Artist Index: Mühlenhaupt, Kurt

Berliner Straßen und Häuser
Ca. 22 druckgraphische Blätter, teils farbig. 1961-1978.
Bis 54 x 77 cm.
Teils signiert "Curt Mühlenhaupt", teils datiert, betitelt und bezeichnet.
Dabei u. a. Schachinger Lt 3, Lt 4, Lt 44, Lt 61, Lt 87 (doppelt), Lt 98, Lt 104, H 32.

Prachtvolle Drucke, teilweise mit lebendigem Kolorit.

Figürliches
Ca. 16 druckgraphische Blätter, teils farbig. 1968-1975.
Bis 50 x 72 cm.
Jeweils signiert "Curt Mühlenhaupt", teils datiert, betitelt und bezeichnet.
Schachinger Lt 88, Lt 90, H 13, H 14 (doppelt), H 31, H 45, H 53, L 3, L 6, L 19 (1 Teilmotiv), L 39 (doppelt), L 41 (doppelt), L 42.

Prachtvolle Drucke, teilweise mit lebendigem Kolorit.

Frauenbüste
Gips, farbig gefasst. 1963.
38 x 23 x 17 cm.
Am linken Arm seitlich mit Pinsel in Weiß monogrammiert "M" und datiert.

Mit differenzierten Schattierungen im Gesicht und der fein geriffelten Oberfläche verleiht Mühlenhaupt der Büste in ihrer schlichten Form einen individuellen Ausdruck.

Junge Frau in Schwarz
Öl auf Leinwand. 1969.
60 x 50 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Beige monogrammiert "M" und datiert.

Der schwarze Mantel mit Pelzkragen, die dunklen Haare und braunen Augen stehen in schönem Kontrast zum zarten Inkarnat und dem hellbräunlichen Hintergrund. Dies verleiht dem Porträt ebenso Strenge wie Intensität.

Berliner Häuser im Winter
Öl auf Leinwand. 1970.
35,5 x 25 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert.

Winterliche Berliner Hinterhofszenerie in gedecktem Kolorit.

"Marita"
Öl auf Hartfaserplatte, auf zweite Hartfaserplatte montiert. 1973.
60 x 50 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Curt Mühlenhaupt", datiert und betitelt.

Die zweite Hartfaserplatte und der Rahmen ebenfalls vom Künstler gestaltet. Marita (Bielicke) war die Ehefrau des Dichters Gerhard Kerfin. Mühlenhaupt porträtiert sie dunkel gekleidet im Brustbild vor grünlichem Hintergrund, umrahmt von roten, schemenhaften Blumen.

Stiefmütterchen
Öl auf Hartfaserplatte. 1977.
25 x 35,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun monogrammiert "M" und datiert.

Kompakte Komposition mit violetten Stiefmütterchen in brauner Schale, der Hintergrund in schön differenzierten Farbnuancen changierend.

Mühlenhaupt vor seinem Trödelladen
Öl auf Leinwand. 1969.
25,5 x 35 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert.

Sehr frühes Gemälde Mühlenhaupts. Die Darstellung zeigt den Künstler selber, neben einigen abgestellten Möbeln vor seinem Trödelladen in der Kreuzberger Blücherstraße stehend, den er bis 1969 führte. Auf die Schriftzüge der Ladenschilder, die seine Lithographien zum gleichen Motiv stets enthalten (vgl. z. B. Schachinger Lt 3), verzichtet Mühlenhaupt hier völlig und erhöht damit den Abstraktionsgrad und die Klarheit der Darstellung. Grautöne und rotbraune Farben bestimmen das Kolorit der städtischen Szenerie.

Marta
Lithographie auf Packpapier. 1968.
30 x 20,5 cm (49,5 x 37 cm).
Signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert. Auflage 15 num. Ex.
Schachinger Lt 58.

Sehr schön nuancierter Druck mit breitem Rand. Hier der erste Abzug von 15, vermutlich ein Probedruck, da Schachinger dieses Blatt als Farblithographie beschreibt. Selten.

rund um den Chamissoplatz
14 Holzschnitte, 3 Farblinolschnitte, 4 Textseiten mit Farblinolunterdrucken und 1 Titelblatt mit Register auf verschiedenfarbigem Ingres-Bütten. Lose in illustr. Titelumschlag mit Holzschnitt und illustr. Orig.-Pappmappe mit Siebdrucktitel. 1972.
Ca. 64 x 49 cm.
Sämtlich signiert "Curt Mühlenhaupt", datiert und betitelt, der Umschlag signiert, datiert, beschriftet und gewidmet sowie auf dem Titelblatt gewidmet.
Auflage 180 num. Ex.
Schachinger H 35-49, L 31-37.

Die Gesamtauflage betrug 180 Exemplare, von denen die ersten 70 verschiedenen Sammlern gewidmet wurden; dieses Exemplar erschien für Rudolf Glagow. Die komplette Mappe mit zusätzlichen Bleistiftzeichnungen auf dem oberen und unteren Einschlagpapier: Porträts von Bewohnern des Chamissoplatzes, verschieden bezeichnet, z. B. "der Maurer", "der Elektriker", "der Beamte" oder "die Hausfrau". Durchweg prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.
Beigegeben: 18 signierte Graphiken von Peter Ackermann (9), Dieter Asmus (3), Hans Jürgen Diehl (4) und Peter Nagel (2).

"Frische Wurst in Spandau"
Öl auf Leinwand. 1979.
70 x 50 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert, verso auf Klebeetikett betitelt und mit der Nummer "29.".

Der Fleischermeister Kaps und seine Frau aus Spandau stehen vor der gefliesten Außenwand ihres Ladens. "Frische Wurst", "Eisbeinessen", "Mampe" und "Hausschlachtungen" werden in der Fenster- und Ladenreklame angepriesen. Die beiden Fleischer, Bekannte Mühlenhaupts, stehen auf dem Trottoir vor dem Laden, nach der Arbeit fein gemacht für den Feierabend und in ihrer Körperfülle etwas behäbig. Ein eisiges Blaugrau und Rot bilden die Pole einer interessant schimmernden Tonalität, in denen sich ebenso das Blut wie auch die blitzende Sauberkeit des Schlachterladens spiegeln mag.

"Berlinbesucher"
Öl auf Hartfaserplatte. 1977.
41 x 37,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert, verso auf Klebeetikett betitelt und mit der Nummer "13.".

Ernsthaft stehen die vier Berlinbesucher beieinander und planen wohl ihren Tag in der Stadt. Ihre massigen Körper füllen den gesamten Bildvorder- und -mittelgrund, über ihnen bildet eine Reihe Mietshäuser mit ihren pastellfarbenen Fassaden den Hintergrund unter blassblauem Himmel. "Für mich ist das Zentrum die Würde des Menschen, egal ob jemand mit den Beinen schlurft, hinkt oder sonst daherkommt. Ich gebe den Menschen Liebe. Die Beine können dick und schwarz sein. Es richtet sich nicht gegen das Geschöpf. Das ist der Unterschied gegenüber den zwanziger Jahren." (Kurt Mühlenhaupt, in: Ausst.-Kat. Kunsthalle Berlin 1981, S. 74).

"Moosröschen"
Öl auf Leinwand. 1974.
40 x 30 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber in Schwarz betitelt und mit der Nummer "18.".

Stilleben eines kompakten rosa-blauen Straußes, dessen Blüten in der hohen Keramikvase als wunderbar leuchtende Farbakzente vor graubraunem Grund erscheinen.

Stilleben mit Zitronen
Öl auf Leinwand. 1974.
30 x 40 cm.
Unten mittig mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M" und datiert.

In warmen und zugleich kalkigen, leicht changierenden Tönen und lockerem Duktus malt Mühlenhaupt das Stilleben mit Zitronen, Teller, Besteck und Saftpresse. Die nüchterne Darstellung erinnert an die Neue Sachlichkeit. "Die direkten Vorbilder Mühlenhaupts sind hier Giorgio Morandi ... und Paul Cézanne. Dessen gemalte Tische und die Draperie von Stoff übernimmt Mühlenhaupt ebenso wie die Darstellung von Früchten. Mühlenhaupt nutzt das Helle des Tuches nicht nur zur farblichen Präsentation der Früchte oder Gefäße, sondern lässt das Kolorit in der jeweiligen Tonalität changieren. Die Tücher geben eine räumliche, bildende Dynamik. Das zeitliche Nacheinander des Sehens wird so zu einem simultanen Augenblick; jedoch wird der Raum nicht als feste Größe definiert." (Ulrike Schwartzkopff-Lorenz, Kurt Mühlenhaupt - eine Künstlermonographie, Diss. Berlin 2007, S. 106).

Ausstellung: Curt Mühlenhaupt. Retrospektive zum 60. Geburtstag, Berliner Kunsthalle 1981 (verso mit dem entsprechenden Klebeetikett der Kunstspedition)

Hinterhof Blücher 13
Öl auf Leinwand. 1973.
60,5 x 46 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grau signiert "Curt Mühlenhaupt" und datiert.

Das Gemälde zeigt den mit spielenden Kindern belebten Kreuzberger Hinterhof, den Mühlenhaupt jahrelang regelmäßig durchquerte, als er von 1963-75/76 im Quergebäude der Blücherstraße 13 wohnte. Er hielt ihn in zahlreichen Gemälden und druckgraphischen Arbeiten fest. Mühlenhaupts Lithographien stellen den Hinterhof Blücher 13 wegen des Druckprozesses stets seitenverkehrt dar, so dass dort die große Eingangstür immer links in der Frontalwand sitzt (vgl. z. B. Schachinger Lt 61, 75, 104).