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Lot 8030, Auction  121, Lehmbruck, Wilhelm, Drei Frauen kniend (Querformat)

Lehmbruck, Wilhelm
Drei Frauen kniend (Querformat)
Los 8030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

"Drei Frauen kniend" (Querformat)
Radierung, mit Bleistift überarbeitet, auf Kupferdruckpapier. 1913.
19,6 x 24,6 cm (31,2 x 44,5/45 cm).
Signiert "W. Lehmbruck" und betitelt.
Petermann 53 I (von III).

Hervorragend schöner Handprobedruck des ersten Zustandes, noch vor den Änderungen in Gesicht und in der Haltung des linken Beines des linken Aktes. Diese Korrektur ist im vorliegenden Exemplar mit zarten Bleistiftlinien angedeutet. Mit gleichmäßig dunklem Plattenton, feinen Grauabstufungen in der Nadelzeichnung und mit breitem Rand. Vor der bei Petermann erwähnten Auflage von 20 Exemplaren auf Japan und wie alle handsignierten Zustandsdrucke von Lehmbruck äußerst selten.

Lot 8031, Auction  121, Lehmbruck, Wilhelm, Weiblicher Torso, Kopf geneigt

Lehmbruck, Wilhelm
Weiblicher Torso, Kopf geneigt
Los 8031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Weiblicher Torso, Kopf geneigt
Kaltnadel auf Arches-Bütten. 1912.
28 x 22,3 cm (40,2 x 29 cm).
Signiert "W. Lehmbruck" und bezeichnet "3. Probedruck 2. Zustand".
Petermann 27.

Petermann unbekannt gebliebener Probedruck im wohl endgültigen Zustand mit den Überarbeitungen im Umrissbogen der Haare, den Brüsten der Frau und am linken Arm. Auflagennumerierungen durch den Künstler gibt es bei Lehmbruck eigentlich nicht, und nur selten hat er, wie in unserem Blatt, seine Probedrucke zur Kennzeichnung der Abfolge numeriert. Dunkeltoniger, prachtvoller Frühdruck mit feinen, akzentuierenden Nuancen im Plattenton und breitem Rand. Rarissimum.

Lot 8032, Auction  121, Mosson, George, Weiße, violette und rote Chrysanthemen

Mosson, George
Weiße, violette und rote Chrysanthemen
Los 8032

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.160€ (US$ 12,000)

Details

Weiße, violette und rote Chrysanthemen
Öl auf Leinwand. 1912.
72 x 82 cm.
Unten links mit Pinsel in Weinrot signiert "George Mosson", unten rechts datiert.

Verso auf dem Rahmen oben links ein Etikett des Leipziger Kunstvereins (Nr. 447). George Mosson, aus Südfrankreich stammend, erhielt seine Ausbildung an der Berliner Akademie bei Carl Steffeck und Hermann Freese. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung der XI und der Berliner Secession, die sich gegen die deutsche Akademiekunst wandte. Im Jahr 1914 schloss er sich der Freien Berliner Secession an. Unser wunderbar farbenprächtiges, großformatiges Gemälde zeigt ein hübsches Arrangement verschiedenfarbiger Chrysanthemen. Ein ausladender Blumenstrauß in bauchiger Vase markiert das Bildzentrum, links und rechts daneben liegen weitere Sträuße. Die ausdrucksstarke, in der intensiven Farbwahl herrlich kontrastreiche Arbeit erinnert an Blumenstilleben Lovis Corinths.

Provenienz: Sammlung Jörg Thiede, Berlin

Liebermann, Max
Selbstportrait mit der Palette
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Selbstportrait mit der Palette
Kaltnadel auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1911.
24,2 x 20,1 cm (51 x 32,4 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "IV Etat".
Schiefler 117 IV (von VIII b).

Dieses Exemplar der bei Schiefler erwähnte vierte Zustand, vor der kräftigen Überarbeitung des Gesichts, der Tonfleck oberhalb des Pinselstiels bereits beseitigt, jedoch noch mit den schwach punktierten Linien dort. Von diesem Zustand ist Schiefler nur dieses einzige Exemplar bekannt. Brillanter, wunderbar gratiger und differenzierter, tiefdunkler Druck mit dem wohl vollen Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand. Sehr selten.

Lot 8034, Auction  121, Liebermann, Max, Selbstbildnis, stehend und zeichnend

Liebermann, Max
Selbstbildnis, stehend und zeichnend
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Selbstbildnis, stehend und zeichnend
Kaltnadel, mit Kohlestift überarbeitet, auf dickem Kupferdruckpapier. 1913.
17,7 x 11,8 cm (32,2 x 23,3 cm).
Signiert "MLiebermann" sowie bezeichnet "I/2 Etat".
Schiefler 148 I b (von III c).

Eines der lediglich drei bei Schiefler erwähnten Exemplare des ersten Zustandes, noch mit der Lücke im Schädelumriss und vor der korrigierten Schädelkontur, vor den Längsstrichen im Kragen, hier von Liebermann im Bereich des Kopfes und der Stirn eigenhändig überarbeitet: Er vertieft die Dunkelheit von Bart, Augenbrauen und Haarkranz, rundet die Stirn ein wenig und verstärkt einen Teil der Konturen im Kopfbereich. Der Arbeitsprozess des Künstlers, seine Sorgfalt in der Ausformulierung seiner Motive, wird hier exemplarisch sichtbar. Die endgültige Auflage erschien im Verlag Bruno Cassirer, Berlin. Ganz prachtvoller, herrlich klarer und feingratiger Zustandsdruck mit breitem Rand, rechts mit dem Schöpfrand. Rarissimum.

Lot 8035, Auction  121, Liebermann, Max, Selbstbildnis mit Mütze

Liebermann, Max
Selbstbildnis mit Mütze
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

Selbstbildnis mit Mütze
Lithographie auf dünnem, faserigem Japanbütten. 1926.
26,4 x 20,5 cm (42,6 x 32,3 cm).
Signiert "MLiebermann". Auflage 60 Ex.
Achenbach 109.

Aus der Folge "Max Liebermann, neun Steinzeichnungen", erschienen bei Bruno Cassirer, Berlin. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Beigegeben: Vier weitere (eine signierte) druckgraphische Arbeiten von Max Liebermann, "Hamburg: Binnenalster", 1909; "Landschaft am Wannsee mit Segelbooten" (Umschlag der Mappe), 1926, und "Frauenkopf (Schiefler 86, Achenbach 108, 2 Blatt nicht bei Schiefler/Achenbach).

Lot 8036, Auction  121, Macke, August, Drei Badende

Macke, August
Drei Badende
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
39.060€ (US$ 42,000)

Details

"Drei Badende"
Aquarell über Bleistift auf kariertem Notizbuchpapier. 1912.
8,5 x 14,8 cm.
Verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel, dort von Elisabeth Erdmann-Macke mit Bleistift bezeichnet "193" sowie datiert und betitelt und im Oberrand bezeichnet "EM".
Heiderich 554 (ohne Abb., Verbleib unbekannt).

Lebendige Farbe, ein freies Spiel mit den bildnerischen Mitteln, die Einbindung der Figur in die Landschaft: Dies scheinen die Hauptmotive des energiegeladenen Blattes zu sein. Temperamentvoll aquarelliert Macke die kleine Badeszene mit fließenden Farben und klaren, beschwingt gezeichneten Konturen, und er entspricht damit wunderbar dem lebendigen Motiv der expressiv bewegten Frauengestalten. In einer kräftigen, vom Lokalkolorit gelösten Farbwahl erfasst er die stark abstrahierte Landschaft, deren geschwungene Formen die Dynamik der Badeszene verstärken. Mackes lockere Pinselzüge lassen die Landschaft in einem tiefen Blau, Violett und leuchtenden Rottönen unter dem schwefelgelben Himmel scheinbar aus sich selbst heraus entstehen. Souverän lässt er einfach einen wässrig aquarellierten, breiten Streifen in zartem Blau entlang der unteren Bildkante laufen, lässt die Konturen der Beine darin verschwimmen und uns damit direkt ins Wasser hineinblicken.
1911/12 erst wurden die Arbeiten des "Blauen Reiters" ausgestellt; im Almanach schreibt Macke: "Die Sinne sind uns die Brücke vom Unfassbaren zum Fassbaren. Schauen der Pflanzen und Tiere ist: Ihr Geheimnis fühlen. Hören des Donners ist: sein Geheimnis fühlen. Die Sprache der Formen verstehen heißt: dem Geheimnis näher sein, leben" (zit. nach: August Macke, Ausst.-Kat. Münster u.a. 1987, S. 166). Diese Intensität und Innigkeit des Erlebens und Wahrnehmens spiegelt sich in Mackes Darstellung der "Drei Badenden".
Möglicherweise handelt es sich um eine Vorstudie zu dem Gemälde "Badende am Bache" aus dem Jahr 1913 (abgebildet in: Walter Cohen, August Macke, Leipzig 1922; Vriesen 369; Heiderich Gemälde 494), jedoch findet sich das Motiv der Badenden immer wieder in Mackes Schaffen der Jahre 1912/13. Notizheftchen mit karierten Seiten und abgerundeten Ecken, wie hier verwendet, benutzte Macke häufig als Skizzenbücher (vgl. Heiderich S. 9), von denen auch zahlreiche erhalten sind. Die Einzelblätter dieser von ihm selbst oder seiner Witwe aufgelösten Heftchen wurden mit eigenen Nummern in den Nachlasslisten registriert. Wir danken Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Westfälisches Landesmuseum, Münster, für freundliche Hinweise vom 12.04.2023.


Provenienz: Nachlass des Künstlers, Bonn (1936 in Komission bei Galerie Valentin, Stuttgart)
Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Macke. Aquarell-Ausstellung, Städtisches Kunsthaus Bielefeld 1957, Nr. 531

Literatur: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, Nr. 531

Lot 8037, Auction  121, Macke, August, Garten am Thunersee III

Macke, August
Garten am Thunersee III
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
731.600€ (US$ 786,667)

Details

"Garten am Thunersee III"
Aquarell über Bleistift auf Bütten. 1914.
24 x 31 cm.
Verso mit dem roten Nachlaßstempel, dort von Elisabeth Erdmann-Macke mit Feder in Schwarz bezeichnet "120 a" sowie im Oberrand mit Bleistift betitelt und bezeichnet "verkäuflich" sowie "120 a".
Wohl Heiderich 531 (ohne Abb., Verbleib unbekannt).

Ein Paradies. Ein irdischer Garten Eden, kurz vor der Katastrophe. Die Natur ist lichterfüllt, Farben spielen, schimmern, leuchten. Diese großen Themen im Schaffen Mackes erscheinen hier als das konstituierende Grundmotiv. Zart durchlichtete und dann wieder kräftig kolorierte Felder in Rosa und Gelb, Blau und Grün, daneben kleinteilig aneinandergesetzte Farbtupfen bilden, einem facettierten Buntglasfenster ähnlich, die abstrahierte Gartenkulisse, in der sternförmig die Spitzen der gelbgrünen Palmen strahlen. Kühl und Warm, Hell und Dunkel stehen einander gegenüber, ebenso wie komplementäre Farbtöne. Die Kübel und Stämme der Palmen deuten das Motiv räumlich, ebenso wie die diagonal-perspektivisch angelegten Farbflächen im Bodenbereich. Wie bei den von seiner Tunesienreise zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet im April des Jahres 1914 inspirierten Tunisaquarellen schimmert auch hier stellenweise das weiße Papier durch das Farbmosaik hindurch. Fast wie bei einem Kirchenfenster sind die Felder der vertikal und diagonal strukturierten Farbflächen in den Helligkeitswerten schachbrettartig versetzt, die eckig zugespitzten, kristallinen Flächen und flachen Kurven sind in schwingender Bewegtheit fein gegeneinander ausbalanciert; sie grenzen sich in kraftvollem Hell-Dunkel klar voneinander ab und reflektieren Mackes Rezeption kubistischer Formgebung.
Künstlerisch wie auch kulturorganisatorisch stellten bereits die Jahre 1912/13 einen Höhepunkt im Schaffen Mackes dar, u. a. mit Ausstellungen des "Blauen Reiter" in München bei Thannhauser, in Köln, Hagen, Frankfurt und in der Berliner Galerie "Der Sturm", mit "Sonderbund"-Ausstellungen und dem Ersten Deutschen Herbstsalon. 1912 hatte Macke sowohl Bekanntschaft mit Delaunay in Paris geschlossen, die französischen Kubisten und vor allem Picasso beim "Sonderbund" gesehen, als auch im Kölner Kunstsalon Feldmann Werke der italienischen Futuristen kennengelernt.
Nachdem Macke das Schaffen Delaunays aufmerksam und interessiert verfolgt hatte, zeigt sich von dessen "Contrastes simultanés" insbesondere die kleine Reihe der Aquarelle aus Hilterfingen beeinflusst: 1914, im engen zeitlichen Zusammenhang mit Mackes Tunisreise, entstand im Garten vom Haus Rosengarten in Hilterfingen am Thuner See die in ihrer Strahlkraft herausragende kleine Werkgruppe von Gartenaquarellen (Heiderich 464-468). Vier von ihnen sind im Nachlass unter "A 120 a" bzw. "A 120" als "Unser Garten am See" verzeichnet; zwei davon waren bislang nur von Abbildungen bekannt, eines gilt als verschollen. Innerhalb dieses kleinen Werkkomplexes müsste das hier vorliegende Blatt, höchstwahrscheinlich die Nummer Heiderich 531, demnach mit größter Wahrscheinlichkeit zwischen den Werkkatalognummern 467 (Garten am Thunersee II) und 468 (Garten am Thunersee IV) angesiedelt werden.
In Komposition und Farbgebung ist unser Blatt insbesondere vergleichbar mit dem in der Albertina befindlichen "Garten am Thunersee" (Granatbaum und Palme im Garten, Inv.-Nr. DL82, Heiderich 465). Macke besaß einen französischen Klappkasten, der ihm als Reisestaffelei diente und in dem die Papierbögen seitlich rechts und links mit Bändern fixiert wurden; die daher rührenden weißen Streifen in den Seiten belegen die Entstehung des Aquarells direkt vor dem Motiv im Garten (Heiderich 1997, S. 43 und 48).
"Diese meisterlichen Aquarelle sind weit freier in Farbe und Form als die gleichzeitig entstandenen Gemälde. Sie zeigen den Künstler auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und öffnen ein kleines Fenster auf das, was hätte werden können, wäre die Kurve von Mackes Leben und Werk durch den Kriegsausbruch nicht so brutal abgeknickt worden." (Heiderich S. 48). Die Schönheit des Lebens aber hält Macke in diesem Aquarell noch einmal fest. Wir danken Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Westfälisches Landesmuseum, Münster, für freundliche Hinweise vom 01.05.2023.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Bonn
Sammlung Dr. Rolf Parow
Privatbesitz Berlin (wohl seit den 1950er/1960er Jahren)

Ausstellung: Das junge Rheinland, Kölnischer Kunstverein, Köln 1918, evtl. Nr. 468 (Kat. unauffindbar)
August Macke, Graphisches Kabinett van Bergh und Comp. (Dr. Koch), Düsseldorf 1919
August Macke, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1935, Nr. 78
Paula Modersohn-Becker 1876-1907. August Macke 1877-1914, Kunsthalle Basel, 1936, Nr. 144
Macke. Aquarell-Ausstellung, Städtisches Kunsthaus Bielefeld 1957, Nr. 415 (dort betitelt "Unser Garten am See 3"; nicht ausgestellt)

Literatur: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, wohl Nr. 415 ("Unser Garten am See 3", Verbleib unbekannt)

Macke, August
Begrüßung
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Begrüßung
Linolschnitt auf Japanbütten. 1912.
24,2 x 19,7 cm (40 x 30 cm).
Verso von Elisabeth Erdmann-Macke betitelt und bezeichnet "August Macke: Begrüssung, bestätigt: Elisabeth Erdmann". Auflage 100 Ex.
Söhn HdO 103-8, Peters III/8, Wingler III/8.

Blatt 8 aus: Bauhaus Drucke - Neue Europäische Graphik. Dritte Mappe. Deutsche Künstler, Potsdam, Verlag Müller & Co., 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Ausgezeichneter, minimal trockener Druck mit dem vollen Schöpfrand.

Lot 8040, Auction  121, Macke, August, Komposition (Drei weibliche Akte)

Macke, August
Komposition (Drei weibliche Akte)
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Komposition (Drei weibliche Akte)
Linolschnitt auf silberfarbenem Orientpapier. 1913.
11,8 x 8,8 cm (22,2 x 19,3 cm).
Signiert "August Macke".
Vgl. Söhn HdO 53931-2 und 31704.

Exemplar neben der Auflage in der Zeitschrift "Der Sturm", Heft 150/151, März 1913, und vor der posthumen Auflage in "Das Kunstblatt" 1918. Der Kontrast zwischen dem leicht schimmernden, silberfarbenem Orientpapier und der stumpfen Oberfläche der Linoldruckfarbe verleiht dem Blatt eine besonders intensive Materialwirkung. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. In dieser Form äußerst selten.
Beigegeben: Dasselbe Motiv, aus der Auflage, erschienen in: "Das Kunstblatt", 2. Jg. 1918, Heft 4, im Unterrand mit der typographischen Bezeichnung.

Lot 8043, Auction  121, Rohlfs, Christian, Singvogel

Rohlfs, Christian
Singvogel
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

Singvogel
Gouache in Rot und Gelb sowie Graphitstift über farbigem Holzschnitt auf dünnem Velin. Um 1912-19.
26,8 x 28,3 cm.
Unten rechts mit Graphitstift monogrammiert "CR" und datiert.
Vgl. Utermann 66 ff., vgl. Vogt 51 I (von II).

Erst 60-jährig entdeckte Christian Rohlfs das Medium der Graphik für sich. Dabei blieb er stets Maler und verzichtete in seinem graphischen Œuvre auf so wesentliche Charakteristika wie Wiederholbarkeit und Vervielfältigung in Auflagen. Vielmehr verleiht er jedem Abzug einen höchst individuellen, unikatären Charakter, indem er den Druckstock manuell einfärbt, nicht selten monotypieartig druckt, stets auf unterschiedlichen Papieren, manchmal über den Rand und oftmals im Nachgang komplett überarbeitet. Der Holzschnitt "Singvogel" steht dabei exemplarisch für diese Arbeitsweise und ist ein besonders schönes Beispiel für Rohlfs' "variantenreiches Spiel mit den Möglichkeiten der druckgraphischen Techniken" (zit. nach Dietmar Elger, in: Christian Rohlfs. Das druckgraphische Werk. Ausst.-Kat. und Wvz., Wilfried Utermann (Hrsg.), Dortmund 1987, S. 16). Den Druckstock schnitt er wohl zunächst um 1912 und überarbeitete ihn im Folgenden, indem er unnötige Details des Hintergrundes aus den weißen Flächen entfernte. Unserer Arbeit liegt wohl ein Zwischenzustand zugrunde, der noch nicht alle Merkmale des endgültigen Zustandes aufweist. Mit kräftigen Graphitstrichen zieht Rohlfs die schemenhaft gedruckten Konturen des im Profil sitzenden Bauern nach, der sich staunend einem ihm gegenübersitzenden Singvogel nähert. Die skizzenhaft gesetzten Pinselstriche in Rot und Gelb verleihen diesem Entwurf schlussendlich seine malerische Note. Unikat.

Provenienz: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Hagemeister, Karl
Wiesenlandschaft
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.280€ (US$ 29,333)

Details

Wiesenlandschaft
Öl auf Leinwand. Um 1887.
69 x 96 cm.
Unten links mit Pinsel in Hellrot signiert "K. Hagemeister", verso auf dem Keilrahmen mit Kreide in Blau von fremder Hand bezeichnet "No. 31276" und mit Bleistift "Wiese I", sowie mit violettem Stempel "J. 33", rotem Stempel "J 34" und weiteren handschriftlichen Annotationen.

Oft ging er schon am frühen Morgen los, um die Umgebung seines Heimatortes Werder an der Havel auf der Suche nach einem geeigneten Motiv zu durchstreifen. Die märkische Landschaft mit ihrer Stille und Einsamkeit, mit ihren Seen und Wiesen, Wäldern und Sümpfen bot ihm zahlreiche Anregungen für seine Gemälde. Hier konnte Karl Hagemeister die wechselnde Lichtwirkung zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten bestens studieren. Inspiriert von der französischen Avantgarde, vor allem von den Impressionisten um Edouard Manet, mit deren Werken er sich während eines Aufenthalts in Paris 1883/84 intensiv auseinandersetzte, hellte sich Hagemeisters Farbpalette in der Folge auf, und die dunklen Farbtöne seiner Anfänge wichen zum Ende des 19. Jahrhunderts einer frischeren, aus der unmittelbaren Wahrnehmung des Lichts gewonnenen Farbigkeit. In dieser Phase hin zur impressionistischen Naturauffassung entstand die hier vorliegende Darstellung. Noch in nahezu streng horizontalem Bildaufbau schildert Hagemeister eine im Wind sanft bewegte Wiesenlandschaft am Ufer des Schwielowsees. Nur ein leicht der Mitte entrückter kleiner Busch und die sanfte Neigung der Grashalme durchbrechen die in Schichten gegliederte Komposition. Geprägt von den französischen Vorbildern, ist der Vordergrund fast skizzenhaft wiedergegeben. Im zarten Licht der aufgegangenen Sonne erfasst Hagemeister die wild bewachsene Uferpartie, Strich für Strich in locker nebeneinandergesetzten, fein differenzierten, sommerlich hellen und dunkleren Grüntönen. Licht und Schatten werden in Form kontrastierender oder komplementärer Reflexe aufgetragen. Nach hinten öffnet sich der Blick in eine schier endlos wirkende Weite, in der Horizont und Himmel fließend ineinander übergehen. Als Freilichtmaler wollte Hagemeister die Natur in seinen Bildern erfahrbar machen. „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft. (…) Wenn ich mich seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. (…) Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt.“ (zit. nach Karl Hagemeister, Kleine Selbstbiographie, Werder um 1928, o.S.).
Ein schriftliches Gutachten von Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom 17.09.2022, liegt vor. Das Werk wird in den Nachtrag zum Werkverzeichnis der Gemälde Hagemeisters unter der Nr. G 222 aufgenommen.

Provenienz: Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.; die Stempel "J. 33" und "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)
Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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