Artist Index: König, Leo von


Es wurden 9 Lose gefunden. Künstlerbenachrichtigung aktivieren

153050

Lose pro Seite


Los 6324König, Leo von
Gerhart Hauptmann

Auktion 122

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
62.500€ (US$ 67,204)

Details

Gerhart Hauptmann.
Öl auf Leinwand. 116 x 83 cm. Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert "1927".
Bechter 1927/07.

"Ort der Handlung: Rapallo in der gemieteten Villa Hauptmanns. Gemütliche Stimmung. Mehrere leere Pullen italienischen Sekts stehen schon auf dem Büffet. 'Morgen, Leo, sitze ich Dir nach dem Frühstück ganz bestimmt und solange Du willst' (...) Für den nächsten Morgen dasselbe Versprechen und ein anderer Vorwand. Schließlich musste das Bildnis aus den Beobachtungen der feuchtfröhlichen Abende entstehen" - so schildert Leo von König das Entstehen des Portraits (zit. nach Alexandra Bechter: Leo von König. Maler der Berliner Secession, Ausst.-Kat. Oldenburg u.a. 2001, S. 23). Bis ins Jahr 1900 reichte die Bekanntschaft zwischen König und Hauptmann zurück, aus der eine enge, lebenslange Freundschaft wurde. Der neun Jahre jüngere König bewunderte Hauptmann und forderte ihn 1920 sogar auf, für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren. Der Künstler besuchte Hauptmann in den 1920er Jahren mehrmals in Rapallo, so auch 1927. "Das erste Mal malte Leo ihn 1909. In Laufe der Zeit entstanden insgesamt acht Bildnisse, darunter drei Zeichnungen. Noch wenige Monate vor seinem Tode schrieb Leo an Hauptmann, wie gerne er ihn noch einmal porträtieren möchte, aber die 1927 gemalten Bildnisse sollten die letzten bleiben. (...) Gerhart Hauptmann beschrieb die Darstellung als die eines 'alten Landmenschen, diesen nach Acker und Wetter riechenden Mann' und war begeistert von Leo von Königs Auffassung und Bildkonzeption." (Op.cit, S. 23). Ein etwas kleineres Portrait Hauptmanns aus der Hand des Künstlers von 1927, ebenfalls im Mantel, reduziert das Kniestück auf eine Halbfigur (Privatbesitz, Abb. ebd. S. 95). Im Gegensatz zur Versunkenheit des Dichters in jener kleineren Darstellung erscheint der 65-Jährige in unserem Gemälde eher aktiv als nachdenklich - und auch hier nicht so repräsentativ, wie es seinem Status als einem der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit entsprochen hätte. Naturalismus und eine sozialkritische Haltung prägen Hauptmanns literarisches Schaffen. Als Spiegel dessen zeigen sich menschliche Nähe und Natürlichkeit im Bildnis des Dichterfürsten, der hier eher wie ein ländlicher Gutsherr daherkommt.
Nach seinen Studien in Berlin, München und schließlich an der Pariser Académie Julian hielt Leo von König sich um die Jahrhundertwende länger in Frankreich auf und reiste von hier aus nach Spanien und Holland. Dort studierte er die großen Portraitisten des spanischen und niederländischen Barock: Velázquez, Frans Hals, Vermeer, Van Dyck und vor allem Rembrandt. Zugleich wirkte der unmittelbare Einfluss der französischen Impressionisten auf ihn ein, den auch unsere hier vorliegende Darstellung durch ihren lockeren, weichen und breiten Pinselduktus erkennen lässt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Secession, und 1902 trat er der Berliner Secession bei. Hier reüssierte er bald, insbesondere durch die malerischen wie psychologischen Qualitäten seiner Bildnisse.
Der Künstler gehörte neben Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zu den wichtigsten Repräsentanten der Berliner Secession. Das Gemälde hing im Frühstückszimmer.

Literatur: Liegnitzer Katalog S. 196.
Antje Johanning, Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 269 mit Abb.

weiterlesen

Los 2509König, Leo von
2 Briefe

Auktion 120

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

"zwischen 60 und 70 meine besten Bilder"
König, Leo von, Maler der Berliner Sezession, Lehrer am Kunstgewerbe-Museum (1871-1944). 2 eigh. Briefe m. U. "Leo König". Zus. 4 S. Gr. 4to. Berlin-Charlottenburg 7.XII.1938 und 7.XI.1940.
Der erste Brief an Herrn von Borsig. "... kaum sind wir aus Siena, wo ich einige Landschaften gemalt habe ... zurück, da rufen Ihre schönen Aufnahmen alle Erinnerungen wieder wach. Sie können sich daher vorstellen, wie wir uns über Ihr hervorragendes Buch gefreut haben. Da ist zum Beispiel das herrliche romanische Kirchenportal in San Quirico d'Orcia und dann die schönen Landschaftsaufnahmen um Siena herum ...". Möchte seinen Dank auch mündlich aussprechen, aber möglichst erst nach Weihnachten, da seine Frau bis dahin schon sehr Termin-belastet sei. "... Außerdem sind die Zeiten nicht geschaffen, sich ein ruhiges Gemüt zu bewahren ..."[7.XII.1938]. - Der zweite Brief an den Maler Benno Müller, über dessen Landschaftsbild in der Akademie-Ausstellung. "... Im Kronprinzenpalais sah ich die Akademieausstellung und war tief bedrückt von dem Niveau, da stieß ich ganz zum Schluß auf eine Landschaft, bei der es lohnte, nach dem Urheber zu sehen, und siehe sie war von Benno Müller. Also meinen Glückwunsch ... es ist zwar nicht schwer, die Gesellschaft zu übertreffen, aber die Landschaft ist absolut gut, besonders das Land, den Himmel könnte ich mir einfacher denken, wodurch einige Farben, die nicht ganz klingen, ausgemerzt würden. Ich schreibe Ihnen diese Kritik, da man ja immer noch weiter kommen muß. Ich habe zwischen 60 und 70 meine besten Bilder gemalt u. so muß es sein, nicht wie die Liebermannschen Jugendbilder die Altersbilder weit überragen. Es ist schwer in solchen Zeiten, wie wir sie durchmachen, bei der Stange zu bleiben, das 'wozu' will sich vor jede Anstrengung stellen. - Buchholz wollte zu meinem 70sten Geburtstag eine Kollektiv-Ausstellung von mir machen; man hat ihm von oberster Stelle abgeraten, wie Buchholz sagte, fürchte man zu großen Erfolg. Nun hat sich Günther Franke in München um eine Ausstellung beworben ..." [7.XI.1940]. - Beide Briefe gelocht. - 1 Beilage.

weiterlesen

Los 8129König, Leo von
Südliche Landschaft

Auktion 119

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)

Details

Südliche Landschaft
Öl auf Leinwand.
50 x 60 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König".

Mit harmonischer Palette von Grün, Rosa und Ocker komponiert der Künstler in abgetöntem Kolorit die Szenerie einer weiten südlichen Landschaft mit Kloster oder Kirche im Mittelgrund, mit duftig-lockerem Duktus gemalt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Sezession, und 1902 trat er der Berliner Sezession bei. Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung trug schließlich entscheidend zur Gründung der "Neuen Sezession" bei. Die nach verso umgeschlagenen Leinwandränder zeigen, dass es sich bei dem Gemälde um den Teil einer größeren Komposition handelt. Das Gemälde ist Dr. Alexandra Bechter, Wiesbaden, bekannt.

weiterlesen

Los 8091König, Leo von
Zwei Rehe

Auktion 118

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,495)

Details

Zwei Rehe
Öl auf Holz. 1942.
23,5 x 33 cm.
Oben links mit Feder in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert.
Bechter 1942/01.

Souverän spielt Leo von König mit dem honigbraunen Holzton des Malgrundes, der hier und da durch die Darstellung scheint und der Szenerie zum einen ein herbstliches Leuchten verleiht, zum anderen die goldbraune Färbung des Fells unterstützt. Mit breitem Pinselstrich erfasst er die charakteristische, aufmerksam-gespannte Haltung der beiden Tiere, die offensichtlich vor der Wand eines Geheges stehen, aber in ihrer Haltung ganz natürlich und lebendig wirken. Nach zwanzigjähriger Pause befasste sich der Künstler in seinem späten Werk wieder mit Tierstudien. Dörfler betitelt die Arbeit im Werkverzeichnis als "Antilopen".

weiterlesen

Los 8022König, Leo von
Jahrmarkt

Auktion 117

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,554)

Details

Jahrmarkt
Aquarell über Bleistift auf Velin. Um 1920.
23,5 x 27 cm (Rahmenausschnitt).
Unten rechts mit Feder in Blau signiert "Leo König".

Das stimmungsvolle, souverän aquarellierte Blatt zeigt Leo von König als Impressionisten. Es ist jedoch nicht die bunte Schauseite des Jahrmarktes, die er untersucht, sondern die unspektakuläre Rückseite der Budenaufbauten. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Secession, und 1902 trat er der Berliner Secession bei. Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann, hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung trug schließlich entscheidend zur Gründung der "Neuen Secession" bei. In der Begegnung mit den Werken El Grecos und Goyas entwickelte von König sich stilistisch allmählich vom Impressionismus hin zum Expressionismus. Im "Dritten Reich" stellte ihn diese stilistische Entwicklung in die Nähe der "entarteten" Kunst. Er erhielt ein Mal- und Ausstellungsverbot.

weiterlesen

Los 8166König, Leo von
Spaziergang im Tiergarten

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,210)

Details

Spaziergang im Tiergarten
Gouache, farbige Kreiden und Kohle auf Velin.
32,3 x 25,1 cm.
Unten mittig mit Kreide in Schwarz signiert "L. v. König".

Reges Treiben im Berliner Tiergarten, auf dessen Wegen dicht gedrängt Spaziergänger flanieren. Schön kontrastieren die bunten Kleider der Frauen mit den leuchtenden, gelbgrünen Akzenten im Hintergrund. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Secession, und 1902 trat er der Berliner Secession bei. Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung trug schließlich entscheidend zur Gründung der "Neuen Secession" bei.

weiterlesen

Los 8151König, Leo von
Die Mulattin und ihre Vertraute

Auktion 106

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
25.000€ (US$ 26,882)

Details

Die Mulattin und ihre Vertraute
Öl auf Leinwand. 1929.
145 x 120 cm.
Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert.

Es sind weder "femmes fatales" noch "femmes fragiles", sondern zwei mit großer Selbstverständlichkeit in sich ruhende Frauen in einem intimen Miteinander, weit entfernt von dem konventionellen Frauentypus, der Ende der Zwanziger Jahre bevorzugt wurde. Frontal, den Blick direkt zum Betrachter gewandt, sitzt die schöne junge Frau im Morgenmantel, wohl bei der Toilette, einen Umhang locker über die Schultern gelegt. Hinter ihr rechts steht die füllige, etwas ältere Frau, den rechten Arm vertraulich auf der Stuhllehne ruhend. Das Kniestück der beiden Frauen zeigt Leo von Königs besondere Begabung für das Porträt. Der weiche, breite Duktus unterstreicht die sinnliche Lockerheit der Darstellung, der charakteristische Hell-Dunkel-Effekt lässt die Gesichter und die Farben der Kleidung ganz zart aus dem dunklen Grund herausleuchten und verleiht dem Gemälde einen außerordentlichen Reiz. Subtil erfasst der Künstler die Psyche seiner beiden Modelle, die ruhige Gemeinsamkeit der beiden Frauen strahlt in ihrer Intimität auf den Betrachter ab und macht das Gemälde zu einem der Hauptwerke des Künstlers.
Nach seinen Studien in Berlin, München und schließlich an der Pariser Académie Julian hielt sich Leo von König um die Jahrhundertwende länger in Frankreich auf und reiste von hier aus nach Spanien und Holland. Dort studierte er die großen Portraitisten des spanischen und niederländischen Barock: Velázquez, Frans Hals, Vermeer, van Dijk und vor allem Rembrandt. Zugleich wirkte der unmittelbare Einfluss der französischen Impressionisten auf ihn ein, den auch unsere hier angebotene Darstellung durch ihren lockeren Pinselduktus erkennen lässt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Sezession, und 1902 trat er der Berliner Sezession bei. Hier reüssierte er bald, insbesondere durch die malerischen wie psychologischen Qualitäten seiner Bildnisse, und gehörte mit Liebermann, Corinth und Slevogt zu den prominentesten Repräsentanten der Berliner Sezession.
Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung trug schließlich entscheidend zur Gründung der "Neuen Sezession" bei.
Von großer Bedeutung für sein Leben und Werk war die Reise nach Spanien und Portugal 1908, zusammen mit Julius Meier-Graefe. In der Begegnung mit den Werken El Grecos und Goyas entwickelte von König sich stilistisch allmählich vom Impressionismus hin zum Expressionismus. Im "Dritten Reich" stellte ihn diese stilistische Entwicklung, die Psychologisierung und Verinnerlichung seiner Darstellungsweise in die Nähe der "entarteten" Kunst. Er erhielt ein Mal- und Ausstellungsverbot.
Im Jahr 1930 entstand eine vergleichbare, in der Thematik ähnliche Komposition - ein Hinweis darauf, dass sich Leo von König mit diesem Sujet intensiv auseinandersetzte. Dieses Bild "Die Toilette der Mulattin" bezeichnete ein Rezensent der Berliner Zeitung im Februar 1931 als ein "Glanzstück Leo von Königs", verankert in der Künstlerfolge Rembrandt-Goya-Corinth (vgl. Alexandra Bechter, Leo von König, Leben und Werk, Nr. 1930/05). Wir danken Frau Dr. Alexandra Bechter für Ihre freundlichen Hinweise.

Provenienz: Prof. Walter Becker (1893-1984), Karlsruhe
Kurt Lupp, Bruchsal (geb. 1935, Meisterschüler Walter Beckers an der Kunstakademie Karlsruhe; 1956 Schenkung von Walter Becker)

weiterlesen

Los 8144König, Leo von
Liegende Schönheit

Auktion 103

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.500€ (US$ 29,570)

Details

Liegende Schönheit
Öl auf Leinwand. 1911.
107 x 174 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Schwarz signiert und datiert.

Einen goldenen Armreif und Ohrringe trägt sie, sonst nichts. So lagert die junge Frau ausgestreckt in einem geschwungenen Bogen, zu ihren Füßen liegen am Boden einige weiße Rosen, Symbole von Reinheit und Unschuld. Ihr heller Körper schimmert so kostbar wie das Gold aus dem Dunkel hervor. Aus dem nuancenreichen, dunklen Hintergrund artikuliert sich der differenziert plastisch ausgearbeitete Frauenkörper mit sicheren Pinselstrichen und einem für den Maler typischen Hell-Dunkel-Effekt. Ein weiches Licht fällt von rechts ins Bild. Die Frau zeigt ihr Gesicht dem Betrachter im Profil nach links, die zusammengebundenen dunklen Haare betonen die Klarheit ihrer Züge. Der Oberkörper ist halb aufgerichtet, indem sich die Dargestellte mit ihrem linken Arm auf ein Podest stützt. Sie wendet ihm ihren tief verschatteten Rumpf fast frontal zu. Den Konturen wohnt eine sanfte Weichheit inne, der Duktus scheint geradezu Deutungskraft zu besitzen. Das differenzierte Kolorit des Inkarnats vermittelt zwischen dem Dunkel des Hintergrundes und dem Weiß der Rosen.
Die Komposition zeigt das Modell als liegende Venus, die dezenten orientalischen Anklänge des Goldschmuckes lassen sie als eine Art Odaliske erscheinen; es entsteht jedoch durch die weißen Rosen und die dezente Verschattung ein Wechselspiel von Verführung und Unschuld, eine Projektionsfläche für Phantasien, ein Idealbild sinnlicher und doch unerreichbarer Weiblichkeit.
Hinter der äußeren Erscheinung des Modells sucht der Künstler den Menschen in seiner Wesenhaftigkeit. Aus der überzeugenden malerischen Leistung in Verbindung mit dem subtilen Erfassen der Psyche resultiert hier eine Darstellung von außerordentlichem Reiz.

Nach seinen Studien in Berlin, München und schließlich an der Pariser Académie Julian hielt Leo von König sich um die Jahrhundertwende länger in Frankreich auf und reiste von hier aus nach Spanien und Holland. Dort studierte er die großen Portraitisten des spanischen und niederländischen Barock: Velázquez, Frans Hals, Vermeer, von Dijk und vor allem Rembrandt. Zugleich wirkte der unmittelbare Einfluss der französischen Impressionisten auf ihn ein, den auch unsere hier angebotene Darstellung durch ihren lockeren, weichen und breiten Pinselduktus erkennen lässt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Sezession, und 1902 trat er der Berliner Sezession bei. Hier reüssierte er bald, insbesondere durch die malerischen wie psychologischen Qualitäten seiner Bildnisse.
Der Künstler gehörte neben Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zu den wichtigsten Repräsentanten der Berliner Sezession. Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung führte schließlich mit zur Gründung der "Neuen Sezession".
Von großer Bedeutung für sein Leben und Werk war die Reise nach Spanien und Portugal 1908, zusammen mit Julius Meier-Graefe. In der Begegnung mit den Werken El Grecos und Goyas entwickelte von König sich stilistisch allmählich vom Impressionismus hin zum Expressionismus. Karl Scheffler spricht 1908 über Leo von Königs "Bohème-Café" von "einem Bild voll zarter weißer Differenziertheiten und kluger koloristischer Feinheiten... Ohne perverse Aufdringlichkeit kommt einem aus diesem Bild Fleur du mal-Stimmung entgegen" (zit. nach W. Doede, Die Berliner Secession, 1977, S. 107). Im "Dritten Reich" stellte ihn diese stilistische Entwicklung, die Psychologisierung und Verinnerlichung seiner Darstellungsweise in die Nähe der "entarteten" Kunst. Er erhielt ein Mal- und Ausstellungsverbot.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

weiterlesen

Los 8208König, Leo von
Konrad Lemmer

Auktion 101

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)

Details

Bildnis des Verlegers Konrad Lemmer am Schreibtisch. Öl auf Leinwand. 93 x 69 cm. Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert und datiert. (19)42.

Konrad Lemmer wurde 1892 in Argenstein bei Marburg geboren und besuchte nach der Lehre die Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe. Im Berliner Fritz-Heyder-Verlag fand er erste Berufspraxis, bevor er 1923 den Rembrandt-Verlag in Berlin-Zehlendorf gründete. Konrad Lemmer inspirierten als jungen Verleger die modernen Kunstströmungen: Käthe Kollwitz und Heinrich Zille standen am Anfang der Publikationsreihe "Die Zeichner des Volkes", es folgten Ernst Barlach, Georg Kolbe, Franz Marc, Alfred Kubin und Wilhelm Lehmbruck. Der Rembrandt-Verlag wurde innerhalb weniger Jahre zu einer gefragten Adresse. In den 60er Jahren ging das Unternehmen an den Sohn Dr. Klaus J. Lemmer (geb. 1925) über. Konrad Lemmer starb 1974, sein Sohn führte den Verlag bis 1994 fort.

weiterlesen

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge