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Lose pro Seite


Lot 6407, Auction  119, Gillray, James, Germans eating Sour-Krout

Gillray, James
Germans eating Sour-Krout
Los 6407

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

"Germans eating Sour-Krout".
Radierung mit zeitgenöss. Kolorit auf Velin. 25,8 x 35,9 cm. 1803. Wright & Evans 518, British Museum Satires VIII.10170.

Fünf Deutsche haben sich um einen runden Tisch versammelt und vertilgen Berge von Sauerkraut und Würstchen. Im Hintergrund naht bereits der dralle Koch mit der nächsten Fuhre dampfenden Kohls. Die humoreske Szene findet in dem von einem gewissen Weyler geführten Eating-House in Castle Street am Leicester Square in London statt, wo es die Lieblingsspeise der "Krauts" zu jeder Tageszeit in rauhen Mengen gab. Die Tischmanieren sind den hier versammelten Herrschaften gründlich abhanden gekommen. Achtlos liegen Zylinder, Dreispitz, Schwert und Gehstock am Boden, die Bierkrüge sind umgefallen und die Katze macht sich über die bereits benutzten Teller her. Schlimmer wie Schweine führen sich die Herren auf, weshalb Gillray an der rückwärtigen Wand ein Gemälde mit fünf Borstenviechern zeigt, die manierlich aus einem Trog fressen. Unter Zuhilfenahme von Löffeln und Gabeln wird die Delikatesse hineingeschaufelt. Das auf dem Boden liegende Menu zeigt an, das vom 1. bis 3. Gang und selbst zum Dessert "Sour Krout" gereicht wird, so dass die Herren hier in größter Ausgiebigkeit den Gelüsten auf heimisches Essen frönen können. - Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Text, teils mit Rändchen um die Plattenkante. Etwas gebräunt, sorgfältig geschlossene Randeinrisse unten links und unten mittig, weitere geringer Altersspuren, im Gesamteindruck jedoch gut.

Gaul, August
Bär, eine Rübe fressend
Los 6409

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
930€ (US$ 1,000)

Details

Bär, eine Rübe fressend.
Kohle auf dünnem Karton. 16,7 x 22,9 cm. Unten rechts bewidmet und signiert "S.[einem] l.[ieben] D.[oktor]. J.[ohannes] Guthmann / Aug. Gaul".

Dem animalischen Appetit widmete sich August Gaul 1918 in dem Mappenwerk Vom Fressen der Tiere. In 24 Lithographien schilderte er darin umfassend die Fressgewohnheiten unterschiedlichster Arten, etwa die des Bären, dessen Vorzeichnung hier vorliegt: Gebeugt sitzt das Raubtier auf dem Boden und widmet sich mit beinahe grimmiger Inbrunst den um ihn verstreuten Rüben. Wie auch in seinen plastischen Werken stand für den Sezessions-Bildhauer auch hier die Natürlichkeit des kreatürlichen Verhaltens im Vordergrund. Diese Verhaltensweisen hatte Gaul in jungen Jahren ausgiebig studieren können, nachdem er 1890 eine Dauerfreikarte für den Berliner Zoo gewonnen hatte. Das Blatt ist dem Kunsthistoriker und Schriftsteller Johannes Guthmann (1876-1956) gewidmet, in dem Gaul einen langjährigen Vertrauten und Mäzen gefunden hatte. Guthmann hatte sein Gut in Neu-Cladow um 1910 zu einem modernen Musenhof umgestalten lassen, wo sich illustre Persönlichkeiten des Berliner Geistes- und Kulturlebens zum intensiven Austausch einfanden. Ein Habitué dieses Kreises war auch Gaul, der die Sammlung seines Freundes mit zahlreichen Werken bestückte.

Provenienz: Sammlung Wolf Stubbe, Hamburg.
Privatsammlung, Hamburg.

Weinmann, Johann Wilhelm
Verschiedenste Kohl- und Salatköpfe
Los 6410

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

Verschiedenste Kohl- und Salatköpfe.
4 Farbradierungen mit zeitgenössischem Kolorit. 32,4 x 21,3 cm (Plattenrand); 41,9 x 25,8 cm (Blattgröße). (1737-1745).

Die Illustrationen stammen - wie auch Los 6399 - aus Johann Wilhelm Weinmanns berühmter Publikation "Phytanthoza Iconographia", eines der prächtigsten barocken Pflanzenbücher und zugleich das erste Werk, das im sogenannten Teyler'schen Farbdruckverfahren hergestellt wurde, einer Verbindung aus Radierung und Schabkunst, unter Verwendung von Roulettes und Punzen, bei dem von einer einzigen, mit verschiedenen Farben eingeriebenen Platte gearbeitet wurde. Die Farbstiche des vier Bände umfassenden Werkes wurden von Johann Jakob Haid, Bartholomäus Seutter, Johann Elias Ridinger und G. D. Ehret ausgeführt und zusätzlich mit der Hand nachkoloriert und gehöht. Johann Wilhelm Weinmann war Apotheker und leidenschaftlicher Botaniker, der in seinem privaten Kräutergarten über 9000, teils exotische Pflanzen und Blumen züchtete, die er dann als Vorlagen für sein Monumentalwerk nutzte und beschrieb. Hier die Tafeln N. 256 "Brassica cauliflora / Chou fleur / Käsekohl", N. 258 "Brassica capitata rubra / Chou cabu rouge/ Rother Kappis", N. 261 "Brassica alba crispa / Sawischer Krautkohl", N. 618 "Laburnum, seu Anagyris flore luteo [...] Krauser Salat". Ganz ausgezeichnete Drucke mit immer noch frischem Kolorit und mit dem Schöpfrand an drei Seiten. Etwas angestaubt, die äußeren Ränder minimal gebräunt, kleine Erhaltungsmängel, sonst sehr schön. Beigegeben die Tafeln N. 859 "Rapa stavia oblonga / Rapa sativa rotunda naveau", N. 114 "Ananas corona multiplici" und N. 115 "Ananas brava / Zuckerhuth".

Lot 6411, Auction  119, Brentano, Josephine, "Lerchenpastete und Wiesbadner Theebrod": Handschriftliches Kochbuch

Brentano, Josephine
"Lerchenpastete und Wiesbadner Theebrod": Handschriftliches Kochbuch
Los 6411

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details


"Jagdpunsch nach Blittersdorff"

"Lerchenpastete und Wiesbadner Theebrod": Handschriftliches Kochbuch der Josephine Brentano.
Circa 100 Blatt, davon 99 Seiten beschrieben und paginiert. 20,3 x 12,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (Rücken beschabt) mit handschriftl. Deckelschild "Kochbuch von Josephine Brentano". O. O. (wohl um 1840).

Josephine Brentano, eine Nichte von Clemens Brentano und der Bettina von Arnim, wuchs in einem sehr kunstsinnigen Haus auf. Ihre Eltern, der Bankier Franz Brentano und seine Frau Antonia Josepha Edle von Birckenstock, besaßen eine der größten privaten Kunstsammlungen Frankfurts zu Beginn des 19. Jahrhunderts, von der sich Teile heute im Städel befinden. Josephine Brentano, die sich auch selbst als Landschaftsmalerin betätigte, setzte die Tradition des Sammelns fort. Das Kochbuch der kultivierten Künstlerin bietet einen interessanten Einblick in die Speisegewohnheiten der prominenten Familie Brentano, deren Speisezimmer laut einem alten Verzeichnis mit kleinformatigen barocken Gemälden gefüllt war. Das Büchlein mit einer reichhaltigen Sammlung an Rezepten ist nicht systematisch, sondern offenbar in der Reihenfolge des Kennenlernens der Gerichte von zierlicher Hand gefüllt. Das vorangestellte Register ist nicht alphabetisch geordnet, sondern bildet ein Inhaltsverzeichnis, das der Seitenzahl folgt. So reihen sich "Lerchenpastete" "Sauerkraut mit Hecht" und "Ravioli" aneinander oder "Aufgesetzte Mandeltorte", "Gateau Pitherien", "Reis mit Schinken" in bunter Mischung, teils auch Getränke. An anderer Stelle folgen "Jagdpunsch nach Blittersdorff" [Josephines Schwester Maximiliane war eine verheiratete von Blittersdorff], "Badischer Hecht", "Salzburger Nocken" und "Wiesbadner Theebrod" aufeinander. Einen breiten Raum nehmen Gebäck und andere leckere Süßspeisen ein; insgesamt 171 Rezepte, von denen etwa "Regenwürmer" oder "sehr guter Hasenkuchen" zur Nachahmung locken. - Durchgehend leicht gebräunt.

Deutsch
um 1840. Bildnis eine Kochs nach links mit weißer Kochjacke und Kochmütze
Los 6412

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

um 1840. Bildnis eines Kochs nach links mit weißer Kochjacke und Kochmütze
Öl auf Leinwand. 21,4 x 17,3 cm.

Bereits in der Antike hatte die Kunst des Kochs, aus Lebensmitteln durch Erhitzen, Braten, Dämpfen oder andere Verfahren möglichst schmackhafte, nahrhafte und dazu gesunde Speisen zu bereiten, einen hohen Stand erreicht. Später waren die Leibköche an den Höfen des Adels nicht wegzudenken. Als mit der französischen Revolution der grenzenlosen Ausgabefreudigkeit des Adels jedoch ein Ende gesetzt wurde, eröffneten die Köche als neue Einnahmequelle eigene Restaurants. Aus den Meistern in der Küche sind längst internationale Celebrities geworden, zu denen die Gourmets aus Nah und Fern pilgern. Unser Koch in blütenreiner Jacke und gestärkter Kochhaube dürfte einer der gastronomischen Entrepreneurs aus dem 19. Jahrhundert sein, der sein Handwerk besonders gut beherrschte.

Hoppensach, Hans Thorvald Emilius
Die Osteria La Gensola in Rom
Los 6413

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Die Osteria La Gensola in Rom.
Öl auf Leinwand. 27,5 x 37,9 cm. Unten in die nasse Farbe geritzt signiert und datiert "EH 1/12/[18]50".

Den Innenraum der berühmten Osteria La Gensola in Trastevere, Treffpunkt der in Rom angesiedelten Künstler, kennen wir vor allem von dem Gemälde des dänischen Malers Ditlev Blunck, das dieser in zwei Versionen 1836 und 1837 fertigte. Aus derselben Perspektive schildert Blunck den Speisesaal der Gastwirtschaft - mit dem großen Unterschied, dass er die Osteria mit Leben füllt. Er porträtierte links eine Gruppe Einheimischer in Tracht, Kellner und Bäcker als auch an dem langen Tisch rechts Künstlerfreunde wie Etatsrat Just Henrik Mundt, Jørgen Sonne und Bertel Thorvaldsen (siehe Vgl.Abb.).
In vorliegendem Gemälde besinnt sich Hoppensach jedoch ganz auf die einfache, karge Ausstattung des Innenraums, spart die Gäste und Wirtsleute aus und vermittelt mit seiner Bestandsaufnahme beinahe die Impression eines Stilllebens: ein rechteckiger Raum mit Fenster, die Wände ocker gestrichen, mit dekorativen Fresken, an der Rückwand links ein Brunnen, rechts der Ofen mit Abzug und einer Pfanne auf dem Sims, links und rechts die langen, mit weißer Tischdecke gedeckten Esstische für die Gäste. Unser Gemälde gestaltet sich zu Bluncks „lauter“, menschengefüllter Osteria geradezu als Gegenpol und schildert das Stammlokal der Künstler in außergewöhnlich nüchterner Stille.
Dass in den Osterie aber im Normalfall eine angeregte Stimmung herrschte und diese zentrale Anlaufstellen der Künstler waren, schilderte auch Ludwig Richter in seinen Lebenserinnerungen: „Nachdem man sich hier noch ein paar Stunden wacker angestrengt und damit das Tagewerk geschlossen war, eilte man einer Trattoria oder Osteria zu. […] Hier wurden nun mit Scherz und gutem Humor die Tagesereignisse in der Künstlergemeinde, die Arbeiten und sonstigen Vorkommnisse besprochen und die im Schwange gehenden Kunstansichten ausgesprochen und pro und contra durchgefochten, wie das in solchen geschlossenen Kreisen hergebracht ist“ (Ludwig Richter: Lebenserinnerungen, 1909, S. 154).

Bloom, Barbara
Titanic Champagne Bottle
Los 6415

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
248€ (US$ 267)

Details

Titanic Champagne Bottle.
Champagnerflasche in Orig.-Holzkiste. 32 x 8,5 x 8,5 cm (Kiste: 36 x 13 x 12,5 cm). Auflage 33 num. Ex. Auf der Unterseite der Holzkiste mit dem Signaturstempel der Künsterin. 1989.

Herausgegeben von der Künstlerin und Jay Gorney Modern Art, New York. Barbara Bloom ist eine amerikanische Konzeptkünstlerin, deren Schwerpunkt auf Multimedia-Installationen liegt. Ihre metikulöse Kunst lotet die Beziehung zwischen Objekten und Bedeutungen aus, die durch ihre Gegenüberstellung und Platzierung entstehen. Sie verwischt die Linie zwischen selbstgemachtem und gefundenem Material, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, nimmt aber auch zur Kenntnis, wie die Bedeutung durch den Kontext hergestellt wird. 2008 widmete ihr der Martin Gropius Bau eine Ausstellung.

Lot 6417, Auction  119, Senff, Adolf, Zwei Birnen

Senff, Adolf
Zwei Birnen
Los 6417

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Zwei Birnen vor hellem Grund.
Öl auf hell grundierter Leinwand. 11,2 x 20,1 cm.

Erst 1825 im Alter von 40 Jahren wandte sich Adolf Senff in Rom der Malerei von Blumen und Früchten zu, die er in der Folge so perfektionierte, dass ihm der Beiname "Raffaele di Fiori" verliehen wurde. Seine Darstellungen insbesondere der Früchte beeindrucken durch die subtile Palette und die feine Malweise, die ganz in das Bild eines im Kreise der Romatiker geschulten Künstlers passen. Gern wählte Senff für die Darstellung seiner "Delikatessen" einen neutralen Fond vor dem die appetitlichen Früchte besonders zur Geltung kamen.

Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung.

Lot 6418, Auction  119, Schultz, Erdmann, Limettenzweig

Schultz, Erdmann
Limettenzweig
Los 6418

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.340€ (US$ 4,667)

Details

Limettenzweig.
Öl auf festem Karton. 16,9 x 22,1 cm. Unten rechts signiert und datiert "Erdm. Schultz 1836.".

Der aus Berlin gebürtige Erdmann Schultz war Schüler von Wilhelm Völcker und machte sich wie dieser insbesondere in der Blumen- und Früchtemalerei einen Namen. Mit atemberaubender Finesse hält der Künstler die Plastizität des Limettenzweigs mit einer Frucht fest, wobei selbst die wachsartig glatten Oberflächen der Blätter kongenial erfasst werden. Sein außerordentliches Talent führte dazu, dass er auch als Porzellanmaler bei der KPM wirkte.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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