153050

Lose pro Seite


Toulouse-Lautrec, Henri de
Jane Avril
Los 8000

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Jane Avril
Pinsellithographie, teils gespritzt, auf dünnem Japanbütten. 1893.
26,4 x 21 cm (46 x 28,5 cm).
Auflage 50 Ex.
Wittrock 18, Adriani 16 I (von II), Delteil 28.

Gedruckt von Ancourt und publiziert von L'Estampe originale (André Marty) als erstes Blatt der sehr seltenen Deluxe Edition des Portfolios "Le Café Concert", einer Folge von 22 Lithographien von 1893. Neben den 50 Exemplaren der Vorzugsausgabe gab es eine Normalausgabe von 500 Exemplaren auf Velin und eine spätere Auflage von 1894 des bei Adriani beschriebenen zweiten Zustandes. Mit sicherem Pinselstrich und voller Leichtigkeit umreißt Toulouse-Lautrec die Konturen von Jane Avril, der damals 25-jährigen, gefeierten französischen Tänzerin. Prachtvoller, kräftiger Abzug mit dem vollen Rand, an drei Seiten mit Schöpfrand.

Provenienz: Wolfgang Wittrock, Düsseldorf (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Seit 1996 Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Lot 8001, Auction  121, Toulouse-Lautrec, Henri de, Miss Ida Heath, danseuse anglaise

Toulouse-Lautrec, Henri de
Miss Ida Heath, danseuse anglaise
Los 8001

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Miss Ida Heath, danseuse anglaise
Kreide- und Pinsellithographie, mit dem Schaber überarbeitet, in Olivgrün auf festem Velin. 1894.
Ca. 35,5 x 26 cm (37,7 x 27,9 cm).
Mit dem roten Monogrammstempel (Lugt 1338). Auflage 40 Ex.
Wittrock 64, Adriani 99, Delteil 165.

Aus der einzigen Auflage von insgesamt 40 Exemplaren in Schwarz oder Olivgrün auf unterschiedlichen Papieren. Unser Exemplar eines von 20 in Olivgrün ohne die blaue Numerierung und ohne den Blindstempel des Verlegers Kleinmann, aber mit dem roten Monogrammstempel unten rechts. Wittrock nennt lediglich 17 Exemplare in öffentlichen Sammlungen. Dargestellt ist die englische Tänzerin Ida Heath während eines Bühnenauftritts, festgehalten mitten im Tanzschritt mit weit erhobenem Bein. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Provenienz: Kunsthandel Wolfgang Wittrock, Düsseldorf
Seit 1997 Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Lot 8002, Auction  121, Toulouse-Lautrec, Henri de, Lender assise

Toulouse-Lautrec, Henri de
Lender assise
Los 8002

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

Lender assise
Kreidelithographie, mit dem Schaber überarbeitet, auf Velin. 1895.
37,8 x 28 cm.
Wittrock 102, Adriani 117, Delteil 163.

Seitliches Halbportrait der französischen Schauspielerin Anne-Marie Bastien, genannt Marcelle Lender (1862-1926), in elegant aufrechter Pose. Weiterer Probedruck neben dem bei Wittrock aufgeführten Probeabzug, vor der Auflage von 30 Exemplaren, verlegt von Kleinmann, Paris. Im Unterrand mit dem Abdruck der Steinkante, im Oberrand über die Blattkante gedruckt. Äußerst seltener, brillanter Druck, der nahezu formatfüllenden Darstellung mit dem vollen Rand.

Provenienz: Kunsthandel Wolfgang Wittrock, Düsseldorf (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Lot 8003, Auction  121, Toulouse-Lautrec, Henri de, Adieu

Toulouse-Lautrec, Henri de
Adieu
Los 8003

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Adieu
Kreidelithographie, mit dem Schaber überbarbeitet, auf Velin. 1895.
24 x 20,2 cm (38 x 28,3 cm).
Unten links mit dem orange-roten Monogrammstempel des Künstlers (Lugt 1338). Auflage 20 num. Ex.
Wittrock 124, Adriani 145 I (von II), Delteil 129 I (von II).

Eines von nur 20 Exemplaren der ersten Auflage, herausgegeben von C. Joubert als erstes Blatt der Folge "Mélodies de Désiré Dihau", 1895. Neben einer Auflage aus dem selben Jahr, erschienen als "Edition de la partition musicale" mit lithographierter Schrift und vor den späteren Neuauflagen. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Von großer Seltenheit.

Provenienz: Kunsthandel Wolfgang Wittrock, Düsseldorf (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Seit 1996 Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Lot 8004, Auction  121, Gaul, August, Fressender Bär

Gaul, August
Fressender Bär
Los 8004

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Fressender Bär
Bronze mit dunkelbrauner Patina auf Bronzeplinthe, auf dunkelgrauen Marmorsockel montiert. 1895.
Ca. 10,2 x 8 x 10,5 cm.
Seitlich auf der Plinthe signiert "A. Gaul", hinten am Rand mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN".
Gabler 20-1.

Der "Fressende Bär" zählt neben dem "Sitzenden Bären", 1894 (Gabler 8-1) zu Gauls wenigen frühen eigenständigen Plastiken, die er hat gießen lassen. "Sicher wurden nur wenige Bronzegüsse hergestellt. Eine größere Verbreitung fand die Plastik erst nach Gauls Tod, dann jedoch in Porzellan- und Keramikausformungen. Vermutlich besaß Heinrich Zille ein Exemplar in Gips (...)." (Josephine Gabler, August Gaul, Das Werkverzeichnis der Skulpturen, Berlin 2007, S. 48). Gabler kann insgesamt neun Güsse nachweisen, drei davon in öffentlichen Sammlungen. Prachtvoller Guss mit homogener Patina. Selten.
Gesamthöhe mit Sockel: 13 cm.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8005, Auction  121, Slevogt, Max, Illustration zu Kathja von Frank Wedekind

Slevogt, Max
Illustration zu Kathja von Frank Wedekind
Los 8005

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Illustration zu Kathja von Frank Wedekind
Umdruckzeichnung mit Kreide in Schwarz, Rot und Blau auf dünnem Velin, später aufgezogen auf Unterlagekarton. Um 1896.
40 x 29 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Slevogt", am Unterrand schwer lesbar bezeichnet "BC" (vermutlich Bruno Cassirer) und mit der Lagernummer "4792".

Bei der hier vorliegenden Zeichnung handelt es sich um eine unveröffentlichte Vorzeichnung zu einer Illustration für das Gedicht "Kathja" von Frank Wedekind, die in einer weiteren, leicht abgewandelten Version im Simplicissimus, 1896, Jg. 1, Heft 21, S. 5 abgebildet wurde. Die dort abgedruckte finale Zeichnung befindet sich im Bestand der Max-Slevogt-Galerie im Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben. In lockerem, schwungvollem Duktus skizziert Slevogt die „gewaltige Jägerin“ Kathja mit Peitsche und Horn, während ihr ein Mann zu Füßen liegt und ihr „winselnd die Füße lekt“. „Schwing deine Peitsche! - Dein gellendes Hallali tönt wie des Todes wilder Triumphgesang. Das Auge, blutunterlaufen, sterbensbang, Späht nach dem Wild deiner Lust und erblickt es nie…“ (Frank Wedenkind, s.o.). Wir danken Dr. Karoline Feulner, Max Slevogt-Forschungszentrum, Landesmuseum Mainz, für freundliche Hinweise vom 22.03.2023.

Pissarro, Camille
Marché aux légumes à Pontoise
Los 8006

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Marché aux légumes à Pontoise
Radierung auf Bütten. 1891/1923.
25,5 x 20,3 cm (39 x 29,7 cm).
Monogrammiert "C.P.". Auflage 46 num. Ex.
Delteil 97.

Während andere Künstler der impressionistischen Bewegung vielfach auch urbane Szenen darstellten, konzentrierte sich Pissarro in seinen Sujets meist weiterhin auf traditionelle Dörfer, Felder und Gemüsegärten. Dafür stellt die Marktszene ein charakteristisches Beispiel dar. Prachtvoller Druck mit breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand.

Ury, Lesser
Marine Capri
Los 8007

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
33.480€ (US$ 36,000)

Details

Marine Capri
Öl auf Leinwand, doubliert. 1890.
34,8 x 41 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "L.Ury" und datiert, verso mit Klebeetikett "NACHLASS LESSER URY", darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "104", auf dem Keilrahmen mit Bleistift von fremder Hand betitelt, datiert und bezeichnet "# R. 1277/30" sowie mit dem Etikett der Galerie Paul Cassirer, Berlin (Fragment), darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "No. 18/Marine Ca[pri]/145920" und mit rotem Stempel "J 34".

Schon früh kam es Ury auf die Farbe an. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Künstler begann als 17-jähriger zu malen und nach schwierigen, völlig mittellosen Anfangsjahren gelang es ihm schließlich, durch die Befürwortung von Max Liebermann, im Winter 1889/90 an einer ersten Ausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin teilzunehmen. Bereits ein Jahr später erhielt Ury auf Empfehlung Adolph von Menzels den Michael-Beer-Preis der Akademie der Bildenden Künste, der ihm einen einjährigen Studienaufenthalt in Italien mit Stationen in Rom und Capri ermöglichte. In diesem Zusammenhang entstand das hier vorliegende melancholische kleine Seestück von der Küste vor Capri. Unter dem Einfluss der französischen Impressionisten und mit der Faszination für das warme Sonnenlicht am Mittelmeer brachte Ury sein zartes Farbenspiel der frühen Morgenstunden am Meer direkt auf die grobe Leinwand. Ohne Vorstudien, ganz frei vor der Natur. Ausschnitthaft zeigt er den Blick auf das Wasser und nur schemenhaft skizziert der Künstler zwei kleine Fischerboote am Horizont. Sein Interesse gilt einzig dem atmosphärischen Eindruck und den wechselnden Lichtreflexen des Meeres. In dunklem Blau und Violett neben hell leuchtendem Türkisgrün, fein differenziert mit kurzen, virtuosen Pinselstrichen übereinander und nebeneinander gelagert, fängt Ury das flirrende Licht auf der Meeresoberfläche auf faszinierende Weise ein. Im Himmel kräuseln sich die bewegten Wolken, angestrahlt durch das zartgelbe Licht der hinter den Wolken versteckten, aufgehenden Sonne. Die Landschaft wird ein unbegrenztes koloristisches Objekt, und bereits dem jungen Ury gelingt es bravourös, den Glanz des Atmosphärischen zu übermitteln. „Ury hat die Menschen die Farbe in der Natur sehen gelehrt. Er war ein Meister der Wirkung in die Ferne.“ (Adolph Donath, in: Der künstlerische Nachlass von Lesser Ury, Auktionskatalog Paul Cassirer, Berlin 1932, S. 12).
Eine schriftliche Expertise von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 18.04.2023 liegt vor. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen.

Provenienz: Nachlass-Auktion Lesser Ury, Paul Cassirer, Berlin, 21.10.1932, Lot 18
Arthur Dahlheim (erworben 1932, verso dessen Inv.-Nr.; der Stempel "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)
Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

Lot 8008, Auction  121, Orlik, Emil, Japanische Bäuerin

Orlik, Emil
Japanische Bäuerin
Los 8008

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Japanische Bäuerin
Kaltnadel mit Roulette und Farbaquatinta auf festem Velin. 1902.
20 x 9,8 cm (25,5 x 18,7 cm).
Signiert "Orlik".
Glöckner 1992, 108.

Erschienen als Blatt 13 der Mappe "Aus Japan". Die Mappe enthielt insgesamt 16 Graphiken, die während Orliks erster Japanreise 1900 entstanden und 1904 in einer Mappe zusammengefasst wurden. Die geplante Auflage von 50 Exemplaren wurde jedoch laut Galerie Glöckner nicht ausgedruckt oder teils zerstört. Prachtvoller, gratiger und zart nuancierter Druck mit tief eingeprägter Plattenkante und dem vollen Rand. Die Farben wunderbar frisch. Selten.

Lot 8009, Auction  121, Orlik, Emil, Vor dem Tempel - Japanische Landschaft mit Tempeltor

Orlik, Emil
Vor dem Tempel - Japanische Landschaft mit Tempeltor
Los 8009

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

Vor dem Tempel - Japanische Landschaft mit Tempeltor
Farbradierung mit Roulette auf Velin. 1902.
20,2 x 19,7 cm (28,5 x 25,5 cm).
Signiert "Orlik".
Glöckner 1980, 113.

Erschienen als Blatt 10 der Mappe "Aus Japan". Prachtvoller, nuancierter Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Orlik, Emil
Am Biwa-See
Los 8010

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Am Biwa-See
Radierung auf Velin. 1902.
10,7 x 11,2 cm (23,7 x 17,8 cm).
Signiert "Orlik". Auflage 100 num. Ex.
Glöckner 1980, 114, Kuwabara R-15.

Orlik war einer der ersten europäischen Künstler, die nach der Öffnung Japans das Land bereisten. Auf seiner zehnmonatigen Reise von April 1900 bis Februar 1901 ließ er sich intensiv von der Kunst, der Landschaft und den Menschen inspirieren und wurde zum führenden Vertreter des Japonismus in Deutschland. Zu den Stationen seiner Reise gehörte auch der Biwa-See, der größte See Japans. Wegen seiner malerischen Landschaft und pittoresken Aussichten wurde er von zahlreichen japanischen Dichtern gepriesen, und besonders das Westufer säumen viele Tempelanlagen. In unserer Darstellung fängt Orlik einen markanten Aussichtspunkt ein und lässt zwei Japanerinnen dort verweilen. Prachtvoller, prägnanter Druck mit breitem Rand.

Lot 8011, Auction  121, Orlik, Emil, Portrait einer Frau mit schwarzem Schleier

Orlik, Emil
Portrait einer Frau mit schwarzem Schleier
Los 8011

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Portrait einer Frau mit schwarzem Schleier
Pastell auf fester Malpappe. 1917.
67,2 x 55,3 cm.
Rechts mittig mit Kreide in Schwarz signiert "Orlik" und datiert.

Orlik war ein gesuchter Portraitist. Er war vor allem bekannt für seine Bildnisse von Schauspielern, Berühmtheiten wie Tilla Durieux, Emil Jannings oder Heinrich George standen ihm Modell. Unser Pastell zeigt eine junge Frau in leicht gedrehter Haltung, im Bruststück, gehüllt in einen zarten schwarzen Schleier. Bei der Dargestellten könnte es sich um eine Schauspielerin handeln; ihr selbstbewusster, aufreizender Blick wie auch ihre Kleidung, Assoziationen etwa an spanische Theaterstücke hervorrufend, können hierfür sprechen. In der Ausarbeitung des Portraits, insbesondere in der raffinierten Wiedergabe des spitzenbesetzten Schleiers und des schimmernden Ringes, offenbart sich Orliks außerordentliche Begabung als feinfühliger Maler.

Lot 8013, Auction  121, Zille, Heinrich, Neuordnung. Oktobertage 1918.

Zille, Heinrich
Neuordnung. Oktobertage 1918.
Los 8013

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

"Neuordnung. Oktobertage 1918."
Feder in Schwarz, Aquarell und Deckweiß über Bleistift auf Velin. 1918.
20,4 x 13,3 cm.
Rechts unter der Darstellung mit Feder in Schwarz signiert "H. Zille" und datiert, oben betitelt und bezeichnet.

"Aurelie, heut hab ick S.M. jekündigt! Man muß sich bei Zeiten neuordnen, umlern! Ich habe schon eene jute Brotstelle vor uns in Aussicht - wat meenste - bei Excellenz Scheidemann!" Diese Zeilen liest man unter der charakteristischen, bedeutenden Zille-Zeichnung, in der der Kutscher seiner Majestät des Kaisers seiner Frau die Kündigung und Neuanstellung bei Scheidemann mitteilt. Zille erfasst das gesellschaftliche Stimmungsbild kurz vor der Novemberrevolution 1918: Man bereitet sich bereits am 10. Oktober auf den politischen Wechsel von der Monarchie hin zur Weimarer Republik vor. Am 9. November 1918 verkündet Philipp Scheidemann vom Reichstagsgebäude aus den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs und proklamiert die Deutsche Republik. Das Werk wird in den Umkreis des 1916-1919 entstandenen Mappenwerkes "Kriegsmarmelade" eingeordnet, welches sich heute in der Sammlung des Axel Springer Verlags, Berlin, befindet. In der Entstehungszeit verändert sich in den Zeichnungen der Tonfall des Künstlers von einem zunächst euphorischen hin zu einem kriegskritischen, sarkastischen Witz, der eine Abneigung gegenüber dem imperialistischen System spüren lässt. Leid und gesellschaftliche Veränderung, ausgelöst durch den Ersten Weltkrieg, werden in den Blättern schonungslos aufgegriffen. Die Zeichnung ist Prof. Matthias Flügge, Berlin, bekannt.

Provenienz: Ehemals Privatbesitz, Süddeutschland
Privatbesitz Norddeutschland
Lempertz, Köln, Auktion 1134, 31.05.2019, Lot 507
Privatbesitz Süddeutschland



Literatur: Otto Nagel und Heinrich Zille (Hrsg.), Für Alle. Ernstes und Heiteres von Heinrich Zille, Berlin 1929, o.S. (vgl. Abb. zur "Kriegsmarmelade")

Lot 8014, Auction  121, Zille, Heinrich, Die Nackttänzerin.

Zille, Heinrich
Die Nackttänzerin.
Los 8014

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.340€ (US$ 4,667)

Details

"Die Nackttänzerin."
Kohle und Aquarell auf Velin. 1921.
22,2 x 18 cm.
Unten rechts mit Kohle signiert "H. Zille", mit Feder in Blau betitelt und gewidmet "Herrn Ewald Wenck etwas vom anderen Theater, mit herzlichem Gruß H. Zille 9/1921".

Komplett unbekleidet, vulgär und äußerst frivol die exponierte Vulva schamlos zur Schau stellend, wirft die korpulente Tänzerin schwungvoll den linken Arm und das linke Bein im Tanz nach oben. Ein zartes blaues Tuch, das ihre linke Hand hält, umspielt lustig ihren voluminösen Körper. Mit dieser provokanten Geste und der gesamten Darstellung kann sie als Parodie auf die schlanken, androgynen Tänzerinnen dieser Zeit gesehen werden, wie die verruchte Anita Berber, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs große Erfolge auf Berliner Varietébühnen wie dem Apollo Theater, dem Wintergarten oder der Weißen Maus feierte.
Zille widmete das Blatt seinem Freund Ewald Wenck (1891-1981), dem bekannten Volksschauspieler, der in den 1930er und 1940er Jahren seinen Durchbruch feierte und ein gefragter Nebendarsteller war, u.a. in der berühmten "Feuerzangenbowle" von 1944. Später wirkte er bei dem Rundfunkkabarett "Die Insulaner" mit, das 1948-1964 vom RIAS gesendet wurde, und moderierte bis ins hohe Alter von 89 Jahren noch die beliebte RIAS-Sendung "Ewalds Schlagerparade" .
Wir danken Prof. Matthias Flügge, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Werkes und die freundlichen Hinweise vom 02.02.2023.

Provenienz: Nachlass Ewald Wenck, Berlin

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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