "Inhalt & Titel" auf verschiedenfarbigem Ingres-Bütten. 64,5 x 49,5 cm. Lose Bl. in illustr. Titelumschlag mit mont. Holzschnitt und illustr. Orig.-Pappmappe (72,5 x 53 cm) mit Siebdrucktitel. (Berlin) 1972.
Schachinger H 35-49, L 31-37. – Eines von 180 numerierten Exemplaren (Gesamtauflage). Sämtliche Blätter signiert und betitelt, der illustr. handschriftl. Titel vom Künstler in Bleistift gewidmet und datiert (Berlin, den 24.9.72).
Neben der kompletten Mappe mit einer zusätzlichen Bleistiftzeichnung über das gesamte Format des vorderen Innendeckels, diese ebenfalls von Mühlenhaupt signiert und betitelt ("auch die Tante Grete wohnt am Chamissoplatz"). – Durchweg prachtvolle Drucke mit breitem Rand. Insgesamt sehr gut erhalten.

Mühlenhaupt, Kurt. Und wat sich sonst noch allet dreht. Eine Kurzgeschichte für das erste Kurzgeschichtenfestival der Welt. 21 Bl. Mit 12 teils ganzseit. farb. monogrammierten Orig.-Linolschnitten. 22,5 x 17 cm. Illustr. OBroschur. Berlin, Typen-Handpresse, 1968.
Spindler 95, 1. – Eines von 250 sign. numer. Exemplaren. – Sehr gutes, sauberes Exemplar. – Dabei: 1. Kurt Mühlenhaupt. Berliner Guck-Kasten Buch I vom Maler, Trödler, Leiermann. Erlebt, aufgeschrieben, illustriert und herausgegeben von ihm selbst. Zwischen Ringelblumen und Rhabarberstauden. 112 S. Mit zahlr. teils farbigen und mont. sowie ganzs. Illustr. und 8 Orig.-Farbholzschnitten von Kurt Mühlenhaupt. 20,5 x 15 cm. Illustr. OHalbleinenbd. Berlin-Kreuzberg, Trödel-Presse, 1969. - Spindler 95, 2. Eines von ca. 500 Exemplaren. Vortitel von Mühlenhaupt signiert. - Frisches Exemplar. - 2. Kurt Mühlenhaupt stellt aus was er für Kunst hält als da wären Bücher Bilder & Zeichnungen. Anläßlich seines 50. Geburtstages. (Ausstellungskatalog). Mit zahlr. teils farb. Abb. und 1 separaten sign. Orig.-Farbholzschnitt von K. Mühlenhaupt. 19 x 20 cm. Berlin, Haus am Lützowplatz, (1971). - Eines von 300 numer. Exemplaren mit der separaten Originalgraphik. Titelblatt vom Künstler signiert. - 3. Gerhard Kerfin. Wenn Menschensprache verdächtig klingt. 20 Bl. Mit 8 signierten Original-Holzschnitten von Kurt Mühlenhaupt. 24 x 13,5 cm. OKarton. Berlin, Atelier-Handpresse Verlag H. Hoffmann, (1978). - Eines von 500 numer. Exemplaren (Gesamtauflage). Druckvermerk vom Verfasser und vom Künstler eigenhändig signiert. - Sehr gute Exemplare. - 4. Gert Nieke. Dort, wo man noch Schlangen eine Brille verschreibt. Gedichte. 17 Bl. Mit illustr. Titel und blattgroßen Illustrationen sowie einem separaten signierten Orig.-Farbholzschnitt von Willi Mühlenhaupt. 20 x 20 cm. Illustr. OKart. Berlin, H. Hoffmann, 1975. - Eines von 68 numer. Exemplaren der Vorzugsuasgabe mit der sign. Originalgraphik. Das Buch erschien zum 68. Geburtstag von Willi Mühlenhaupt am 5. September 1975. Titel von Nieke und Mühlenhaupt signiert. Gedruckt auf bläulichem Papier.

"Solmsstraße"
Öl auf Leinwand. 1978.
40 x 30 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Dunkelbraun monogrammiert "M" und datiert, verso betitelt.

Für Mühlenhaupt typische kleine Ansicht einer Kreuzberger Straßenschlucht mit vereinzelten Passanten und einigen Automobilen.

"Glück müßte man haben"
Öl auf Leinwand. 1978.
100 x 75 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert, verso mit Kugelschreiber betitelt.

Ein geschäftiges Treiben von Jung und Alt herrscht vor diesem Eckladen mit Lotto-Kiosk, der mit dem Slogan "wir machen Millionäre" für die Klassenlotterie wirbt und die Käufer der begehrten Glückslose anlocken möchte. Sehr schönes, humorvolles Gemälde in großem Bildformat.

Ausstellung: Staatliche Kunsthalle Berlin, 1981, Kat.-Nr. 232 (verso mit dem Ausst.-Etikett)

"Sonntags in Kladow"
Öl auf Hartfaserplatte. 1979.
39 x 41 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert, verso mit Kugelschreiber signiert "Curt Mühlenhaupt".

Mühlenhaupt kaufte 1975 einen ehemaligen Bauernhof in Berlin-Kladow am Sakrower Kirchweg, wo unsere hübsche kleine Straßenszene mit Passanten entstand.

Mühlenhaupt, Kurt. Das Geheimnis der Sandkuten erzählt in Wort und Bild von K. Mühlenhaupt. 28 Bl. Mit 19 (davon 1 auf Umschlag) zumeist farb. Linolschnitten des Verfassers. 21,5 x 16,5 cm. Illustr. OHalbleinen mit Buchblockbindung. Berlin, Atelier-Handpressendruck, 1970.
Spindler 95, 3. – Eines von 299 numer. Exemplaren. Vortitel in Bleistift von Mühlenhaupt voll sign. Auf unterschiedl. teils farb. Papier gedruckt. – Dabei: Gerhard Kerfin. In den Hosenlatz gesprochen. Gedichte. 19 Bl. Mit 15 Farblinolschnitten von K. Mühlenhaupt. 23 x 17 cm. Illustr. OPappband; als Blockbuch gebunden. Berlin, Atelier-Handpressendruck, 1970. - Spindler 95, 5. Eines von 151 von Künstler und Autor sign. Exemplaren (Gesamtauflage). - Sehr gute Exemplare.

Mühlenhaupt, Kurt. Der Mützenmann. 4 Kurt'sgeschichten. 24 nn. Bl. Mit 8 signierten farbigen Orig.-Linolschnitten. 33 x 23 cm. Farbig illustr. OKart. Berlin, Atelier-Handpresse, 1981.
Spindler 96, 17. – In kleiner numer. Auflage erschienen. Exemplar der Ausgabe A. Druckvermerk, Titel und Frontispiz von K. Mühlenhaupt signiert. – Nahezu verlagsfrisch.

Mühlenhaupt, Kurt. Eine Bartgeschichte aus Berlin. 32 Bl. Mit 7 ganzseit. sign. Orig.-Holzschnitten und vielen Orig.-Textholzschnitten. 31 x 19,5 cm. Illustr. OBroschur (etwas berieben; Kapital mit kl. Einriss). Berlin 1968.
Polyphem Handpressen-Druck. Spindler 94.6. – Eines von 380 numer. Exemplaren. Die ganzseitigen Original-Holzschnitte und Titel vom Künstler signiert. – Wohlerhalten.

Mühlenhaupt, Kurt. Rund um den Chamissoplatz.
14 Holzschnitte, 3 Farblinolschnitte, 4 Textseiten mit Farblinolunterdrucken und 1 Titelblatt mit Register auf verschiedenfarbigem Ingres-Bütten. Ca. 64 x 49 cm.
Lose in illustr. Titelumschlag mit Orig.-Holzschnitt und illustr. Orig.-Pappmappe mit Siebdrucktitel. 1972.
Schachinger H 35-49, L 31-37. – Eines von 180 nummerierten Exemplaren, hier Nr. 38, dieses Exemplar erschien für die Freunde der Galerie Skamander. Alle Graphiken sind signiert "Curt Mühlenhaupt", datiert und betitelt, der Umschlag signiert, datiert, beschriftet und bewidmet sowie auf dem Titelblatt bewidmet.
Die komplette Mappe mit zusätzlichen Bleistiftzeichnungen auf dem unteren Einschlagpapier: Porträts von Bewohnern des Chamissoplatzes. – Sehr gutes Exemplar; durchweg prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

Frühe Blätter
2 Zeichnungen und 13 Druckgraphiken. Verschiedene Techniken. Ca. 1953-69.
Meist signiert "Curt Mühlenhaupt" oder monogrammiert "M", teils datiert und betitelt.

Dabei die seltenen Monotypien "Arena", 1953, "Tänzerin",1961, "Frau im Halbprofil", aquarelliert, 1961 und "Trödelhandlung" (alle nicht bei Schachinger), die Lithographien "Meine Frau", 1962 (Schachinger Lt 6, doppelt vorhanden) und "Artist", 1969 (Schachinger Lt 9), die Radierung "Leierkastenmann", 1969 (Schachinger R 4) und die Holzschnitte "Mein Bruder Willi", 1966/69 (Schachinger H 6), "Baum", 1968 (Schachinger H 20 q), zwei Motive aus "Zwischen Ringelblumen und Rhaberberstauden", 1969 (Schachinger H 25) sowie "Hinterhof" und "Mann mit Hut" (beide 1968, nicht bei Schachinger). Beigegeben: Eine Reproduktion nach Kurt Mühlenhaupt und ein signierter und datierter Linolschnitt von Arthur Märchen, 1966.