Am Meeresufer
Tempera auf Malpappe. 14,8 x 16,8 cm. Unten links zweifach, mit Pinsel in Schwarz und in Rot, signiert "ALEX ROTHAUG".
Ganz alleine in der Natur wirkt sie wie von einem Zauber umgeben. Als Verkörperung von Unschuld und märchenhafter Reinheit steht am Meeresgestade eine junge Frau im weißen Kleid, geschmückt mit einem Blütenkranz im Haar. Gleich neben ihr am Ufer ragt ein Felsmassiv oder eine Burgruine empor, weiter hinten teilt die dunkle Vertikale einer gewaltigen Zypresse die Komposition in zwei Bildabschnitte. Die Temperafarbe, andernorts lasierend wie Aquarellfarben eingesetzt, nutzt der Künstler hier pastos wie eine Ölfarbe. So verleiht er dem Blattwerk und den Gesteinsflächen, dem weißen Kleid und dem schimmernden Meeresspiegel ihre ganz eigene Struktur, spürt mit feinem Pinsel den Details nach und setzt mit Farbtupfen Schatten- und Lichteffekte.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Schalmei spielender Knabe
Los 6301
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
688€ (US$ 716)
Schalmei spielender Knabe
Tempera auf loser Leinwand. 21,5 x 19 cm.
Vorstudie zu dem musizierenden Schäferknaben auf der Zeichnung "Zwei Nixen lauschen einem jungen Schäfer" (siehe Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 99). Zart modelliert Rothaug den sitzenden Knaben mit seinem Instrument, im Profil nach links gewandt. Die Temperafarben setzt er fast monochrom und lasierend wie im Aquarell ein und erzielt damit eine anmutig-luftige Wirkung.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Kentaur; Apollo; Männliche Akte
Los 6302
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.063€ (US$ 1,107)
Kentaur; Apollo; Männliche Akte
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz und Weiß sowie Farbstift, im Rand teils mit Pinselproben, auf unterschiedlichen Velinpapieren. Bis 34,3 x 26,5 cm. Alle signiert "ALEXANDER ROTHAUG" bzw. "Rothaug".
Nur eine feine, waagerecht als Pferdekörper fortgesetzte Rückenlinie offenbart, dass es sich bei dem muskulös durchgestalteten männlichen Rückenakt um einen Kentauren handelt. Weitere Studien zeigen Entwürfe zu Rothaugs Gemälde "Apollo, die Pestpfeile aussendend": Der Gott steht in höchster Anspannung im weiten Ausfallschritt, der muskulöse Rücken ist halb zu uns gewandt, beide Arme mit dem verhängnisvollen Pfeil erhoben. Die Anatomie modelliert Rothaug souverän plastisch durch, Wölbung und Kehlung, Licht und Schatten, mit weißen Höhungen und dunklen, leicht geschwungenen Parallelschraffuren. Im Rand weitere Studien zum Verständnis von Haltung, anatomischen Details und Bewegungsablauf. Das Studienblatt zur Figur des Apollon ist Rothaugs Gemälde (um 1920, Belvedere Wien, Inv. 4048; vgl. auch Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 83) zuzuordnen.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Abend in der Burgruine
Los 6303
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
Abend in der Burgruine
Tempera und Feder in Schwarz auf Karton. 26 x 20,8 cm.
Ein Bild der Sehnsucht und der Verlockung: Die letzten Strahlen des Abendlichts beleuchten gerade noch die obere Fensteröffnung der Burgruine, in der die junge Frau sitzt. Ihre jugendliche unbekleidete Gestalt und die schimmernden rotblonden Haare fesseln den Blick des im tiefen Schatten der Felsen zur Burg emporkletternden Mannes. Sie scheint ihn zu erwarten, als Retter oder als Geliebten. Dieser Typus der sinnlichen, lockenden und zugleich rätselhaften Frauenfigur ist charakteristisch für Rothaugs Schaffen, ebenso wie die in differenzierten Lasurschichten fast aquarellartig aufgetragene Temperafarbe; diese akzentuiert und konturiert Rothaug mit locker geschwungenen Federstrichen.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Dido (Studienblatt)
Kreide in Schwarz und Weiß, im Rand Pinselproben, auf hellgrauem Velin. 32,3 x 21 cm. Vor 1935.
In vier Varianten zeichnet Rothaug die stehende Aktfigur, die ihm als Vorlage für die Figur der Dido auf dem Scheiterhaufen in dem entsprechenden Gemälde (1935, Belvedere Wien, Inv. 4050) dienen sollte. Er untersucht hier unterschiedliche Draperien, Frisuren, Licht- und Schattenwirkungen, während die Haltung der Figur bereits feststeht und auch unverändert ins Gemälde übernommen wird. Die legendenhafte Gründerin und Königin von Karthago erstach sich einer Überlieferung nach mit dem Schwert des Aeneas, nachdem dieser Karthago und sie verlassen hatte. Dieses Schwert trägt Dido in vorliegendem Studienblatt stets in der Hand, während der im Gemälde geschilderte Scheiterhaufen hier nicht erkennbar ist. Auch mit weiteren Motiven der Erzählung beschäftigte sich Rothaug, so z.B. in der Zeichnung "Dido sieht die Schiffe des Aeneas ablegen" (Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6911).
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Psyche fährt mit dem Totenschiff zur Unterwelt
Los 6305
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
438€ (US$ 456)
"Psyche fährt mit dem Totenschiff zur Unterwelt"
Gouache auf Velin. 20,4 x 20,4 cm. 1 Blatt unten links mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso auf montiertem Etikett betitelt.
Rothaug bezieht sich auf die von Apuleius in "Der goldene Esel" überlieferte dramatische Erzählung von Amor und Psyche, die Liebe zwischen der schönen Königstochter und dem Göttersohn. Psyche ist hier mit dem Salbengefäß für Persephone auf dem Weg in die Unterwelt. Den eleganten Schwung des Bugs lässt Rothaug in die schräg auf die Ruderstange gestützte Figur des greisen Fährmannes Charon übergehen, der den Nachen über den Acheron steuert.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Weibliche Akte
4 Studienblätter. Feder, Kreide in Schwarz bzw. Bleistift, weiß gehöht, auf unterschiedlichen Papieren. Bis 32,5 x 24,5 cm. 2 Blatt mit Bleistift signiert "ALEXANDER ROTHAUG", teils betitelt "ST. LUZIA" bzw. annotiert.
Ob in skizzenhaft geführten, sparsam und sicher eingesetzten Konturlinien umrissen oder mit Binnenschraffuren plastisch durchmodelliert: In den verschiedenen Techniken zeigt sich stets Rothaugs Souveränität als Zeichner. Ein Blatt verso mit weiteren Studien.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Gewandstudien
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot sowie Bleistift auf Velin. Bis ca. 32 x 21 cm.
Opulent bauschen sich die Tücher, werfen seidig schimmernde Falten und schmiegen sich um die Körper, deren Konturen Rothaug mit feinen Linien in Rot umreißt. Beinahe abstrakt in der Formgebung muten die lediglich angedeuteten Köpfe und unbekleideten Arme der Figuren an.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Gewandstudien
3 Studienblätter. Bleistift sowie weiße und farbige Kreiden, teils mit Farbproben, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt (unleserlich) betitelt.
Die ausgefeilten Studien für mythologische oder antike Motive zeigen seidig schimmernde Gewänder in üppigem Faltenwurf und komplexer Draperie, die Figuren in lebensvollen Posen erfasst. Souverän und mit sicheren Schraffuren arbeitet Rothaug die Plastizität der Stoffe heraus, belässt Körper und Gesichter jedoch in der Andeutung. Dabei eine Entwurfszeichnung für die beiden Zuschauerinnen oben links im Gemälde "Römische Straße" (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 12, Abb. S. 60/61).
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Blick ins Nymphaeum
Tempera und Feder in Schwarz auf Leinwand. 21 x 25 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Rothaug Alex" und datiert. 1900.
Festlich belebte Szenerie einer Phantasiearchitektur. Die mehrstufige, mit Blumengirlanden geschmückte Brunnenkonstruktion wird bereichert von Statuen und ornamentierten Bögen, Zypressen und blühende Büsche beleben das Bauwerk. Die Komposition ist sorgsam ausgearbeitet und mit feinem Pinsel locker gezeichnet, während die scharfen Federlinien Konturen und Details betonen. Bei Rothaugs komplex erdachter Architektur handelt es sich wohl um ein Nymphenheiligtum. Nymphäen, oft halbkreisförmige, auch mehrgeschossige Gebäude in Säulenarchitektur, wurden gewöhnlich über einem Brunnen oder einer Quelle errichtet. Im Hellenismus und der römischen Antike wurde der Begriff auf Quell- und Brunnenhäuser sowie auf repräsentative städtische Bauwerke mit Wasserbecken und mehrgeschossigen Säulenfassaden übertragen, die an der Mündung einer künstlichen Wasserleitung standen. - Beigegeben: Zwei kleine, in ein Orig.-Passepartout montierte Dekorationsentwürfe Rothaugs.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Hero wartet auf Leander am stürmischen Gestade
Los 6310
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
22.500€ (US$ 23,438)
Hero wartet auf Leander am stürmischen Gestade
Tempera auf fester Malpappe. 61 x 93 cm. Oben links mit Pinsel in Braun signiert "ALEX ROTHAUG".
Im Licht einer Fackel blickt Hero, blumengeschmückt und in zarte Schleier gehüllt am Fuß eines Säulenportals stehend, auf die tosenden Wellen. Die zarten Strahlen des Abendrots werfen farbige Lichtreflexe auf die Felsvorsprünge der gefährlichen, vom Künstler differenziert ausgestalteten Klippen. Zwar führt eine ausgetretene, verwinkelte Treppe vom Portal des Tempels hinab zum Ufer, doch auch dort tost und schäumt die Gischt, und es erscheint fast unmöglich, dass der Ersehnte sicher die Wartende erreicht. Der Erzählung nach war Hero eine Priesterin der Aphrodite am westlichen Ufer der Meerenge Hellespont. Ihr Geliebter Leander lebte am gegenüberliegenden kleinasiatischen Ufer und durchschwamm, um Hero heimlich besuchen zu können, allnächtlich den Hellespont. Geleitet wurde er nur von einem Leuchtfeuer oder einer Fackel, die Hero für ihn entzündete, bis eines Nachts der Sturm die Fackel löschte, er ertrank und Hero stürzte sich vom Turm in den Tod. So gestaltet Rothaug in großem Format ein Bild der Liebessehnsucht und der verzweifelten Hoffnung.
Das Gemälde entstand auf einem vordem als Schneideunterlage verwendeten Karton, mit entsprechenden Spuren.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers
Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Ausstellung: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus, Kollektivausstellungen 1941, Kat.-Nr. 84
Rothaug, Alexander
Muscheln, Schnecken und männliche Akte
Los 6311
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
450€ (US$ 469)
Muscheln, Schnecken und männliche Akte
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm.
Nur selten finden sich im unfassenden zeichnerischen Werk Rothaugs Studien zu Muscheln und Schnecken, hier besonders ungewöhnlich in der Kombination mit detailliert ausgearbeiteten Zeichnungen männlicher Halbakte. Meeresgetier zeichnet Rothaug gelegentlich in seinen Darstellungen von Nixen unter Wasser (vgl. z.B. "Die Nixe am Riff", Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6907).
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Arion
Feder in Schwarz und Rot, Deckweiß und Bleistift auf transparentem Bütten. 48 x 37,5 cm.
Nereiden und Delphine schwimmen mit lebhaftem gestischen Ausdruck neben dem Schiff. Der Kithara spielende, sagenumwobene frühgriechische Lyriker Arion steht gefährlich vorne am Bug und scheint die Melodie zu liefern, zu der sich die Naturgeister und Tiere bewegen. Herodot zufolge segelte er, mit Schätzen beladen, von Sizilien nach Korinth. Um dem Mord aus Habsucht durch die Seeleute zu entgehen, stürzte er sich nach der Erfüllung seines letzten Wunsches, noch einmal musizieren zu dürfen, ins Meer, wo er von einem Delphin gerettet und an Land getragen wurde. In einer Art Naturmystik klingen die Musik der Wellen und des Instruments zusammen - eine Gegenüberstellung, die Rothaug von Böcklin und Max Klinger übernimmt (vgl. Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, S. 74). Die Studie bereitet Rothaugs Gemälde "Arion" (Ludwig Nr. 100, Abb. S. 215) vor und zeigt seine Umsetzung der Sage ebenso aufwenig inszeniert. In den Rändern Federproben und weitere Skizzen. - Beigegeben: Vier Studienblätter, dabei auch Entwürfe zu demselben Motiv.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Schiffbrüchig
Tempera auf Holz. 20,3 x 24,3 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEX ROTHAUG".
Zwischen den ans steinige Ufer gespülten Bruchstücken des Schiffes liegt das Opfer der Havarie, auf den ersten Blick nicht leicht erkennbar: Quer über einen großen Felsbrocken haben die Wellen die Leiche einer jungen Frau geschwemmt, der Leib von ihrem weißen Hemd notdürftig bedeckt. Eine Krähe sitzt bereits auf ihrem entblößten Knie, eine zweite nähert sich im Flug, gefolgt von einem ganzen Schwarm der schwarzen Vögel. Die Gefährlichkeit der felsigen Küste schildert Rothaug eindringlich, indem er die mit differenzierten Lasurschichten wiedergegebenen Steinmassive sich unter der Wasseroberfläche fortsetzen lässt. Dramatisch beleuchtet ein Sonnenfleck das grünliche Inkarnat der Ertrunkenen, während der Rest der Szenerie noch im Dunkel der Gewitterwolken liegt.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Männliche Akte
6 Studienblätter. Bleistift und Kreide in Weiß und in Rosa, in den Rändern teils Farb- und Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 23,5 x 32,8 cm. 2 Blatt im Rand mit Bleistift mit Namens- bzw. Adressnotizen.
Eine Schulterpartie, ein gekrümmter Torso, kniende Beine. Wie mit dem Objektiv einer Kamera konzentriert sich Rothaug auf einzelne Körperpartien seiner männlichen Modelle und erfasst mit feinsinnigen Schraffuren und leuchtenden Höhungen, wie sich Muskeln zusammenziehen und strecken, wie Sehnen hervortreten und Knochen sich unter der gespannten Haut abzeichnen. Ein Blatt wohl eine Studie zum vor 1924 entstandenen Gemälde "Odysseus. Sehnsucht nach der Heimat" (Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 4802, vgl. auch Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 53, Abb. S. 139). Namen und Anschrift seiner Modelle notiert Rothaug auf zahlreichen seiner Studien.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Studienbuch
33 Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift, teils mit farbigen Kreiden, teils aquarelliert, auf Velin. In Orig.-Leinenband. 22 x 29 cm. Mehrfach signiert "Alexander Rothaug" bzw. "ROTHAUG ALEX" sowie mit Monogrammentwürfen "AR", mehrfach datiert und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen. Um 1912-24.
Architektonische und ornamentale Studien, Entwürfe zum Ausstellungsplakat des Aquarellisten Clubs, eines Teils der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, XXVI. Ausstellung (1912) sowie mythologische Motive wie Penelope, Pomona, Herakles und Acheloos, Pandora, Leda, Ariadne, daneben immer wieder anatomische Skizzen zu Menschen und Tieren. Die verschiedensten Sagen- und Phantasiegestalten bilden einen bunten Reigen Rothaug'scher Erscheinungen und verdeutlichen die Intensität seiner Studien ebenso wie seine immense Könnerschaft und Einbildungskraft. Zwei Blatt lose beiliegend.
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien
Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Dämmerung
Gouache auf festem Velin. 11,8 x 17 cm.
Zarte Orangetöne schimmern in den Wolken und spiegeln sich im Wasser. Die zurückhaltende Palette lässt das Farbspiel der Dämmerung umso leuchtender strahlen. Mit lockerem Pinsel und abstrahierter Formgebung schildert Rothaug die stimmungsvolle Landschaftsszenerie. Im linken Rand und verso Fragmente weiterer Kompositionen des Künstlers. - Beigegeben: Zwei weitere Zeichnungen von Alexander Rothaug: Architektur im Bergland; Weite Landschaft.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Jagende Kentauren
Tempera über Bleistift auf hellbraunem Bütten. 18 x 27,2 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEX. ROTHAUG.".
Wie sicher Rothaug das von ihm häufig verwendete Motiv der jagenden Kentauren zu erfassen vermochte, zeigt sich in der Souveränität seiner Pinselführung in dieser Zeichnung, deren weicher, tüpfelnder Duktus von kurzen, harten Akzenten mit dem feinen schwarzen Pinsel in der prominenten Figur des vorderen Kentauren konturiert wird. Durch die Spannung zwischen mörderischer Dynamik der Jagd einerseits und andererseits der frühlingsgrünen Wiesenlandschaft unter strahlendem, dekorativ bewölktem Himmel gewinnt das Blatt zusätzlich an Intensität. Markant umrahmt Rothaug die dynamische Szene mit kräftigen Einfassungslinien in Schwarz und Grün.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Rothaug, Alexander
Brustbild eines athletischen Mannes, nach rechts
Los 6318
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Brustbild eines athletischen Mannes, nach rechts
Tempera auf Malpappe. 41 x 31 cm. Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEX. ROTHAUG", verso auf dem Rahmen (von fremder Hand?) bezeichnet "10722" sowie "Mödling".
Lebensvolles Bildnis, ausdrucksstark in der Kombination der markanten Gesichtszüge mit dem unbekleideten Oberkörper. Der neutrale dunkelbraune Hintergrund und das dunkle Haar des Mannes bilden einen wirkungsvollen Kontrast zum hellen Inkarnat, und das mit weichem Pinsel plastisch durchmodellierte Antlitz zeugt von Rothaugs souveränem Können als Portraitist, wenn auch nicht viele Bildnisse von seiner Hand bekannt sind.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Wanderer im Gebirge / Bergwiese
Los 6319
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
Wanderer im Gebirge / Bergwiese
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera und Goldbronze auf Karton. 26,5 x 18 cm. Recto unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG".
Unter dem Eindruck des dominant aufragenden grauen Felsblockes im Zentrum der fein ausbalancierten Komposition scheint der Wanderer im Vordergrund beinahe inmitten der Natur zu verschwinden. Die schlanken, vollkommen geraden Stämme der Bäume in der linken Bildhälfte durchqueren wie dunkle Säulen beinahe das gesamte Bild und unterteilen die Landschaft in schmale, hohe Segmente. Dieser dekorative Aspekt wird zusätzlich verstärkt durch die in Goldbronze gezeichnete Rahmenleiste an den Außenkanten der Platte. Verso strahlt eine Bergwiese in hellem Grün, schön kontrastierend mit dem Dunkel des Waldes. - Beigegeben: Eine weitere Zeichnung von Alexander Rothaug, "Berglandschaft", Tempera auf graugrünem Velin.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Gebirgsbach mit Wasserfall
Los 6320
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 911)
Gebirgsbach mit Wasserfall
Tempera auf festem Karton. 27 x 20 cm.
Das Wasser stürzt klar und hell sprudelnd die dunklen Felswände herab. Diese für die österreichenische Heimatlandschaft Rothaugs charakteristische Szenerie erscheint geradezu phantastisch in der Wirkung der vielfältigen Kontraste. Mit souveränen, gelockerten Pinselzügen lässt der Künstler den weiß schäumenden Gebirgsbach vorne auf die gezeichnete Umrahmung spritzen und scheinbar unten aus dem Bild heraussprudeln. Solcherlei Naturstudien dienten Rothaug immer wieder auch als Kulissen mythologischer Darstellungen (vg. z.B. "Wildbad", Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 21). Der charakteristische, gezeichnete Rahmen in einem goldenen Braunton hebt die Lebendigkeit der Landschaftsszenerie hervor.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Nymphen
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Farbproben im Rand, auf grauem Velin. Bis 32,7 x 23,5 cm. 1 Blatt unten rechts mit Bleistift signiert "Alexander Rothaug".
In expressiver Bewegtheit erscheinen die Figuren der Nymphen in Rothaugs Studienblättern. Ihre Körper sind mit weißen Höhungen plastisch durchgestaltet, die Konturen sicher erfasst. Begleitet werden die Figuren von zahlreichen kleinen Detailstudien, vor allem zu Händen.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug, Alexander
Brüderchen und Schwesterchen
Los 6322
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,646)
Brüderchen und Schwesterchen
16 Zeichnungen. Feder in Schwarz, teils laviert, und Bleistift auf Velin. Bis ca. 26 x 22 cm. Alle unten links bzw. rechts mit Feder in Schwarz signiert "A. ROTHAUG", unten mittig mit Bleistift römisch durchnumeriert.
In 16 Bildern erzählt Rothaug die wichtigsten Etappen des Märchens, das in der Grimm'schen Sammlung an elfter Stelle steht. Vielfache Motive von Hexerei und Verwandlung weisen die Erzählung vom Brüderchen und Schwesterchen als Zaubermärchen aus: Nach der Flucht vor der bösen Stiefmutter und einer Übernachtung im hohlen Baum im Wald trinkt das Brüderchen trotz aller Warnungen des Mädchens aus der von der Stiefmutter verzauberten Quelle und wird in ein Reh verwandelt. Das Mädchen bindet ihm sein Strumpfband um den Hals und lebt fortan mit dem Tier in einem Waldhäuschen. Bei einer Jagd des jungen Königs wird das Reh verwundet, der König folgt ihm, findet die inzwischen zur schönen Jungfer herangewachsene Schwester und führt sie als seine Frau, mit dem Reh zusammen, auf sein Schloss. Als sie ein Kind bekommt, erstickt die Stiefmutter, als Dienerin in den Palast eingeschlichen, die Königin im Bad und legt ihre eigene, einäugige Tochter ins Bett. Die Kinderfrau sieht mitternachts den Geist der Königin Kind und Reh versorgen. Als der Geist gar spricht, meldet sie dies dem König. In der dritten Nacht redet der König sie an, und sie kehrt ins Leben zurück. Stiefmutter und Stiefschwester werden gerichtet, daraufhin ist auch das Reh erlöst. Die vielfältigen Interpretationen stimmen darin überein, alle Akteure des Geschehens als Anteile der weiblichen Psyche aufzufassen, deren Ich die Heldin repräsentiert. Rothaug folgt der Märchenerzählung, wobei er gute und böse Figuren deutlich unterscheidet, sie nämlich hell bzw. dunkel schattiert zeichnet; feine Lavierungen liegen über den zumeist linear aufgefassten Bildgegenständen und verdichten die atmosphärische Wirkung, insbesondere der landschaftlichen Motive. - Beigegeben: Zwei weitere signierte Zeichnungen des Künstlers, "Verfallene Kate" und "Bauernhaus mit Garten".
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Idyll am Brunnen
Öl auf Leinwand. 43 x 68 cm. Oben links signiert (in die feuchte Farbe gekratzt) "ALEXANDER ROTHAUG", verso auf dem Keilrahmen (von fremder Hand?) mit den Maßangaben sowie bezeichnet "89991".
Furchtlos nähern sich die Waldtiere, ein Reh und zahllose Vögel, der jungen, ganz in ihr Buch vertieften Schönheit, die mit ihrem bis zum Boden herabfließenden weißen Kleid als eine Verkörperung von Unschuld und mädchenhafter Reinheit erscheint: eine Figur wie aus einem Märchen, die den Blick des Betrachters auf sich zieht. Im Mittelpunkt der ruhigen Komposition von ausgewogener, symmetrischer Grundanlage steht jedoch die in ihrer Dunkelheit schwer erkennbare Brunnenfigur. Weiß leuchtende Akzente wie das Kleid, die glitzernden Wassertropfen der Fontäne und die Wiesenblümchen setzen kontrastierende Lichteffekte im dunklen Grün-Braun der von dichtem Wald umgebenen Szene, die Rothaug mit lockerem, tüpfelndem Duktus erfasst.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Frauenbildnisse
3 Zeichnungen. Bleistift, weiß gehöht, auf grauem Velin. Bis 23,5 x 33 cm.
Mit sicheren Binnenschraffuren und feinen Konturierungen modelliert Rothaug die drei Bildnisse junger Frauen. Pinselproben im Rand beleben die sensiblen Darstellungen. Bei einer der Zeichnungen handelt es sich wohl um ein Portrait seiner Ehefrau Ottilie, möglicherweise entstanden als Vorstudie zu Rothaugs Gemälde "Dame mit Wiesenblumen" (Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6913).
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Diana und Aktaion
Öl auf Malpappe. 113 x 48,5 cm. Oben rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "ALEX. ROTHAUG", verso (von fremder Hand?) bezeichnet "66.264".
Ganz alleine, ohne ihre Nymphen und nur begleitet von ihrem Hund, entkleidet sich Diana vor dem Bad im See. Oben im Bild lugt der Kopf des Aktaion aus dem dichten Gebüsch hervor und beobachtet die Göttin der Jagd und der Keuschheit in einem vulnerablen Moment der Nacktheit. Mit weichen Konturen und locker geführtem Pinsel stellt Rothaug die Göttin ganz menschlich dar, der Schuh muss nämlich mühsam gelöst werden, der Fuß ist leicht gerötet von der Jagd, und sie hält sich am Felsen fest, um die Balance zu halten. Das alabasterweiße Inkarnat schimmert im Dunkel des Gebüsches, doch eine zarte Röte überzieht ihre Wangen: Sie scheint eben den Beobachter bemerkt zu haben. Aktaion jedoch hat in diesem Moment seine Strafe hier noch nicht ereilt, noch trägt er kein Hirschgeweih. Mehr willentlich als unwillentlich - und damit abweichend von der Sage nicht ganz unschuldig - blickt der junge Jäger auf die Göttin und spiegelt damit den Blick des Betrachters, ein Effekt, mit dem der Künstler hier bewusst spielt. In ihrer Intimität unterscheidet sich Rothaugs Darstellung des Sujets deutlich von dessen Darstellungstradition (vgl. auch Bassenge, Auktion 119, Lot 6911).
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Weibliche Akte
5 Studienblätter. Bleistift sowie Kreide in Schwarz und Weiß auf grauem bzw. bräunlichem Velin. Bis 32,5 x 25 cm. 1 Blatt im Rand mit Bleistift betitelt "Eva", teils mit Annotationen.
In expressiver Gestik lässt Rothaug seine Modelle posieren, um Ausdruck und Haltung detailgenau zeichnerisch untersuchen zu können, meist im Rand mit kleinen zusätzlichen Studien zur Körperkonstruktion oder zur Komposition, teils mit den Adressen der Modelle.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Pferdestudien
5 Blatt. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauen Velinpapieren. Bis 32,5 x 25 cm.
Mit schräg zueinander verlaufenden kurzen Schraffuren arbeitet Rothaug den Glanz des Fells ebenso wie die Konturen der darunterliegenden Muskeln und Sehnen plastisch heraus und setzt die Pferdekörper in verschiedenen Haltungen leicht stilisiert und doch charakteristisch ins Bild. Ein Blatt mit weiteren Studien verso.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Kentaur auf der Jagd
Öl auf loser Leinwand. 33,5 x 45 cm. Oben rechts mit Pinsel in Braun signiert "AL. ROTHAUG".
Vor einem leuchtend schwefelgelben Himmel steht der jagende Kentaur, der in höchster Anspannung mit Pfeil und Bogen nach rechts zielt. Die mythologische Figur mit dem sehnigen schwarz-weißen Pferdekörper zeigt Rothaug inmitten eines schroffen Felsmassivs. Das bei den Künstlern des Symbolismus beliebte Motiv des dämonischen Mischwesens mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Pferdes beschäftigte Rothaug häufig und dient auch hier als ein Sinnbild vitaler, bedrohlicher Kraft. Die drastische Lüsternheit, die er mit dem Sujet ausdrückt, stellt ihn in Zusammenhang mit der Kunst Otto Greiners. Die vorliegende Komposition setzte er mehrfach in leicht unterschiedlichen Varianten um.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Weibliche Akte
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben im Rand, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm. 2 Blatt im Rand mit Bleistiftannotationen.
Gelegentlich notiert Rothaug auf seinen Studienblättern Namen und Adresse seiner Modelle. Streckung und Biegung des weiblichen Körpers untersucht er zeichnerisch mit sanft geschwungenen, sicher geführten Schraffuren.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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