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Meyerheim, Paul
Konvolut Briefe
Los 2531

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Meyerheim, Paul, berühmter Berliner Tiermaler (1842-1915). 3 eigh. Briefe und 1 eigh. Brief-Fragment m. U. "Paul Meyerheim" sowie 1 Postkarte m. U. "P. Meyerheim". Zus. 61/2 S. Gr. 8vo und 8vo. Berlin 1876-1911.
An verschiedene Adressaten, darunter ein Professor, ein Arzt und ein Kunsthistoriker. An einen "Doctor" in Leipzig schreibt Meyerheim: "... Schon öfter bin ich vom Leipziger Museum resp. Kunstverein aufgefordert worden, Bilder dort auszustellen, und bin, wie Sie wissen, diesen Wünschen auch oft genug nachgekommen. Indessen habe ich leider nie bemerkt, dass ein besonders reges Kunstinteresse für meine Werke vorhanden gewesen wäre, da alle die treuen Thiere etc. von Leipzig wieder in mein Atelier wanderten: und von hier aus dann in Privatgallerien übergingen. Ich fürchte, dass die maassgebenden Leute, welche für den Ankauf im Museum sich interessirten unter der jetzt üblichen aber schon absterbenden Hypnose der äussersten Modernität leiden. Wie ich erfahren habe, sind Sie, geehrter Herr, über diese Stimmungen am Museum gut unterrichtet, und da gestatte ich mir die Frage, ob wohl überhaupt der Wunsch nach einem Bilde von mir vorhanden ist. Für diesen Fall hätte ich ein Bild, das ich gern in einer Stadtgallerie sehen würde: eine Scène in einem Park: ein rother Arras sitzt auf seinem Ständer. Zahlreiche Tauben umgeben ihn, um seinen Futter Überfluss zu vertilgen. Es ist ein sehr farbiges Bild, das hier grossen Beifall fand ..." (beiliegend eine Transkiption des Briefes). - Auf einem anderen, als P.S. gekennzeichneten Brief-Anhangsblatt schreibt er ironisch: "... Haben Sie bei dem notorischen Raummangel der grossen 'Jubiläums' Bilder Leichenbestattungshalle vielleicht Platz für meine 7 Borsigbilder. Ich hätte die Bilder gern dem Publico einmal vorgeführt; bei der Abneigung gegen Bilder auf dieser Ausstellung weiss ich gar nicht, wie ich meine so lange dem Berliner Publicum verheimlichten Bilder einmal zeigen soll. Zuerst wurde die Anmeldung der 7 Bilder, meiner grössten Arbeit, mit Jubel begrüsst, nur nicht von der Ausstellungscommission ...". - Mit den "7 Borsigbildern" meint Meyerheim 7 Wandbilder zur Geschichte der Lokomotive, auf Kupfer gemalt und für die Villa Borsig in Moabit bestimmt. - Beiliegend eine hektographisch hergestellte, mit 6 Hasen und einer brütenden Henne illustrierte Einladung (24.III.1880) des Ehepaars Meyerheim zu einem "musikalischen Frühstück" am Ostersonntag 1880, wo Werke von Mozart, Mendelssohn, Rubinstein und Max Bruch zur Aufführung kommen sollen. -

Lot 2533, Auction  121, Neutra, Richard, Brief + Beilagen

Neutra, Richard
Brief + Beilagen
Los 2533

Zuschlag
300€ (US$ 323)

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Neutra, Richard, österr. Architekt, von 1924 bis in die 1960er Jahre in den USA tätig, vielbeschäftigter, wichtiger Vertreter der klassischen Moderne (1892-1970). Eigh. Brief m. U. „Richard Neutra“. In deutscher Sprache. 2 S. (Bleistift). Gr. 4to. (USA) 4.XI.1926.
An das ihm befreundete Ehepaar Henning in Berlin. „... Unlängst wollte ich Ihnen, Herr Henning, sogar einen Auftrag am hiesigen Rathausneubau zuschanzen in der naiven Vorstellung, daß Sie ohne weiteres von Südende nach hier sich aufmachen würden, um sich hier ausnützen zu lassen. Ich bin sicher, daß es mit Deutschland rapid aufwärts geht und Sie sich den Boden dort durch so vieljährige Arbeit sehr gut vorbereitet haben ... Berlin bietet ja für Erwachsene und Europäer eine Menge Erlebenswertes (kleine Kinder natürlich kann man hier besser besorgen und im Januar frieren ihnen die Nasen nicht ab und Kohlen- oder Brikettrechnungen sind so fernliegend wie die abgewandte Seite des Mondes). - Geschäftlich gehts mir gut und künstlerisch auch, aber beides ist von ständigen Umschlägen bedroht. Niemand ist sicher auf dieser Erde. Ich arbeite mit meinem Freund Schindler gemeinsam und 12-14 Stunden täglich. Bei Nacht schreit unser neues Baby gern, so bin ich manchmal müde. Jedenfalls habe ich hier eine bautechnische Erfahrung gesammelt, zu der ich 20
Jahre Europa nötig gehabt hätte, scheint mir. - Gerade jetzt müssen ein paar ältere Aufsätze von mir in Stuttgart bei Hoffmann herauskommen. Ich bin neugierig was der Verleger aus der Sache gemacht hat. Ich habe nichts mit ihm direkt besprochen oder verhandelt. Höre zu meinem Schrecken, daß er aus Sensationsgründen die Geschichte ‚Wie baut Amerika !!!’ nennt oder nennen will. Habe versucht ihm davon abraten zu lassen. Übrigens mein Referat über hiesige Bauverhältnisse ist eine ganz ehrliche sorgfältige Arbeit, mit radikalen Schlußfolgerungen im allgemeinen, soviel ich mich erinnere. Die Aufsätze erschienen vorher in verschiedenen Zeitschriften, die mich um ‚Americana’ angingen ...“. Bittet Henning, den Verleger Hoffmann bei der Werbung für das Buch in Deutschland zu unterstützen . „... Freilich es ist keine feuilletonistische Brillianz in diesen Aufsätzen, wie wenn Alfred Kerr über Amerika schreibt ...“. - Neutras Buch erschien 1926 bei Julius Hoffmann in Stuttgart unter dem Titel „Wie baut Amerika?“ und ist auch antiquarisch noch heute eine hoch bewertete Veröffentlichung. - Beiliegend 3 z. T. sehr umfangreiche Briefe (2 handschriftlich, 1 maschinenschriftlich, 1 Umschlag) von Dione Neutra aus den Jahren 1926, 1930 und 1948; mit vielen Informationen über die Tätigkeit ihres Mannes. - Alle Briefe gelocht.

Lot 2535, Auction  121, Purrmann, Hans, 9 Briefe + Beilagen

Purrmann, Hans
9 Briefe + Beilagen
Los 2535

Zuschlag
900€ (US$ 968)

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Purrmann, Hans, Maler, Matisse-Schüler (1880-1966). Konvolut von 5 eigh. und 4 masch. Briefen m. U. "Hans Purrmann". Zus. ca. 11 S. Gr. 4to. Mit 10 Umschlägen. Montagnola und Porto d'Ischia 1951-1961.
An den Kunsthistoriker Hans-Jürgen Imiela, der für seine Doktorarbeit zuerst nach dem Besitz von Slevogt-Arbeiten angefragt hatte. Es ergab sich ein freundschaftlicher Briefwechsel, meist umfang- und inhaltsreiche Briefe über fremde und eigene Kunst. "... Ich sah Slevogt hin und wieder in Berlin im Romanischen Café und in der Akademie, habe mich in der Münchener Zeit von seiner Kunst anregen lassen, aber in der Pfalz hatte ich ihn nie besuchen können! Ich schrieb hin und wieder ein paar Worte in Aufsätzen über meine Einstellung zu seiner Kunst, in Kunst und Künstler über die Malereien in Ludwigshafen [Montagnola 29.IX.1951] ... Es war sehr freundlichen von ihnen, daß Sie ... mir den so reizenden Katalog der Slevogt-Ausstellung zugeschickt haben, wofür ich Ihnen sehr danke. Nun sah bei mir der sehr begabte und bereits ... sehr erfolgreiche und bekannte Maler und Illustrator Günther [recte: Gunter] Böhmer diesen Katalog und war so begeistert davon, daß er ihn gerne besitzen würde ... Böhmer verehrt Slevogt ungeheuer und seine Kunst hat viel Ähnlichkeit mit der Slevogts und er ist in schöner Weise von ihm angeregt und beeinflußt worden [Montagnola 15.VIII.1952] ... Das Durieux-Porträt weiß ich absolut nicht, wo es hingekommen ist, ihr hat es nicht gefallen, und ich glaube, daß es wie so viele meiner Bilder im Kriege verloren ging. Ich habe nicht einmal eine Photo davon, es mag 1920 gemalt worden ... sein. Mit Goldschmidt war ich sehr befreundet, war mit ihm in Rom, und sah ihn oft in Berlin, aber auch in Basel, wo er gestorben ist. Die Erinnerungsschrift an Max Liebermann würde mich interessieren zu lesen! [Porto d'Ischia 12.VIII.1955] ... haben Sie vielen Dank für den Liebermann-Aufsatz vom alten Dr. Goldschmit, der mir gut gefallen hat. Ich denke immer sehr gern an diesen verehrten Mann zurück, den ich in den letzten Jahren seines Lebens oft gesehen habe ... Unter seinen Schülern hatte ich viele Freunde, und besonders nahe stand mir sein Schüler Kriegbaum, der auf eine so tragische Weise ums Leben kam, nachdem ich ihn ein paar Minuten vor diesem Unglück sah und vorher vier Wochen mit ihm in Vallombrosa war. Noch heute trauere ich sehr um ihn [Porto d'Ischia 12.IX.1955] ... Hier fand ich ... Ihre Nachricht [vom Tode des Kunsthistorikers Johannes Guthmann] vor, die mich sehr bedrückte. Vor einiger Zeit bekam ich schon einen traurigen Brief von Graf Rechberg, und ich schrieb dann auch noch an Guthmann, erwartete aber nicht, daß er so bald steben würde ... Wenn man so alt ist wie ich, dann kommen diese Nachrichten sehr oft und die Vereinsamung wird immer fühlbarer. Sie können sich denken, wie sehr ich trauere und wie sehr ich unglücklich bin. Ich kannte Guthmann ... schon seit vielen, vielen Jahren, war auch einigemale in Mittelschreiberhau. Es ist sonderbar, daß mir von der Familie bis jetzt keine Nachricht zukam [Montagnola IX.1956] ... Ich danke Ihnen sehr für ... Ihr liebenswürdiges Angebot mir einige Photos von den Bildern beschaffen zu können, die einmal Dr. Guthmann und Dr. Zimmermann besessen haben. Ich habe davon leider garnichts an Photos und hätte diese natürlich sehr gerne zur Erinnerung, da ja auch mein Sohn derzeit sich bemüht, alles an Photographien einzuordnen, was ich einmal gemalt habe. - Nun schreibt mir Dr. Göpel augenblicklich über mich und bearbeitet meine Schriften, die ich gelegentlich als Aufsätze in 'Kunst und Künstler' oder in dem 'Werk' brachte, oder die in Kunstkatalogen von Ausstellungen kamen [Montagnola 21.I.1961] ... ob die Bilder noch existieren, glaube ich annehmen zu können, denn die Besitzer Guthmann und Zimmermann haben mir erzählt, dass alles von den Polen genommen worden sei, und dass gerade die Polen besonderen Wert auf diese Bilder gelegt hätten. Sonst habe ich nichts mehr über den Verbleib gehört. Als ich einmal in dem Sanatorium bei München Guthmann besuchte, sah ich dort noch einige Oelbilder, die ich in Siena gemalt hatte, und ein Bild von der Villa Romana ... und ein Aquarell aus Trient. Ich weiß nicht, ob mein Sohn davon jetzt Fotografien erhalten hat, denn ich glaube, Bilder besitzt heute ein Freund von Guth- und Zimmermann, der in Berlin lebte ... Es tut mir immer noch besonders leid, dass wohl die schönste Auswahl von meinen wohlausgesuchtesten Bildern bei einem Professor Haarmann im Krieg vollkommen ausgebombt worden ist, ohne dass auch nur eine Foto noch vorhanden wäre ..." [Montagnola 28.I.1961]. - Beiliegend ein eigh. Brief von Regina Vollmoeller, geb. Purrmann (1981) und 2 handschriftliche farbige Karten mit Purrmann-Motiven, wohl vom Sohn des Malers geschrieben.

Lot 2536, Auction  121, Richter, Ludwig, Brief 1861

Richter, Ludwig
Brief 1861
Los 2536

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Richter, Ludwig, Maler, Zeichner und Radierer, führender Illustrator der deutschen Spätromantik (1803-1884). Eigh. Brief m. U. „L. Richter". 1 S. Gr. 8vo. Dresden 23.VI.1861.
An einen "hochgeehrten Herrn und Freund", dem er zwei kleine Zeichnungen mit Preisangaben zur Ansicht übersendet. "... Finden Sie diesselben nicht geeignet, so bitte ich um baldige Zurücksendung, vielleicht findet sich dann später etwas Anderes ... Mein ehemaliger Schüler, der talentvolle Thierzeichner Hasse ist schon seit einem Jahre verstorben. Ich danke Ihnen recht schön für die Photographie nach Schwind, was von ihm ist, erregt immer ganz besonders mein Interesse und erfreut mich höchlich ...".

Lot 2537, Auction  121, Roeder, Emy, 6 Autographen

Roeder, Emy
6 Autographen
Los 2537

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Roeder, Emy, Bildhauerin und Zeichnerin, führende Vertreterin des bildhauerischen Expressionismus, Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, Teilnehmerin der 1. Documenta, Empfängerin zahlreicher Ehrungen und Auszeichnungen (1890-1971). 4 eigh. Briefe und 1 eigh. Postkarte m. U. "Emy Roeder" bzw. "ER". (Kugelschreiber). Zus. 9 S. Verschied. Formate. Mit 5 eigh. Umschlägen. Paris und Bad Aibling 1962.
An den Kunsthistoriker Hans Jürgen Imiela in Mainz. Nach der anstrengenden Eröffnung einer Emy-Roeder-Ausstellung in Mainz schreibt sie im Mai von einer Erholungsreise aus Paris: "... Ich bummle durch die schöne Stadt, allerdings bei trübem und kaltem Wetter, bin in den Museen und gucke in die Abendakt-Säle herein. Alles macht mir Freude und ich fühle mich wohl, auch das gute Essen und der Wein schmecken. Dankbaren Herzens denke ich an Sie. Wie lange und wie intensiv haben Sie 'geroedert'. Aber das Resultat ist doch ein äußerst erfreuliches. Mir selbst erscheint die Ausstellung sehr gut und übersichtlich ausgewählt, gehängt und gestellt ... Ebenso ist es mit dem Katalog. Ein paar kleine Pannen bleiben natürlich nicht aus. So lese ich, daß ich Ehrenbürgerin der Stadt Würzburg wäre, das stimmt nicht. Mein Selbstbildnis besitzt noch das Städel Museum Frankfurt. Und der arme Carolus [das ist Karl Schmidt-Rottluff] kommt recht schlecht weg, es steht noch ein Abguss im Walraff R. Museum Köln, einen anderen besitzt Frau Bekker vom Rath Hofheim, ebenso einen Schmidt R.[ottluff] selbst. Vom Purrmann Kopf zählt das Exemplar nicht, das Herrn Pachen Mainz gehört, denn dieses ist ein Fehlguss und ich gab es zum Selbstkostenpreis und unter der Bedingung, es dürfe nicht zu den 10 Güssen gerechnet werden, die ich herstellen ließ. Die kl. Reliefs 'unter der Dusche' existieren sicher 6-8 mal, aber wo sie alle stecken, das weiß ich selbst nicht ... Auch die anderen Kleinplastiken sind fast alle mehrmals verkauft. Aber wenn ich mich selbst nicht erinnern kann, wer sie erwarb, wie sollen Sie es dann wissen? Es fiel mir inzwischen auch ein, daß der Bundesverband der Deutschen Industrie ... eine Menge Zeichnungen und Kleinplastiken besittzt. Das sind Pannen, die auf mein Conto gehen. Doch lässt sich da im Buch von Prof. Gerke noch einiges berichtigen ... Bis zum 15./16. Juni etwa möchte ich hier bleiben ... Mein Aufenthalt in Mainz wird ein kurzer sein, denn zur Verleihung des Kunstpreises bin ich nicht da ... Und nun möchte ich mich auch herzlich bedanken für Ihre wohltuende Güte und Hilfsbereitschaft, die ich in der Zusammenarbeit reichlich zu fühlen bekam. Wir kamen dadurch in ein sehr schönes Freundschaftsverhältnis, das uns verbinden soll bis ans Ende meiner Tage [Paris 25.V.1962] ... heute sind es gerade drei Wochen, daß die Ausstellung eröffnet wurde. Gerne hätte ich einmal gehört, wie die Sache weiterlief. Aber es scheint, Sie haben reichlich genug von der Roederei ... Eine Anfrage erhielt ich vom Bonner Museum. Dieses wollte gerne die Zeichnung zu den Freundinnen erwerben. Ich nannte Ihnen einen etwas niederen Preis - man ist ja froh, wenn Arbeiten in öffentliche Stellen und nicht in den Handel kommen - 550 M. Doch habe ich noch keinen Bescheid. Was sagen Sie zu meinem Fund in Paris? Ich bin sehr glücklich damit ein wenig die Lücke zu füllen, die der Krieg in mein Schaffen schlug. Auch ist eine größere Zeichnung: 'Else und Brüderchen', 1930 in Berlin auf einer Ausstellung 'Bildhauerzeichnungen' in der Akademie der bild. Künste, aufgetaucht. Leihgabe Frau M.[eta] Nierendorf. Aber dieses Blatt ist mein Besitz. Ich gab es vor 1933 der Galerie in Commission. Hoffentlich bekomme ich es wieder ... Am 14.VI. nehme ich Schlafwagen Richtung Mainz ... doch will ich möglichst bald auf mein 'Rittergut', denn zur Verleihung des Kunstpreises möchte ich nicht da sein [Paris 5.VI.1962] ... Übrigens mir fiel ein, das Stadthaus Mainz besitzt auch einen 'Carolus'. Den allerersten, der übrigens erschreckend schlecht ist. - Mir geht es gut. Ich grüße Sie aus einer Zeit des Nichtstuns u. Genießens [Paris 6.VI.1962] ... habe mich endlich damit beschäftigt für die Bronzegießerei in München Wachsmodelle nachzuarbeiten, auch einen Bronzeguss des Heckel-Portraits habe ich für die Siegener Austellung fertig gemacht ... Ist immer noch so viel starker Betrieb um Sie herum? Und wie verlief der Zille-Vortrag? [Bad Aibling 21.VII.1962] ... Vergessen Sie nicht, auf meinem 'Rittergut' sind Sie herzlich willkommen, nur müßte ich rechtzeitig wissen, falls Sie kommen, denn es ist starke Nachfrage nach dem Gästebett ... Die ollen Kamellen sind zu meinem Glück nun fast alle bald überarbeitet und ich bin an einem neuen Relief 'Zwei liegende Kühe', das mir z. Z. nix als Freude bereitet. Ob das dicke Ende noch nachkommt? Ich will es nicht hoffen ..." [Bad Aibling 12.VIII.1962]. - Beiliegend ein eigh. Brief des Bildhauers Karl Kluth aus Düsseldorf, der um den Mainzer Katalog der Roeder-Ausstellung bittet; rückseitig eine eigh. Notiz der Künstlerin hierzu, die den Brief an Imiela weiterleitete. - Ferner beiliegend ein kleines Privatfoto (6 x 6 cm), das Emy Roeder gemeinsam mit Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel zeigt.

Gaestebuch Roeingh
des Rolf Roeingh Berlin 1941-1960
Los 2538

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Gästebuch des Berliner Verlegers Rolf Roeingh. Ca. 150 Bl., davon ca. 280 S. beschrieben oder illustriert. Mit 20 montierten Fotos und mehr als 230 Original-Zeichnungen und -Graphiken in vielen Techniken, z. T. montiert, oftmals ganzseitig. Folio. Pergament-Band d. Z. (fleckig; 1 Rückenkante geplatzt) mit Filetenvergoldung und goldgepr. Aufdruck "Mein goldenes Buch" und "Rolf Roeingh". 1941-1960.
Phänomenales Gästebuch eines Berliner Verlegers und Schriftstellers, der nicht nur eine originelle, tatkräftige und beliebte Persönlichkeit war, sondern auch, wie die Presse schrieb, ein interessanter "Außenseiter" unter den Berliner Verlegern im Zeitraum 1913 bis ca. 1960. Roeingh, der äußerlich den Typ eines "Herrenreiters" verkörperte, stets ein Monokel im Auge, elegant gekleidet, schlank, hochgewachsen, strenges Gesicht, hatte drei Leidenschaften: Pferde, Graphik und Pariser Kultur. In seinem "Deutschen Archiv Verlag" erschienen schöne Pferdebücher und nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Reihe "Archivarion Kunst-Bibliothek" mit Graphiken moderner Künstler. Roeinghs großer Freundeskreis versammelte sich regelmäßig zu seinem Geburtstag am 11.11. und auch zu anderen Gelegenheiten vornehmlich im "Haus Cumberland" am Kurfürstendamm. Mehrere hübsche Zeichnungen und Fotos im vorliegenden Band zeigen die üppig gedeckten Festtafeln mit jeweils mindestens 30 Gästen, und das bereits im Jahr 1947! All diese Aktivitäten Roeinghs finden in überaus reichhaltiger Form ihren Niederschlag in seinem hier vorliegenden "Goldenen Buch". Während von 1941 bis zum Kriegsende schriftliche Beiträge meist von Freunden des Reitsports oder hohen Offizieren, Jagdfliegern und weniger politischen Personen wie dem Sportfunktionär Carl Diem vorherrschen (unter den vielen Grüßen und Glückwünschen kommt "Heil Hitler" nicht vor), steigt nach Kriegsende die Zahl der prominenten Künstler und ihrer Graphiken rapide an. So versammelten sich in 13 Jahren nach 1945 in Roeinghs "Goldenem Buch" mehr als 60 Federzeichnungen (häufig koloriert oder ganzseitig), rund 120 Blei- und Farbstiftzeichnungen (häufig koloriert oder ganzseitig), ca. 30 Aquarelle und Gouachen, ferner Tuschzeichnungen, Holz- und Scherenschnitte sowie weitere graphische Techniken bis hin zu 4 kleinen Radierungen, insgesamt rund 230 originalgraphische Illustrationen. Zuerst versammelte Roeingh die Berliner Karikaturisten um sich, veranstaltete Ausstellungen und bereits am 8. Mai 1948 ein Karikaturistentreffen. Von Ihnen sind mit Zeichnungen oder zumindest Signaturen in dem Band vertreten: Ferdinand Barlog, Ole Jensen (5), Heinz Schmidt-Berg (10), Albert Schaefer-Ast (4), Hans Kossatz (8), Will Halle, Heide Luft (5), Peter Edel, Paul Rosié (6), Robinson, Karl Holtz und andere. Schon im April 1949 gab es auch eine Ausstellung "Berliner Künstlerinnen", und allmählich trafen sich mehr und mehr namhafte Künstler auf Roeinghs Festveranstaltungen, darunter Moritz Melzer (Briefe und ganzseitige Graphiken), Oskar Nerlinger, Walter Wellenstein (4), Fritz Koch-Gotha (ganzseit. Federzeichnung), Josef Hegenbarth (3), Hans Jaenisch, Hans Uhlmann, Werner Heldt (2), Heinz Trökes, Karl Hofer, Bernhard Heiliger, Gustav Seitz, Ottomar Starke (2), Hannah Höch (nur Namenszug), Marcus Behmer (4 kleine signierte Radierungen) und andere, fast alle mit mindestens 1 Graphik. Während anfangs zahlreiche Pferde-Darstellungen auffallen, wird später die markante Figur des Gastgebers in vielerlei Varianten porträtiert. - Andere Persönlichkeiten der Berliner Nachkriegs-Jahre sind weniger vertreten, aber es finden sich die Schauspieler René Deltgen und Werner Finck (mit Selbstkarikatur), der Dirigent Leopold Ludwig, die Theater-Schriftsteller Herbert Hohenemser und Friedrich Luft sowie die "Stachelschweine" Wolfgang Gruner, Jo Herbst und Inge Wolffberg unter den Gästen. - Buchblock gebrochen; 15 Blätter nach vertikalem Durchriss sorgfältig restauriert; etliche Blätter lose beiliegend. - Mit zusätzlich weit mehr als 700 Namens- und Textbeiträgen ein enorm reichhaltiges Zeugnis von Kunst und Gesellschaft der Insel- und "Front"-Stadt Berlin im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Lot 2539, Auction  121, Sander, August, Brief 1930 + Beigabe

Sander, August
Brief 1930 + Beigabe
Los 2539

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

"meine Einstellung zur Photographie"
Sander, August, Photograph, einer der bedeutendsten deutschen Photo-Künstler des 20. Jhdts (1876-1964). Brief m. U. "August Sander". 1 S. Gr. 4to. Köln-Lindenthal 2.I.1930.
An den Kunstkritiker und Feuilletonisten Albert Buesche in Hamburg-Altona, der eine Photo-Ausstellung Sanders betreut hatte. "... Ich höre und sehe nichts von Ihnen, wie soll ich mir das erklären? Es wäre doch interessant von Ihnen zu hören, wie die Ausstellung beurteilt wurde, ganz gleich wie ... In Magdeburg hatte ich ganz ausserordentlichen Erfolg, er konnte nicht besser sein. Ob dies nun im konservativen Altona und Bremen sein wird, glaube ich nicht, eher das Gegenteil ... Haben Sie Dank für Alles, auch für den Misserfolg, denn von Ihnen aus ist es ehrlich gemeint, und wenn die Zeitungsschnüffler kein Verständnis für meine Arbeiten haben und haben wollen, so ändere ich darum auch nicht das geringste an meiner Einstellung zur Photographie ...". - Die graphische Gestaltung des Briefbogens zeigt Bauhaus- und Konstruktivismus-Einflüsse. - Dabei: Albert Renger-Patzsch, wie Sander einer der wichtigsten deutschen Photographen des 20. Jhdts (1897-1966). Eigh. Brief m. U. "Albert Renger-Patzsch". 2/3 S. (Kopierstift). Gr. 4to. (Paris vor 1945). - Kurze Anfrage, gleichfalls an Albert Buesche, der in Paris tätig ist. "... Hoffentlich passt es Ihnen, wenn ich heute nach 17 Uhr hereinkomme, um Ihnen Bilder zu zeigen? Ich bin zufällig in Paris ...". - Gebräuntes Kriegspapier.

Schinkel, Karl Friedrich
Brief 1832
Los 2540

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Die Heizung der Bauakademie
Schinkel, Karl Friedrich, Architekt, Kunstgewerbler und Maler, Hauptmeister des preußischen Klassizismus (1781-1841). Eigh. Brief m. U. "Schinkel" und Adresse. 11/4 S. Mit 2 Bleistift- und 4 Federskizzen. Doppelblatt. 4to. Berlin 23.I.1832.
An den Baukondukteur Emil Flaminius (1807-1893) über die Planung der in diesem Jahr begonnenen Errichtung des Gebäudes der Berliner Bauakademie. "Euern Wohlgeboren eile ich über einen sehr wichtigen Punkt bei dem Plane der Allgemeinen Bau-Schule zu sprechen, und bitte in dieser Beziehung sogleich mit Herrn Conducteur Bürch zu treten um die gesammten Pläne zu modifiziren: es betrift die sämtlichen Feuerungs-Röhren. Die Erfahrung hat jetzt deutlich gelehrt, daß die Röhren (sogenannte Vossische) von 5'' bis höchstens 8'', und die Röhren der Feuerungen für Heizung mit erwärmter Luft, wenn beide Arten nur mit 10 Zoll starken Wänden umfasst sind, so starke Rußlauge den Wänden mittheilen, daß die unangenehmsten grossen braunen Wandflecken in den Zimmern entsteh. In der Unteroffizier-Schule von Potsdam ist man gegenwärtig beschäftigt deßhalb sämtliche Röhren zu ändern, dem Palais Albrecht geht es nicht besser. Es ist kein andres Mittel als die Röhren von den Wänden zu isoliren ... hiernach wünschte ich, daß Sie die Anlage entwürfen wie sie nach dem vorhandenen Plan des Ganzen möglich werden kann und mir dann mittheilten ...". Mit Blei- und Federskizzen, die einen Röhren-Querschnitt sowie Platzierungen der Röhren in der Wand zeigen, um einen Abstand der Röhren zum Mauerwerk zu erzeugen ...". - Die Zentralheizungstechnik in Berlin galt zu dieser Zeit als vorbildlich; auch beim gleichzeitigen Bau des Braunschweiger Residenzschlosses wurden "Berliner Öfen" verwendet. - Ein Benutzer des Briefes, vielleicht ein Bauleiter, hat von der unteren äußeren Ecke ein Stück von 7 x 9 cm Kantenlänge ausgeschnitten, so dass hier ein Teil des Textes (6 Halbzeilen) und einer Federzeichnung verloren gingen. Trotzdem ein interessanter Einblick in Schinkels Detail-Planung bei der Errichtung des heute als avantgardistisch gefeierten Gebäudes der Bauakademie. - Flaminius' Karriere führte ihn vom wichtigen Mitarbeiter an der Bauakademie bis zum Geheimen Oberbaurat im preußischen Handelsministerium.

Guthmann, Johannes
4 Briefe über Max Slevogt
Los 2541

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

4 Briefe über Max Slevogt
Slevogt, Max. - Guthmann, Johannes, Kunsthistoriker, Slevogt-Spezialist (1876-1956). 4 eigh. Briefe m. U. "Johannes Guthmann". Zus. 16. S. Doppelbl. Kl. 4to und gr. 8vo. Mittel-Schreiberhau (Riesengebirge) 1933-1934.
An Dr. Finkler, jeweils vornehmlich über den mit Guthmann befreundeten Maler und Graphiker Max Slevogt, der am 20. September 1932 in Leinsweiler-Neukastel (Pfalz) verstorben war. Guthmann, Kunstsammler und Schriftsteller, pflegte Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur auf seinem Rittergut Neu-Cladow an der Havel zu versammeln und würdigte vor allem Max Slevogt in mehreren Veröffentlichungen. Die Verhinderung seiner geplanten Slevogt-Ausstellung durch Personalveränderungen infolge der Machtergreifung der Nazis ist ein Thema der vorliegenden Briefe: "... Lange war es mein Wunsch und Sinnen gewesen, den 1. Todestag und den 65. Geburtstag Max Slevogts durch eine feierliche Ausstellung seiner Werke geehrt zu sehen. Wie Sie wissen, hatte ich deshalb viele Besprechungen, auch Briefwechsel mit Geheimrat [Ludwig] Justi und seinem Adlatus Dr. Tormählen, um in der Nationalgalerie das Ereignis vorzubereiten. Aber die Unruhe unter diesen hohen Beamten über ihr eigenes Geschick, dann die Beurlaubung Justis und vor allem die Uneinigkeit unter den höchsten Waltern deutscher Wesensart, was denn nun eigentlich die wahre deutsche Kunst sei, haben mich zur Zurückhaltung gemahnt. Ich wollte die Feier für unsern grossen Toten nicht am Ende gar in einen offenen Zeitungskonflikt ausarten sehen ... Wie überhaupt der neue Leiter der Nationalgalerie zu Max's Kunst steht, wird sich erst erweisen müssen ... Max Slevogt kann Gott sei Dank warten: die Zeit wird nicht wider ihn laufen! [19.IX.1933] ... Mein Rat, die Gedächtnisausstellung für Max nicht zu übereilen, hat sich inzwischen bewährt. Wie Sie inzwischen gehört haben werden, ist dieser Tage der Nachfolger Justis an der Nationalgalerie auch wieder abgesetzt, nachdem hinter den Kulissen viel für und wider ihn gekämpft worden war. Ob der neue Herr des Hauses, Eberhard Hanfstaengl aus München, sich lange wird halten können, bleibt abzuwarten. Man muss erst mal sehen, ob er Farbe bekennt - und welche? Es stehen sich ja innerhalb der Nazi-Leitung die privaten Gegensätze in Kunstdingen gegenüber. Es schien mir doch bedenklich, da mitten hinein zu platzen und am Ende gar die falsche Seite um förderndes Interesse anzugehen. An und für sich brauchte Max Slevogt gewiss keine 'Protektion'. Aber Sie wissen ja, wie die Welt ist ... Denken Sie, wir hätten am 8.X. als dem 65. Geburtstag Max'ens Ausstellung eröffnet gehabt: Der Faustschlag in Genf und die Vorbereitungen für die Wahl hätten jede Teilnahme für unsere Gedächtnisfeier verhindert. Inzwischen läuft die Zeit für unsern toten Meister und Helden. Was Sie nun so anschaulich von der 1jährigen Gedächtnisfeier in Neukastel geschrieben haben ... beweist es. Man müsste sich ja auch tot schämen, wenn das deutsche Volk sich nicht begeistert zu M. S. bekennen würde! [20.XI.1933] ... Die Aussichten für eine Slevogt-Ausstellung scheinen sich zu bessern. Doch bitte ich nichts zu übereilen. Ich halte nach wie vor Berlin für den gegebenen Platz. München und andre, unserm Meister wohlgesonnene Städte könnten dann folgen. Ich würde aber vorläufig nicht raten, diesbezügliche Schritte ... zu machen. Was Hanfstängl [sic] betrifft, so möchte ich ihn bei meinem nächsten Berliner Aufenthalt (März?) aufsuchen ...". - Erörtert dann eine in Dessau geplante Slevogt-Ausstellung mit dessen Hindenburg-Porträt: "... unter der Bedingung, dass es 1) nicht mehr als 20 Bilder werden, 2) die Veranstaltung keinesfalls den Charakter einer Gedächtnis-Ausstellung annimmt, der für Berlin gewahrt bleiben muss ...". Schließlich spricht er Fragen zu Kontakten mit Kunsthändlern und mit Tageszeitungen an, speziell dem Börsen-Courier, dessen Umkreis allerdings "mit jüdischen Elementen durchsetzt" sei [7.II.1934]. - Trotz Erkrankung treibt Guthmann das Projekt voran und schreibt im März 1934: "... Da das Ganze vorläufig noch vertraulich behandelt wird, bitte ich um möglichst strenge Verschwiegenheit. Durch den mir sehr freundschaftlich gesonnenen stellvertretenden Direktor der Nationalgalerie Prof. [Hans] Mackowsky hatte ich den neuen Herrn des Hauses Prof. Hanfstaengl vorbereiten lassen und fand in ihm bei meinem persönlichen Besuch vorige Woche einen ganz famosen Kerl, der voller Verehrung und Bewunderung für Max Slevogt auf alle meine Wünsche und Gedanken einging ... und um meine Mitwirkung von vornherin bat, damit man die Gewissheit habe, so gut wie möglich im Sinne des Meisters und seiner Familie zu handeln ...". Hanfstaengl wolle beim zuständigen Minister "und noch höheren Orts die gewünschte Ermächtigung und Unterstützung" suchen und finden [28.III.1934]. - Interessantes Material über die Richtungskämpfe in der Nationalgalerie und die ambivalente Einschätzung der Kunst Max Slevogts in der "Zeitenwende" 1933/1934.

Lot 2542, Auction  121, Struck, Hermann, Brief an Eugen Isolani

Struck, Hermann
Brief an Eugen Isolani
Los 2542

Zuschlag
90€ (US$ 97)

Details

Struck, Hermann, dt.-jüd. Maler und Graphiker, besonders bedeutend als Radierer, emigrierte als engagierter Zionist 1923 aus Berlin nach Palästina (1876-1944). Eigh. Brief m. U. "Hermann Struck". 1 S. Auf bläulichem Bütten. Kl. 4to. Berlin (vor 1923).
An den Journalisten und Theaterkritiker Eugen Isolani, dem er seinen herzlichsten Dank für eine Einladung ausspricht. "... Zu meinem aufrichtigen Bedauern kann ich nicht kommen, weil Sonntag eine Freundin von mir ins Ausland reist, mit der ich bereits für den Nachmittag verabredet bin ... 'Tomma' kriegt man Sie doch mal zu sehen? ...".

Stuck, Franz von
Brief 1909 an Ernst Liebermann
Los 2543

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Stuck, Franz von, Münchener Maler, Graphiker, Bildhauer und Architekt, Mitbegründer der Münchner Sezession, Professor an der Akademie, Lehrer von Klee, Kandinsky und Purrmann (1863-1928). Eigh. Brief m. U. "Franz Stuck". 2 S. Doppelblatt. 4to. München 12.V.1899 oder 1909.
Auf unbeschnittenem Büttenpapier an Herrn Liebermann, wahrscheinlich den Münchener Maler und Illustrator Ernst Liebermann (1869-1960), Erster Schriftführer und Jury-Mitglied des Künstlerbundes Bayern, auch Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. "... Eine Zeichnung für den Katalog habe ich leider nicht zur Verfügung. Offen gestanden weiß ich auch nicht, soll es eine Zeichnung sein, welche zugleich ausgestellt wird oder soll sie nur als Buchschmuck dienen. Ihre freundliche Nachricht, daß die Vorstände sich einstimmig günstig über meinen Unglücksfries geäußert hat [!], war mir natürlich von großem Interesse und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich ermächtigen würden, diese Nachricht zu veröffentlichen. - Mein verschundenes Knie ist schon wieder in Ordnung, morgen wird schon wieder geradelt ...". - Der Brief wurde - wohl beim Öffnen - an der vertikalen Mittelfalte durchgetrennt; doch ist das Blatt mit Transparentpapier unauffällig wieder befestigt. - Dabei: Franz von Lenbach, Münchener "Malerfürst", bedeutender Porträtist (1836-1904). Eigh. Brief m. U. "F. Lenbach". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. München 29.XI.1883. - An Herrn Groß, bei dem er sich für einen Brief und "die famose Photographie" bedankt. "... Vielleicht hab ich einmal das Vergnügen Ew. Hochwohlgeb. in meinem Atelier persönlich meinen verbindlichsten Dank abzustatten ...".

Ting, Walasse
Brief 1979 + Beilagen
Los 2544

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

Ting, Walasse, chinesisch-amerik. Künstler und Dichter (1929-2010). Eigh. Brief m. U. "Walasse". 3 S. auf 3 Bl. (schwarzer Filzstift). 28 x 21,5 cm. (New York) 9.IV.1979.
An einen Kunsthändler in Cleveland, der schriftlich angefragt hatte, welche Graphiken zu welchen Preisen Walasse Ting zur Zeit anzubieten habe. Der Künstler zählt eine Reihe von Werken auf (darunter auch One Cent Life in der Normal- und der Vorzugsausgabe) und fährt fort: "... I will be here until July. Please make a date before you come to New York; difficult to get me in phorie because I am alone, go out & come in in Studio, many time a day ... I have a lot of business in Europe. So if you have the time come to take a look also ...". Spricht über einen bei Kornfeld in Bern produzierten Druck. - Neben die Preisangaben im Brief hat der Empfänger seine Preise geschrieben, die er dem Künstler anbieten würde. - Mehrere Beilagen: 1 eigenh. Umschlag (nicht zu diesem Brief gehörig), 1 eigenh., mit "Ting" signierte farbige Neujahrs-Glückwunschkarte (21 x 15 cm), 1 nicht signierte Künstler-Postkarte mit Ting-Motiv, die Kopie eines chinesischen Zeitungs-Artikels und der Katalog einer Ting-Ausstellung in der Galerie Lefebre, New York 1969.

Lot 2548, Auction  121, Werner, Anton von, 10 Autographen

Werner, Anton von
10 Autographen
Los 2548

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Werner, Anton von, Berliner Historienmaler, Porträtist und Illustrator, langjähriger Direktor der Berliner Akademie der bildenden Künste, galt als "Hofmaler" der wilhelminischen Ära, einer der meistbeschäftigten und angesehensten deutschen Maler seiner Zeit, Wirklicher Geheimrat und Exzellenz (1843-1915). Konvolut von 8 Briefen (7 eigenhändig) und 2 weiteren Autographen m. U. "A. v. Werner". Zus. 16 S. Verschied. Formate. Ca. 1877-1912.
An verschiedene Adressaten, teils prominente Kollegen. Meist interessante Briefe über Angelegenheiten der Kunst; sie markieren rund 35 Jahre in der Karriere des gefeierten Künstlers. Der erste Brief, ca. 1877, ist an einen deutschen Kollegen in Paris gerichtet, dem er für Gastfreundschaft dankt und eine Photographie seines Hauptwerkes "Die Kaiserproklamation zu Versailles" übersendet: "... Sie werden das Blatt freilich verstecken müssen, denn es wird weder Ihnen noch mir in Paris Freunde erwerben. - Die Erinnerungen an die Tage, welche ich in Ihrem Hause zubrachte, gehören zu den angenehmsten meines Aufenthaltes in Paris ...". - Auch der zweite Brief ist an einen Kollegen gerichtet. "... Das fragliche Bildchen 'Moltke in meinem Atelier' ist weder in meinem Besitz, noch von mir ausgestellt, noch ist mir der jetzige Besitzer bekannt; ich habe es vor Jahren dem Germanischen Museum in Nürnberg geschenkt ..." [5.I.1878]. - Am 29. März 1878 eröffnet er dem Maler Salentin in Düsseldorf, dass dessen "Genrebild im Besitze der Königlichen National-Gallerie zu Berlin" für den Versand zur Weltausstellung in Paris ausgewählt worden sei. - Herrn von Bunsen teilt er mit, dass aus seiner geplanten Reise nach Dresden nichts geworden sei. "... ich habe Zeit und Gelegenheit gefunden, durch Prof. C. Becker u. Herrn O. Winkler unseren Geschäftsführer in der Ausstellung die Weisung ergehen zu lassen, daß die Aussstellung für Sie u. Ihre Gäste heute nach 4 Uhr geöffnet bleibt ... Ich bin gestern selbst erst um 12 Uhr Nachts vom Manöver zurückgekommen, u. sollte heute um 9 Uhr früh nach Dresden zur ersten Aufführung der Oper (Don Pablo) des mir bekannten Hrn Th. Rehbaum. Im letzten Augenblick erhielt ich die Nachricht, daß die Premiere bereits stattgefunden ..." [18.IX.1880]. - Dem Berliner Kataster-Amt in der Leipziger Straße meldet er: "... An meinem Hause Potsdamerstr. 113 Villa VI habe ich einen Theil des hinter demselben liegenden Gartens mit einem an das Vorderhaus sich anschließenden Seitenflügel bebaut. Ich ersuche ganz ergebenst die Berichtigung der Eintragung im Grundbuche von Alt-Schöneberg ... dementsprechend gefälligst herbeiführen zu wollen [1.X.1881]. - Einen Fragebogen der "Deutschen Zeitung" füllt er lakonisch aus:
Titel und Schicksale Ihres letzten Werkes? "Die feierliche Eröffnung des Deutschen Reichstages 1888. Schicksal desselben? weiß ich nicht." - Woran arbeiten Sie gegenwärtig? "Moltke's 90ste Geburtstagsfeier und vieles Andere". - Wann gedenken Sie dieses Werk zu vollenden und zu veröffentlichen? "Möchte ich selber gern wissen." [14.XI.1893] - Fünf Tage später schreibt er an den Maler Leo von König, der ihm mitgeteilt hatte, dass er einige Studienjahre in Paris verbringen wolle: "... Die Academie Julien u. ihre Leiter Lefebvre u. Robert-Fleury sind bekannt genug, daß man annehmen kann, das Studium dort wird Ihnen nützen. Überdies besitzt Paris des Lehr- und Lernbaren so viel, daß Sie auch ohne Atelierstudium profitiren müßten." Nennt Ausflugsziele in der Provinz: "... man kennt Frankreich doch nur halb, wenn man nur Paris kennt ..." [19.XI.1893]. - Am 1. Oktober 1900 gratuliert er ausführlich dem Maler und Illustrator Paul Thumann zum 25jährigen Jubiläum seiner Professur an der Berliner Hochschule für die bildenden Künste. "... ich weiß, daß unsere freundschaftlichen Beziehungen unerschütterlich sind ...". - 1912 schreibt er dem Kunsthistoriker Johannes Sievers (1880-1969), zu dieser Zeit Referent für Kunstangelegenheiten im preußischen Kulturministerium: "... Die amtliche Mitteilung ist inzwischen eingetroffen und die nötigen Anordnungen für die baulichen Einrichtungen des Anatomiesaales in unserer Hochschule sind sofort getroffen worden ..." [17.VIII.1912] - Ferner ein eigh. Albumblatt von 1897 unter Passepartout. - Beiliegend zwei Karten mit beinahe übereinstimmenden Federskizzen, die jeweils 5 Pferde in Frontalansicht zeigen, welche vor einen Wagen mit Kutscher gespannt sind. Beide Karten (eine datiert: 6.8.1913) sind undeutlich mit "IW", "AW" oder "FW" signiert, die eine 6.8.1913 datiert und mit der Beschriftung versehen: "Herzlichen Gruß! So etwa wird die neue Komposition. Gestrigen Brief erhalten?"

Lot 2550, Auction  121, Zille, Heinrich, Postkarte an Hermann Frey + 2 Beigaben

Zille, Heinrich
Postkarte an Hermann Frey + 2 Beigaben
Los 2550

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

- Eigh. Postkarte m. U. "H. Zille". 11/2 S. (Berlin-Charlottenburg 14.IV.1922).
An seinen Freund, den höchst produktiven Librettisten, Bühnenautor, Artisten und Vortragskünstler Hermann Frey (1876-1950, "Immer an der Wand lang"). "... Ich verschwende '75 Pfennig' aber es ist nötig. Bringe doch die Bücher (Wenck, oder wer es ist) mit, an und auf denen ich eine Kleinigkeit machen soll, sonst komme ich doch nicht dazu. Vergiß u. verlier nicht ... Wie ists denn mit dem Hochzeitsbild (Eure Hochzeit), was Du noch für mich übrig hattest? - Also: Die 'Gespräche'! ...". - Gemeint ist Zilles berühmt-berüchtigter, aber gefragter Graphik-Zyklus "Hurengespräche". - Briefmarke abgelöst. - Dabei: Hermann Frey. Eigh. Bild-Postkarte m. U. "Hermann Frey". Berlin 31.XII.1925. - Neujahrsgruß an den Schauspieler Ewald Wenck mit Familie. Die Bildseite der Karte zeigt in Braundruck das bekannte Hermann-Frey-Porträt von Heinrich Zille. - Ferner beiliegend: Hermann Frey und andere. Gemeinschafts-Ansichtspostkarte mit den Signaturen von Frey sowie der Schauspielerin und Sängerin Alice Hechy und dem Komponisten Walter Kollo. (Kassel-Wilhelmshöhe 21.VII.1922). - Gleichfalls an Ewald Wenck mit gemeinsamen Grüßen. Die Bildseite der Karte zeigt ein hessisches Fachwerkhaus mit Bewohnern. - 2 Karten mit Knickspur.

Adam, Adolphe
4 Briefe
Los 2551

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Adam, Adolphe, franz. Komponist und Musikkritiker, auch Lehrer am Pariser Conservatoire, sehr erfolgreich mit komischen Opern, in Deutschland besonders mit dem "Postillon von Longjumeau" (1803-1856). 4 eigh. Briefe m. U. "Ad. Adam". Zus. 10 S. Kl. 8vo. Paris (ca. 1852) -1855.
An verschiedene Adressaten über Opern und Konzerte. I. "... on joue Samédi soir à l'Opéra National le petit Opéra dont j'ai raconté l'histoire dans mon feuilleton de Mardi. Je ne sais si tu as lu le dit feuilleton où ja parle du Basson, instrument favori de mon ami Bomieu. Mon petit Opéra sera précédé d'une autre 1ère représentation ... J'espère donc que tu pourras me donner une heure pour entendre ce petit ouvrage, où, à ton intention, j'ai prodigué le Basson ...". - Es handelt sich wohl um die Opern "La poupée de Nuremberg" (Text von de Leuven und Beauplan) und "Le fanfadet" (Text von Planard). - II. An eine Sängerin, der er Erfolg wünscht. Sie allein könne ein vergessenes Werk wiederbeleben. - III. An die Sopranistin Juana Rossi-Caccia, die er bittet, an einem Konzert mitzuwirken. "... "Le Directeur des concerts de Ste. Cécile, les plus beaux de Paris après eux du Conservatoire, Mr [François] Seghers, mon ami, me rie de te demander de chanter à son concert du Dimanche12 mars. Je te prie donc de lui faire une réponse favorable croyant que tu feras bien de chanter dans un concert où l'on admet que des artistes de premier ordre ...". - IV. An einen Theaterleiter oder Regisseur; ausführlich über die Besetzung seiner Oper "Le muletier de Tolède" (Paris 24.XI.1855).

Lot 2552, Auction  121, Bartók, Béla, Brief 1931

Bartók, Béla
Brief 1931
Los 2552

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Die Geigen-Duette
Bartók, Béla, ungar. Komponist (1881-1945). Eigh. Brief m. U. "Béla Bartók". In deutscher Sprache. 1 S. Quer-gr. 8vo. Budapest 9.XII.1931.
An B. Schott's Söhne, Musikverlag in Mainz: "... Gleichzeitig sende ich Ihnen die Korrekturen der 7 bzw. 11 Duette zurück und bitte Sie mittelst einer sehr sorgfältigen Hauskorrektur zu kontrollieren, ob alle von uns bezeichneten Stellen korrigiert worden sind. - Einige kleinere Hinzufügungen, deren Verzeichnis ich Herrn Doktor Doflein vorher nicht mitteilen konnte, haben sich mittlerweile als notwendig erwiesen. Ich bitte Sie daher, sich in diesen Fällen nicht an die Vorlage, sondern an die, von mir korrigierten Abzüge zu halten. Den seinerzeit fälligen Betrag bitte ich vorläufig nicht abzuschicken ...". - Gemeint sind seine Duette für 2 Geigen, die in Erich Dofleins Publikationen "Das Geigen-Schulwerk" und "Spielmusik für Violine" 1932 erstmals erschienen sind und erst später komplett mit allen 44 Duetten herauskamen. - Druck: Briefe (1973), Nr. 224 sowie (in ungarischer Übersetzung) Levelei (1976), Nr. 622. - Winzige Löchlein. - Briefe von Bartók in deutscher Sprache sind sehr selten.

Lot 2553, Auction  121, Berliner Theaterleute, 17 Autographen + Beigaben

Berliner Theaterleute
17 Autographen + Beigaben
Los 2553

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Berliner Theaterleute. 17 Autographen. 1930-1955.
Maschinen- und handschriftliche Briefe und Postkarten, jeweils an Dr. Albert Buesche gerichtet, der bis 1932 Dramaturg am Stadttheater Altona war und ab 1945 als Theaterkritiker und Feuilleton-Redakteur in Berlin lebte. Vorhanden: Rosa Bertens (eigh. Brief 1932), Günther Hadank (eigh. Brief 1946), Trude Hesterberg (Brief und signiertes Programm 1948), Leopold Jessner (Brief und Postkarte 1930, 1931), Herbert Jhering (als Burgtheater-Dramaturg 1942), Hilde Körber (2 Briefe 1946, 1948), Hermine Körner (eigh. Brief 1946), Ernst Legal (2 Briefe 1945, 1951), Alexander Moissi (eigh. Brief 1932, mit Umschlag), Emil Rameau (Postkarte 1955), Olga Tschechowa (2 Briefe 1946), Paul Wegener (Brief 1947). - Beiliegend je ein Brief des Königsberger Dramaturgen Martin Borrmann (1930), der Schauspielerin Margarethe Otto-Körner (1932), des Wiesbadener Intendanten Otto Henning (1946) und des Berliner Theaterwissenschaft-Professors Hans Knudsen (1952). - Teilweise interessante Dokumente zur Theatersituation der Nachkriegszeit.

Lot 2554, Auction  121, Berlioz, Hector, Brief 1856

Berlioz, Hector
Brief 1856
Los 2554

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Berlioz, Hector, franz. Komponist (1803-1869). Eigh. Brief m. U. "H. Berlioz". 2 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 8vo. O. O. 30.I.1856.
An den ihm befreundeten Komponisten und Organisten Edouard Silas (1827-1909), der in London lebte und sich erboten hatte, den - offenbar recht fehlerhaften - Druck englischer Ausgaben von Berlioz' Werken zu überwachen. "... Votre observation est fort juste, et je l'avait faite déjà. La correction de cette note est indiqué dans une épreuve que je renvoie aujourd'hui à Beale. Je vous recommande de toutes mes forces la recorrection des épreuves et le recevoi qui doit m'en être fait. C'est couvert de fautes de toute espèce, surtout dans les parties de chant. - Voyez l'exemplaire que je viens de corriger, et veillez à ce que le graveur fasse son devoir ... P.S. Je pars demain pour L'allemagne où nous allons donner trois choses: L'Enfance du christ - [La damnation de] Faust - et Benvenuto [Cellini]". - Kanten und Faltenrisse unauffällig restauriert. - Berlioz besuchte u. a. Weimar, wo er einer von Liszt dirigierten Aufführung des "Benvenuto Cellini" beiwohnte. - Beigegeben ein eigh. Brief des italienischen Cello-Virtuosen und Komponisten Alfredo Piatti (1822-1901), gleichfalls an Edouard Silas gerichtet, mit Dank für den "prächtigen" Tabak, den er ihm geschenkt habe und der so inspirierend wirke. "... Est-ce bien vous, qui m'a envoyé le présent de ce magnifique tabac? - C'est délicieux, et pas cher (pour moi). Je vous prie de croire que quand mon âme et ma tête seront énivré par le doux parfum de ma pipe, j'aurai toujours une pensée de gratitude pour vous ... Quand on a de si belles inspirations, ce n'est pas étonnant qu'on compose la musique comme la votre ...".

Lot 2558, Auction  121, Durieux, Tilla, Sammlung von Manuskripten

Durieux, Tilla
Sammlung von Manuskripten
Los 2558

Zuschlag
9.200€ (US$ 9,892)

Details

Durieux, Tilla, Theater- und Filmschauspielerin, überragende Charakterdarstellerin, kluge, intellektuelle Autorin, von vielen Bühnen begehrt, von den berühmtesten Künstlern porträtiert, mit dem Maler Eugen Spiro, dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer und schließlich mit dem Konzernchef Ludwig Katzenellenbogen verheiratet, emigrierte 1933 in die Schweiz und nach Jugoslawien (1880-1971). Sammlung von 4 eigh. Manuskripten und 1 Typoskript sowie 3 Schreiben eines Bühnenverlags. Zus. mehr als 420 Seiten. Verschied. Formate. (Wohl Jugoslawien, ca. 1940-1950).
Tilla Durieux trat während ihrer Exilzeit in Jugoslawien nicht als Schauspielerin auf, sondern beschäftigte sich mit Puppenspiel, Kunsthandwerk und vor allem auch mit der Niederschrift von Theaterstücken und Memoiren in unterschiedlichen Versionen. Aus dieser Epoche liegen hier 4 teils umfangreiche eigenhändige Manuskripte und 1 Typoskript vor. Sie bestehen im einzelnen aus: I. Manuskript eines Theaterstücks in 3 Akten, ohne Titel, Personenverzeichnis und Spielort, aber sonst augenscheinlich komplett. 87 gez. Seiten sowie mehrere nicht pag. Einlageblätter. Lose Bl. Folio. - Der I. Akt beginnt: "Paula an der Schreibmaschine tippt. Irene am Tisch neben ihr rechnet. Katja liest ...". - Gebräuntes Kriegspapier; Randläsuren; mehrere Blätter mit größeren Rand-Ausrissen und geringem Textverlust. - II. Manuskript eines Theaterstücks in 3 Akten, ohne Titel, Personenverzeichnis und Spielort, aber sonst augenscheinlich komplett. 79 gez. Seiten und 2 Einlageblätter. Lose Bl. Folio. - Der I. Akt beginnt: "Nadia: 6 Silberlöffel von den schweren. - Mutter (schreibend): 6 Silberlöffel von den schweren. Hast du sie jeden einzeln verpackt? ...". - Das Stück spielt während der Partisanenkämpfe in Jugoslawien. - Gebräuntes Kriegspapier; geringfügige Randläsuren. - III. Manuskript-Fragment aus ihren Memoiren, paginiert S. 112-177. Lose Bl. 4to. - Enthält u. a. die Amerikareise und die Zeit vor, um und nach Paul Cassirers Tod, textlich stark abweichend von den späteren Buchausgaben, persönlicher und z. T. viel detaillierter. - IV. Manuskript einer kurzen Geschichte Serbiens und Kroatiens im 20. Jahrhundert, besonders während des 2. Weltkriegs; knapp und z. T. stichwortartig zusammengefasst. 23 gez. Seiten. Lose Bl. 4to. - V. Typoskript von Tilla Durieux' Biographie, in der 3. Person erzählt und, wohl für ein größeres Publikum, etwas romanhaft ausgeschmückt. 163 Seiten. Geheftet in einen ehemaligen Aktendeckel, dessen Vorderteil erhalten ist und die Aufschrift trägt: Tilla Durieux-Katzenellenbogen / von Ola Alsen". Gr. 4to. - Es scheint, dass diese Durieux-Biographie der namhaften Modejournalistin und Schriftstellerin Ola Alsen (d. i. Henriette Alsberg, 1880-1956) nicht als Buch erschienen ist. Der Text reicht bis zu Paul Cassirers hochdramatischem Ende, und der Schlußsatz "Diese Worte beweisen Tilla Durieux' starken Glauben an ihr vorbestimmtes Schicksal" scheint als Schlußpunkt gedacht, ohne eine Fortsetzung dieses Lebens-"Romans". - VI. 2 Briefe an Tilla Durieux und ein Vertrag des Theaterverlags Reiss A.G. in Basel, betreffend die Theaterstücke "Zagreb 1945" und "Die Grossmama" von Tilla Durieux. Der Vertrag (4 S., Basel 24.IV.1946) und ein Brief regeln die prozentualen Anteile der Verfasserin an dem Erlös der Auffführungen von "Zagreb 1945". Der zweite Brief (Basel 8.I.1947) beschäftigt sich mit dem Stück "Die Grossmama", das Tilla Durieux unter dem Pseudonym "Regina Böhler" eingereicht hatte. Der Schweizer Verlags-Dramaturg Petr Lotar (ein gleichfalls emigrierter Tscheche, der sie von früher kannte) analysiert das Stück und empfiehlt eine gründliche Umarbeitung. - Umfangreiches und wertvolles Material, das die große Schauspielerin in aller Ausführlichkeit als Biographin wie als Dramatikerin vor Augen führt.

Lot 2559, Auction  121, Durieux, Tilla, Konvolut Briefe und Karten

Durieux, Tilla
Konvolut Briefe und Karten
Los 2559

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Tilla Durieux über Barlach und Slevogt
- Konvolut von 11 eigh. Briefen und 8 eigh. Brief- bzw. Postkarten m. U. "Tilla Durieux". Zus. ca. 34 S. Verschied. Formate. Mit 17 meist eigenhändig adressierten Umschlägen. 1951-1970.
An den Kunsthistoriker und Slevogt-Spezialisten Dr. Hans Jürgen Imiela (1927-2005), der die Schauspielerin für seine Doktorarbeit um Mitteilungen über Max Slevogt gebeten hatte. Freundschaftliche Briefreihe aus zwei Jahrzehnten, zu deren Beginn die Künstlerin ihren Wohnsitz noch in Zagreb hat und der Adressat noch Student in Mainz ist. Teils umfang- und inhaltsreiche Briefe, die sich anfangs vor allem mit der Kunstsammlung der Schauspielerin beschäftigen. "... alle Stimmen die mich aus verklungenen Tagen erreichen, sind mir lieb. Durch unsere Sammlung kommen wir viel mit jungen Menschen zusammen, die glücklich sind, Barlach, Slevogt u.s.w. sehen zu können. Die Jugend hier ist sehr hungrig nach Wissen und das macht grosse Freude ... Ich möchte nun vor allem meine Slevogt-Bilder, die ich bei meiner Flucht im Jahre 1933 retten konnte, schildern. Es ist ein Portrait-Kopf, der als Studie zu dem Bild 'sterbende Kleopatra' entstanden ist, das seiner Zeit in Dresden hing. Dann ein Bild der Potiphar aus Richard Straussens 'Josefslegende'. Die Maasse schreibe ich am Schluss auf. Beides Oelbilder. Dann ein bezauberndes ganz kleines Aquarell, mich auf einer Treppe darstellend, vor mir einen Sklaven, der meinen Fuss küsst. Es ist die Königin Semiramis aus einem (schlechten) Stück 'Turm des Schweigens'. Erstes Bild ist vor 1910, 2. 1921, 3. könnte ich auch feststellen, wenn Ihnen daran gelegen ist. - Wenn Sie Frau Corinth-Berend wieder sprechen, bitte grüssen Sie sie herzlich von mir, hoffentlich hat sie die Hitler-Zeit gut überstanden. Frau Nina Lehman Slevogt kenne ich nur als winziges Kind, sie kann sich nicht an mich erinnern, aber ich lasse ihr sagen, dass ich eine grosse Verehrerin ihres Vaters war. - (Noch besitze ich 2 Büsten von Barlach und eine Büste von Hermann Haller, fällt mir eben ein) ...". Nennt dann die Maße der erwähnten Gemälde und bietet weitere Auskünfte an [Zagreb 27.XII.1951.]. - Im nächsten Brief geht sie z. T. ausführlich auf ihre Verbindungen und Begegnungen mit Ernst Barlach, Max Slevogt, Max Liebermann und Auguste Renoir ein. "... Vielen Dank für die Kataloge, die mir sehr wertvoll sind. Ich habe an die Kestner-Gesellschaft geschrieben um die Adresse von Reemtsma, vielleicht bekomme ich sie. Von Barlach besitze ich noch: die Frau mit Zipfeltuch und die Bettlerin mit Schale in Porzellan, 2 Büsten von mir in Gips, 2 Entwürfe für Wandplastiken, die 'Hexe' und die 'gemarterte Menschheit' (86 cm hoch), eine gehende, lesende Frau, bezeichnet im Barlachbuch mit 'Kamin' (54 cm hoch) und einen kleinen Kopf von mir, ferner 'sorgende Frau'. Alles dies sind Entwürfe, die er mir persönlich geschenkt. Meine Büste machte er vor dem ersten Krieg 1912. Er war damals sehr scheu, aber wir kamen gut miteinander zurecht, denn - wir erzählten uns Märchen. Für ihn war die Welt voll kleiner Geister und drohender Wesen und er sprach so überzeugt davon, dass ich sie auch sah. Mein Mann - Paul Cassirer - schüttelte oft den Kopf über uns, aber er verehrte Barlach sehr. Von da an sahen wir ihn in all den Jahren oft als Hausgast. Von Zeit zu Zeit tauchte er wie ein grauer Schatten plötzlich auf und fand jedesmal bei uns einen warmen Empfang. Erst der Tod von Paul Cassirer im Jahre 1926 hat uns entfernt, aber als ich wieder heiratete - Ludwig Katzenellenbogen - bestellten wir 'die Lauschenden', diese Serie Figuren, bei ihm, von denen Einige Herr Reemtsma besitzt. Der Prozess von L. K. und Hitler hat den Ankauf verhindert. ...
Bei Slevogts war es immer wie in einer verzauberten Burg. Wenn man an der Wohnungstür klingelte, dann kam lange kein Mensch, endlich ein Mädchen, das nach dem Namen frug und die Tür gleich vor der Nase zuschlug, dann wieder längere Pause und endlich wurde man eingelassen. Ich war damals schrecklich geehrt von Slevogt gemalt zu werden. - Ich war 1903 ganz jung zu Reinhardt gekommen und hatte den Maler Eugen Spiro geheiratet, ... aber nach ganz kurzer Zeit lernte ich Paul Cassirer kennen und dieser geniale Mensch machte gleich auf mich so einen entscheidenden Eindruck, dass ich fortlief und mich scheiden liess, obwohl ich Eugen Spiro bis heute ein gutes Andenken bewahrt habe und es mir sehr leid tat ihn so betrüben zu müssen. Was wollen Sie? Es war eine ganz grosse Liebe. Heute als alte Frau kann ich ruhig über all das sprechen. Nun kam ich in den Kreis Liebermann, Corinth, Slevogt u.s.w. Ich fühlte mich schrecklich klein und unbedeutend unter diesen Sternen, obwohl ich damals schon alle grossen Rollen spielte. Das Portrait, d. h. die Studie, die Slevogt zur Kleopatra machte, wurde mir von ihm geschenkt. Es hat über der Stirn eine leuchtende Bernsteinkette und über den Schultern liegt ein Goldbrokat. - P. C. und ich waren damals noch nicht verheiratet und nach damaliger Moral galt ich nur für freidenkende Menschen als einladungsfähig. Aber Slevogts luden mich immer mit P. C. ein, im Gegensatz zu Liebermann. Das war sehr drollig, denn als ich noch mit Spiro ... verheiratet war, kam Liebermann eines Tages und bat mich, ihm zu einer Dalila Modell zu stehen, nur den Kopf wollte er von mir ... Während der Sitzungen erzählte mir dieser grosse Maler andauernd unanständige Witze und redete mir zu, von Spiro wegzugehen ... Als ich mich aber scheiden liess, grüsste er mich nicht mehr ..." [Zagreb 18.II.1952]. - Die weiteren Briefe und Karten mit Nachrichten von ihrer Rückkehr auf die deutschen Bühnen, den Stücken und ihren Rollen. Und immer wieder über Kunst, Ausstellungen und Objekte aus ihrem eigenen Besitz. "... Das Slevogt-Portrait ist leider in Zagreb und dort kann ich bei meinen Leuten nichts erreichen, denn die sind so faul (ich muss das leider sagen), dass fast kein Brief beantwortet wird ... Slevogt hat es in seinem Atelier als Studie von der Kleopatra gemacht. Als er die Pawlowa malte, musste ich sie unterhalten, weil er nicht französisch sprach. Sie war eine sehr intelligente, ernste Frau, man konnte mit ihr über viele Dinge sprechen, so war meine Aufgabe leicht zu erfüllen ..." [5.X.1960]. - Von den Karten enthalten 3 Porträtfotos der Künstlerin; eine Postkarte von 1952 zeigt die "Villa Lubienski" in Zagreb. - Beiliegend eine Briefkarte (Burgdorf 18.IX.1971) ihrer Nachlaß-Verwalterin Erika Dannhoff ("Wir waren die letzten Monate tagtäglich zusammen und für mich, die ich ja überhaupt keine Familie mehr habe, war sie alles! Am 2. Oktober ist in München die feierliche Gedächtnisausstellung, der ich beiwohnen soll und natürlich auch möchte") sowie die Meldung und Danksagung anläßlich des Ablebens von Tilla Durieux, beide Drucke veranlasst von Erika Dannhoff.

Lot 2560, Auction  121, Dvorak, Antonin, Musikalisches Albumblatt 1883

Dvorak, Antonin
Musikalisches Albumblatt 1883
Los 2560

Zuschlag
5.000€ (US$ 5,376)

Details

Dvořak, Antonin, tschechischer Komponist (1841-1904). Eigh. musikalisches Albumblatt mit U. "Antonin Dvorák". 1 S. Quer-gr. 8vo. Prag 3.V.1883.
"Dimitrij. - II. Scena. II. Jednám". 8 Takte aus einer Arie in der II. Szene seiner Oper "Dimitrij" (op. 64), die in den Jahren 1881-1882 entstand. 3 Zeilen für Singstimme und Pianobegleitung.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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