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Lot 2351, Auction  121, Beauclair, Gotthard de, Eigenh. Brief und Gedichtfaksimile mit Widmung

Beauclair, Gotthard de
Eigenh. Brief und Gedichtfaksimile mit Widmung
Los 2351

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Beauclair, Gotthard de, Buchgestalter, Lyriker und Verleger, Hersteller, künstlerischer Leiter und zuletzt Verlagsleiter des Insel-Verlags, auch Gründer und Herausgeber der "Trajanus-Presse" (1907-1992). Eigh. Brief m. U. "Gotthard de Beauclair". 11/2 S. Doppelblatt blaues Papier. Gr. 8vo. Frankfurt a. M. 1.XII.1974.
An den Schriftsteller, Journalisten und Literaturwissenschaftler Dr. Ernst Johann, Generalsekretär der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. "... Ihr mir so wertvolles Echo auf das 'Lerchenlied' und Ihr gemeinsam mit Freund Schlittgen gesandter Gruss blieben bisher nur deshalb unbedankt, weil ich Sie bei nächster Gelegenheit auf alle Fälle in Darmstadt heimsuchen und zu einem Glas Wein einladen wollte: zu einem neuerlichen, guten Gespräch also. - Nun, da mir alles nahe vor Augen zu stehen schien, erfahre ich von Ihrer Frau, was Sie eben zu bewältigen haben ... Einmal mehr fällts mir auf die Seele, dass man so lange Strecken getrennt laufen muss auch von den wenigen heimlich Verehrten und Bewunderten - wo man doch so stark mit ihnen, für sie lebt in diesen einsamer werdenden Jahren ...". - Dekorative Handschrift. - Dabei: Faksimile eines Gedicht-Manuskripts "Du bist es" von Gotthard de Beauclair, versehen mit eigh. Widmung: "für Ernst Johann in alter, treuer Verbundenheit! G. B. 1.12.74".

Lot 2353, Auction  121, Benn, Gottfried, Widmung auf einem Probedruck

Benn, Gottfried
Widmung auf einem Probedruck
Los 2353

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

- Eigh. Widmung m. U. "Gottfried Benn" auf einem Probedruck. Mit 2 Teilen des eigh. Briefumschlags. Berlin 26.I.1953.
Lose Bögen seiner Veröffentlichung "Monologische Kunst-? Ein Briefwechsel zwischen Alexander Lernet-Holenia und Gottfried Benn. Im Anhang: Nietzsche - nach 50 Jahren. Von Gottfried Benn" (44 S. Wiesbaden, Limes Verlag, 1953). Auf dem Vorsatzblatt Benns signierte Widmung und Danksagung für eine Sendung von Käte von Porada. - Beiliegend defekte Reste des Umschlags der Sendung mit der von Benns Hand geschriebenen Adresse in Frankreich. - Gebräuntes Nachkriegs-Papier.

Lot 2354, Auction  121, Benn, Gottfried, Brief 1951

Benn, Gottfried
Brief 1951
Los 2354

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

- Brief m. U. "Benn" und gedrucktem Briefkopf "Dr. med. Gottfried Benn". 2/3 S. Gr. 8vo. Berlin-Schöneberg 18.II.1951.
An den Feuilletonisten, Kunst- und Theaterkritiker Albert Buesche, der lange in Paris lebte, den deutsch-französischen Kulturaustausch pflegte und Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Berlin war. Auf eine Einladung Buesches antwortet Benn ablehnend: "... Ich halte keine Vorträge und lese nicht vor, ich habe alle Einladungen dieser Art in den letzten Jahren abgelehnt, auch solche, die aus dem Ausland an mich ergingen. Bene vixit, qui bene latuit - heute mehr, den je. Wenn mir etwas aus dem Gebiete der deutsch-französischen Beziehungen sehr am Herzen läge, auf den Nägeln brennte, wäre es etwas anderes, aber das ist nicht der Fall. Von meinen neuen Büchern erscheinen jetzt zwei in einem Pariser Verlag, aber auch das bewegt mehr meinen Verlag als mich persönlich ...". - Gelocht.

Lot 2357, Auction  121, Böll, Heinrich, Brief 1970

Böll, Heinrich
Brief 1970
Los 2357

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Böll, Heinrich, Schriftsteller, Nobelpreisträger (1917-1985). Eigh. Brief m. U. "Heinrich Böll". 1 S. Gr. 8vo. Köln 29.XI.1970
An den Schriftsteller und Journalisten Ernst Johann, Generalsekretär der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. "... Das Gespräch mit Herrn Kamnitzer in Ost-Berlin war wichtig, ernst u. interessant - ich möchte Ihnen ... gelegentlich darüber berichten - mündlich, wenns geht. - Die Fahrt nach Ost-Berlin im West-Taxi war sehr teuer; verschiedene Fahrten dorthin haben insgesamt 400.- DM gekostet ...". Bittet um Erstattung eines Reisekosten-Anteils durch den PEN-Club in Höhe von insgesamt 207,60 DM für verschiedene Aufenthalte, auch in Stuttgart. "... Sie wissen, daß ich viele Unkosten habe (Tel., Sekretärin etc.), die ich nicht erstattet haben will. Diesmal - angesichts der hohen Kosten - bitte ich um einen Zuschuss ...". - Dabei: Derselbe. Typoskript eines Vortrags. In engl. Sprache. 5 S. Auf festem Papier. Gr. 4to. O. O. (1971). "Speech at the Closing Session of the 38th International P.E.N.-Congress held by the New International President Heinrich Boell". "... Belonging by birth, language, citizenship, experience and history to a big nation, I know what I am talking about, and I am aware of the difference between the nationalism of big and small nations ...". - Böll war von 1971 bis 1974 Präsident des Internationalen PEN-Clubs. Hier wahrscheinlich die erste "Veröffentlichung" des Textes seiner Rede.

Lot 2358, Auction  121, Brod, Max, Brief 1965

Brod, Max
Brief 1965
Los 2358

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Brod, Max, österr. Schriftsteller, Kafkas Freund und Förderer (1884-1968). Eigh. Brief m. U. "Max Brod". 1 S. Gr. 8vo. Tel-Aviv 23.VI.1965.
An einen Generalkonsul in Zürich. "... Ich mußte die Umbruch-Korrektur meines 'Reuchlin' beenden ... Der Artikel über Fischhof und Ihren Vater ist bei aller Kürze höchst inhaltsreich. Dank für die Zusendung. - Für Ungarn, Finnland und Island ist 'Reuchlin' frei. So viel ich weiß, ist eine Option vorläufig nur nach U.S.A. vergeben. - Ich werde gern den Verlag Kohlhammer veranlassen, Ihnen ein Vorausexemplar zu senden, sobald es fertig ist ...". - Brods Buch "Johannes Reuchlin und sein Kampf. Eine historische Monographie" erschien 1965 im Kohlhammer Verlag. - Am oberen Rand kleine Spur (5,5 cm) von ehemaliger Tesafilm-Verwendung.

Lot 2360, Auction  121, Bulcke, Carl, Brief 1905 an Arno Holz

Bulcke, Carl
Brief 1905 an Arno Holz
Los 2360

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Bulcke, Carl, Schriftsteller und Jurist, Staatsanwalt in Naumburg, Nordhausen und Essen, Erster Vorsitzender des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller, als Oberregierungsrat in Berlin 1916-1924 Leiter der Filmprüfstelle (1875-1936).
Eigh. Brief m. U. "Carl Bulcke. 1 S. Doppelblatt. 8vo. Blankenese, Forsthaus, 22.VI.1905.
An den Schriftsteller Arno Holz. "... Ihren Bescheid, den ich Herrn Dr. Anwand mitgeteilt habe, sah ich als ziemlich sicher voraus. Ich stellte die Anfrage auf besonderen Wunsch des betreffenden Herrn. Die übrigen Zeitungen haben anstandslos bezahlt, zwei oder drei Strafverfahren sind jedoch noch anhängig ... ". Äußert die Bitte, nach seiner Rückkehr nach Berlin Arno Holz besuchen zu dürfen. - Bulcke gehörte zu den 88 Schriftstellern, die 1933 Adolf Hitler in einem offenen Brief "treueste Gefolgschaft" gelobten.

Lot 2361, Auction  121, Capek, Karel, Brief als PEN-Chairman

Capek, Karel
Brief als PEN-Chairman
Los 2361

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Čapek, Karel, tschechischer Schriftsteller, Übersetzer, Journalist und Fotograf, einer der wichtigsten Autoren der tschechischen Literatur des 20. Jhdts (1890-1938). Brief m. U. "Carel Čapek". In engl. Sprache. 1 S. Mit Briefkopf "Klub P.E.N. v Praze". Gr. 4to. Prag 20.IV.1926.
Als Chairman des Prager PEN-Clubs an die englische Schriftstellerin Catherine Amy Dawson Scott (1865-1934) in London. Das Prager PEN-Club-Komitee habe erfahren, dass Dawson Scott zum PEN-Kongress im Mai nach Berlin kommen werde. Sie sei daher herzlich eingeladen, im Anschluß an den Kongress einen Abstecher nach Prag zu unternehmen. Zwei tschechische Delegierte, die am Kongress teilnähmen, böten sich zur Begleitung an. Mitunterzeichnet vom örtlichen PEN-Sekretär Fr. Khol.

Lot 2362, Auction  121, Cocteau, Jean, 1 Brief, 1 Postkarte

Cocteau, Jean
1 Brief, 1 Postkarte
Los 2362

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Cocteau, Jean, französ. Schriftsteller, Regisseur und Graphiker (1889-1963). 1 eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Jean" und 1 eigh. Brief m. U. "Jean Cocteau". Zus. 2 S. 8vo und 4to. O. O. 19.VII.1935 und 21.VI.1956.
Die Karte (mit einer Ansicht vom Bassin d'Arcachon) wohl an Elsa Triolet, die Ehefrau des Schriftstellers Louis Aragon. "Chac anné d'enfance c'est sur ce sable que nous avons des jours ensemble, car j'y pense à vous et cet extraordinaire bassin à la couleur de vos yeux. Je me repose avant d'entreprendre mon film. Dites à Louis ma tendresse fidèle - et s'il le permet, je vous embrasse ...". - Der Brief aus einem "Palais Royal" an einen Serge: "... J'ai autorisé Louis Aragon à vous demander le texte exact de mon petit laïus radiophonique. Je n'en ai pas le double et vous serez très aimable de le lui remettre. - Je profite de ce message pour vous demander de passer un matin. J'aurais assister à une des correpetitions et je ne l'ose sans votre aide ...".

Lot 2363, Auction  121, Dichter, Schriftstelle, Journalisten, Dichter, Schriftsteller, Journalisten

Dichter, Schriftstelle, Journalisten
Dichter, Schriftsteller, Journalisten
Los 2363

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Dichter, Schriftsteller und Journalisten. 34 Autographen. Verschiedene Formate. 1924-1952.
Teils handschriftliche, teils masch. Briefe und Postkarten an den Publizisten, Dramaturgen und Feuilletonisten Dr. Albert Buesche, vor 1945 Herausgeber der "Deutschen Zeitung" in Paris, später Mitarbeiter des "Tagesspiegel" in Berlin. Darunter: Werner Ackermann, Paul Alverdes (1936), Paul Apel (1930), Emil Bernhard (1931), Josef Breitbach (1933), Heinrich Goebel (Hildesheim 1931), Hans Harbeck (2, 1931), Wilhelm Hausenstein (2, 1952), Erich Kästner (kurzer masch. Brief, 1931), Hans Leip (2), Alexander Lernet-Holenia (1945), Camille Mauclair (1937), Hans Mayer (1948), Börries von Münchhausen (1944), Rudolf Pechel (1945), Sigismund von Radecki (1942), Erik Reger (2), Günter Rutenborn (2, 1947-1948), Friedrich Sieburg (1943), Frank Thiess (1924), Franz Tumler (2, 1949), Günther Weisenborn (1945). - Über literarische Angelegenheiten, publizistische und Programmheft-Beiträge, Verabredungen und weitere Themen, öfter durch das Erscheinungsjahr direkt oder indirekt die Verhältnisse der Nazi- und Nachkriegszeit spiegelnd. - Einige kleine Beilagen.

Lot 2365, Auction  121, Dumas fils, Alexandre, Brief

Dumas fils, Alexandre
Brief
Los 2365

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

Dumas fils, Alexandre, franz. Schriftsteller, Verfasser der "Kameliendame", Mitglied der Académie Française und der Ehrenlegion (1824-1895). Eigh. Brief m. U. "A Dumas f[il]s". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. (Paris) o. J.
An einen Herrn, der ihm wohl ein Buch gesandt hatte, vielleicht ein Buchbinder oder Drucker. "... Il n'avait pas une seule faute. L'exemplaire que vous m'envoyez, me suffit parfaitement. Je suis très heureux du résultat que vous m'annoncez. C'est bien le moins après toute la peine que vous avez du vous donner ...".

Lot 2370, Auction  121, Gan, Peter, Signiertes Gedichtmanuskript

Gan, Peter
Signiertes Gedichtmanuskript
Los 2370

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Gan, Peter (d. i. R. Moering), Essayist und Lyriker (1894-1974). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Peter Gan". 1 S. Gr. 4to. Paris 1950.
"Herzenshöflich". 4 Strophen zu je 4 Zeilen: "Herzenshöflich, heiter offen, / unverzichtend, wunschbefreit, / ohne Härmen, ohne Hoffen, / kühl, gelassen, reif, bereit; - / alt und einsam in der Mitte / einer altgewordnen Welt / ohne Klage ohne Bitte / ruhend: Dulder nicht, noch Held ...". - Das Blatt an den Rändern zwecks Verkleinerung gefaltet.

Lot 2372, Auction  121, Glaßbrenner, Adolf, 2 Briefe, 1 Karte

Glaßbrenner, Adolf
2 Briefe, 1 Karte
Los 2372

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Glassbrenner, Adolf, Berliner politischer Schriftsteller, Satiriker und Publizist, Herausgeber der "Berliner Montags-Zeitung" (1810-1876). 2 eigh. Briefe und 1 eigh. Postkarte m. U. "Ad. Glaßbrenner". Zus. 3 S. 4to, kl. 4to und quer-8vo. Berlin 1841 bzw. o. J.
An verschiedene Personen. 1841 schreibt er an die Redaktion der "Allgemeinen Theater-Chronik": "... Mein Freund H[einrich] Smidt hat mich sein neuestes Schauspiel 'Juan Meiquez' lesen lassen. Es ist so vortrefflich, daß ich mich bewogen finde, Ihnen das Einliegende zur gefälligen Aufnahme in der Th. Chronik zuzusenden. Gewähren Sie meine Bitte und überraschen Sie zugleich einen Ihrer ehrenwerthesten Mitarbeiter ..." [Berlin 2.V.1841]. - Der zweite Brief (1 S. Doppelblatt) ist an einen "geehrten Herrn" gerichtet. "... Wir nehmen Ihren und Ihrer verehrten Gattin Einladung dankend an, können aber bezüglich der Einladung unserer Zöglinge nur - soweit es in Menschenkraft steht - für Frl. Alma Remling gutsagen, da Frl. Ada Beez nach Hause reisen mußte und ihre Rückkehr bis Sonntag fraglich ist ...". - Glaßbrenners Frau, die Schauspielerin Adele Peroni, war seit 1852 in Hamburg und ab 1857 in Berlin sehr erfolgreich als Schauspiel-Lehrerin tätig, aus deren Unterricht ein ganze Reihe später berühmter Künstlerinnen hervorging. Ihre eigentlich lebenslängliche Stellung als Hofschauspielerin in Neustrelitz hatte sie 1850 aufgeben müssen, weil ihr Mann, Adolf Glaßbrenner, wegen angeblicher revolutionärer Umtriebe des Landes verwiesen wurde. - Die Postkarte ist an einen Geheimrat in Berlin gerichtet und enthält eine Einladung zum „Herren-Souper bei Poppenberg, Unter den Linden 33“. - Alle drei Teile mit Erhaltungsmängeln: der erste Brief stark beschnitten, mit einem großen Eck-Abschnitt, und auf ein Untersatzblatt gezogen; der zweite Brief ebenfalls mit großem Eck-Abschnitt; die Karte rückseitig bekritzelt und mit Bleistift-Karikaturen versehen.

Lot 2374, Auction  121, Goethe, Johann Wolfgang von, Ohrringpaar aus Haaren. 2 Anhänger aus Haargeflecht

Goethe, Johann Wolfgang von
Ohrringpaar aus Haaren. 2 Anhänger aus Haargeflecht
Los 2374

Zuschlag
3.600€ (US$ 3,871)

Details

Härenes Andenken aus dem Besitz derer von Goethe
Goethe, Johann Wolfgang von. - Ohrringpaar aus Haaren. 2 Anhänger aus Haargeflecht mit metallenen Perlen und Ringen. Länge zwischen ca. 7,5 und 8 cm. Punktmontiert auf Karton [und:] handschriftl. Billet, 8 Zeilen auf Papier, darunter montiert. 10,6 x 14 cm. Karton mit einfacher Rahmenleiste (lädiert) 29 x 21 cm. Weimar um 1830.
Im Zeitalter der Empfindsamkeit und der Romantik waren Haare, besonders jene von prominenten Persönlichkeiten, Symbole für die Lebenskraft der Zeitgenossen wie auch eines Verschiedenen. Ihnen wurde eine eigene Kraft zugeschrieben. Sie standen für Attraktivität, Vitalität und vor allem die Kreativität eines Menschen, und so dienten nicht selten Haarlocken als Souvenirs, die teils zu Figuren geflochten in Stammbüchern eingeklebt oder in Medaillons aufbewahrt wurden. Berühmte Beispiele sind dafür die Locken Beethovens oder Schillers, denen die Nachwelt nicht seltene geradezu magische Kraft zuschrieben - in Reminiszenz des katholischen Reliquienwesens. So betitelte Goethe sein Gedicht "Die Reliquie":

Mein zweites Glücke nach dem Leben,
Mein Mädchen hat mir was gegeben;
Setzt eure Schätze mir darneben,
Und ihre Herrlichkeit wird nichts.
Wie lach ich all der Trödelware!
Sie schenkte mir die schönsten Haare,
Den Schmuck des schönen Angesichts.

Auch Goethe selbst hinterließ bekanntlich Verehrern - und besonders Verehrerinnen - Teile seiner Lockenpracht, aus denen nicht selten kleine Kunstwerke entstanden. Bei den beiden Ohrringen handelt es sich um außergewöhnlich fein aus Haaren geflochtene Netzte, die in Lampion- bzw. Birnenform durch jeweils einen, einst vergoldeten Doppelring gezogen wurden und oben wie unten mit einer Metallperle abschließen. Oben können die Hänger mittels zweier Spangen, die in eine weitere Perle eingehängt werden können, am Ohr befestigt werden. Um die Aufhängung zu Kaschieren, ist oben jeweils eine größere Perle aus Haargeflecht zwischen zwei Metallperlen eingezogen.

Die beiden Ohrgehänge stammen nachweislich aus dem Besitz von Goethes Enkel, dem letzten Nachfahren des Dichters, Walther Wolfgang Freiherr von Goethe (1818-1885), der als Kammerherr und Komponist wirkte. Nach dessen Tod wurden die Ohrringe zusammen mit einigen anderen Sammlungsstücken aus der Familie Johann Wolfgang von Goethes auf einer legendären Weimarer Auktion von F. Knöfler versteigert. Hier konnte es ein gewisser Herr Feuerhake erwerben, dessen Familie als Schauspieler und Souffleure am Großherzoglichen Theater zu Weimar nachweisbar sind (vgl. L. Wolff, Almanach für Freunde der Schauspielkunst, Berlin 1837, Seite 248). 1791 hatte Herzog Carl August die Gründung des Weimarer Hoftheaters im Komödienhaus beschlossen und die Leitung Goethe anvertraut, der das Theater am 7. Mai 1791 mit Ifflands Schauspiel Die Jäger eröffnete. So liegt es nahe, dass sich die Famile derer von Feuerhake, die den Geheimrat sicher kannten, sich ein Erinnerungsstück aus der Auktion kauften, wie der Auktionator selbst in seinem unter die Ohrringe montierten Schriftstück quittiert: "Vorstehenden Haarschmuck aus der Familie von Göthe hat der Herr G. Feuerhake aus Weimar in der von mir abgehaltenen Auktion aus dem Nachlaß des Frn [Freiherrn] Herrn von Göthe gekauft. Weimar den 7. July 1885 F. Knöfler". Die Provenienz der Haare aus dem Schopfe des Dichters sollte freilich noch durch eine DNA-Analyse bestätigt werden. – Der linke Ohrschmuck weist ein kleines Loch im Gewebe des oberen Konus auf, der rechte ist unten etwas ausgefranst. Dort fehlt die Perle, auch wurde dort der Abschluss mit ebenfalls braunfarbigem Garn alt ergänzt. An der oberen Perle rechts findet sich eine kleine Klebspur, die Metalllegierung ist teils etwas abgerieben oder vom Tragen oxydiert. Das Haargeflecht ist überaus sorgsam ausgeführt, wie üblich etwas braun gedunkelt, insgesamt sehr gut erhalten. Das darunter montierte Schreiben mit altem Tintenfleck, teils leicht angestaubt, der Montagekarton leicht gebräunt.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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