153050

Lose pro Seite


Lot 2381, Auction  121, Hofmannsthal, Hugo von, Brief 1925

Hofmannsthal, Hugo von
Brief 1925
Los 2381

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Hofmannsthal, Hugo von, österr. Schriftsteller (1874-1929). Eigh. Brief m. U. "Hofmannsthal". 11/2 S. gr. 4to. Bad Aussee 20.IX.1925.
An den amerikanischen (aus Berlin stammenden) Schriftsteller Dr. Ludwig Lewisohn (1882-1955), der ihm mit seiner Frau im Jahr zuvor ein sehr angenehmer Gast gewesen war. Hofmannsthal erinnert an jene Zeit: "... So sind Sie noch in Europa, noch in Wien! Ich dachte Sie seit dem Frühjahr wieder weit weg überm Meer. - Da ist wieder das kleine Haus überm Thal, wieder der Herbst, der aufsteigende und niederwallende Nebel, wieder die Stille, die Arbeit - der Traum, der in die Wirklichkeit eingeht. Vor einem Jahr traten Sie herein, mit Ihrer jungen kleinen Frau. Sie waren willkommen und schon im ersten Augenblick nicht fremd. Später dann kam mir das Buch in die Hand, so schwer von der Schwere eines halb-deutschen (und mehr als halb-deutschen) Gemütes, und Sie waren mir noch näher. - Ich wünschte immer sie wieder zu sehen. Hier her kann ich Sie nicht bitten. Die Arbeit dieses Jahres erfordert die ganze Kraft u. Aufmerksamkeit ... Die Übersetzungen erscheinen mir sehr schön, aus einem tiefen Sprachsinn geboren ...". - Knickfalten; sonst ordentlich.

Lot 2383, Auction  121, Hugo, Victor, 2 Anweisungen für Spenden

Hugo, Victor
2 Anweisungen für Spenden
Los 2383

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Spenden für Kriegsofer im belagerten Paris
Hugo, Victor, franz. Dichter und Politiker, Hauptvertreter der frz. Romantik, Mitglied der der Académie Française und Pair de France (1802-1885). 2 eigh. Anweisungen zu Spenden für Kriegsopfer im Deutsch-franz. Krieg, die eine signiert "V. H.", die andere "Victor Hugo". 2 S. auf 2 Bl. Jeweils quer-kl. 8vo. (Paris) Mairie du Luxembourg 12.X.1870 bzw. (Paris) 14.X.1870.
"Pour les victimes de la guerre. V. H." (12.X.). - "je prie M. Auguste Vacquerie de ... bien remettre ... cent francs à Mlle. Thurel pour les victimes de la guerre. Victor Hugo" (14.X.). - Der Schriftsteller, Journalist und Photograph Auguste Vacquerie (1819-1895), ein Schwager Hugos, war 1851 mit ihm gemeinsam ins Exil gegangen; Mlle. Thurel war die Leiterin einer Krankenstation. - Die kleinen Zettel lassen die Verhältnisse der verheerenden Mangelsituation im belagerten Paris ahnen.

Lot 2385, Auction  121, Jünger, Ernst, Brief 1969

Jünger, Ernst
Brief 1969
Los 2385

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Jünger, Ernst, vielfach hoch dekorierter und zugleich umstrittener Schriftsteller (1895-1998). Brief m. U. "Ernst Jünger". 3/4 S. Gr. 4to. Wilfingen 21.IX.1969.
An einen Leser, der "Mißbehagen" bei der Lektüre eines Werkes von Jünger empfunden hatte. Interessanter Brief, in dem der Autor sich grundsätzlich zum Problem der Parteilichkeit des Dichters äußert. "... Gewiss hat der Autor, der eine Partei propagiert, die eine Hälfte seiner Leser für sich, während er die andere verstimmt. Diese, Ihre Erwägung stützt sich allerdings auf sekundäre, nämlich quantitative, Wertungen. Der Autor könnte sogar alle verstimmen, ohne daß sich sein Rang minderte ... Vom Dichter ist zu erwarten, daß er ein Ganzes repräsentiert. Ergreift er Partei, so kann das seinen Einfluß mehren, obwohl er sich als Halber, sei es als Rechter oder Linker, decouvriert ... Aus diesem Grunde steht auch Priestern, Königen und sogar Präsidenten Parteinahme schlecht an. - Heut freilich ist das anders, da jeder sich möglichst schnell als Dummkopf vorzustellen liebt ...". - Mit mehreren handschriftlichen Korrekturen im Text.

Lot 2387, Auction  121, Kaschnitz, Marie Luise, 2 Briefe, 1 Postkarte

Kaschnitz, Marie Luise
2 Briefe, 1 Postkarte
Los 2387

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Kaschnitz, Marie Luise (eigentl. M. L. Freifrau Kaschnitz von Weinberg), vielfach geehrte Schriftstellerin, Büchner-Preisträgerin und Ritter des Ordens pour le Mérite (1901-1974). 2 eigh. Briefe und 1 eigh. Postarte m. U. "Marie Luise Kaschnitz" bzw. M L Kaschnitz". Zus. 4 S. Gr. 8vo, quer-gr. 8vo und 8vo. Frankfurt a. M und Rom 1968-1969.
An den Journalisten, Verlagslektor und Schriftsteller Dr. Johann Ernst. Er könne dem Landrat Milius bestellen, Sie sei bereit, "zum Festakt nach Vilbel zu kommen - wenn er mich holen und wieder heimfahren lässt. Denn mit dem Laufen geht es noch garnicht prächtig und hohe Treppenstufen schaffe ich oft garnicht. Kommen Sie auch hin? Das würde mir die Sache attraktiver machen! Herzlichst Ihre garnicht fern-sehende aber Ihre Fernsehbesprechungen stets mit Vergnügen lesende Marie Luise Kaschnitz [Frankfurt 9.VIII.1968] ... das Gedicht, das Sie meinen, steht in meinem vorletzten Gedichtband 'Dein Schweigen - meine Stimme', der in der Bibliothek meiner Tochter leider als einziger nicht vorhanden ist, so dass ich es nicht abschreiben kann. Die Lektoren in München wollen halt so gut sein, es herauszusenden. Bis ich nach Frankfurt komme, wird es zu spät ... Mit dem Laufen geht es immer noch nicht recht, jetzt ist das andere Bein schuld ..." [Postkarte Rom 25.I.1969]. - Der zweite Brief ist eine Danksagung für Glückwünsche.

Lot 2388, Auction  121, Kaschnitz, Marie Luise, Brief 1968 + Beigabe

Kaschnitz, Marie Luise
Brief 1968 + Beigabe
Los 2388

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Marie Luise Kaschnitz". 3/4 S. gr. 4to. Bollschweil (Württ.) 31.V.1968.
An einen Herrn (wohl Autogramm-Sammler), der um die Beantwortung einer Frage gebeten hatte. "... ich habe eine schwere (Hüften-) Operation und eine lange Rekonvaleszenz hinter mir, jetzt muss ich wieder an die Arbeit gehen. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich darum Ihre Frage, die sich wirklich nicht in drei Sätzen abtun lässt, nicht beantworten kann ...". - Dabei: Ina Seidel, Schriftstellerin (1885-1974). Masch. Postkarte m. U. "Ina Seidel". 1 S. Starnberg 25.II.1959. - An denselben. "... Ich bin bereit, Ihren Wunsch zu erfüllen und die Bücher zu signieren, muß Sie aber dringend bitten, sich noch bis Ende Mai zu gedulden, da ich für die nächsten Monate soviel Arbeit u. Verpflichtungen vor mir sehe ...".

Lot 2389, Auction  121, Keller, Gottfried, Billet an Jakob Baechtold

Keller, Gottfried
Billet an Jakob Baechtold
Los 2389

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Keller, Gottfried, Schweizer Schriftsteller, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler des 19. Jhdts (1819-1890). Eigh. Billet m. U. "G Keller". 2 S. auf einer Vis.-Karte. Quer-16o. Mit eigenhändigem, frankiertem Umschlag. (Enge 5.VII.1882).
An seinen Freund und Biographen Jakob Baechtold (1848-1897) in Fluntern, der als Ordinarius für deutsche Literatur an der Universität Zürich und zugleich als Feuilleton-Chef der NZZ tätig war. "Die W. W. Sache scheint wieder eine rechte Berner Literatursauerei zu sein, wie sie früher zu Bitters, Ott's ... u.s.w. Zeiten von Zeit zu Zeit stattgefunden haben, ohne daß jemand sich darum kümmerte. Weber kann sich ja höchstens allein blamiren. Ich lege Ihnen den Dingelstedt bei ...". - Welches Werk von oder über Dingelstadt gemeint ist, bleibt unklar. Der Schriftsteller und Theaterleiter Franz von Dingelstedt war 1881 als Direktor der Wiener Hoftheater verstorben.

Lot 2390, Auction  121, Kerr, Alfred, 2 Postkarten + Beilagen

Kerr, Alfred
2 Postkarten + Beilagen
Los 2390

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Kerr, Alfred, Theaterkritiker, Schriftsteller und Feuilletonist (1867-1948). 2 eigh. Ansichts-Postkarten m. U. "A. K." bzw. "K.". Zus. 2 S. (Paris) 18.IV.1934 bzw. London 31.III.1936.
Aus dem Exil an Fräulein Elisabeth Riedel mit Dank für Nachrichten von ihr. "... Herzlichen Dank aus meinem Urlaub - der ziemlich lange dauern wird. Den Meinen geht es gut. Und ich selbst muß mit Schiller sagen (obschon ich kein Buch hier habe, vielleicht ihn also falsch zitiere): 'Königin, das Leben ist doch schön!' [Paris 1934] ... Nach allerhand Schicksalen ... sind wir in dieser Stadt (die nicht schön, aber zuverlässig ist) für ein bis zwei Jahre gesichert. Und ich habe - von der Meinen - monatlich einmal Ausgehtag nach Paris ..." [London 1936]. - Die Pariser Karte enthält das Debussy-Denkmal im Bois de Boulogne; die Londoner Karte zeigt "The Old Curiosity Shop" in der Portsmouth Street. - (Das Zitat aus Schillers "Don Carlos" lautet im Original: "Königin! O Gott, das Leben ist doch schön"). - 2 hübsche Beilagen: 1 eigh. Albumblatt m. U. "Kerr". O. O. April 1926 (quer-kl. 8vo.). Mit dem Text "Sum [d. h. "ich bin"]. Kerr." - 1 gedrucktes Porträts Kerrs, auf Karton montiert, darunter das gedruckte Datum 25. Dezember 1927. Rückseitig ein gedrucktes Gedicht Kerrs als Danksagung für Glückwünsche zum 60. Geburtstag, mit faksimilierter Unterschrift "Alfred Kerr".

Lot 2391, Auction  121, Kessel, Martin, 4 Briefe u. 1 Briefkarte

Kessel, Martin
4 Briefe u. 1 Briefkarte
Los 2391

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

"Bald bin ich Genie, bald Neese"
Kessel, Martin, vielfach geehrter zeitkritischer Schriftsteller, Georg-Büchner-Preisträger, Mitglied des PEN-Zentrums, der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademien der Künste in Berlin und München (1901-1990). 4 eigh. Briefe und 1 eigh. Briefkarte m. U. "Martin Kessel". Zus. 6 S. Gr. 8vo und quer-gr. 8vo. Mit 2 Umschlägen. Berlin 1957-1976.
An den Journalisten und Schriftsteller Dr. Ernst Johann, Generalsekretär der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Auf Neujahrsgrüße (mit eingeklebten Gedicht-Drucken und Unterschrift "Martin Kessel, Einmannbetrieb") folgen längere Briefe: "... durch Herrn Regner von der FAZ ... erfahre ich leider erst heute, dass Sie seinerzeit den Text zu dem Geburtstagsportrait geschrieben haben ... Auf Ihre Zeilen, als besonders gelungen, wurde ich damals von verschiedenen Seiten aufmerksam gemacht, woraus Sie schon ersehen können, daß Sie mich besonders erfreuten. Das alles sieht aus, als wäre es heute schon längst vergangen. Aber vergangen ist nicht vergessen, nicht wahr? ... Ich wußte nicht, daß Sie die Marke Kessel so kennen. - Bei mir geht's leider zur Zeit sehr rauf und runter. Bald bin ich Genie, bald Neese. Ich rede mit meinen vier Wänden, und wenn man allein für sich lacht, ist stets ein Klang dabei, der ein wenig nach Irrsinn schmeckt. - Es bekümmert mich, daß mir die Kraft fehlt, um auch noch zu den Darmstädter Akademietagungen zu fahren. Hoffentlich verstehen Sie (und Kasack), daß es wirklich mein oekonomisches Lebensquantum übersteigt [26.V.1961] ... Sie hatten Die Freundlichkeit, mir anläßlich eines im Tagesspiegel veröffentlichten Gedichtes, es steht auf Sete 150, eine Zustimmung zu schicken. Das veranlaßt mich, Ihnen nun diesen ganzen Band zukommen zu lassen. Ich bin, wie Sie sich denken können, sehr froh darüber, denn es ist eine Essenz aus 20 Jahren. Daß er überhaupt erscheint, ist ein Glücksfall. Na, was geht uns die Bestsellerei an. Und wer mag wissen, welche Widerstände unsereinem noch vorgesetzt werden. 'Allmählich wird's mau', heißt es Seite 157. Aber, hol's der Henker, man ist noch am Leben, und allein das Bewußtsein ist eine Kraft [Nov.1971] ... ja, unsereiner hat auch seinen Stolz. Ich lebe in der Gewißheit, auch nach vielen Jahren noch frisch und lesbar zu sein. So brachte der Sender Freies Berlin zwanzig (!) Minuten lang einen Monolog aus 'Herrn Brechers Fiasko', ohne daß ich es vorher wußte. Die Sache ist fast 45 Jahre alt; der Schauspieler meinte, sie wäre hochaktuell. Na, genügt doch. - 'Ist's gut so? fragst du / Morgen weißt du's besser / Die Zeit wetzt deiner Klugheit / Schon das Messer' ..." [23.IV.1976]. - Der Roman "Herrn Brechers Fiasko" war 1932 in der Dt. Verlagsanstalt in Stuttgart erschienen.

Lot 2392, Auction  121, Kesten, Hermann, 4 Briefe

Kesten, Hermann
4 Briefe
Los 2392

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

"unbehagliche Literaturspässe""
Kesten, Hermann, Schriftsteller, Verlagslektor, Präsident des deutschen PEN-Zentrums (1900-1996). 4 Briefe m. U. "Hermann Kesten". Zus. 3 S. Folio und gr. 4to. Mit 1 Umschlag. New York, Rom und Gargnano 1965-1976.
An den Journalisten, Verlagslektor und Schriftsteller Dr. Ernst Johann, Mitarbeiter der FAZ und Generalsekretär der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. "... soeben erhalte ich das Literaturblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 3. April und lese mit Rührung und Vergnügen Ihre so überaus herzliche und rühmende Rezension meiner Briefsammlung 'Deutsche Literatur im Exil' und danke Ihnen aufs Schönste für alles Hübsche und Gute und insbesondere für Ihr aufrichtiges Mitgefühl mit den Schmerzen der deutschen Exilliteratur. Dieser 'Besuch im Fegefeuer' ist so empfehlend und freundlich, dass es sich in der Tat gelohnt hat, ein wenig darauf zu warten. - Gestern traf ich bei Kurt Grossmann, dem Autor einer Biographie Ossietzkys, einige deutsche Landsleute, Herrn Felix von Eckart, den Pressechef Adenauers, einen Berliner Psychiater Dr. Walter ... es ist merkwürdig, wie konstant gewisse deutsche Gespräche sind, fast sind es ja lauter Selbstgespräche. Und es ist kurios, wie konstant gewisse schematische Redensarten, oder um es schärfer auszudrücken, gewisse konventionelle Dummheiten sind. Wir sind es ja von der Literatur gewohnt. In der Politik wirken sie eine Spur verhängnisvoller ... Was mich immer wieder verdriesst - es ist ein professioneller Verdruss - ist die ungemeine Schwierigkeit, episch die absurde, die groteske Tollheit der Welt und der Menschen adaequat auszudrücken, und dabei vergnügt zu bleiben. Dabei denke ich nicht an die unbehaglichen Literaturspässe eines Beckett oder Genet. - Diese Woche hat der kürzlich karikierte und darauf von [Hans Helmut] Kirst verteidigte Verleger Kurt Desch meinen Roman Der Scharlatan ausgeliefert. Da versuchte ich, die Narren abzuschildern und tanzen zu lassen. Da es deutsche Narren sind, weiss man nie, ob man nicht zufällig an gewisse als Literaturkritiker verkleidete Narren gerät, aber man muss halt auf den lieben Gott vertrauen, was für alte Atheisten ein besonders leichtfertiges Geschäft ist ... [7.IV.1965].
Nachdem Johann ihm von einem Krankenhaus-Aufenthalt berichtet hatte, schreibt Kesten: "... Ich plane, bei der nächsten Akademietagung einen Antrag zu stellen, dass man an die Pforten aller Krankenhäuser die Inschrift einmeisseln müsse: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Meine alte These lautete: Nur mit einigem Glück kommen wenigstens jene wieder gesund aus Krankenhäusern, die gesund hineinkamen. - Am Samstag kommt Dr. Lemp, der Handschriftenfachmann der städtischen Bibliotheken von München und zählt und notiert alle Briefe von Dr. Ernst Johann und andern, und darnach soll mein Geschäft mit der Stadt München sich abwickeln. Dr. Lemp will nur acht Tage in Rom bzw. in unserer Wohnung tags und nachts alles visitieren. Wir würden ihm lieber Rom zeigen, als alte Papiere, die meisten schon vergilbt und verwittert ..." [Rom 8.I.1976]. - Die anderen Briefe enthalten kurze Nachrichten, ebenfalls literarischen Inhalts. - Ein Brief mit Tinten-Abklatsch der Unterschrift, entstanden beim Falten des frisch beschriebenen Blattes.

Lot 2394, Auction  121, Klabund (Alfred Henschke), Brief und Postkarte an Fritz Engel

Klabund (Alfred Henschke)
Brief und Postkarte an Fritz Engel
Los 2394

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Klabund (d. i. Alfred Henschke), Schriftsteller und Übersetzer (1890-1928). 1 eigh Brief m. U. "Jucundus Fröhlich-Henschke" und 1 eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Alfr Henschke". Zus. 2 S. Arosa, Haus Beau-Rivage 21.XI.1913 [?] und 23.I.1914.
Aus einem Kuraufenthalt in der Schweiz an den Redakteur Fritz Engel vom "Berliner Tageblatt", der Brief unter dem Pseudonym "Jucundus Fröhlich-Henschke". "... ich hoffe, Sie lassen sich durch die zum Teil sehr törichten Angriffe gegen mich (die sich im Grunde ja nur gegen Alfr Kerr richten) nicht berühren. Ich gestatte mir, Sie um das Honorar zu bitten und lege zwei neue Manuskripte bei ..." [1913]. - "... könnten Sie mir wohl das Honorar für 'Kommers', 'Fasching', 'Früher Morgen in der Friedrichstraße' gleich zugehen lassen? ... Für Ihre Bemühung bei Herrn Hofrat Schlenther danke ich Ihnen ebenfalls sehr. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, eine Probekritik zu schreiben, teils, weil ich keine Bücher habe, teils, weil mich Vorarbeiten zu einer Schrift in Anspruch nehmen, die schon Februar erscheinen soll ..." [1914]. - Gemeint ist vielleicht das Buch "Karussell. Schwänke", das 1914 bei Erich Reiß erschien. "Hofrat Schlenther": der Literaturwissenschaftler, Journalist und ehemalige Burgtheaterdirektor Paul Schlenther war wie Engel Theaterkritiker beim "Berliner Tageblatt". - Die Bildseite der Karte zeigt ein Panorama-Foto von Inner-Arosa.

Lot 2395, Auction  121, Klabund (Alfred Henschke), 4 Autographen

Klabund (Alfred Henschke)
4 Autographen
Los 2395

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

- 3 eigh. Briefe und 1 eigh. Postkarte m. U. "Klabund". Zus. 4 S. (Tinte und Blei- bzw. Kopierstift). Verschied. Formate. 1919-1925.
Der erste Brief an den Schauspieler Theodor Loos vom Lessing-Theater in Berlin, dem er das Manuskript eines Theaterstücks übersendet. "... anbei ein Drama von mir, das in den nächsten Wochen erscheint. Wenn Sie Zeit haben, werfen Sie mal einen Blick hinein. Ich glaube, der Silvius wäre eine Rolle für Sie; ich will das Stück sowieso dem Lessingtheater anbieten ..." [19.IX.1919]. - Am 11. Mai 1923 schreibt er aus Berlin eine Postkarte an die Kabarettistin, Diseuse und Schauspielerin Kate Kühl in München. "... Ich weiß nicht ob der rote Roy [?] den Leuten heute noch Spaß machen wird. Er war 1919 aktuell. Ich besitze ihn nicht mehr. Sie können ihn aber durch jede Musikalienhandlung kriegen: er ist im Drei-Masken-Verlag erschienen. Mein großes Herz bringe ich Ihnen (hoffentlich bald) persönlich dar: ich komme in allernächster Zeit nach München. Sie wissen ja, wie heiß es für Sie schlägt ...". - Aus einem Sanatorium in Breslau teilt er 1925 einem Professor brieflich mit: "... Es geht mir schon wieder besser. Sobald ich wieder ganz munter bin, werde ich mir gestatten, mich bei Ihnen zu melden ...". - Wohl demselben Professor schickt er 1926 aus Berlin-Charlottenburg seine "Ode an Zeesen", die in 200 Exemplaren als Privatdruck erschienen war. "... Dramatisches habe ich, außer dem durchgefallenen Cromwell, z. Z. nicht ...". - Das Drama "Cromwell", 1926 im Druck erschienen, war offenbar kein Bühnenerfolg. - Die Postkarte (gebräuntes Kriegspapier) ist gelocht; der zweite Brief etwas geknittert.

Lot 2396, Auction  121, Kneip, Jakob, Gedichtmanuskript + Beilagen

Kneip, Jakob
Gedichtmanuskript + Beilagen
Los 2396

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Kneip, Jakob, rheinischer Erzähler und Lyriker, Mitbegründer des "Rheinischen Dichterbundes" und des "Rheinischen Kulturinstituts" (1881-1958). Eigh. Gedichtmanuskript. 1 S. Gr. 4to. O. O. (nach 1954).
"Die Quelle". 21 Zeilen: "... In unsrer Wiese rinnt die Quelle / Sie rauschte schon dem Kinde zu. / Sie quillt und rinnt noch heut an gleicher Stelle, / Ist stete Regung und doch ewige Ruh'. / Und wie ich heute saß an ihrem Rand / Da kam es, daß ich ihren Laut verstand: [...] Die Quelle rinnt und rieselt unbekümmert / Um Krieg und Leid und Menschenhaß und Neid; / Sie klingt in gleichem Klang und Fall, / Sie wird in diesem Hauch ihn neu beginnen: / den steten ruhevollen Schall / Und wird noch wieder tausend Jahre rinnen." - Darunter, ebenfalls von Kneips Hand: "Aus 'Gesammelte Gedichte', Greven Verlag Köln 1954". - Mehrere Beilagen: I. Ein eigh. Brief m. U. "J. Kneip" und gedrucktem Briefkopf "Rheinisches Kultur-Institut. Der Präsident des Senats". 1 S. Quer-8vo. Pesch 24.III.1948. - An Ernst Johann, wegen dessen Wunsch nach Zeitschriften-Beiträgen. - II. 2 Probedrucke von Gedichten Kneips mit zahlreichen Korrekturen des Autors. - III. Ein Sonderdruck aus der Zeitschrift Die schöne Literatur, 29. Jg., Heft 4, April 1928, mit einem Aufsatz (8 S.) von Arthur Friedrich Binz über Jakob Kneip mit umfangreicher Kneip-Bibliographie von Ernst Metelmann, dazu 1 Seite handschriftliche Ergänzungen. - Einige Bl. mit kleinen Randläsuren.

Lot 2397, Auction  121, Kolb, Annette, 6 Briefe

Kolb, Annette
6 Briefe
Los 2397

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Kolb, Annette, Schriftstellerin, Trägerin zahlreicher Literaturpreise und anderer Auszeichnungen, z. B. Ritter der Ehrenlegion und des Ordens pour le Mérite, emigrierte 1933 nach Frankreich, dann in die USA (1870-1967). 6 eigh. Briefe (davon 2 fragmentarisch) m. U. "Annette Kolb". Zus. 14 S. Mit 1 Umschlag. Gr. 4to und gr. 8vo. Paris, Basel und o. O. 3.III. - 25.V.1953.
An den Journalisten und Schriftsteller Dr. Ernst Johann, zu dieser Zeit Cheflektor des S. Fischer Verlags in Frankfurt a. M. Über die Unterbringung von Veröffentlichungen, Reisen und vor allem über die pünktlichen Überweisungen ihrer teils in Raten gezahlten Honorare. "... Was haben wir eigentlich wegen Frau Hedwig Fischer ausgemacht? Dürfte ich ein paar Wagner Ludwig II. Exemplare erhalten und ahnen, wie es mit ihnen steht. Bitte sagen Sie Dr. Hirsch meine Grüsse und dass ich hoffe ihn vielleicht in München zu sehen. Ich bliebe dort ungefähr 10 Tage ... Die anderen erbetenen Bücher bitte ich mir erst nach Deutschland zu schicken. 1. ist es billiger, 2. befrachte ich mein Gepäck nicht gern. Ich denke jetzt schon mit Angst an das Packen. Wie steht es mit der französischen Einlage? Geben wir erst 65 Seiten zu. An sich besprach ich die Sache mit Dr. H. und er schien nicht abgeneigt [Paris 3.III.1953] ... Das Spektakel im Hotel wird so gross dass ich am 10. fahren müsste. Könnte ich die Märzrate am 9. erhalten, oder dann in Deutschland falls dadurch keine neue Eingabe, d. h. Verzögerung für die Überweisung erfolgen würde ... Ins Hotel 4 Jahreszeiten ginge ich nicht mehr [Paris, Hotel Cayré, 4.III.1953] ... Endlich hier! seit vorgestern Abend ist meine Flucht aus dem Hotel Cayré erfolgt. Die Hammerschläge über meinem Kopf hatten mich ganz herunter gebracht. Am 21. will ich auf einige Tage (höchstens 6) in München sein ... Ich will aber nicht mehr ins Hotel 4 Jahreszeiten, wenn sie mir dort nicht wirklich einen prix [?] d'artiste machen, so frage ich noch andern orts an [Basel, Hotel Victoria, 16.III.1953] ... Meine Adresse ab 14. ist La Messenguière Cabris s/ Grasse, Alpes Maritimes. Sehr gern hätte ich das Buch über Rilke der Lou Lazare. Ich glaube, Sie waren so freundlich es mir zu versprechen ... Sie meinten ... für die Literarische Welt oder die Frankfurter Allgemeine sollte ich Ihnen Beiträge schicken. Aber ich möchte keine dorthin einsenden [8.IV.1953] ... Lieber Dr. Jemand. Anbei die 2 Hunde, die auch ins Buch bestimmt sind. Den Münchner Beitrag möchte ich nicht in München haben. Die Südd. Zeitung findet Gefallen an solchen Messen, die Deutsche Zeitung aber ist mir zu amerikanisch. Ich dachte mir die 'Literarische Welt' wäre der bessere Boden wie eine Tageszeitung. Auf's Mal soll ich so viel Einleitungen oder Besprechungen liefern und schreibe ja alles im Schnecken-Galopp ... Heute sah ich Frau S. Fischer, vor der ich mich 3 Tage versteckt hatte, sprach kein Wort über Geld als sie kam frisch angetan, aber alles ging ganz glatt - es gab keine Controversen! ..." [25.V.1953]. - Beiliegend eine kleine illustrierte Anzeige zum Tod der Schriftstellerin: "Zur frommen Erinnerung an Fräulein Annette Kolb ...". - Das erwähnte Buch von Annette Kolb, "König Ludwig II. von Bayern und Richard Wagner", war zuerst 1947 im Amsterdamer Querido Verlag erschienen.

Lot 2398, Auction  121, Kraft, Werner, Brief 1972 + Beilage

Kraft, Werner
Brief 1972 + Beilage
Los 2398

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Kraft, Werner, aus Deutschland 1933 emigrierter Bibliothekar, Lyriker, Editor und Literaturhistoriker, mit Martin Buber und Else Lasker-Schüler befreundet, wichtiger Vertreter deutscher Literatur in Israel (1896-1991). Eigh. Brief m. U. "Werner Kraft". 1 S. Gr. 4to. Jerusalem 19.IV.1972.
An Ernst Johann in Darmstadt mit einer Bitte um Empfehlung. "... Sie wollten einmal etwas für meine Gedichte tun. Ich ... habe aber damals Ihren Vorschlag abgelehnt. Heute bietet sich eine andere Gelegenheit. Die Josef Gotthard Bläschke [sic] Presse in Darmstadt interessiert sich für einen Gedichtband von mir. Er ist ihr vielleicht schon zugegangen oder wird ihr in diesen Tagen zugehen. Es ist nicht ganz unmöglich, daß Sie Herrn Blaeschke persönlich kennen oder sich leicht zu ihm in Beziehung setzen können. Möchten Sie ihm wohl ein Wort sagen, daß Sie mich als Dichter schätzen?! Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar ...". - Der Band erschien tatsächlich 1973 bei Blaeschke unter dem Titel "Bewältigte Gegenwart. Alte und neue Gedichte". - Beiliegend ein Abdruck von 5 Gedichten Krafts aus der Zeitschrift "Hochland" (1971) mit eigh. Widmung Krafts an Ernst Johann (Jerusalem 15.I.1972).

Lot 2403, Auction  121, Lehmann, Wilhelm, 40 Gedichtmanuskripte, 3 Briefe

Lehmann, Wilhelm
40 Gedichtmanuskripte, 3 Briefe
Los 2403

Zuschlag
3.000€ (US$ 3,226)

Details

40 Manuskripte
Lehmann, Wilhelm, vielfach geehrter Lyriker und Erzähler, u. a. Kleist-Preisträger, Ehrenbürger von Eckernförde (1882-1968). Sammlung von 40 eigh. Gedichtmanuskripten, 1 eigh. Deckblatt m. U. "Wilhelm Lehmann" und 3 eigh. Briefen. Zus. ca. 50 S. auf 44 Bl. (Tinte und Bleistift). Gr. 4to, 8vo und kl. 8vo. Eckernförde und o. O. 1942-1964.
Gemäß einem eigenhändigen und signierten Inhaltsverzeichnis (dieses kurz und unvollständig) handelt es sich um "Entwürfe und Studien" zu mindestens 5 Gedichten aus dem Zeitraum Februar 1942 bis September 1953: Zu jedem Gedicht etliche stark korrigierte Varianten, Konzepte, Entwürfe, Versuche und Notizen. Vorhanden sind: "Gesang der Welt" (2), "Noch nicht genug" (3), "Heidnischer Juli" (7), "Zu Zweien (Duo)" (3). Ferner: "Der alte Dichter (Übermut)" (10), "Übermut des Dichters" ("Bleibst du immer Melusine?") (6), "Tausendundeine Nacht" (5), "Trotz" sowie weitere 5 Bl. mit Entwürfen und Notizen ohne Titel. - Beiliegend ein maschinenschr. Gedicht (6 Strophen) in plattdeutscher Sprache: "Blau, Witt un Rod". - Dazu 3 eigh. Briefe des Dichters m. U. "Wilhelm Lehmann" von 1964, gerichtet an Ernst Johann, Generalsekretär der Darmstädter "Dt. Akademie für Sprache und Dichtung". Erörtert Lehmanns geplante Teilnahme an Sitzungen der Akademie und enthält Bemerkungen wie die: "NB. Ich habe Ihrer Selbstkritik im NDR mit Vergnügen zugehört: Sie reißen da etwas auf, was offenbar noch gar nicht beachtet worden ist und vor dessen 'Grossmacht' der gewöhnliche Sterbliche zurückschreckt." - Die reichhaltige Lyriksammlung bietet interessantes Material, das genaue Einblicke in die intensive Arbeit des Autors an seinen Gedichten gewährt.

Lot 2405, Auction  121, Mahler-Werfel, Alma, 2 Briefe an Friderike Zweig

Mahler-Werfel, Alma
2 Briefe an Friderike Zweig
Los 2405

Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)

Details

Mahler-Werfel, Alma, prominente österr. Persönlichkeit der Musik-, Kunst- und Literaturszene in der ersten Hälfte des 20. Jhdts, nacheinander verheiratet Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel (1879-1964). 2 eigh. Briefe m. U. "Alma". Zus. 3 S. Gr. 4to. Beverly Hills (Calif.) 14.IX.1940 und 23.VII.1949.
An die Schriftstellerin Friderike Zweig (182-1971), über den Verkauf von Autographen und Manuskripten. "... Ein Zufall führte mich in S. Francisco to George Mardikian - der mir einen Brief geschrieben hatte. Nun begann er sofort davon zu reden - aber natürlich auf viel tieferer Basis als ich mir das vorgestellt hatte. Da ich aber nun gezwungen bin, Manuscripte zu verkaufen, so werde ich es trotzdem tun! Hoffentlich bringt er das Geld zusammen [14.IX.1940] ... Also: Die 2 dicken Bände sind vollkommen mit der Hand geschrieben, glänzend erhalten, wunderschön gebunden - ein Museums-Stück! Die Armenier waren so verrückt mit dem Buch, dass sie, wenn sie eine Kollekte machen - bestimmt einen hohen Preis erzielen werden! - Ich tippe momentan alle Briefe Franz Werfels - in zwei Jahren an mich geschrieben - es ist eine große aufregende Aufgabe ... die ich mir da gestellt habe ..." [23.VII.1949].

Lot 2406, Auction  121, Mahler-Werfel, Alma, Brief an Delia Reinhardt

Mahler-Werfel, Alma
Brief an Delia Reinhardt
Los 2406

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Alma". 2 S. Gr. 8vo. New York City (nach 1951).
An die Opernsängerin (Sopranistin) Delia Reinhardt (1892-1974). "... Nun war ich aber bei der ersten Bühnenprobe - es war grenzenlos schön! Ich habe mich so aufgeregt, dass ich das Herz ... spüren werde und gestern die 2te Probe auslassen musste! Bruno [Walter] über alle Begriffe - was ist das für ein Mensch! Und Künstler! Seine Energie ist gesammelt wie noch nie! Er hat sich einen hohen Turm gebaut - jetzt kann er gut ins Weite blicken! Die ganze Aufführung - ein Meisterwerk. Du gehörtest hierher! ...".

Mann, Golo
3 Briefe 1979
Los 2407

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). 3 masch. Briefe m. U. "Golo Mann". Zus. 3 S. Gr. 4to. Mit 1 Umschlag. Kilchberg am Zürichsee und Icking im Isartal 12.I. - 17.XII.1979.
An einen offenbar betagten Chemiker und Schriftsteller in Berlin, der ausführlich mit Mann über die Aufarbeitung von NS-Vergangenheit, Verjährung von NS-Verbrechen und über Israels Politik korrespondieren möchte. Golo Mann bemüht sich, auf alles einzugehen, "... Ich stimme Ihnen völlig zu. Ich bewundere Ihren literarischen Abwehrkampf, Ihre Bemühung, die Dinge immer wieder klarzumachen gegenüber jenen, welche sie verdunkeln wollen, Ihren Willen dazu, der Ihren Ekel überwindet. Es geht mir ja ein bisschen ähnlich, nur glaube ich, dass meine Sehnsucht, die letzten produktiven Jahre, die mir noch bleiben mögen, für die Gestaltung schönerer Gegenstände zu verwenden, eine stärkere ist. Ich sage mir immer wieder: nun sollen es doch die Jüngeren machen. Und Gott sei Dank gibt es ja auch Jüngere, die es machen, Sie mögen die Besprechungen von Diwalds Schandbuch in der Zeit und in der Frankfurter Allgemeinen gesehen haben ... Ihr Buch 'Der Stop der Endlösung' besitze ich und las es seinerzeit mit höchstem Interesse. Uebrigens ist es mir doch eine Genugtuung, dass Herr Scheel Ihnen seinerzeit sehr ausführlich geantwortet hat, wie Sie es verdienten, wie aber doch nicht jeder Staatschef es so getan hätte ... Ueber Albert Speer denke ich trotz allem nicht ganz so wie Sie. Solch Problem ist aber so komplex, dass man sich fruchtbar nur mündlich darüber unterhalten könnte" [12,I.1979]. - Auch der nächste Brief über Aufarbeitung; der dritte über die Politik Israels. - Beiliegend 10 Bl. Kopien bzw. Durchschläge von Briefen des Adressaten, aus denen u. a. hervorgeht, dass er dieselben Themen auch in Briefen an F. J. Strauß, Weizsäcker und andere Politiker diskutierte. - Alle Teile gelocht.

Lot 2408, Auction  121, Mann, Klaus, Signierte Porträtfoto-Postkarte

Mann, Klaus
Signierte Porträtfoto-Postkarte
Los 2408

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

Details

Mann, Klaus, Sohn Thomas Manns, Schriftsteller (1906-1949). Porträtfoto-Postkarte mit eigh. Signatur "Klaus Mann" sowie Ort und Datum auf der Bildseite. München 11.I.1932.
Die Aufnahme (Orig.-Abzug) des Ateliers Lange in Kattowitz zeigt das Porträt als Kopfbild. Signiert: "Klaus Mann / München 11.I.32". - Selten.

Lot 2409, Auction  121, Mann, Thomas, Brief 1944

Mann, Thomas
Brief 1944
Los 2409

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Mann, Thomas, Schriftsteller, Nobelpreisträger (1875-1955). Brief m. U. "Thomas Mann". 3/4 S. Gr. 4to. Pacific Palisades (Cal.) 28.II.1944.
An Dr. Hans Margolius in Miami, der ihm ein Heft mit "Aphorismen zur Ethik" übersandt hatte. "... Es war eine sehr reizvolle, nachdenkliche und wohltuende Stunde, die ich mit der Lektuere Ihrer Aphorismen verbracht habe. Eine milde Lebensweisheit und wirkliche Guete spricht daraus, eine Guete, die in der fieberhaften Wut unserer Zeit besonders troestlich beruehrt, und dieser Zeit vielleicht gerade ihr Selbstbewusstsein und ihre ausdrucksvolle Formung verdankt. Ich werde das kleine Heft in Ehren halten ...". - Bürgin-Mayer 44/84. - Am oberen Rand minimal fleckig.

Mehring, Walter
Brief 1972 an Ernst Johann
Los 2410

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Mehring, Walter, Schriftsteller, Dadaist, Kabarettist (1896-1981). Eigh. Brief m. U. "Walter Mehring". 1 S. Gr. 4to. Mit dem Umschlag. München, Hotel "Das Blaue Haus", 25.VI.1972.
An den Journalisten und Schriftsteller Dr. Ernst Johann, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, die im Jahr zuvor Mehrings "Briefe aus der Mitternacht 1937-1941" veröffentlicht hatte. Wohl daher bittet Mehring Johann indirekt um Unterstützung auch bei der Suche nach einem weiteren Verleger. "... '-unzeitgemäss-.' hatte mir einst Theodor Däublers dänischer Astrologe (Johannsen) aus dem Horoskop geweissagt = für meine private wie für meine berufliche Laufbahn ... Rom - zu Gast in der Villa Massimo - zu einer Arbeit, die ich damals geplant hatte - zu einer Elegie ... Ursprünglich hatte ich zugesagt. Aber dann traf mich die Termin-Abänderung - und danach die (wohl auch psychogene) Erkrankung, an der ich, intermittierend, weiter laboriere - unzeitgemäss - Mit zwei (druckreifen) Manuscripten hausiere ich bei Verlegern (z. Z. in München): einem (umfangreichen) Vers-Prosaband = einer Art Zeitfuge (einer Montage aus (meinen) Versen = Kommentaren = Zitaten ...) - einem Nachtbuch erlebter, miterlebter Exile - und ihrer Diagnose allgemein = (nonfiction + fiction) = So 'unzeitgemäss', daß die Verleger schon beim Angebot abwinken: ('zur Zeit nicht gefragt' ...). Weiter als bis in die antichambres der Lektorate dringe ich ohne Empfehlungen und Referenzen nicht vor - geschweige denn in die Buchhandlungen einer präsumptiven Leserschaft ...". - Die von Mehring genannte "Zeitfuge" scheint sich in München verwirklicht zu haben, denn 1974 erschien bei Herbig in München und Berlin sein "Großes Ketzerbrevier. Die Kunst der lyrischen Fuge". - Beiliegend ein zweiter, hier nicht zugehöriger Briefumschlag.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge