Schwimbeck, Fritz
Phantasien über ein altes Haus
Los 7530
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,474)
Phantasien über ein altes Haus
8 Radierungen auf hellbraunem Kaiserlichem Handjapan und 6 Bl. Beiheft mit Titel, Text und Druckvermerk. 1918.
45,5 x 32 cm (Blattgröße).
Die Radierungen jeweils signiert "FSchwimbeck", betitelt, mit dem Mappentitel sowie bezeichnet "Probedruck" und fortlaufend nummeriert, im Druckvermerk zudem signiert.
Der "alte Schwabinger Wasserturm" im Englischen Garten in München inspirierte Schwimbeck zu dem vorliegenden Zyklus. "In den achtteiligen Grafikzyklus wird das alte Haus zum Leben erweckt. Das Leblose wird beseelt." (Alice Arnold-Becker, Unheimlich. Die Kunst von Fritz Schwimbeck, Friedberg 2023, S. 34). Mit effektvoll eingesetzten Lichtquellen und bewegten Schattengestalten verleiht Schwimbeck seinen graphischen Blättern ihren geheimnisvollen, unheimlichen Charakter. Unter dem Eindruck der Schrecken des Ersten Weltkrieges schuf Schwimbeck zahlreiche graphische Zyklen, später gestaltete er Illustrationen zu Klassikern der phantastischen Literatur. Mit einem Text von Hans Ludwig Held. Herausgegeben von Parcus & Co, München, gedruckt von Heinrich Wetteroth, München, in einer Gesamtauflage von 150 nummerierten Exemplaren, von denen 25 auf Kaiserlichem Japan gedruckt wurden. Ganz prachtvolle, klare Probedrucke mit dem vollen Rand. Selten.
Höpfner, Wilhelm
Wintermarkt (Phantastische Wesen in der Magdeburger Altstadt)
Los 7531
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
"Wintermarkt" (Phantastische Wesen in der Magdeburger Altstadt)
Aquarell über Feder in Braun auf Velin. 1921.
24,8 x 13,3 cm.
Verso mit Feder in Braun signiert "W. Höpfner", mit Bleistift datiert und betitelt.
Frühes expressionistisches Aquarell des bedeutenden ostdeutschen Graphikers Wilhelm Höpfner. Höpfner studierte ab 1918 zunächst unter Richard Winckel an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerksschule, ging jedoch nach nur einem Semester nach Berlin, um dort an der Kunstschule Berlin sein Studium fortzuführen und 1921 abzuschließen. Kurz darauf erhielt er einen Lehrauftrag in Magdeburg und schloss sich dort der expressionistischen Künstlervereinigung "Die Kugel" um Kurt Pinthus an, wo er sich mit dem Architekten Bruno Taut anfreundete. Mit diesem gestaltete er unter anderem den Schinkelsaal des Magdeburger Gesellschaftshauses im Klostergarten. Im Jahre 1926 siedelte er wieder nach Berlin über und war unter anderem mit Max Liebermann und Käthe Kollwitz verbunden bevor er ab 1931 wieder in Magdeburg eine Stelle als Kunstlehrer annahm. Nach der Machtergreifung der Nazis konnte er kaum noch ausstellen und einige seiner Werke wurden beschlagnahmt und in der Nazi-Aktion "Entartete Kunst" ausgestellt. Nach dem Krieg wirkte er in Magdeburg unter anderem als Lehrer und war Vorsitzender des Verbandes Bildener Künstler Magdeburg, sowie des Kulturbundes und sein Werk wurde in zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland präsentiert.
Karussell der Frauen
Farblithographie auf festem Velin. 1984.
91,8 x 65,3 cm (92,5 x 65,3 cm).
Signiert "V. Gazovič" und datiert. Auflage 70 num. Ex.
Mit lasierenden Farbschleiern modelliert Gažovič eine Himmelsfläche von irisierender Transparenz, während das Karussell fein ausgearbeitete Aktfiguren durch die Luft wirbelt. Ganz prachtvoller, farblich wunderbar differenzierter Druck mit kleinem Rändchen unten.
Artisten am Strand
Deckfarben auf dünnem, schwarzbedrucktem Karton. 1961.
34 x 48 cm.
Unten mittig mit Feder in Hellrosa signiert "Mac Zimmermann", datiert und gewidmet.
Grazil, gelenkig und äußerst feingliedrig erscheinen die Artisten in ihren verschiedenen Posen. Zentral im Bild ein weiblicher Rückenakt, aus dessen Kopf Gräser und Blumen wachsen - möglicherweise eine Anspielung auf die mythologische Daphne. Zwei weitere Gestalten unterstreichen den Eindruck des Phantastischen: eine Figur mit Entenkopf, Flügeln und Fahrrad sowie ein weiblicher Akt im Profil, deren Unterkörper zu fehlen scheint. Es dominieren die Farbtöne Gelb, Pink, Blau und Grün, die sich eindrucksvoll vor samtig schwarzem Grund abheben. Mac Zimmermann studierte an der Werkkunstschule in Stettin und war seit 1934 in Hamburg als Bühnenbildner, Pressezeichner und Zeichenlehrer tätig. 1938 siedelte er nach Berlin über, wo ab 1940 die ersten phantastischen Bilder entstanden. Bereits ein Jahr nach Kriegsende 1946 richtete ihm die Berliner Galerie Gerd Rosen seine erste große Ausstellung aus. Er unterrichtete lange Zeit, zunächst an der Akademie in Dessau, später an den Akademien in Berlin und München.
Surrealistischer Frauenkopf
Öl auf Leinwand.
50 x 40 cm.
Unten links mit Pinsel in Grün signiert "Siaens".
Die surreale Szenerie des belgischen Künstlers könnte auch als Cover eines frühen Science-Fiction Filmes der 1960er Jahre dienen. Wie der obere Teil einer Roboterpuppe ragt ein Frauenkopf vor surrealem Hintergrund in die Höhe, die Haare in Flammen umgeben von sämtlichen Skurrilitäten.
"MAD ONNA"
Öl und Lackstift auf Leinwand. Im originalen Künstlerrahmen. 2011.
95,5 x 65,5 cm (Künstlerrahmen 98,3 x 68,3 cm).
Verso mit Bleistift signiert "Ernst tim", datiert, betitelt und bezeichnet "d54372", auf dem Rahmen nochmals mit Faserstift signiert, datiert und bezeichnet "ARTISTFRAME".
In altmeisterlicher Manier und auf sehr eigenwillige Weise zitiert Tim Ernst in der hier vorliegenden "Madonna" die weltberühmte Ikone von Leonardo da Vinci und verfremdet sie mit Witz und Raffinesse hin zum Absurden. Serpentinenartig bestückt er seine Version der Mona Lisa entlang der Arme über die Schultern bis zum Kopf mit brennenden weißen Kerzen und führt die Aneinanderreihung entlang eines Aquädukts im Bildhintergrund weiter. Gleichzeitig positioniert er verschiedene geometrische Körper mit Zahlen und Buchstaben im Landschaftsraum - ganz im Sinne alter Maßsysteme aus der Renaissance. Die Erleuchtung der Figur, um die es dem Künstler wohl geht, symbolisiert er neben den Kerzen außerdem mit einer am Hinterkopf angebrachten Glühbirne. Ernst studierte 2001 - 2007 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Andres Slominski und Anselm Reyle, 2007/08 dann als Meisterschüler bei Gustav Kluge. Seine Werke sind in zahlreichen namhaften nationalen und internationalen Sammlungen vertreten.
Chirico, Giorgio de
La Musa della Storia
Los 7536
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,214)
La Musa della Storia
Farblithographie auf CM Fabriano-Velin. 1972.
40 x 28 cm (47,8 x 34,7 cm).
Signiert "Giorgio de Chirico" und gewidmet.
Brandani 152 (Variante in Schwarz).
Surrealistische Komposition, herausgegeben von Alberto Caprini, Rom, mit dessen Blindstempel unten rechts. Variante zu Brandani 152. Die bei Brandani verzeichnete Lithograpie wurde mit schwarzer statt der rotbraunen Platte in einer Gesamtauflage von 126 Exemplaren gedruckt. Ausgezeichneter Druck mit Rand.
"Atelier des Romantikers"
Öl auf Leinwand. 1966.
73 x 100 cm.
Unten mittig links mit Pinsel in Dunkelbraun signiert "hans thiemann" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber nochmals signiert und datiert sowie betitelt und mit den Maßangaben, auf Klebeetikett typographisch bezeichnet.
Essen 130.
Ein Spiel mit Licht und Schatten, mit Vorne und Hinten, mit Raum und Fläche. Ornamentale Kulissen, Vorhänge, Paravents, Leinwände und Wandflächen stehen hintereinander, überschneiden sich und erschaffen einen mysteriösen, uneindeutigen Bildraum. Der Schatten einer still stehenden Figur zeichnet sich ab, der Mensch jedoch bleibt unsichtbar. Wie ein Gitter, das den Bildraum nach vorne hin abriegelt, wirkt die Staffelei im Vordergrund, während dahinter sich eines der Thiemann'schen Bildrätsel aufbaut. Anklänge an den Orientalismus der Romantik stecken in den reichen Ornamentierungen der gestaffelten, in feinsinnig abgestuften Farbwerten gestalteten Flächen, abgesehen davon jedoch erscheint der Romantiker in der vorliegenden Komposition Thiemanns vor allem als verträumt, stimmungs- und geheimnisvoll. Seit 1961 entstanden die "Atelierbilder" des Künstlers, eine Werkgruppe, für die das "Atelier des Romantikers" ein herausragendes, charakteristisches Beispiel abgibt.
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)
Ausstellung: Hans Thiemann und die Berliner Fantasten, bauhaus-archiv Berlin 2000, Kat.-Nr. 32 (Abb. S. 77)
Weißer Hampelmann
Öl auf Leinwand. 1982.
119,4 x 62,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Grau signiert "Müllerstaedt" und datiert.
Am Schnittpunkt zwischen Bild und Bühne verortet sich das künstlerische Werk des Berliner Malers und Bühnenbildners Viktor Müllerstaedt. Kühle Farben und Hell-Dunkel-Kontraste sorgen für einen theatralen Charakter und lassen die Bildgegenstände und Figuren geheimnisvoll erscheinen.
Urteil des Paris II
Öl auf Hartfaserplatte. 1962.
92 x 69 cm.
Unten rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Mac Zimmermann" und datiert.
Knapp/Petersen 678.
Der Surrealist Zimmermann verwandelt das antike Motiv des Parisurteils in eine phantastische Szenerie. Sie spielt in einer völlig leeren Welt unter rosafarbenem Himmel. Hier schneidet der Künstler die drei Göttinnen aus der Reihe ihrer Gefährtinnen wie aus einer Schablone heraus und setzt sie mit Paris und einer Zuschauermenge vor den tiefen Horizont, an den Ort des Urteils. "Die Eleganz und Originalität der Kunst Mac Zimmermanns scheinen mir in der Tat durch den bewusst archaischen Ausdruck seines Schaffensrausches gekennzeichnet." (Patrick Waldberg, Mac Zimmermann, München 1970, o.S.). Das Bild entstand während Mac Zimmermanns Zeit als Professor an der Berliner Hochschule für Bildende Künste.
Provenienz: Privatbesitz Belgien
Ausstellung: Große Kunstausstellung, Haus der Kunst München 1962, Kat.-Nr. 372 (mit deren Klebeetikett verso)
Werden-Vergehen
5 (von 8) Radierungen mit Aquatinta auf gewalztem China, auf Kupferdruckkarton. 1919.
Je ca. 62,8 x 50 cm (Blattgröße).
Sämtlich signiert "F. Schwimbeck" und betitelt. Auflage 50 num. Ex.
Unheimliche Trugbilder, Nachtgesichte und Motive der schwarzen Romantik vereint Schwimbeck in dem Mappenwerk "Werden - Vergehen". Fünf Blatt der Folge, erschienen im Verlag Parcus & Co., München 1919. Vorhanden sind die Blätter "Tod im All", "Schöpfungs-Gedanke", "Gedenkblatt", "Opfer" und "Schiwa". Prachtvolle, kräftige Drucke, sämtlich mit dem vollen Rand.
Martin, John
Sieben Blatt zu Miltons Paradise Lost
Los 7541
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 391)
Sieben Blatt zu Miltons Paradise Lost
7 Schabkunstblätter mit Radierung auf Velin. 1827.
Folio.
Balston, Anhang 9.a.4.1, .2, .3, .4, .5, .7, .8.
Sieben Blatt aus der zu Martins Hauptwerk zählenden Folge zu John Miltons "The Paradise Lost". Enthalten sind die Motive: "The Fall of the Rebel", "Satan on the burning lake", "Satan arousing the Fallen Angels", "Pandemonium", "Satan presiding at the Infernal Council", "The Courts of God", "Satan viewing the ascent to heaven". Prachtvolle, samtige Drucke, mit breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Vor allem außerhalb der Darstellungen teils stärker angestaubt und fleckig, einzelne Randeinrisse, sowie mit teils stärkeren Alters- und Gebrauchsspuren, im Unterrand von Sammlerhand mit Zitaten der Textstellen in Bleistift, sonst meist noch gut erhalten.
Ledermann-Wartberg, Baron Herbert von
Orchis
Los 7542
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,237)
"Orchis"
Folge von 5 Kaltnadelarbeiten auf orangefarbenem Japan. Um 1920.
Jeweils 20 x 16,5 cm (27 x 20,3 cm).
Alle signiert "HvonLedermann" (ligiert) und betitelt sowie fortlaufend nummeriert.
Mit fast surrealistischem Blick zeichnet der Künstler die phantastisch-skurrilen Blüten und verwandelt sie in lebendige Wesen. Am 12. Februar 1943 wurde Herbert von Ledermann-Wartberg in der Kaserne Dossin interniert und ins Sammellager Mechelen überstellt, ebenso wie u.a. auch Felix Nussbaum und seine Frau, Irene Spicker und Azriel Awret. Mit seinen Mithäftlingen in der Malerwerkstatt musste er die Pappschilder mit den Häftlingsnummern malen und SS-Offiziere nach Foto-Vorlagen portraitieren. Über Herbert von Ledermann-Wartberg existieren nur wenige weiterführende Informationen; eine Zeichnung von Irene Spicker zeigt von Ledermann-Wartberg in der Mechelener Häftlingskleidung. Er trug die Nummer 32 auf der W-Liste (Werkleute) und wurde mit den anderen Inhaftierten, die sich noch in der Kaserne befanden, am 4. September 1944 von der British Army Mechelen befreit. Rarissimum.
"Der teuflische Stickereivorhang"
Holzstich mit Collage auf Velinkarton. Um 1935.
20,8 x 13,2 cm.
Unten rechts auf dem Karton mit Bleistift betitelt, verso mit dem Nachlaßstempel und der Werknummer "343".
Skurril und mit bizarrem Humor kombiniert Rohs Collage die zusammengestellten, ganz unterschiedlichen Motive. Sowohl Max Ernst als auch Franz Roh stellten um 1923/25 fest, dass sie sich der Collage in ähnlicher Weise bedienten. Mit "dada-surrealem" Impetus stellten sie Collagen vornehmlich aus Stichvorlagen des 18./19. Jahrhunderts zusammen. Die Titel, die sie ihren Collagen gaben, ergänzten die Kompositionen und veranlassen den Betrachter zu neuen Interpretationen und weiteren Assoziationen (vgl. J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, in: Franz Roh. Kritiker. Historiker. Künstler. Staatsgalerie Moderner Kunst, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, München 1990, S. 9-10). In seine collagierten Darstellungen ließ Roh verschlüsselt und subtil die Verwerfungen und Widersprüche seiner Zeit einfließen.
"Ville souterraine"
Radierung über beigefarbener Tonplatte auf BFK Rives-Velin. 1982.
41,3 x 59,5 cm (57 x 76,5 cm).
Signiert "Erik Desmazières", datiert und betitelt. Auflage 90 num. Ex.
Über Stalagmiten und Stalaktiten wölben sich die unterirdischen Hallen hoch empor und lassen durch einige wenige Öffnungen etwas Licht in die unterirdische Stadt fallen. Desmazières schildert mit seiner subtilen Radiertechnik eine utopische Anlage, die sich offensichtlich immer weiter in die Erde hinab erstreckt und deren Bewohner, zum Teil unbekleidet und teils in lange Mäntel gehüllt, weit in der Vergangenheit oder in ferner Zukunft zu leben scheinen. Prachtvoller, tiefdunkler und kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand.
In Hekates Reich
Feder in Schwarz auf Schoellers Parole-Velin. 1971/72.
49,8 x 32,3 cm.
Verso mit Feder in Schwarz von fremder Hand bezeichnet, datiert und betitelt.
Kreidt zeigt uns Hekate als schwangere junge Frau, dem Wurzelwerk der Erde entwachsend, das Gesicht cervixartig verformt, den Arm vertraut um einen riesenhaften Phallus gelegt. Mit feinen und feinsten Linien zeichnet er die visionäre Darstellung und beschwört damit archaische Ängste herauf, bannt sie ins Bild, verleiht unbewussten Schreckensvorstellungen einen konkreten Ausdruck. Hekate ist in der griechischen Mythologie eine schwer fassbare Göttin der Magie, der Theurgie und der Nekromantie, der Schwellen und Übergänge und die Wächterin der Tore zwischen den Welten und nicht zuletzt der Geburten, während sie zuvor in Anatolien wohl eher als eine Magna-Mater-Figur angesehen wurde. In Hesiods Theogonie ist Hekate die einzige unter den Titanen, die unter der Herrschaft des Zeus ihre Unabhängigkeit behält. Er beschreibt sie als eine den Menschen sehr hilfreiche Göttin, sie schenkt den Hirten fruchtbare Herden, den Fischern volle Netze, den Jägern reiche Beute, den Kriegern den Sieg. Den sie verehrenden Neuplatonikern galt sie als die Weltseele, aus der alle Seelen entspringen und zu der sie zurückkehren. In moderner Zeit gilt sie eher als vorpatriarchale Erd- und Sonnengöttin. Beigegeben: Eine signierte Lithographie des Künstlers, "Unterwasserwelt", 1969.
Fuchs, Ernst
Die Versuchung des Einhorns
Los 7546
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,432)
Die Versuchung des Einhorns
Radierung auf Velin. 1957.
20 x 27,7 cm (33,1 x 48,7 cm).
Signiert "Ernst Fuchs", datiert und bezeichnet "Probedruck".
Weis 41 II a (von II b).
Aus dem Zyklus: Die Passion des Einhorns. Prachtvoller, detaillierter Druck mit Rand, links mit dem Schöpfrand.
Brunovsky, Albin
Dve Evy a vyhnanie z raja (Zwei Evas bei der Vertreibung aus dem Paradies)
Los 7547
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
"Dve Evy a vyhnanie z raja" (Zwei Evas bei der Vertreibung aus dem Paradies)
Farblithographie auf Holland-Velin. 1971.
61 x 45 cm (64,2 x 47,8 cm).
Signiert "ABrunovsky", datiert und betitelt. Auflage 80 num. Ex.
Prachtvoller, klarer Druck mit kleinem, wohl vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.
Brunovsky, Albin
Lamento della Ninfa III
Los 7548
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
"Lamento della Ninfa III"
Farbradierung und Mezzotinto auf Holland-Velin. 1972.
31 x 24,4 cm (63,6 x 47,6 cm).
Signiert "ABrunovsky", datiert und betitelt sowie bezeichnet "E.(preuve d')A.(rtiste) III/V".
Prachtvoller Druck mit sehr breitem Rand, oben mit dem Schöpfrand.
Schultze-Bluhm, Ursula
Das Kandelaber-Tier
Los 7549
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
"Das Kandelaber-Tier"
Feder in Schwarz und in farbiger Tusche auf festem Schoellershammer-Velin. 1977.
61 x 72,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Ursula" und datiert, unten links betitelt, verso mit Kugelschreiber in Blau nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben.
Aus feinsten Schraffuren, zahllosen minutiösen Strichlein und Mustern entsteht eine flirrende Erscheinung, ein phantastisches Tierwesen in großem Format. Seit 1951 hielt sich die Künstlerin regelmäßig in Paris auf, wo sie 1954 von Jean Dubuffet für sein Musée d’Art Brut entdeckt wurde. Seitdem verwendete sie den Künstlernamen Ursula. Ihre erste Einzelausstellung fand im selben Jahr in der Galerie Franck, Frankfurt am Main, statt, im Folgenden wurde von der Galerie Daniel Cordier in Paris und Frankfurt am Main vertreten. 1955 heirateten sie und der Maler Bernard Schultze. Ab 1974 entstanden ihre ersten großformatigen Federzeichnungen.
Schultze, Bernard
Im Sieb die gelbroten Körner
Los 7550
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 391)
Im Sieb die gelbroten Körner
6 (2 farbige) Radierungen sowie Titel, Impressum und 3 Gedichte auf 7 Doppelbl. BFK Rives-Velin. Lose in Org.-Leinenmappe und Orig.-Kartonschuber. 1972.
42,5 x 29,5 cm (Blattgröße).
Die Radierungen jeweils signiert "Bernard Schultze" und datiert, sowie im Impressum zusätzlich signiert. Auflage 65 num. Ex.
Phantasievolle Migof-Kompositionen, die abstrakten, dreidimensionalen Gebilde und Kunstwesen eines der bedeutenden Vertreter des deutschen Informel. Erschienen bei der Edition Rothe, Heidelberg, als Zweiter Druck der Tukanpresse, in einer Gesamtauflage von 85 Exemplaren. Druck der Radierungen bei Wilhelm Schneider, Berlin. Sämtlich prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.
"Nachtexpress"
Öl auf Leinwand. 2015.
100 x 100 cm.
Verso auf der Leinwand mit Pinsel in Schwarz signiert "GRÖSZER" und datiert, auf dem Keilrahmen mit Filzstift in Rot betitelt.
Durch eine traumhafte Kulisse aus phantastischen, in den Himmel wachsenden Gebilden, die an amorphe Zufallsstrukturen aus Max Ernsts berühmten Décalcomanien erinnern, fährt der rote Nachtexpress hoch oben auf einem Viadukt, den langen Rauchschwall seiner Dampflok eindrucksvoll über die gesamte Bildbreite hinter sich herziehend. Den teils überlebensgroßen Bildern des Berliner Künstlers Marc Gröszer, der an der Kunsthochschule Weißensee studierte, ist stets etwas Rätselhaftes zu eigen. Häufig sind diese bevölkert von maskenhaften Figuren oder riesenhaften, üppig-barocken Frauenkörpern in geisterhaften Szenerien und apokalyptischen Weltuntergangsvisionen.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Bellmer, Hans
Barockes Souterrain (Souterrain baroque)
Los 7552
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
250€ (US$ 260)
Barockes Souterrain (Souterrain baroque)
Radierung auf Lana-Velin.
11,8 x 18 cm (23,5 x 30,5 cm).
Signiert "Bellmer". Auflage 99 num. Ex.
Mandiargues 117.
Bellmer spielt in seiner Radierung auf delikate Weise mit weiblicher Erotik und surrealen Elementen. Prachtvoller, klarer Druck mit dem wohl vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
"Vaterhaus"
Öl auf Malpappe. 1987.
95 x 70 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grau signiert "MEČYS" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.
Wie in einem Storchennest thronen die skurrilen Gestalten hoch in der Luft über einer verfallenen Hütte, mit weitem Blick in die Berglandschaft. Dicht beieinander und doch völlig beziehungslos zueinander sitzen sie in ihrem luftigen, gefährlich fragilen Ausguck. Tiere und Tierfragmente ergänzen die gespenstischen Erscheinungen. Und reiner Wahn ist also dieses morsche, verfallende Vaterhaus, ganz im Gegensatz zum Titel ein Inbegriff der Heimatlosigkeit. In altmeisterlicher Feinheit gestaltet die Künstlerin die irritierende Szenerie, souverän die Farbperspektive einsetzend. "Eines der eindrucksvollsten Gemälde, von der Komposition wie von der Bildidee her, ist zweifellos das 1987 entstandene Bild 'Vaterhaus'." (Gerd-Wolfgang Essen, in: Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990. o.S.).
Ausstellung: Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (mit Abb., o.S.)
"Motinos" (Mütter)
Acryl und Öl auf Malpappe. 1988.
50 x 49,5 cm.
Unten in der Ecke links mit Pinsel in Hellgrau signiert "MEČYS" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.
Verstörende Komposition: Unter apokalyptisch sich zusammenziehenden dunklen Wolken schart sich die kleine Gruppe skurriler Gestalten - mütterlich erscheinen sie keinesfalls - um das an Oskar Matzerath erinnernde Kind in der Krippe, die in ihrer Größe fast an einen Sarg denken lässt und den blinden, gierigen Muttergestalten als Futterkrippe dient. Gerade aufgehängt, kippt die Bildwelt aus dem Rahmen; die Künstlerin intendierte jedoch eine diagonale Hängung, worauf die Position von Signatur und Bezeichnungen verso eindeutig schließen lassen. Der Titel verweist auf die litauischen Wurzeln der Künstlerin.
Ausstellung: Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (Abb. Umschlagrückseite)
Kreidt, Hermann
Bosch, Friedrich und Susanna
Los 7556
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
250€ (US$ 260)
"Bosch, Friedrich und Susanna"
Gouache auf Velin, mit gezeichneter Einfassungslinie, auf Karton kaschiert. 1969.
14,6 x 21 cm.
Auf dem Karton unten rechts mit Bleistift signiert "Hermann Kreidt" und datiert, unten links betitelt.
Die skurrile, vor Phantasie sprühende Komposition bezieht sich auf das biblische Motiv von Susanna und den beiden Alten, versetzt die modifizierten Figuren jedoch in eine leuchtende, surreale Farbwelt. Mit unzähligen Pinselstrichlein von minutiöser Feinheit gestaltet Kreidt die Szene, deren abstrakt-ornamentale Formensprache sich an Mustern der natürlichen Welt orientiert, sie aber aus ihrem Kontext löst und verfremdet.
Imagination einer Stadt
Radierung mit Aquatinta auf CMFabriano-Velin. 1986.
64,5 x 49,5 cm (76 x 56,3 cm).
Signiert "Erik Desmazières" und datiert. Auflage 90 num. Ex.
Standbilder erwachen zum Leben und bewegen sich durch die verschachtelte Stadtarchitektur. Typische Komposition Desmazières', die deutlich den Einfluss seiner großen künstlerischen Vorbilder zeigt. Ganz prachtvoller, differenzierter Druck mit dem vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand. Beigegeben: Eine weitere signierte Radierung von Desmazières, "Stilleben mit Kürbissen".
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