Artist Index: Schleiermacher, Friedrich

Schleiermacher, Friedrich. - Sammelband mit 5 Schriften zu Werk und Tod. 19 x 12 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (Ecken und Kanten beschabt, mit hs. RSchild). Verschiedene Orte und Verlage, 1834-1836.
Vorhanden sind zwei Schriften zur frühen Rezeptionsgeschichte und drei Drucke mit zusammen fünf Leichenpredigten anlässlich der Trauerfeier zu Ehren Schleiermachers in der Berliner Dreifaltigkeitskirche, wo er ab 1809 bis zu seinem Tod 1834 als Prediger wirkte: I. Karl Rosenkranz. Kritik der Schleiermacherschen Glaubenslehre. XX, 116 S. Königsberg, August Wilhelm Unzer, 1836. - II. Alexander Schweizer. Schleiermachers Wirksamkeit als Prediger. XXIV, 99 S., 2 Bl. Halle, C. A. Kümmel, 1834. - III. Philipp Marheineke. Predigt am ersten Sonntag in der Fastenzeit, den 16. Februar 1834, am Tage nach dem Begräbniß des seligen Herrn D. Schleiermacher, in der Dreifaltigkeits-Kirche. Zweite Auflage. 16 S. Berlin, Duncker und Humblot, 1834. - IV. F. Strauß, F. A. Pischon und H. Steffens. Drei Reden am Tage der Bestattung des Herrn Dr. Schleiermacher am 15ten Februar 1834. Berlin, Georg Reimer, 1834. - V. W. Hoßbach. Predigt zum Gedächtniß des 12ten Februar 1834 zum entschlafenen Herrn Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher in der Dreifaltigkeits-Kirche am Sonntage Oculi (2. März) 1834. 20 S. Ebenda 1834. – Etwas fleckig. Innenspiegel mit Exlibris des Predigers A. F. E. Kahlbau aus der kleinen brandenburgischen Ortschaft Segeletz in der Ostprignitz, mit dessen Exlibris auf dem Innenspiegel sowie weiteren Namenseinträgen. Exemplar aus dem Nachlass des Münchner Philosophen Dieter Henrich (1927-2022), allerdings ohne Besitzvermerk.

Schleiermacher, Friedrich, der große Theologe und Philosoph, Mitbegründer der Berliner Universität (1768-1834). Eigh. Brief m. U. "Schl.". 1 S. Quer-kl. 8vo. (10,2 x 12 cm). O. O. u. J.
Familiärer Brief in winziger Schrift an seine "Schwester Hanne" (wohl seine auch "Nanna" genannte Halbschwester Johanna Maria), der er mit herzlichen Worten für eine gelungene Einladung dankt. "... Was davon bleibt war freilich zum Theil schon vorher, aber Sie habens doch ans Licht gefördert, und auch was vergangen ist waren schöne und leuchtende Tage, und ich danke Ihnen herzlich dafür. Jette [d. i. seine Ehefrau Henriette von Willich] ist nun auch fort und auch Sie sind wieder im gewohnten Kreise. Laßen Sie Sich die schöne Erinnerung noch lange froh machen, klagen Sie nicht, daß der Genuß so schnell vorübereilt, und erfreuen Sie Sich am Besiz ... Für mich geht nun erst ein schöner Nachgenuß an wenn Jette wiederkommt und mir recht lebendig erzählt ... Grüßen Sie Herz, deßen Freundlichkeit gegen mich mir viel werth gewesen ist ... Sie hören bald wieder von mir ...". - Aus der Sammlung Künzel.

Schlegel, Friedrich. - (Schleiermacher, Friedrich). Vertraute Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde. 2 Bl., 152 S., 1 Bl. 16,5 x 10 cm. Späterer Leinenband mit modern erneuertem Rücken und modernem goldgepägtem RSchild. Lübeck und Leipzig, Friedrich Bohn, 1800.
Goedeke VI, 21, 20a und 220, 3. VD18 14584743. Holzmann-Bohatta I, 8020. – Erste Ausgabe von Schleiermachers Verteidigung von Schlegels Lucinde. Wie die Lucinde in der bürgerlichen Welt viel Staub aufwirbelte, schlug auch Schleiermachers Apologie wie "eine Rakete in die stickende Luft der protestantischen Theologie und Prüderie" um 1800 (Gutzkow). – Gleichmäßig schwach braunfleckig, sonst schön und wohlerhalten.

Schleiermacher, Friedrich, der große Theologe und Philosoph, Mitbegründer der Berliner Universität (1768-1834). Eigh. Brief m. U. "Schleiermacher". 2¹/₂ S. 8vo. (Halle) 30.XII.1806.
An Hofrat Eichstädt, den Herausgeber der "Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung", dem er seine Platon-Ausgabe erwähnt und das gekürzte Manuskript seiner Rezension von Fichtes Schrift "Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters" übersendet. "... es thut mir schon leid um manchen Beweis der Sophistik und machen Ein- und Ausfall den ich gestrichen habe. Schellings Darstellung habe ich eben von ihm erhalten, aber noch nicht hineinsehen können. Ich denke an beidem soll Fichte genug haben für eine Weile. Leider wird ihm nur an der russischen Grenze, wo er wahrscheinlich ist, Beides nicht leicht zu Gesicht kommen ...". Schleiermachers Rezension erschien in Nr. 18-20 (21.-23. Januar 1807) der Zeitschrift. Fichte war mit der preußischen Regierung nach Königsberg gegangen. Schleiermacher fügt voller Ironie hinzu: "... Sie haben ja nun Friede bei sich und gehören zum rheinischen Bunde, da wird ja Segen und Heil in Menge aufblühen, und das Monument auf dem Napoleonsberge wird gleichsam der Grundstein zu ganz neuem Gallischen Gedeihen werden ...". Nach der preußischen Niederlage vom Oktober waren nun auch die sächsischen Herzogtümer dem napoleonischen Rheinbund beigetreten.

Schleiermacher, Friedrich, der große Theologe und Philosoph, Mitbegründer der Berliner Universität (1768-1834). Eigh. Brief m. U. "Schleiermacher". 2¹/₃ S. gr. 8vo. (Berlin) Donnerstag 15.X. (vor 1815), "gleich nach Empfang Deines Briefes".

An eine "liebste Lotte", die wegen eines geeigneten Religionslehrers angefragt hatte. "Herrn Nikolai ... kenne ich viel zu wenig, um ein Urtheil über seinen Religionsunterricht zu haben, ja ich weiß nicht einmal, da er noch das zweifache Amt eines Constorialrathes und Superintendenten hat, ob er Katechesinnen annimmt. Auf jeden Fall wenigstens bezweifle ich, daß er neben den gewöhnlichen Stunden Privatunterricht ertheilen würde. Es giebt aber Prediger die das thun. Herr Grell, den ich nach meiner Kenntniß von seinem ... Charakter und seinen theologischen Ansichten mit Sicherheit glaube empfehlen zu können, hat es wenigstens sonst gethan ...". Das allersicherste sei es, die Tochter "dem ehrwürdigen alten Hermes anzuvertrauen. Bei diesen beiden Vorschlägen muß ich stehen bleiben ... Ueber Grell kann sich der General bei der Gräfin Voß näher erkundigen und bei Hermes meine ich ist Pauline Rode und ich glaube auch Frl. Kleist unterrichtet, und gewiß noch mehrerer hier bekannter Familien Kinder ...". Erklärt noch, worauf es grundsätzlich ankomme. - Die berühmte Oberhofmeisterin Sophie Gräfin von Voß starb 1814, woraus sich der terminus ante quem für die Datierung des Briefes ergibt.

Schleiermacher, Friedrich, protestant. Theologe, Philosoph, Altphilologe, Kirchenpolitiker und Staatstheoretiker, Professor an der Berliner Universität und Prediger an der Dreifaltigkeitskirche (1768-1834). Eigh. Signatur "Dr. Fr. Schleiermacher, Pastor an der Dreifaltigkeits Kirche" auf einem "Confirmations-Schein". Gedrucktes Formular mit Schmuckbordüre und handschr. Eintragungen. 1 S. Quer-4to. Berlin 31.III.1831.
"Caroline Louise Auguste Kuntzmann (hier gebürtig) ist von mir, nach erhaltenem christlichen Unterreicht, am heutigen Tage in der hiesigen Dreifaltigkeits-Kirche feierlich eingesegnet worden ...". - Die Tochter des prominenten Arztes und Geheimrats Johann Heinrich Leberecht Kuntzmann wurde, wie die Familienchronik besagt, hier am selben Tage konfirmiert wie Otto von Bismarck. - 1 Faltenriss; leicht gebräunt; sonst gut erhalten. - Beiliegend 4 Zeitungsausschnitte über Schleiermacher.

(Schleiermacher, Friedrich). Über die Religion. Reden an die gebildeten unter ihren Verächtern. 2 Bl., 312 S., 2 Bl. (l. w.). 21 x 13 cm. Pappband d. Z. (berieben und beschabt, 1 Gelenk angeplatzt) mit RSchild. Berlin, Johann Friedrich Unger, 1799.
Goedeke VI, 220, 3. Ziegenfuß II, 461. – Erste Ausgabe seiner damals Aufsehen erregenden Reden über die Religion. – Titel gestempelt und im unteren Rand minimal beschnitten, Vorsatz mit älterem Besitzeintrag und modernem Exlibris. Nur gering stockfleckig.

Schleiermacher, Friedrich, Theologe und Philosoph, Mitbegründer der Berliner Universität (1768-1834). Eigh. Brief m. U. "Schleiermacher". ²/₃ S. 4to. (Berlin 1811).
An einen Theologen. Ersucht ihn, "mir die Notiz zu den Vorlesungen, welche Sie im künftigen Winterhalbjahr bei der Universität zu halten gesonnen sind, bald gefälligst zur Einreichung bei dem Rector zukommen zu lassen." Sendet ihm zugleich ein Schreiben des Professors Spalding und bittet ihn, Papiere zurückzuschicken, die benötigt werden, "um bei dem Bericht Gebrauch davon zu machen ...". - Am oberen Rand die Notiz des Empfängers: "D. Schleiermacher 1811". - Erst im Oktober des Vorjahres war der Lehrbetrieb der Berliner Universität, zu deren Begründern Schleiermacher zählte, aufgenommen worden.

Schleiermacher, Friedrich. Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre. X, 489 S. Pappband d. Z. (nur gering berieben). 19 x 12 cm. Berlin, Realschulbuchhandlung, 1803.

Goedeke VI, 221, 8. Ziegenfuß II, 461. – Erste Ausgabe. Entwurf einer Sittenlehre mit höchstem Pflichtgebot: "Handle in jedem Augenblick mit der ganzen, zusammengefaßten sittlichen Kraft und die ganze ungeteilte sittliche Aufgabe anstrengend" (Ziegenfuß). – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Mit modernem Exlibris. – Dabei: Derselbe. Der christliche Glaube nach Grundsätzen der evangelischen Kirche im Zusammenhang dargestellt. Zweite umgearbeitete Ausgabe. 2 Bände. Berlin, Georg Reimer, 1830-1831. - Goedeke VI, 222, 27. Ausgabe letzter Hand. - Derselbe. Predigten über den christlichen Hausstand. Vierte Auflage. Ebenda 1860. - Derselbe. Die Weihnachtsfeier. Ein Gespräch. Dritte Ausgabe. Ebenda 1837.