Artist Index: Schmidt-Rottluff, Karl

Stilleben mit Bananen und Orangen
Lithographie auf Velin. 1953/54.
44 x 63 cm (54,3 x 76 cm).
Signiert "SRottluff". Auflage 20 num. Ex.
Rathenau 47.

Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Bäume im Winter
Holzschnitt auf feinem Japanbütten. 1905/75.
11,8 x 16,1 cm (22 x 28 cm).
Monogrammiert "SR".
Nicht bei Schapire/Rathenau.

Der erste bekannte Holzschnitt Schmidt-Rottluffs in einem späteren Abzug, nämlich der letzten zu seinen Lebzeiten gedruckten Auflage, die er, weil seine Kräfte nachließen, nur noch mit seinem Monogramm signieren konnte. Herausgegeben von der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg 1975; Frühdrucke des Blattes existieren nicht. Die kleinen Bäume auf einer leeren Fläche lassen mit ihrem feinen Lineament Schmidt-Rottluffs Auseinandersetzung mit japanischer Kalligrafie erkennen. Bereits im Winter vor der Gründung der "Brücke" erreicht der Künstler hier einen erstaunlichen Abstraktionsgrad. Ausgezeichneter, klarer Druck mit dem vollen Rand, oben und rechts mit dem Schöpfrand.

Gebrauchsgraphische Blätter
7 Holzschnitte und 1 Farblithographie auf Velin. 1919.
5 Blätter signiert "S. Rottluff".
Schapire H 41, 42, 43, 45, 51, 69, L 78 und 1 Blatt nicht bei Schapire.

Dabei: "Buchseite, Gedicht E. von Sydow"; "Titel: Schmidt-Rottluff 10 Holzschnitte"; "Inhaltsverzeichnis für die Neumann-Mappe"; "Das grafische Jahrbuch"; "Manus Offizin Fritz Voigt" (alle 1919); "Schriftseite Gott und die Gefahr" (1921) und "Außentitel der Kestner-Mappe" (1923) sowie "10 Holzschnitte von Schmidt-Rottluff, Verlag Grafisches Kabinett I. B. Neumann".

Petri Fischzug
Holzschnitt auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1918.
39,6 x 50 cm (50,8 x 66 cm).
Signiert "S. Rottluff".
Schapire H 214.

Ein schwarzer Raum ist es, vor dem die transzendente biblische Szene stattfindet - eine für Schmidt-Rottluffs Holzschnitte charakteristische Raumstruktur, die die Darstellung bestimmt. Das neutestamentliche Geschehen diente in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als Gleichnis für die Chance der Errettung aus einer verkommenen Realität. Eines der biblischen Motive aus dem Portfolio "9 Holzschnitte von Schmidt-Rottluff", der sogenannten "Kristus"-Mappe, die als Ausdruck der Auseinandersetzung Schmidt-Rottluffs mit seinen Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg gilt. Herausgegeben vom Verlag Kurt Wolff, München. Entstanden als Eigendruck bei Drugulin, in einer Auflage von 75 Exemplaren. Der Stock wurde zerstört. Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit dem vollen Rand.

Mädchen mit Zöpfen
Holzschnitt auf Velin. 1917.
22 x 16 cm (28,5 x 21,6 cm).
Schapire H 200.

Aus der Auflage, erschienen in der Liebhaberausgabe vom Kunstblatt, Heft 2, 1918, verso mit der typographischen Bezeichnung. Prachtvoller, klarer Druck mit Rand. Beigegeben: Ein weiterer Holzschnitt von Karl Schmidt-Rottluff, "Menschenpaar", 1917 (erschienen in Kunstblatt, Heft 2, 1918, Schapire 199).

Christus und die Ehebrecherin
Holzschnitt auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1918.
39,5 x 49,7 cm (50 x 66 cm).
Signiert "S. Rottluff". Auflage 75 num. Ex.
Schapire H 215.

Erschienen als Teil der neun Blätter umfassenden Christus-Folge, von denen manche noch an der Front in Russland entstanden. "Es gilt als grafisches Hauptwerk des Expressionismus. Im Werk des Künstlers ragt der Zyklus nicht nur durch seine künstlerische Wucht und seine Intensität des Ausdrucks hervor." (Kristina Baumann, Edwin-Scharff-Museum). Die Auflage entstand im Eigendruck bei Drugulin und wurde vom Verlag Kurt Wolff, München, erworben. Ganz prachtvoller, tiefschwarzer und kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand.

Christus und Judas
Holzschnitt auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1918.
39,4 x 50,1 cm (50,8 x 65,4 cm).
Signiert "S. Rottluff".
Schapire H 218.

Erschienen als Teil der neun Blätter umfassenden Christus-Folge, von denen manche noch an der Front in Russland entstanden. Die Folge "nimmt auch deshalb einen besonderen Stellenwert ein, da sich Schmidt-Rottluff danach nie wieder so explizit politisch geäußert und zu seiner persönlichen 'geistigen Verfassung' - geprägt von den Erlebnissen als Soldat Stellung bezogen hat." (Kristina Baumann, Edwin-Scharff-Museum). Prachtvoller und gegensatzreicher Druck mit breitem Rand.

Fischer im Boot
Holzschnitt auf Japanbütten. 1923.
17,8 x 13,9 cm (25 x 19,4 cm).
Signiert "SRottluff" und mit der Werknr. "2327". Auflage 30 röm. num. Ex.
Rathenau H 3.

Aus der Mappe mit den signierten Vorabzügen, die den ersten 30 Exemplaren von Rosa Schapires Werkverzeichnis beigelegt waren. Kräftiger Druck mit dem vollen Rand.

Christus
Holzschnitt auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1918.
50,2 x 39,2 cm (66,8 x 52 cm).
Signiert "S. Rottluff".
Schapire H 208.

Eigendruck, entstanden bei Drugulin. Im Fichtenstock unten die geschnittene Schrift "ist euch nicht Kristus erschienen", auf der Stirn mahnend wie eine Dornenkrone die Jahreszahl des letzten Kriegsjahres "1918". Erschienen als Titelblatt der neun Blätter umfassenden Christus-Folge, von denen manche noch an der Front in Russland entstanden. Streng frontal zeigt Schmidt-Rottluff den maskenhaften Kopf, der mit wulstigen Lippen, kantiger Nase und asymmetrischen Augen an Skulpturen afrikanischer und ozeanischer Herkunft erinnert und der in seinen verwüsteten Zügen die Erschütterungen des Weltkrieges spiegelt. "Es gilt als grafisches Hauptwerk des Expressionismus. Im Werk des Künstlers ragt der Zyklus nicht nur durch seine künstlerische Wucht und seine Intensität des Ausdrucks hervor. Es nimmt auch deshalb einen besonderen Stellenwert ein, da sich Schmidt-Rottluff danach nie wieder so explizit politisch geäußert und zu seiner persönlichen „geistigen Verfassung“ – geprägt von den Erlebnissen als Soldat Stellung bezogen hat. 'Ist euch nicht Kristus erschienen" ist das zentrale Blatt des Zyklus. Es schwankt zwischen eindringlicher Frage und Anklage." (Kristina Baumann, Edwin-Scharff-Museum).
Die Auflage wurde vom Verlag Kurt Wolff, München, erworben. Ganz prachtvoller, tiefschwarzer und herrlich kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand.

Der Schnitter
Holzschnitt auf cremefarbenem Japanbütten. 1923/49.
18,2 x 13,2 cm (24,8 x 19,2 cm).
Signiert "SRottluff". Auflage 30 röm. num. Ex.
Rathenau H 2.

Exemplar der seltenen Vorzugsausgabe dieses Holzschnitts. Wie auch der "Mädchenkopf" (Rathenau H 1) für den Band von Rosa Schapire, "Karl Schmidt-Rottluffs Graphisches Werk bis 1923", Euphorion Verlag Berlin, in einer Auflagenhöhe von insgesamt 400 Exemplaren entstanden. Ausgezeichneter Druck mit kleinem Rand.

Heiliger Franziskus
Holzschnitt auf Velin. 1919.
59,6 x 48,9 cm (80 x 64 cm).
Signiert "S. Rottluff". Auflage 50 Ex.
Schapire 243.

Die Holzmaserung des Druckstocks als gestalterisches Element lebendig mitdruckend. Gedruckt bei Fritz Voigt, Berlin. Prachtvoller, kontrastreicher und großformatiger Druck mit breitem Rand.

"Hafen Teufelsbrücke"
Holzschnitt auf Velin. 1911.
60,3 x 49 cm (80 x 60,5 cm).
Signiert "S.Rottluff", datiert und bezeichnet "Hamburg" sowie betitelt. Auflage max. 10 Ex.
Schapire H 63.

Karl Schmidt-Rottluff gilt als der ursprünglichste Künstler der Brücke-Gruppe, seine Farben, Formen und Kontraste sind leuchtender, energischer und kräftiger als bei den übrigen Mitgliedern der Vereinigung. In keinem anderen Medium verwirklicht Schmidt-Rottluff seine expressionistischen Ideen so konsequent wie im Holzschnitt. Bis 1912 druckt Schmidt-Rottluff seine Holzschnitte noch selbst, hierbei verwendet er weiches Fichtenholz, das ihm hilft seine expressive und reduzierte Formensprache zu entfalten, da es leicht in alle Richtungen bearbeitet werden kann.
Das Blatt "Hafen Teufelsbrücke" zeichnet sich durch die enorme Konzentration auf die Form und die kontinuierliche Reduktion der dargestellten Bildobjekte auf das Wesentliche aus. Hinzu kommt das ausgewogene Verhältnis von Hell und Dunkel, welches dieses Blatt in besonderem Maße charakterisiert. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Sonnige Straße
Holzschnitt auf Bütten. 1913.
29,8 x 35,6 cm (40,3 x 46,8 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 99.

Im graphischen Oeuvre Schmidt-Rottluffs besitzt der Holzschnitt mit über zwei Dritteln eine dominierende Stellung. Der Künstler setzte sich mit der Technik in den Jahren 1909-1919 intensiv auseinander. Besonders im Jahr 1913 bündelt sich im Holzschnitt der gesamte Ausdruckswille des Künstlers. Wie in vorliegender Komposition zu beobachten, treten als neues Gestaltungsmittel parallele Strichlagen und kammartige Schraffuren hinzu. Die diagonal-frontal gesetzten Häuser, die die Straße säumen, treten dem Betrachter aus dem Bildraum plastisch entgegen. Die dabei entstehende dynamisch-expressive Strahlkraft leitet sich vom italienischen Futurismus ab, den Schmidt-Rottluff im Frühjahr 1912 auf einer Ausstellung in Herwarth Waldens "Sturm"-Galerie bewunderte. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Liebespaar
Holzschnitt auf Velin. 1918.
60 x 24,8 cm (71 x 38,8 cm).
Signiert "S. Rottluff" und mit der Werknummer "185".
Schapire H 207.

Tiefschwarzer, partiell aufgelichteter Eigendruck, entstanden in einer kleinen Auflage von unbekannter Höhe. Die charakteristisch reduzierte, kompakte Darstellung des Liebespaares ist beispielhaft für Schmidt-Rottluffs unverwechselbare, ausdrucksvolle Formensprache in der Holzschnitttechnik, die ebenso von der afrikanischen und ozeanischen Skulptur wie von der kubistischen und futuristischen Blickweise inspiriert ist. Helle und dunkle Partien verzahnt der Künstler miteinander, indem er seine Flächen mit zackigen Einschnitten und schroffen Linien durchzieht. Kantige Formen fügen sich zu einem ganz eigenen Rhythmus und verleihen dem Druck bei aller expressionistisch-kraftvollen Wucht etwas Kristallines. Das Hochformat der Fichtenplatte und die Wuchslinien des Holzes sind ausdrucksstark in die Darstellung mit einbezogen. Im Jahr 1917 entstand ein verwandter Holzschnitt, "Mann und Frau im Mondschein" (Schapire 198). Schmidt-Rottluffs eindrucksvollste Holzschnitte entstanden während und kurz nach 1915-18, zu der Zeit, in der er als Armierungssoldat in Litauen und Russland stationiert war. Von großer Seltenheit.


Liebespaar
Woodcut on wove paper. 1918.
60 x 24,8 cm (71 x 38,8 cm).
Signed "S. Rottluff" and with the number "185".
Schapire H 207.

A superb, rich impression of this major woodcut. Extremely rare.


Provenienz: Kunsthandel Jörg Maaß

Berliner Straßenszene
Bleistift auf Velin. 1912.
20,5 x 15,6 cm.

Kleine, locker entworfene Skizze einer Berliner Straßenansicht aus der Brückezeit. Verso mit dem verblassten Stempel und Inventarnummer der Galerie Nierendorf sowie der Signatur von Florian Karsch.