Amazonenkampf
Gouache über Bleistift auf Velin. 27,3 x 19 cm.
Drastische Darstellung, angesiedelt in Rothaugs bevorzugter Bildwelt der Mythologie und von dramatischer Bewegtheit: Inmitten der Schlacht - wohl um Troja - versucht ein Krieger gewaltsam, die Amazone von ihrem Pferd zu ziehen, während im Vordergrund eine ihrer Kampfgefährtinnen bereits am Boden liegt. Mit zügigem Duktus und expressiver Farbigkeit fängt Rothaug die Vehemenz der Szene in dynamischer Komposition ein.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Gewandstudien Frauen
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot bzw. Bleistift, teils im Rand mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis ca. 33 x 25 cm.
Meist antike Gewänder in unterschiedlichen Drapierungen. Zwei Blätter verso mit weiteren Studien.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
"Quo vadis"
Feder in Schwarz, laviert und mit Deckweiß gehöht, über Bleistift auf festem hellbraunen Velin. 21,7 x 32,5 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Rothaug A", oben rechts betitelt und bezeichnet "13". Vor 1899.
Illustrationsentwurf zu dem Roman "Quo vadis" von Henryk Sienkiewicz, erschienen bei Benziger 1899. Rothaug schildert mit lockerer Linienführung, die den Hintergrund lediglich skizzenhaft andeutet, eine dramatische Szene: Zusammengetrieben stehen die Christen, um deren Verfolgung sich der Roman dreht, in der Arena und werden von wilden Tieren angegriffen. Ohne sich wehren zu können, scharen sie sich zum gemeinsamen Gebet zusammen. Auffällig ist die vergleichsweise skizzenhafte Figurenauffassung, die noch nicht die Akribie von Rothaugs anatomischen Studien widerspiegelt. - Beigegeben: Eine mit Tempera überarbeitete gedruckte Illustration Rothaugs zu "Quo vadis".
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
"Das Pferd"
17 Studienblätter. Bleistift und Farbstift in Rot sowie Feder in Schwarz auf Transparentpapier. 21,5 x 31 cm. Alle oben links mit Bleistift betitelt und fortlaufend numeriert, seitlich meist mit Feder in Schwarz mit Annotationen.
Skelett und Muskulatur, von vorne und hinten, seitlich, von oben und von unten gesehen: Rothaug nimmt mit seiner nahezu kompletten Reihe von Zeichnungen eine umfassende anatomische Systematisierung des Pferdekörpers vor. Diese intensive Auseinandersetzung mit der Pferdeanatomie diente zur Vorbereitung eines nie veröffentlichten Kompendiums, vergleichbar seinem Werk "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers". - Beigegeben: Neun weitere Studienblätter, Pferdestudien mit Jockeys.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Das Rind; Der Löwe; Der Hund; Hirsch, Reh, Ziege
Los 6363
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 521)
"Der Löwe"; "Das Rind"; "Der Hund"; "Hirsch, Reh, Ziege"
23 Studienblätter. Bleistift und Farbstift in Rot sowie Feder in Schwarz auf Transparentpapier. 31 x 21,5 cm. Meist oben links mit Bleistift betitelt und fortlaufend numeriert, seitlich meist mit Feder in Schwarz mit Annotationen.
In vielfältigen Tierstudien untersucht Rothaug zeichnerisch systematisch die Anatomien von Rindern, Löwen, Hunden und den Paarhufern Reh und Ziege. Sein geplantes Kompendium "Statik und Dynamik der Tiere", das er in seiner intensiven Auseinandersetzung mit der tierischen Anatomie vorbereitete, wurde nie veröffentlicht.
- Beigegeben: Ein Studienblatt Rothaugs zur menschlichen Anatomie.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Kentaur mit Jagdbeute
Los 6364
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,344)
Kentaur mit Jagdbeute
Bleistift und Tempera auf glattem Velin. 24 x 25 cm. Oben links mit Rötel signiert "ALEXANDER ROTHAUG", im Ober- und Unterrand bezeichnet "54-59" bzw. "92-96".
Nach der erfolgreichen Jagd zieht der Kentaur an einer steilen Felswand entlang durch den Birkenwald. An der Tragstange über seiner Schulter hält er, an den Hinterläufen festgebunden, das erlegte Reh. Schlaff und leblos hängt der zarte Körper quer über dem kräftigen Pferderücken des Kentauren. Feine Bleistiftkringel schildern die unterschiedlichen Texturen von Fell, Borke und Felswand und verleihen den lasierend aufgetragenen Temperafarben Struktur. Eine fein gezeichnete Einfassungslinie konturiert die Darstellung. Jagende Kentauren treten als beliebtes symbolistisches Motiv häufig in Rothaugs Schaffen auf.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Pferdestudien
4 Studienblätter. Bleistift sowie Kreide in Schwarz und Weiß auf braunem bzw. grauem Velin. Bis 25 x 33 cm.
Nicht nur für seine antiken und historischen Sujets war Rothaug darauf angewiesen, Pferde mit sicherer Hand in unterschiedlichsten Haltungen und Bewegungen darstellen zu können, sondern auch für das in seinem OEuvre immer wiederkehrende Motiv des Kentauren. So widmet er sich in seinen Studienblättern auch dem Pferd mit ebenjener Intensität, die er der menschlichen Anatomie zukommen ließ.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Weibliche Akte
7 Studienblätter. Bleistift, teils mit Feder in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt mittig rechts mit Bleistift signiert "Alex Rothaug", teils mit Bleistiftannotationen im Rand.
Charmant arrangiert Rothaug verschiedene Details weiblicher Aktdarstellungen nebeneinander und untersucht sein Sujet aus variierenden Blickwinkeln und in unterschiedlichen Posen, teils tanzend mit in raumgreifender Gestik schwingenden Armen und expressiver Bewegtheit. Das erhobene Weinglas im Zentrum der Motive verleiht dem Hauptblatt eine unerwartet genussfreudige Note.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Nymphe im Birkenhain
Tempera über Bleistift auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert. 47 x 30 cm.
Bis ins Gras hinab wallt die goldene Haarpracht der Nymphe, die sich in anmutiger Haltung mit ihren beiden erhobenen Armen rechts und links an zwei mächtige Birkenstämme - Symbolbäume des Neubeginns und der Jugend - lehnt. Ihr weißer Körper korrspondiert mit der Helligkeit der Baumstämme, und die Schatten im Inkarnat spiegeln das Grün von Laub und Gras. Menschliche Erscheinung und Natur stehen in enger Verbindung zueinander.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Senftenberg / Waldviertel
Los 6368
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
"Senftenberg" / Waldviertel
2 Kompositionen, recto/verso. Tempera über Bleistift auf festem Karton. 26,8 x 19,2 cm. Recto unten rechts mit Bleistift (schwer lesbar) signiert "Alex Rothaug" und betitelt, verso (schwer lesbar) betitelt, im Oberrand mit Maßangaben (?).
Die niederösterreichische Landschaft des Waldviertels, geprägt von den charakteristischen Granitblöcken, umgeben von dichtem Wald, zeichnet Rothaug mit gelöstem Pinselduktus in üppigem, sommerlichem Grün. Es ist ebenjene Landschaft, die ihm als Tummelplatz für seine mythologischen Figuren, für Kentauren, Nymphen und Nixen dient. Senftenberg liegt im Weinbaugebiet Kremstal im südlichen Waldviertel. - Beigegeben: Ein Studienblatt des Künstlers, u. a. mit handschriftlichem Text zum Motiv Waldviertel, in dem er halb beschreibend, halb poetisch die Eigenarten der Landschaft schildert.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Farbspiel am Waldboden
Los 6369
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,823)
Farbspiel am Waldboden
Tempera und Feder in Schwarz, gefirnist, auf Karton. 20 x 26,5 cm. Unten links mit Bleistift signiert "Alexander Rothaug".
Ungewöhnlich ist der Blickwinkel: Nur die Stammansätze der Bäume und den wurzeldurchsetzten Boden zeigt der Künstler Eine Vielzahl feiner Kringel, mit der Feder gezeichnet, strukturiert den Waldboden und das Blattwerk. Vor allem dem Moos auf den oberirdischen Baumwurzeln widmet sich Rothaug und beschreibt dessen samtig-grünes Schimmern mit effektvollen Farbabstufungen. Mit glänzendem Firnis hebt er die Darstellung von dem in Ocker gefärbten Rand ab.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Bärtiger Herr nach rechts
Los 6370
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
Bärtiger Herr nach rechts
Tempera auf loser Leinwand. 45 x 31 cm. Unten links signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Rothaug". Um 1900.
Ein üppiger rotblonder Vollbart und der grünbraune Hintergrund umgeben das fein durchmodellierte, naturalistisch wiedergegebene Gesicht in einer harmonischen Tonalität. Die frühe, geritzte Signatur weist auf eine Entstehung des Portraits kurz vor oder um 1900 hin.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Das Nixenauge / Waldlandschaften
Los 6371
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
"Das Nixenauge" / Waldlandschaften
3 Kompositionen, recto/verso. Tempera über Bleistift auf Karton. 26,5 x 20 cm. 2 Kompositionen im Unterrand mit Bleistift (teils schwer lesbar) betitelt.
Ein diffuses Lichtes herrscht im tiefen Waldinneren, aber dennoch leuchtet die Nixe mit ihrem zarten Inkarnat hell an ihrem Wildbad inmitten des Dunkels von Baumstämmen und Blätterdach. Daneben und verso zeichnet Rothaug weitere Waldszenen, entstanden wahrscheinlich im Waldviertel. Das charakteristische Motiv "Nixenauge!" oder "Nixenkessel" findet sich häufiger in Rothaugs OEuvre, unter anderem auch in den "Fliegenden Blättern". - Beigegeben: Zwei Studienblätter mit Entwürfen zu Waldlandschaften.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Weibliche Halbakte
2 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm.
Die für Rothaug ungewöhnliche Aktstudie mit voll ausgearbeitetem Portrait überrascht durch die Direkheit, mit der die junge Frau dem Betrachter entgegenlächelt. Der andere Halbakt hingegen wirkt durch die mit ganz zarten Schraffuren weich modellierte Körperlichkeit. - Beigegeben: Ein weiteres Studienblatt des Künstlers, "Tanzende Frauen".
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Eva
Gouache und farbige Kreiden über Bleistift auf grauem Velin. 30 x 23,4 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert "Alexander Rothaug", im rechten Rand mit Bleistift Anmerkungen zur Komposition.
Eva im Paradies. Sie steht ebenso gerade wie der junge Apfelbaum neben ihr, dessen Stamm sie vertraut mit ihrer linken Hand umfasst. Rothaugs anatomische Studien zeigen sich deutlich in der vollkommen frontal ausgerichteten Figur der Eva, insbesondere in den feinen Bleistiftlinien der vertikalen Achse, der Horizontalen auf der Höhe von Schultern, Becken und Knien und des beim Bauchnabel beginnenden Kreises. In hellem Gelb und Weiß aufgebrachte Lichter auf dem Haar, den Rundungen von Evas Körper und auf denen der Äpfel sowie die weißen Tupfen in der Wiese durchbrechen die gedeckte, vom grauen Untergrund geprägte Tonalität der Darstellung. Im rechten Rand eine kleine Kompositionsskizze sowie Anmerkungen zum Thema "Halbsonne" und zur Farbgebung von Himmel, Erde und Wasser; verso Fragment einer weiteren Komposition. - Beigegeben: Zwei weitere Zeichnungen von Alexander Rothaug, Stehende weibliche Akte.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Gewandstudien Frauen
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot bzw. Bleistift auf verschiedenen Velinpapieren. Bis ca. 35 x 25 cm.
Souverän spürt Rothaug mit dem Kreidestift den Draperien und dem Fluss der Falten nach, erkundet Licht und Schatten, untersucht Stofftexturen und verhüllt die weiblichen Körper so raffiniert, dass die Figur darunter stets sichtbar bleibt.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Weibliche Akte, sitzend und stehend
Los 6375
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)
Weibliche Akte, sitzend und stehend
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,6 x 23,8 cm. Teils mit Bleistiftannotationen.
Im Rahmen von Rothaugs intensiven anatomischen Studien entstehen ausgefeilte weibliche Akte in ungewöhnlichen Haltungen, die wohl als Vorstudien zu Gemälden dienten. Darauf deuten auch die gelegentlich vom Künstler neben der entsprechenden Studie notierten Namen und Anschriften der Modelle hin.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Neun Studienblätter
Feder in Schwarz und Bleistift auf Leinwand bzw. auf Skizzenblockpapier. Bis 20,7 x 26,4 cm. Mit zahlreichen Anmerkungen.
Es sind nur lineare Figurenstudien auf einem Stück loser, grundierter Leinwand - und doch positioniert sie der Künstler in eine bühnenhafte Konstruktion von überraschender Räumlichkeit. Rothaugs immense Sicherheit in der Gestaltung der menschlichen Anatomie spiegelt sich in jeder Zeichnung und wächst mit jedem Studienblatt, auf dem er wieder neue Posen analysiert.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
Los 6377
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 391)
Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
10 Photogravuren auf Velin. 21 x 32 cm. 1933.
Die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Anatomie führte schließlich zur Veröffentlichung des Kompendiums zur Statik und Dynamik des menschlichen Körpers. Rothaug nimmt mit seinem Mappenwerk eine anatomische Systematisierung im Sinne einer Proportionslehre vor. Der komplette Titel lautet "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers / Nach seiner neuen Methode vom akad. Maler Alexander Rothaug / Diese Blätter wollen keine Anatomie sein, nicht zerlegen, sondern ein Zusammenfassen des Ganzen". Das vollständige Mappenwerk in losen Blättern, das Titelblatt hier noch unmontiert, erschienen wohl in Wien im Eigenverlag des Künstlers; die Auflagenhöhe ist nicht nachweisbar, doch ist das Mappenwerk auf dem Auktionsmarkt selten.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Studienbuch
28 Blatt, teils collagiert. Feder in Schwarz und Bleistift, teils aquarelliert, mit farbigen Kreiden bzw. mit Goldbronze auf Velin. In Orig.-Leinenband. 19 x 25,5 cm. Mehrfach signiert "ALEXANDER ROTHAUG" bzw. "ROTHAUG ALEX" und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen. Wohl um 1910-20.
Dem opulent gestalteten Skizzen- und Studienbuch stellt Rothaug ein Zitat aus dem "Grünen Heinrich" von Gottfried Keller voran und markiert besonders die Passage "wenn man endlich dergleichen aus seinem Innern selbst hervorbringen kann, ohne Vorbild, Wälder, Täler und Gebirgszüge, oder nur kleine Erdwinkel, frei und neu, und doch nicht anders, als ob sie irgendwo entstanden und sichtbar sein müßten, so dünkt mich diese Kunst eine Art wahren Nachgenusses der Schöpfung zu sein." Hiermit positioniert Rothaug sich als belesener Künstler und passionierter Landschafter.
Themen wie: Jagender Kentaur, Birkenwald, Schiff in der Felsgrotte, Arachne, Eden, Die Wunderblume, Flora, Zauberin, Die Musen am Dichtergrab, Eva, Natur und Kunst, Schlummernde, Knidische Venus Praxiteles, Vernichtung, Nymphe im Wald, Wassernymphe oder Die Nordische Sphinx umkreist er in seinen Skizzen. Daneben finden sich auch Möbelentwürfe, insbesondere für Stühle, die sich dann in seinen Bildstudien wiederfinden, sowie Karikaturen und Reklameentwürfe für Apollo Intimus Bleistifte von Johann Faber. Zudem erfindet und konstruiert er eine Art Ruder-Katamaran-UBoot in mehreren Skizzen aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Studienbuch ist von beiden Seiten verwendet, zahlreiche Seiten also doppelt gefüllt.
Mit einem montierten Exlibris von Leopold Rothaug für D. Pesl, 1902, innen auf dem Einbanddeckel. Für die Familie Pesl entwarf auch Alexander Rothaug mehrere Exlibris (vgl. Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 77-80).
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien
Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Draperiestudien
3 Studienblätter. Bleistift und Kreide in Weiß auf grauem Velin. Ca. 23,5 x 32,3 cm.
Jede kleinste Falte, jeden Lichtreflex, jede Wölbung der locker drapierten Tücher erfasst Rothaug und setzt Textur und Volumina mit sicherer Hand bildnerisch um. Charakteristisch für die Studienblätter des Künstlers ist die effektvolle Kombination von Schwarz und Weiß auf getöntem Papier. Ein Blatt verso mit einer weiteren Studienzeichnung des Künstlers.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Draperiestudien
3 Studienblätter. Bleistift, weiß gehöht, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm.
Effektvoll bauschen sich die Tücher und Vorhangdraperien, deren Falten und geknäuelte Volumina Rothaug mit souverän geführten Schraffuren erfasst. Dem Stoff verleiht er mit weißen Höhungen ein damastähnliches Schimmern. Ein Blatt verso mit einer weiteren Studienzeichnung des Künstlers.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Gewandstudien
3 Studienblätter. Bleistift und Kreide in Weiß, teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt mit Anmerkungen.
Wohl für mythologische Bildthemen studiert Rothaug intensiv die Draperie griechischer Chitone und Umhänge. Die Figuren der Männer und des kleinen Jungen bleiben in der bloßen Andeutung, so dass die ausgefeilt und mit üppigen Volumina gezeichneten Gewänder beinahe ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. Eine Studie betitelt "Philosoph".
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
"Franzeska da Rimini"
Gouache und farbige Kreiden auf Velin. 18,5 x 25,5 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz sowie mit Bleistift zweifach (übereinanderliegend) signiert "ALEXANDER ROTHAUG", unten links zweifach betitelt sowie oben rechts mit Bleistift bezeichnet "Dante IV".
Rothaug lässt Francesca als geisterhafte Erscheinung eines vom Schwert durchbohrten, nackten weiblichen Körpers in tobenden Orkanwolken durch das Bild wehen. Bei Dante erzählt Francesca, die ihm im 5. Canto der Göttlichen Komödie im Zweiten Kreis der Hölle im Kontext der Wollüstigen neben Semiramis, Dido und Kleopatra, Helena, Paris und Achilles als Verstorbene in der Hölle begegnet, von ihrem Verhältnis zu Paolo Malatesta, dem jüngeren Bruder ihres Mannes. Als Giovanni, Francescas Ehemann, dies entdeckt habe, habe er beide getötet. Daraufhin spricht Dante: "Der eine Schatten sprach’s, der andre fasste / Sich kaum vor Weinen, und mir schwand der Sinn / Vor Mitleid, dass ich wie im Tod erblasste, / Und wie ein Leichnam hinfällt, fiel ich hin". Es scheint demnach der Geliebte Paolo zu sein, der seitlich links unten im Bild wegsinkt, während Vergil und Dante oben auf dem Felsen einander Halt geben. Rothaugs wolkige Gestaltung auf dem braun grundierten Velin wird dem Motiv der Schattenwelt treffend gerecht. Verso weitere Skizzen Rothaugs, Ornamente und Portraitstudien. - Beigegeben: Eine weitere Zeichnung des Künstlers, Gouache auf grauem Velin.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
"St. Rochus"
Öl über Kreide in Schwarz auf Leinwand. 111 x 182 cm. Verso mit Kreide in Rot (verblasst) signiert "ALEXANDER ROTHAUG", datiert und betitelt. 1933 (?).
In ein weißes, beinahe heiliges Licht getaucht erscheint die großformatige, in der leichten Untersicht fast monumental wirkende Darstellung des legendenhaften Pilgers und Volksheiligen. Mit den üblichen Attributen stattet Rothaug ihn aus: Wir sehen Rochus von Montpellier als Pilger mit Heiligenschein, Muschelhut und Pilgerstab, mit einer Pestbeule am Oberschenkel, begleitet von einem Hund mit Brot im Maul. Der Legende nach verschenkte der Arzt Rochus, bei den Dominikanern in Montpellier weiter ausgebildet, sein Vermögen an Arme, trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und begab sich auf Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Um 1317, bei der Pflege von Pestkranken bei Viterbo, zeigte sich seine Gabe, die Erkrankten allein durch das Zeichen des Kreuzes Christi wundersam zu heilen. Auf der Rückreise nach Montpellier heilte er in Piacenza wieder Pestkranke und wurde dabei selbst von der Seuche befallen. Wegen seiner Armut im Spital nicht geduldet, zog er sich in eine Hütte des nahen Waldes Sarmato zurück, um dort zu sterben, doch eine Quelle entsprang, um ihm Wasser zu geben, und der Hund des benachbarten Edelmanns brachte ihm täglich Brot und leckte seine Pestbeulen. Schließlich erschien ein Engel, der Rochus heilte. Dass Rothaug im Jahr 1933 den Schutzheiligen gegen die Pest so prominent darstellt, ist möglicherweise kein Zufall.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
"Der Einsidler" (sic)
Feder in Schwarz und Gouache auf grauem Karton. 14,3 x 14,7 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", im Unterrand betitelt.
Vielfältige Kringel und Schwünge der locker geführten Zeichenfeder verleihen der kleinen Szene Lebendigkeit, ebenso wie die oben im Bild miteinander spielenden Eichhörnchen, während tief im Wald zwischen den Stämmen der alten, hohen Bäume still und ganz in seine Einsamkeit versunken der Einsiedler wandelt. Häufig stellt Rothaug Mönche oder Einsiedler dar, und vielfach stehen sie verlockenden Nymphen gegenüber. Hier jedoch darf der Zurückgezogene ganz bei sich bleiben, ohne seine Frömmigkeit gegen äußere Versuchungen schützen zu müssen. Effektvoll lässt Rothaug zwischen den vertikal aufstrebenden Baumstämmen einen Streifen sonnigen Himmels durchscheinen. Der gezeichnete Rahmen mit dem prominent angebrachten Titel unterstreicht den dekorativen Reiz des Blattes.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Mönche - Gewandstudien
4 Studienblätter. Bleistift, meist weiß gehöht, teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,5 x 23,3 cm.
Geisterhaft erscheinen die meist gesichtslosen Gestalten, die Gewänder zum Teil in wilder Bewegtheit. Rothaugs Freude an der Gestaltung der Faltenwürfe, der Schatten und der schwingenden Säume wirkt ebenso groß wie seine Sicherheit im zeichnerischen Umgang damit. Zwei Blätter verso mit weiteren Gewandstudien.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Herbstliche Parklandschaft
Los 6386
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 781)
Herbstliche Parklandschaft
Feder in Schwarz, Tempera, laviert und aquarelliert, auf hellgrauem Makulaturpapier. Velin. 23 x 30,3 cm.
Heitere Szenerie, in impressionistischer Lockerheit gestaltet und zeitgenössisch von einer jungen Mutter mit Kinderwagen belebt. - Beigegeben: Zwei weitere Federzeichnungen des Künstlers, wohl "Aktaion, in einen Hirsch verwandelt, von Jägern verfolgt" und "Auf dem Pfauenthron", sowie eine Temperazeichnung, "Junge Frau unterwegs" und zwei dekorative Entwürfe.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Felsige Landschaft / Senftenberg
Los 6387
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Felsige Landschaft / "Senftenberg"
2 Kompositionen, recto/verso. Tempera und Feder in Schwarz auf festem Karton. 26,5 x 20 cm.Verso unten rechts mit Bleistift betitelt, im Oberrand mit Maßangaben (?).
In frischem Grün schimmert das Moos, das die mächtigen Granitfelsen überwuchert und ihnen ihre Schroffheit nimmt. Zugleich akzentuieren scharfe Federzüge die Kanten des Gesteins, die Ästchen und Blätter, so dass die Darstellung eine ganz eigentümliche Klarheit erhält. Zwar zeigt Rothaug die Landschaft menschenleer, doch es bleibt die Erwartung, jederzeit eine der Gestalten aus seinem mythologischen Figurenarsenal hinter einem Baum oder einer Felswand auftauchen zu sehen. - Beigegeben: Fragment einer weiteren Komposition, "Landschaftsstudie", typographisch bezeichnet und betitelt.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Gebirgssee
Tempera über Bleistift auf Karton. 19,5 x 26,5 cm.
Kleine Wasserfälle rieseln die steile Uferzone herab in den Gebirgssee, dessen Wasser im Vordergrund grün schimmert. Der "Gebirgssee" ist ein charakteristisches Beispiel für die Landschaften, in der sich Rothaugs zauberische, märchenhafte Szenen mit Nixen, Schwanenmädchen und Kentauren abspielen. Hier erfasst er die Naturkulisse jedoch in menschenleerer Stille und lässt allein die Lebendigkeit des Wassers, das Rauschen der Blätter sprechen, malerisch treffend umgesetzt mit lockerer Hand und einer Vielzahl schwingender Kringel, Strichlein und Tupfen, eingefasst von der in seinen Zeichnungen immer wieder verwendeten, ockerbraun getuschten Randbegrenzung.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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