Saint-Aubin, Gabriel Jacques de - Umkreis
Die Ankunft Voltaires in der Hölle
Los 5367
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7.500€ (US$ 7,813)
Umkreis. Die Ankunft des Philosophen Voltaire in der Hölle. Radierung. 16,3 x 19,1 cm. Um 1780. Gustave Desnoiresterres, Essai d'iconographie voltairienne, Paris 1879, S. 92; Garry Apgar, "Sage comme une image. Trois siècles d'iconographie voltairienne", Nouvelles d'Estampe, Nr. 135, Juli 1994, S. 5-41.
Die enigmatische Ikonographie dieses faszinierenden und außerordentlich seltenen Blattes kann gedeutet werden als eine Satire auf den Tod der beiden großen Philosophen der französischen Aufklärung, Voltaire und Rousseau. Voltaire und ein Geistlicher machen auf dem Rücken eines kriechenden Mannes ihre Aufwartung bei Satan. Der Autor der Radierung bezog sich wahrscheinlich auf das Gedicht "Epite du diable à Voltaire" von Claude-Marie Giraud und dem Chevalier de Rességuier, das ab 1760 in mehreren Auflagen erschien. In diesem Gedicht eröffnet der Teufel dem berühmten Philosophen, das er mit allen Ehrenbezeugungen in der Hölle aufgenommen wird und dass alle Dämonen bei ihm in die Lehre gehen werden. Ein weiteres bedeutsames Detail ist der kriechende Mann vorne, der von einem Teufel mit Büchern gefüttert wird. Hier dürfte es sich um Jean-Jacques Rousseau handeln. Das Bild des kriechenden Rousseau genoss damals eine gewisse Bekanntheit als Symbol der Rivalität zwischen den beiden Philosophen. Voltaire hatte Rousseaus Schrift Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes (1755) stark kritisiert und behauptet, dass die Lektüre dieses Buches den Leser dazu veranlassen würde, auf allen Vieren zu gehen. Der Autor des humorvollen Blattes ist unbekannt, jedoch hat Gustave Desnoiresterres auf die stilistische Nähe zu den Zeichnungen und Radierungen des Gabriel de Saint-Aubin hingewiesen. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand. Geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.
Schmidt, Georg Friedrich
Bildnis des Malers Pierre Mignard
Los 5368
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625€ (US$ 651)
Bildnis des Malers Pierre Mignard. Radierung nach Hyacinthe Rigaud. 50,7 x 36,9 cm. 1744. Wessely 70 V. Wz. Schrift (undeutlich).
Das Akademiestück des Künstlers nimmt ein Gemälde des Hofmalers Hyacinthe Rigaud aus dem Jahre 1691 zum Motiv. Ganz ausgezeichneter Druck, knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt und gebräunt, in den Rändern kleine, teils reparierte Risschen und Läsuren, verso Montierungsspuren, sonst insgesamt gut. Beigegeben von Pierre Drevet nach Rigaud das Porträt Robert de Cottes (IFF 36) und nach demselben das Selbstbildnis (Le Blanc 102 IV), von Pierre-Imbert Devet die Bildnisse des Bischofs Bossuet (Le Blanc 19 III) und des Samuel Bernard (Le Blanc 18), von Antoine Masson das Bildnis Ludwigs XIV., von Robert Nanteuil nach Mignard Ludwig XIV. (Petitjean/Wickert 133 II).
Schmidt, Georg Friedrich
Des Künstlers Frau
Los 5369
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1.188€ (US$ 1,237)
Des Künstlers Frau (Büste). Radierung. 10,1 x 8 cm. (1753). Nagler 114, Wessely 104 I (von II).
Vor allen Überarbeitungen. Das intime Porträt in einem ganz ausgezeichneten, klaren Druck mit schönem Plattenton und Rand, die gratige Facette herrlich markant zeichnend. Vereinzlt nur Stockfleckchen, die untere linke Ecke etwas angeschmutzt, Klebe- und Montierungsreste verso, sonst schönes Exemplar. Aus der Sammlung Heinrich Stinnes (Lugt 4436). Beigegeben von Johann Friedrich Bause die seltene Radierung in Crayonmanier "Die umherziehenden Musikanten" nach Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Keil 28).
Snyers, Peeter
Brustbild eines jungen Mannes mit Hut
Los 5370
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2.000€ (US$ 2,083)
Brustbild eines jungen Mannes mit Hut. Radierung. 8,1 x 7,2 cm. Wohl unbeschrieben.
Neben seinem gemalten Werk hinterließ Peeter Snyers auch eine kleine Gruppe radierter Arbeiten, mehrheitlich Bildnisse, dessen Untersuchung noch austeht. Aufgrund der Seltenheit sowie dem einfühlsamen Charakter der bekannten Blätter liegt die Vermutung nahe, dass die locker ausgeführten Radierungen für private Zwecke entstanden. Ganz ausgezeichneter, silbriger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Die untere linke Ecke mit Knickfalte, weitere unauffällige diagonale Knickspur, verso kleine Montierungsreste sowie unerhebliche Fleckchen, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Von allergrößter Seltenheit, wir konnten nur ein weiteres Exemplar im Rijksprentenkabinet, Amsterdam, nachweisen.
Tiepolo, Giovanni Battista
Der heitere Satyr mit seiner Familie
Los 5371
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6.250€ (US$ 6,510)
Der heitere Satyr mit seiner Familie. Radierung. 22,5 x 17,6 cm. Um 1743-44. De Vesme 22, Rizzi (1970) 12 I (von II), Rizzi (1971) 13 I (von II), Succi 55 I (von II). Wz. Armbrust (Fragment).
Die Darstellung des Heiteren Satyr mit seiner Familie ist eine der anmutigsten und beschwingtesten Kompositionen aus dem Zyklus der Scherzi di Fantasia. Es fehlt die düstere, unheilvolle Atmosphäre, die für manches Blatt der Folge bezeichnend ist. Vielmehr ist es eine Atmosphäre entspannten familiären Zusammenseins, welche der Künstler hier vermittelt. Liebevoll legt der Satyrknabe seiner ihm zugewandten Mutter die Hand auf den Arm, während der fröhliche, in legerer Pose an einem Felsen lehnende Silen nach seiner Flöte greift. Ein reizvolles Detail bildet die auf einem hohen Stab angebundene kleine Eule, welche von einem Ausschnitt aus Salvator Rosas Radierung mit dem Philosophen Demokrit inspiriert zu sein scheint (TIB, Bd. 45, .007). Die klare, offene Linienführung der Komposition spricht für eine relativ frühe Entstehungszeit und so datiert Succi die Radierung dementsprechend um 1743-44. Es handelt sich um einen Frühdruck vor der Nummer "10" in der oberen rechten Ecke. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand um die prägnant zeichnende Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.
Tiepolo, Giovanni Battista
Due soldati e due donne
Los 5372
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
Due soldati e due donne (Zwei Soldaten und zwei Frauen). Radierung. 13,5 x 17,2 cm. De Vesme 5, Rizzi (1970) 30, Rizzi (1971) 31.
Aus den "Varij Capricci". Ganz ausgezeichneter, klarer und kontrastreicher Druck mit breitem Rand, teils mit dem Schöpfrand. Geringfügig fleckig und angeschmutzt, minimale Quetsch- und Knitterfalten, rechte untere Ecke fachmännisch angesetzt, vereinzelt mit winzigen Nadellöchlein, verso oben mit kleinen Montierungsrückständen, sonst in sehr guter Erhaltung.
Tiepolo, Giovanni Domenico
Maria und Joseph verlassen das Haus
Los 5373
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,646)
Maria und Joseph verlassen das Haus. Radierung. 18,5 x 24,4 cm. (1753). De Vesme 5, Rizzi (1970) 70, Rizzi (1971) 71, Succi 46 III.
Aus Giandomenicos druckgraphischem Hauptwerk "Idee pittoresche sopra la fuga in Egitto". Mit der Nummer "5". Prachtvoller, flirrender Druck, an zwei Seiten minmal knapp an bzw. in die Plattenkante geschnitten, oben und unten partiell an die Darstellung. Blasse Stockflecken überwiegend oben links, Montierungsreste verso, sonst in tadelloser Erhaltung.
Tiepolo, Giovanni Domenico
Ruggero befreit Angelica
Los 5374
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 3,906)
Ruggero befreit Angelica. Radierung. 24,6 x 20,5 cm. 1757. Succi 86 II.
Die Radierung geht auf ein Fresko des Vaters Giovanni Battista in der Stanza dell'Orlando Furioso in der Villa Valmarana in Monte Berico bei Vicenza zurück, deren Malereien spätestens im Sommer 1757 vollendet wurden. Noch im selben Jahr schuf Giovanni Domenico die vorliegende Radierung nach diesem grandiosen Zyklus, der einen Höhepunkt auf dem Weg zum reifen Stil des Vaters markiert. Das Blatt ist in einer leichten, beweglichen und vibrierenden Radiertechnik ausgeführt, welche die atmosphärischen und tonalen Valeurs des Originals überzeugend wiedergibt. Prachtvoller, nuancierter Druck mit gleichmäßigem Rand. Auf einem charakteristischen, mittelschweren venezianischen Papier gedruckt. Geringfügig fleckig, minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.
Tiepolo, Giovanni Domenico
Ein Türke mit Turban von hinten gesehen
Los 5375
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,344)
Ein Türke mit Turban von hinten gesehen. Radierung. 12,3 x 9,1 cm. Um 1772-73. De Vesme 160, Rizzi (1970) 200 I (von II), Rizzi (1971) 204 I (von II), Succi 139 I (von II). Wz.Tre Lune (Fragment).
Giovanni Domenico Tiepolo schuf die Folge Raccolta di Teste nach gemalten und gezeichneten Vorlagen des Vaters in zwei Abschnitten. Die erste Folge von 27 Blatt wurde um 1757 vollendet, während der zweite Zyklus von 33 Philosophenporträts nach dem Tod des Vaters im Jahre 1770 ausgeführt wurde. Ganz ausgezeichneter, fein abgestufter Frühdruck mit dem vollen Rand, vor der Nummer 13. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhaltenes, unbehandeltes Exemplar. Aus der Sammlung Franz Goldstein, Wien (Lugt 1105b).
Vogel, Bernhard
Bildnis des Malers Georg Blendinger
Los 5380
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938€ (US$ 977)
Bildnis des Malers Georg Blendinger. Farbiges Schabkunstblatt, partiell handkoloriert, nach Johann Kupezky. 35,1 x 26,7 cm. 1737. Nagler wohl 35, Eduard Safarik, Joannes Kupezky 1667-1740, Nr. 47b.
Bernhard Vogel schuf das Blatt 1737 kurz vor seinem Tod als Teil der Serie "Ioannis Kupezky, incomparabilis artificis, Imagines et picturae...", die 73 Mezzotintoblätter nach Gemälden des Bildnismalers Johann Kupezky enthielt. Exemplare wie das vorliegende, das vom Künstler à la poupée gedruckt und zudem händisch nachkoloriert wurde, sind sehr selten. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Geringfügig fleckig und angeschmutzt, minimal knickfaltig, links mit geringen Randläsuren, sehr kleine dünne Stelle im weißen Rand unten, sonst sehr schön erhalten.
Wille, Johann Georg
Bildnis Friedrich II. von Preußen
Los 5382
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
250€ (US$ 260)
Bildnis Friedrich II. von Preußen. Kupferstich und Radierung nach Antoine Pesne. 40,3 x 28,9 cm. Nagler 38 II.
Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas stockfleckig, unauffällig geglättete Mittelfalten, diese verso fachmännisch hinterlegt, die untere Plattenkante partiell gebrochen und ebenso hinterlegt, geschlossener Randeinriss im weißen Unterrand, weitere kleine Altersspuren, sonst in sehr gut.
Quodlibet: Hornbläser, Genreszenen und Phantastische Wesen. Radierung in Rot und Schwarz mit Gouache und Aquarell, auf Bütten. 25,1 x 19,6 cm. "C. G. Winterschmidt".
Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, mit Gouache und Aquarell überabeitet. Leicht fingerfleckig und angestaubt, verso kleine Montierungsreste sowie minimal gebräunt, sonst schön. Aus der Sammlung Adelheid Schnell, Erding.
Die Madonna mit dem Johannesknaben und dem Evangelisten Johannes. Clairobscur-Holzschnitt von drei Blöcken, in Dunkelbraun, Hellbraun und Ocker, nach Parmigianino. 26 x 18 cm. B. 38 I (von II).
Prachtvoller, kontrastreicher Druck auf der Originalmontierung. Geringfügig fleckig und angestaubt im Rand, sonst vorzüglich erhalten.
Zingg, Adrian
Das Belvedere an der Elbe östlich von Briesnitz bei Dresden
Los 5386
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.063€ (US$ 1,107)
Das Belvedere an der Elbe östlich von Briesnitz bei Dresden, links am anderen Elbufer das Schloss Übigau. Umrissradierung in Braun, braun laviert. 17 x 22,6 cm. Wohl nicht bei Nagler.
Prachtvoller Druck mit fein ausdifferenziertem Kolorit und der vollen Darstellung. Montiert, lediglich zwei Stockflecken im Himmel, sonst in sehr schöner Erhaltung.
Zingg, Adrian
Studienblätter für Landschaftszeichner
Los 5387
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1.375€ (US$ 1,432)
Studienblätter für Landschaftszeichner. 11 (von 12) Radierungen zzgl. typogr. Titel und 1 Bl. Einleitung, überwiegend lose im OUmschlag. 4to. Leipzig, Otto August Schulz, um 1844. Nagler XXV, S. 295, Ausst.Kat. Adrian Zingg. Wegbreiter der Romantik, Dresden 2012, Nr. 89.
Beinahe vollständige Ausgabe in prachtvollen, teils brillanten Drucken mit Rand. Seidenschutzpapier entlang der linken Außenkanten montiert, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, stockfleckig, Nr. 11 und 12 etwas stärker, Heftspuren im linken Außenrand, vereinzelt nur kleine Randläsuren, sonst in gleichwohl guter und originaler Erhaltung.
Zingg, Adrian
Wiesenstück mit umrankten Steinen
Los 5388
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525€ (US$ 547)
Wiesenstück mit umrankten Steinen. Umrissradierung auf Bütten, koloriert. 16 x 20,9 cm (Einfassung). Wz. Pro Patria.
Das Blatt lässt sich in die Serie von Pflanzenstudien einreihen, wie sie Zingg in seinem "Studienblätter für Landschaftszeichner" publiziert hatte. Ganz ausgezeichneter Druck mit überaus feinem und aufwändig ausgeführtem Kolorit, das die gedruckte Darstellung um vegetabile Elemente ergänzt, mit regelmäßig schmalem Rändchen um die Einfassung. Mit Ausnahme einiger Fleckchen in tadellos schöner Erhaltung, das Kolorit von herrlicher Frische.
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