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Lot 8079, Auction  118, Nauen, Heinrich, Madonna mit den Tieren

Nauen, Heinrich
Madonna mit den Tieren
Los 8079

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
18.750€ (US$ 20,161)

Details

Madonna mit den Tieren
Öl auf Leinwand. Um 1931.
149,5 x 209,7 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "H. Nauen".
Malcomess/Drenker-Nagels 368.

Ein Bild der Versöhnung und der mütterlichen Fürsorge und Geborgenheit. Das traditionsreiche Motiv der Maria lactans, der stillenden Maria, ist um Assistenztiere erweitert, die alle paarweise in der Mutter-Kind-Konstellation auftreten. Die Madonna und das Jesuskind, die Stute mit ihrem Fohlen, das Schaf und sein Lamm wie auch die im Rocksaum aneinandergeschmiegten Katzen sind einander zugewandt, alle in ein sanftes, warmes Licht und in feierliche Stille gehüllt. Der kaum vom Landschaftshintergrund abgegrenzte Himmel ist von orangefarbenen, splittrigen Strahlen durchdrungen. Der gelbe Bildgrund, in schönem Kontrast zum blauen Marienmantel, ist eine Reminiszenz an die Goldgrundmalerei der italienischen Frührenaissance. Das von mittelalterlicher Ikonographie durchzogene Gemälde überzeugt nicht nur mit seiner sensibel abgestuften Farbskala, sondern auch durch die Klarheit, Größe und Einfachheit des bühnenhaft aufgebauten Raumes. Nauen schuf die "Madonna mit den Tieren", eine seiner letzten großen religiösen Arbeiten, für den Musiksaal seines Freundes, des Kunstmäzens Johannes Geller.
1918 war Nauen schwer erschüttert aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt. Die dort erlebten Schrecken hatten für ihn neuartige Bildkonzeptionen erforderlich gemacht. Zugleich zeigte sich seit etwa 1919 eine neue Vorliebe für religiöse Themen. Diese Arbeiten zeugen nicht nur von tiefer Melancholie, sondern vor allem von einer besonderen Hinwendung zur Schöpfungsidee. Seit 1921 lehrte Heinrich Nauen an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1937 wurden einige seiner Bilder in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München präsentiert; zudem verlor Nauen sein Lehramt an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Provenienz: Sammlung RA Johannes Geller, Neuss
Lempertz Köln, Auktion Moderne Kunst Nr. 668, 15.06.1991, Lot 514
Privatsammlung Süddeutschland
Lempertz Köln, Auktion 02.12.2011, Lot 232
Privatsammlung Europa

Ausstellung: Religiöse Kunst der Gegenwart, Essen, Museum Folkwang, 1932, S. 9 mit (Abb.)

Literatur: Verzeichnis der Slg. des Rechtsanwalts J. Geller, Nachwort August Hoff, München 1943, S. 8, Nr. 47 (hier Maße irrtümlich 150 x 220 cm)
Eberhard Marx, Heinrich Nauen, Recklinghausen 1966, S. 17
Walter Schmitt, Erinnerungen an Heinrich Nauen, in: Die Heimat, 52/1981, S. 64 f.
Weltkunst Jg. 61, Nr. 15/1991, S. 214

Lot 8081, Auction  118, Kubin, Alfred, Die Schlafwandlerin

Kubin, Alfred
Die Schlafwandlerin
Los 8081

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,360)

Details

„Die Schlafwandlerin“
Feder in Schwarz auf Katasterpapier. 1935.
40,2 x 32 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „AKubin“ und datiert, unten links mit Bleistift betitelt.

Die Motivwelten von Traum und Alptraum gehören zu den zentralen Themen von Kubins Kunst und wurden von ihm mannigfach und intensiv behandelt. Er selbst schrieb zur Natur des Traums und seiner Auseinandersetzung damit: "Der Traum ist ein gewaltiger Zauberer!" und "Seit jeher besaß ich stärkste Anteilnahme für die rätselhafte Welt des Traums. (...) Ein Hang, auch im wachen Zustand mich diesen Geschichten hinzugeben, beherrschte mich zeitweise völlig" (Alfred Kubin: Vorwort zu Friedrich Huch, "Neue Träume", München 1921). Immer wieder steht in seinen Darstellungen dabei eine schwelende Angst, ein Gefühl der Beklommenheit im Raume. Unsere Zeichnung zeigt ein junge Frau, traumwandelnd am Rande eines Hausdaches. Gefährlich dicht steht sie am Abgrund, die Fußspitzen ragen schon über den Sims hinaus, mit ausgestreckten Armen versucht sie, ihren nur mit einem Nachthemd bekleideten Körper auszubalancieren. Mit dichten, expressiven Schraffuren hat der Künstler die Szene in tiefe Dunkelheit gehüllt. Hinter der jungen Frau naht die Gestalt eines Mannes, was er im Schilde führt, ist unklar. Die Federzeichnung diente höchstwahrscheinlich als Vorlage für eine gleichnamige Lithographie Kubins aus dem Jahr 1944 (Raabe 627; Hoberg 156). Im Druck wird das Lächeln des Mannes im Hintergrund zu einem breiten Grinsen überspitzt, was ihn viel eher wie einen begeisterten Beobachter der Szene wirken lässt, nicht jedoch wie einen nahenden Retter.

Lot 8082, Auction  118, Kubin, Alfred, Böser Traum

Kubin, Alfred
Böser Traum
Los 8082

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,081)

Details

„Böser Traum“
Feder, Tusche und Aquarell auf handgeschöpftem faserhaltigen Papier.
23,8 x 35,2 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert “AKubin“ und mit Bleistift betitelt.

Geräuschlos hat sich die gewaltige Schlange ins Bett der arglos schlafenden Frau gewunden, nun starrt sie bedrohlich, mit weit aufgerissenen Augen auf sie herab. Ein Gefühl der Beklemmung stellt sich beim Betrachter ein, ein hilfloses Ausgeliefertsein gegenüber einer nächtlichen Gefahr, eines Tier gewordenen Schreckens. Der nackte Körper der Frau, die ihre Arme über dem Kopf verschränkt hat, ist vom Künstler mit dem Pinsel in unheimliches Nachtblau getaucht. Schlangen begegnen uns wiederholt in Kubins Werk, sowohl einzeln als auch in Massen oder in den für ihn so charakteristischen, phantastischen Verschmelzungen aus Mensch und Tier. Das vorliegende Motiv existiert in mehreren Fassungen, darunter zwei als "Schlangenalp" betitelte Tuschearbeiten im Francisco Carolinum, Linz (Ha 3646 und Ha 3852).

Lot 8083, Auction  118, Kubin, Alfred, Weiblicher Akt mit Wolf

Kubin, Alfred
Weiblicher Akt mit Wolf
Los 8083

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)

Details

Weiblicher Akt mit Wolf
Feder in Schwarz und Aquarell auf Bütten.
40,7 x 29,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „AKubin“.


Lot 8084, Auction  118, Kubin, Alfred, Siegreicher Drache

Kubin, Alfred
Siegreicher Drache
Los 8084

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Siegreicher Drache
Bleistift auf Velin.
35,5 x 23,1 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „AK.“.


Lot 8085, Auction  118, Hubbuch, Karl, Am Tisch

Hubbuch, Karl
Am Tisch
Los 8085 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 538)

Details

Am Tisch
Feder in Schwarz und in Blau auf dünnem Velin. Um 1930/32.
22 x 27,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "K. H.".

Junge Frau und alter Mann am gemeinsamen Esstisch. Vielfältig umfahren die Federschwünge die Konturen der Dargestellten und zeigen das ungleiche Paar zwar neben- aber nicht miteinander. In der charaktervollen Darstellung offenbart sich Hubbuchs genaue Beobachtungsgabe, gepaart mit einem Hauch von Überspitzung.

Lot 8087, Auction  118, Hubbuch, Karl, Begegnung

Hubbuch, Karl
Begegnung
Los 8087 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
600€ (US$ 645)

Details

Begegnung
Feder in Schwarz auf dünnem Maschinenpapier.
21 x 25,9 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "hubbuch".

Schnell, locker und mit vehementen Strichen erfasst Hubbuch die Wesenszüge der Dargestellten. Aus wenigen schwungvollen Linien artikulieren sich in scharfer Überspitzung die drei Figuren, in ihren unverwechselbaren Persönlichkeiten in Gestik, Mimik und Haltung sicher charakterisiert.

Lot 8088, Auction  118, Klien, Erika Giovanna, Zwölf Original-Linolschnitte

Klien, Erika Giovanna
Zwölf Original-Linolschnitte
Los 8088

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,409)

Details

Zwölf Original-Linolschnitte
Titelblatt und 12 Linolschnitte auf Japanbütten. In Passepartouts, lose in Orig.-Leinenkassette. 1933-35/1986.
Ca. 49 x 32 cm (Blattgröße).
Teils bezeichnet "Probedruck", verso mit dem Stempel "E.G. Klien - Original-Linolschnitt-Edition Galerie Pabst". Auflage 50 num. Ex.

Erstdruck von den Original-Linolschnitten der Hauptvertreterin des Wiener Kinetismus. Die konstruktiv-abstrakten Blätter in Schwarz-Weiß befassen sich mit den Themen der Bewegung des Menschen, Vogelflug, Brechung des Lichts etc. Die zwischen 1933 und 1935 entstandenen Linolschnittplatten wurden in dieser kleinen Auflage zum ersten Mal publiziert; die Platten befinden sich heute in der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung, dass keine weiteren Drucke hergestellt werden dürfen. Herausgegeben von der Edition Galerie Michael Pabst, München 1986. Prachtvolle bzw. ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand.

Lot 8090, Auction  118, Müller, Richard, Buchstabe Q (Kuh)

Müller, Richard
Buchstabe Q (Kuh)
Los 8090

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.500€ (US$ 5,914)

Details

"Buchstabe Q (Kuh)"
Graphit und Kreide in Schwarz auf festem Velin. 1938.
23,8 x 28,3 cm.
Verso mit Bleistift signiert "Rich. Müller", datiert, betitelt und mit der Ortsbezeichnung "Dresden".

Humorvoll stellt Müller den riesengroßen Buchstaben "Q" aufrecht wie eine Skulptur direkt hinter die Kuh auf die Weide. Die reizvolle, mit großer Feinheit ausgeführte Zeichnung aus seiner Alphabet-Reihe greift das Motiv der mächtigen, von der Seite erfassten und nach rechts blickenden schwarz-weiß gefleckten Kuh auf, das bereits in Müllers Radierung "Die Stärkere" von 1918 Verwendung fand.

Lot 8091, Auction  118, König, Leo von, Zwei Rehe

König, Leo von
Zwei Rehe
Los 8091

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,495)

Details

Zwei Rehe
Öl auf Holz. 1942.
23,5 x 33 cm.
Oben links mit Feder in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert.
Bechter 1942/01.

Souverän spielt Leo von König mit dem honigbraunen Holzton des Malgrundes, der hier und da durch die Darstellung scheint und der Szenerie zum einen ein herbstliches Leuchten verleiht, zum anderen die goldbraune Färbung des Fells unterstützt. Mit breitem Pinselstrich erfasst er die charakteristische, aufmerksam-gespannte Haltung der beiden Tiere, die offensichtlich vor der Wand eines Geheges stehen, aber in ihrer Haltung ganz natürlich und lebendig wirken. Nach zwanzigjähriger Pause befasste sich der Künstler in seinem späten Werk wieder mit Tierstudien. Dörfler betitelt die Arbeit im Werkverzeichnis als "Antilopen".

Lot 8092, Auction  118, Meidner, Ludwig, Stilleben mit Heringen, Zitrone und Brot; verso: Selbstporträt (Fragment)

Meidner, Ludwig
Stilleben mit Heringen, Zitrone und Brot; verso: Selbstporträt (Fragment)
Los 8092

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.250€ (US$ 5,645)

Details

Stilleben mit Heringen, Zitrone und Brot; verso: Selbstporträt (Fragment)
Öl auf Malpappe. Um 1936.
45 x 43,6 cm.

In Berlin traf Meidner 1935 ein Berufsverbot der Nazis, und nur knapp konnte er der Verfolgung entgehen, indem er in Köln untertauchte. Hier fand er Arbeit als Zeichenlehrer am jüdischen Gymnasium "Jawneh". "In seiner Wohnung findet man auf dem Arbeitstisch arrangiert: Bücklinge im Papier, auf einem Teller, mit Früchten dazu. Eine Zeitlang malt er nun solche Küchenstilleben, wie sie ihn schon einmal - 1911/12 - beschäftigten. (...) 'Den Hering habe ich aus drei Gründen gemalt: 1. weil er eine Kreatur ist, 2. weil er tot ist, 3. weil ich ihn gern esse.'" (zit. nach: Thomas Grochowiak, Ludwig Meidner, Recklinghausen 1966, S. 194). Wegen des farblichen Reizes fügt er eine Zitrone hinzu, das Brot komplettiert die Mahlzeit. Mit leichter Hand und pastosem Farbauftrag gestaltet Meidner das charakteristische Heringsstilleben, ebenso wie das Fragment des früher entstandenen Selbstbildnisses verso.
Das Gemälde ist Erik Riedel, Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum Frankfurt, bekannt.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Saalbau Galerie, Darmstadt 1980
Sammlung Bruno Müller-Linow, Hochscheid
Privatbesitz Westfalen


Ausstellung: Ludwig Meidner. Zeichner, Maler, Literat 1884-1966, Mathildenhöhe, Darmstadt 1991, Farbabb. S. 284

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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