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Lot 1256, Auction  113, Tertullian, Q. S. F., Omniloquium alphabeticum rationale tripartitum

Tertullian, Q. S. F.
Omniloquium alphabeticum rationale tripartitum
Los 1256

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

"An edition full of curious research"
Tertullian, Q. S. F. Omniloquium alphabeticum rationale tripartitum sive opera omnia in novum ordinem. Opera Fratris Caroli Moreau ... quid novi praestiterit author, in hoc opere summam Theologiae scholasticae, positivae, & moralis ex criptura S. Patribus. 3 Bände. Mit Kupfertitel. 35,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben; Schließen durch moderne Kordellbänder ersetzt) mit RSchild. Paris, Jacques Dallin und Thomas Jolly, 1658.
Graesse VI/2, 70. Dibdin 209. – Einzige vom Augustinereremiten Charles Moreau herausgegebene Ausgabe der Schriften des frühchristlichen Schriftstellers Tertullian, zugleich die erst dritte Werkausgabe nach der editio princeps durch Beatus Rhenanus (Basel 1521) und der Edition von Nicolas Rigault (Paris 1634). "This is an edition full of curious research and sound learning. But it seems that the engravings of the figures of St. Austin and Tertullian, in the frontispiece of the work, where they are introduced as 'two African prodigies of learning, talent, and eloquence, striving with each other for the palm' - were received by the Parisians with loud laughter and ridicule" (Dibdin). – Band I mit Griffregister aus einer frühneuzeitlichen Handschrift. Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des 1638 errichteten Kapuzinerklosters im oberösterreichischen Gmunden, mit enstprechendem Besitzeintrag auf den Titelblättern. Ein weiterer Einrag ebenda weist das Exemplar als Geschenk der Erben des Adligen Karl Josef Ritter von Frey aus, in dessen Familienbesitz sich von 1724 bis 1817 das ebenfalls in Gmunden befindliche Schloss Mühlwang befand (datiert: 1739).

Theodoret
Opera omnia
Los 1257

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Theodoret. Opera omnia. Hrsg. von Jacques Sirmond. 5 Bände. Mit 5 gestochenen Druckermarken. 38,5 x 26 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt und gebrochen, Kapitale mit Fehlstellen, etwas stärker berieben, Band V beschabt) mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf den Deckeln. Paris, Sebastian und Gabriel Cramoisy sowie Edmund Martin und Johannes Boudot, 1642-1684.
Brunet V, 786. Graesse VI/2, 117. De Backer-Sommervogel VII, 1247, 37. – Erste Ausgabe der Werkausgabe, der fünfte Band erschien erst später. "Bonne édition, dont on trouve difficilement les 5 vol. réunis" (Brunet). – Stellenweise etwas stärker feuchtrandig und leicht gebräunt sowie braunfleckig. Aus der theologischen Fakultät Wesley House der Universität in Cambridge. Die Ledereinbände mit goldgeprägtem und gekröntem Wappensupralibros mit zwei Adlern und drei Halbmonden.

Theophylakt von Ohrid
Exigisis ton epistolon tou Agiou Paulou
Los 1259

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Theophylakt von Ohrid. Exigisis ton epistolon tou Agiou Paulou (graece) - In Pauli epistolas commentarii. Studio & curam reverendissimi Patris, Augustini Lindselli, episcopi Herefordensis, ex antiquis manuscriptis codicibus descripti, & castigati, & nunc primium Graece editi. Cum Latina Philippi Montani versione. 3 Bl., 1041 S., 1 w. Bl.titel in Rot und Schwarz. Mit königlichem Wappenholzschnitt auf dem Titel. 33 x 22 cm. HLeder d. Z. (Rücken erneuert) mit modernem goldgeprägten RSchild. London, "Typographeo Regio" (d. i. Robert Barker und John Bill), 1636.
Graesse VI/2, 128. – Londoner Druck mit griechisch-lateinischem Paralleltext, herausgegeben von dem Bischof im westenglischen Hereford Augustine Lindsell, der kurz nach Fertigstellung der Edition verstarb. Die Kommentare zu den Paulusbriefen des byzantinischen Klerikers und Erzbischofs Theophylakt von Ohrid (um 1055-nach 1107) basieren auf den Lehren von Johannes Chrysostomos und gehören - zusammen mit seiner Auslegung der Evangelien und der Apostelgeschichte - zu den bedeutendsten exegetischen Schriten des Mittelalters, in der orthodoxen Theologie werden sie bis heute hoch geschätzt und rezipiert. Seine Kommentare fanden auch Eingang in die wegweisende Bibelausgabe des Erasmus von Rotterdam von 1516. – Es fehlt das erste weiße Blatt. Titel mit altem Tinteneintrag und gestrichenem Besitzveremerk, Innenspiegel und die drei Blatt der Vorstücke gestempelt. Etwas leimschattig. Insgesamt nur gering fleckig und wohlerhalten.

Theophylakt von Ohrid
Opera omnia
Los 1260

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Theophylakt von Ohrid. Opera omnia. Commentarios in quatuor evangelia. Mit 4 gestochenen Titelvignetten. 4 Bände. 41 x 27 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, leicht bestoßen und fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Venedig, Bertella, 1754-1763.
Brunet V, 800. – Erste Gesamtausgabe der Werke des Erzbischofs von Achrida, Theophylactos (1055-1126). – Gering stockfleckig, sonst sauber und wohlerhalten, nur Band vier leicht gebräunt und stellenweise leicht feuchtrandig. Exlibris.

Thomas de Argentina
Commentaria in IIII libros sententiarum
Los 1261

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Thomas de Argentina. Commentaria in IIII. libros sententiarum, hac postrema editione a mendis, quibus paßim scatebant, repurgata. 18 nn., 202 num., 6 nn., 217 (ohne die Blätter 214 und 215) num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig. Rücken mit altem Klebeschild, minimal wurmstichig) mit hs. RTitel über Holzdeckeln mit zwei intakten ziselierten Messingschließen. Venedig, G. Ziletti, 1564.
STC 671. EDIT16 CNCE 41082. Vgl. Heimbucher I, 555. LThK X, 133. – Wohl die zweite Ausgabe, die Erstausgabe war 1490 in Straßburg erschienenen und bei Martin Flach gedruckt. Verfasst von dem ersten deutschen Ordensgeneral der Augustiner-Eremiten. Thomas von Straßburg (gest. 1357) erhielt seinen Beinamen von seinem Straßburger Lehrstuhl. Sein Kommentar zu den Sentenzen des Lombarden gilt als "prägnant und klar" (LThK). – Titel mit hs. Anmerkungen. Leicht gebräunt, teils etwas fleckig, auf kräftigem Papier gedruckt.

Lot 1263, Auction  113, Thomas von Aquin, Super secundo libro Sententiarum Petri Lombardi

Thomas von Aquin
Super secundo libro Sententiarum Petri Lombardi
Los 1263

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

Thomas von Aquin. Super secundo libro Sententiarum Petri Lombardi. 337 (statt 338) nn. Bl. (d. l. w.) 2 Sp. 40 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,5 x 13 cm. Format: 29,3 x 20,5 cm. Mit sehr zahlreichen roten Lombarden, roter Kapitalstrichelung und durchgehender Rubrizierung. Leder d. Z. über schweren Holzdeckeln (Bezug mit Schabspuren, Rücken modern erneuert und mit geklebtem Riss) mit 8 später aufgebrachten Messingeck- und kantenbeschlägen sowie 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen). Köln, Heinrich Quentell, 8.IX.1481.
Hain-Copinger 1476. GW M46376. Goff T-163. Proctor 1248. Finger 934. Günther 699. Hartig 635. Nentwig 35. Ohly-Sack 2719 und 2720. Sack 3428. BMC I, 263. BSB-Ink T-258. IDL 4414. IBE 5609. ISTC it00163000. – Erste Ausgabe seines Kommentars über das zweite Buch der Sentenzen des scholastischen Theologen Petrus Lombardus. Lombardus (um 1095/1100-1160) wirkte als Leiter der Kathedralschule von Notre Dame und später als Bischof von Paris. Sein Sentenzenwerk besteht aus vier Büchern, in insgesamt mehr als Tausend Kapiteln versammelt es Texte, Sinnsprüche und Lehrmeinungen der christlichen Kirchenväter. Es gilt als eines der einflussreichsten und am häufigsten kommentierten Lehrbücher der Hochscholastik. – Ohne das erste Blatt mit dem Salvator mundi-Holzschnitt. Blatt bi mit Eckabriss (keine Textverlust), Blatt iivi mit kleinem Randeinriss und Eckabriss im weißen Rand. Die Blätter nii, ccv und xxiv auf den Versoseiten jeweils mit modern nachgemalten Umrissen der Wasserzeichen in Farbstift. Mehrere Blatt gleichmäßig gebräunt, stellenweise mit Wasserrand. Nur vereinzelte Flecken, insgesamt wohlerhalten.

Lot 1264, Auction  113, Thomas von Aquin, Summa theologica

Thomas von Aquin
Summa theologica
Los 1264

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Mit allen weißen Blättern vollständiges Exemplar der ersten beiden Summa-Teile
Thomas von Aquin. Summa theologica. 2 (von 3) Bücher in 2 (von 4) Teilen in 1 Band (I und II/1). 176, 164 nn. (jeweils erstes und letztes weiß). Bl. 2 Spalten. 62 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28 x 18,5 cm. Format: 39,4 x 28 cm. Mit großer Initiale in Rot und Blau, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (minimale Kratzer, kaum Fleckchen, Kapital etwas abgeschürft, kaum berieben, Rücken mit drei Klebeschildern) mit 5 Bünden über besonders schweren, kantenbeschliffenen Eichenholzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Basel, Michael Wenssler, 1485, 16. VIII.1485.
Hain-Copinger 1434. GW 46436. Goff T-194. Proctor 7506-7508. Pellechet 1033. Borm 2608. Collijn 1038. Deckert 629. Ernst II,2 21. 22. Finger 940. 941. Hartig 642. 643. Hubay 1984. Kaufmann-Nabholz 214. Nentwig 43. Ohly-Sack 2734. 2735. Sack 3439. Schlechter-Ries 1730. Zedler 683. BMC III, 729. BSB-Ink T-278. CIBN T-166. CBB 3742. CIH 3259. IBE 5620. IBP 5295. IDL 4388. ISTC it00194000. – Erste Ausgabe dieser ersten beiden Bände (des vollständigen ersten und des ersten Teils des zweiten Bandes) der "Summa theologiae", des theologischen Gesamtwerks aus der Feder des berühmten Aquinaten (1225-1274) in einem prachtvollen Druck von Michael Wenssler aus Basel, der sich als erster überhaupt zur Herausgabe und zum Druck dieses bahnbrechenden Hauptwerks mittelalterlicher Scholastik entschlossen hatte. Nur einzelne Teile waren freilich schon vorher im Druck erschienen.
Zur Kollation: Teil I mit 176 nn. Bl. (das erste und letzte weiß).
Teil II mit 164 nn. Bl. (das erste und letzte weiß). – Erstes Textblatt (a2) mit hinterlegtem Randeinriss, hs. Nummern und mit einem zeitgenössischen Besitzvermerk in schwarzer Tinte, demnach das Exemplar einst dem Frankfurter Minoritenkloster gehörte, dann aber der Frankfurter Stadtbibliothek, die es als Dublette ausschied (Vorsatz und unter der Kolumne winziges Stempelchen), nur unwesentliche, kaum ins Gewicht fallende Wurmstiche, wenige Blätter leicht gebräunt und mit lediglich drei oder vier winzigen Eckausrissen im weißen Rand, wenige Einrisse sauber hinterlegt, Vorsatz vornem mit lustiger apotropäischer Federzeichnung (teils radiert) mit einem geflügelten Stiermonster. Bemerkenswert schöner zweispaltiger Druck mit der großen 9-zeiligen Initiale "Q" in Rot und Blau am Anfang, durchgehend rubriziert, mit vielen eingemalten 3-6-zeiligen Lombarden in Rot.
Auch der Einband verdient Aufmerksamkeit. Ein typischer Frankfurter Binder (wohl aus der Franziskanerwerkstatt) mit für diese schlichten Rautenmusterzier aus feinen Doppelblindfileten in rechteckigem Bordürekasten. In den Rauten ein winziger Kreisblütenstempel. Die schweren Schließen passen gut zu den schweren Deckeln, sie sind in hervorragenden, voll funktionstüchtigen Zustand und noch immer an ihren originalen Schweinsledergelenken. Auf dem Vorderdeckel in gotischer Kalligraphie der Titel (leicht abgerieben, aber "S. Thome" kann man gut lesen).

Thomas von Aquin
Catena aurea super evanglistas. Venedig 1493
Los 1265

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Thomas von Aquin. Catena aurea super quattuor evangelia. 318 Bl. 2 Spalten. 66 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 242 x 165 cm. Format 31 x 21 cm. Mit großer Metallschnitt-Druckermarke am Schluss. Flexibler Pergamentband des 17. Jahrhunderts (Kanten restauriert, Bindebänder lädiert, Vorsätze erneuert, fleckig und mit kleinen Fehlstellen). Venedig, Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus, 4. VI. 1493.
Hain-Copinger 1336. Proctor 5043. Pellechet 939. BMC V, 441. GKW 46098. BSB-Ink T-203. Goff T-232. IGI 9519. Oates 1969. Mich 9. – Die letzte Inkunabelausgabe der Catena aurea, mit der irrigen Foliierung: Titel, Blatt 2-313, 293 und 4 nn. Blätter. – Titel mit hs. Besitzvermerk: „Ex libroes de Juan Domingo Berroy de Cosculluella de Sobrarbe a 12 de Abril del anno 1685", einige Blätter am Anfang und mehrere gegen Schluss mit ergänzten Ausrissen (ohne Textverlust), Wurmstiche und ein größerer Wurmgang (mit Buchstabenverlust), stärkere Wasser- und Braunflecke, sonst nur leichtere Gebrauchsspuren, kleines Loch in der Druckermarke transparent hinterlegt, verso mit alten Eintragungen eines Portugiesen.

Lot 1267, Auction  113, Thomas von Aquin, Summa theologiae

Thomas von Aquin
Summa theologiae
Los 1267

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Thomas von Aquin. Summa theologiae. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, 12zeiliger Holzschnitt-Portraitinitiale und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägte Kalblederbände d. Z. (fleckig und berieben, mit Kratz- und Schabspuren und Feuchtigkeitsränder, Rücken kaum sichtbar alt erneuert und neu aufgebunden) mit 16 Messing-Kantenbeschlägen und 4 intakten Messingschließen (lederne Schließlaschen alt erneuert). Florenz und Venedig, Filippo Pinzi, 23. April 1509 bis 24. April 1512.
EDIT 16 CNCE 59196 und 34890. Adams A 1425 und 1426. Nicht im STC. – Seltener zweispaltiger Giuntadruck der Summa des Heiligen Thomas, mit dem 1512 erschienenen letzten dritten Teil (der Band I liegt in zwei Teilbänden vor). – Es fehlen die 14 Blatt Vorstücke in Teil I. Stellenweise mit leichtem Wasserrand (wenige Blatt etwas stärker betroffen), die Tabulae am Schluss von Teil III (der diesem Exemplar hinter Teil I/1 gebunden ist) und zu Beginn von Teil II teils gebräunt und mit zahlreichen Unterstreichungen und einigen Annotationen, ein Blatt dort mittig auch mit Rissen. Sonst ganz wenige Blatt etwas gebräunt und insgesamt nur gering fleckig. Exemplar aus der Bibliothek des Benediktinerklosters Pfäfers im Kanton St. Gallen, mit entsprechendem Besitzeintrag über dem Kopftitel von Teil I/1 und auf dem Titel von Teil I/2 ("Liber Beatae Virginis Mariae Fabariensis").

Thomas von Aquin
Cathena vere aurea
Los 1269

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Thomas von Aquin. Cathena vere aurea. CCCXVI (ohne Blatt CCCXV), 2 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen Holzschnitt-Initialen. 28 x 20 cm. Etwas späteres blindgeprägtes Schweinsleder (restauriert, etwas berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel (Rücken im 19. Jh. komplett erneuert) über Holzdeckeln mit 1 (statt 2) Messingschließe. Paris, Jean Petit, 1517.
Adams A 1472. Moreau 1714. – Bereits in der Inkunabelzeit öfter aufgelegt. Schöner zweispaltiger Druck von Jean Petit. Die "Catena aurea" wurde 1262/1263 von Papst Urban IV. bei Thomas von Aquin in Auftrag gegeben. Es handelt sich um eine Sammlung exegetischer Zitate der Kirchenväter in Form einer fortlaufenden Kommentierung der Evangelientexte. Schon Thomas' Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werkes, das später den Titel "Goldene Kette" erhielt. – Es fehlt Blatt CCCXV, Blatt LCVIIII gelöst. Titel und vorderer Innenspiegel mit hs. Besitzvermerk "Joseph Eckher". Durchgehend im rechten Seitenrand mit teils stark nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck über die gesamte Blattlänge, Bindung teils geschwächt, selten mit hs. Randanmerkungen.

Lot 1271, Auction  113, Thomas von Aquin, Operum seu Summa Theologiae

Thomas von Aquin
Operum seu Summa Theologiae
Los 1271

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Thomas von Aquin. Operum seu Summa Theologiae. Cardinalis Caietani commentarijs illustrata4 Bände. Titel in Rot und Schwarz. Mit 4 (wiederholten) figürlichen Titelbordüren mit szenischem Mittelstück. 29 x 21 cm. Gesprenkelte Lederbände d. 17. Jahrhunderts (berieben, mit teils deutlichen Schabspuren, Kapitale bestoßen, Rücken etwas wurmstichig) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Lyon, Johannes Crispinus, 1540-1541.
Nicht bei Adams, Graesse und im British Museum. – Seltener erster Druck der von Thomas Cajetan (1469-1534) kommentierten Ausgabe, mit der er für Generationen den Maßstab für die Thomasinterpretation setzte und die ihn zum Begründer des Neuthomismus in der Renaissance werden ließ. Etwas weniger erfolgreich als seine Thomasauslegung gestaltete sich freilich sein Verhör Martin Luthers beim Reichstag zu Augsburg im Jahr 1518, wo Cajetan als apostolischer Legat Luther zum Widerruf seiner Thesen zum Ablasshandel bringen sollte. Mit Luthers Weigerung ging die Reformation bekanntlich in ihre entscheidende Phase. Die Ausgabe ist mit den vorliegenden vier Bänden vollständig (Prima pars, Prima secundae, Secunda secundae, Tertia pars). Adams verzeichnet nur spätere Drucke (vgl. A 1428ff.). Die Titelvignetten zeigen den Heiligen Kirchenlehrer mit Nimbus in seiner Gelehrtenstube mit Bücherpult und Bücherregalen. – Schlussblatt in Band I verso zur Hälfte hinterlegt (kein Textverlust), Titel von Teil III fingerfleckig sowie im oberen und unteren Rand hinterlegt (dort mit kleinen Fehlstellen). Stellenweise etwas gebräunt und mit verblasstem Wasserrand, insgesamt aber wohlerhalten. Schöner zweispaltiger Druck mit mehreren (leicht beschnittenen) Annotationen einer zeitgenössischen Hand, die bei der stellenweise winzigen Type des umfließenden Kommentars wohl nur unter Zuhilfenahme eines Lesesteins zustande kommen konnten.

Lot 1272, Auction  113, Thomas von Aquin, Divi Thomae Aquinatis Enarrationes, quas cathenam vere

Thomas von Aquin
Divi Thomae Aquinatis Enarrationes, quas cathenam vere
Los 1272

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Thomas von Aquin. Divi Thomae Aquinatis Enarrationes, quas cathenam vere auream dicunt, in quatuor evangelia ex vetustissimorum codicum collatione, quantum licuit emendatiores quam hactenus in lucem editae. 1182 S., 7 Bl. Mit breiter, figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre mit integrierter Druckermarke und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 20,8 x 15 cm. Pergament um 1720 (etwas fleckig, Innengelenke überklebt, gering bestoßen) mit hs. RTitel. Venedig, Grazio Perchacino, 1567.
EDIT 16 CNCE 33773. Nicht im STC und bei Adams. – Kompakte Ausgabe der Catena Aurea des Thomas von Aquin (1225-1274), herausgegeben von Lambertus Campester. Die hübsche Holzschnittbordüre mit allegorischer Apotheose der Druckermarke im Wappenschild. – Vorsatz mit Besitzvermerk einer italienischen Privatbibliothek "Appplicato alla libbreria di Cebona Panno" (?). Gelenke wurmstichig, im Block aber sehr schön, kaum Papierläsuren, teils etwas gebräunt und vereinzelt minimal feuchtrandig, insgesamt aber gut erhalten.

Vergilius Maro, Publius
Opera, quae audem extant, omnia.
Los 1279

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Vergilius Maro, Publius. Opera, quae audem extant, omnia. 12 Bl., 2174 Sp., 23 (statt 24 Bl.). Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel (ohne die am Schluss) und einigen figürlichen Initialen. 30,6 x 20 cm. Marmoriertes Kalbsleder um 1700 (gering beschabt, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung sowie marmoriertem Schnitt. Basel, Henricpetri, März 1575.
VD16 V 1377. Adams V, 507. Schweiger II, 1164. – Umfangreiche Kompaktausgabe der Werke des Vergil (70 -19 v. Chr.) in einem einzigen Band und in noch sehr gut lesbarer Typographie, erschlossen durch ein umfangreiches Stichwortregister mit über 7000 Einträgen in jeweils 4 Spalten auf 44 Seiten. – Es fehlt das letzte Blatt mit der Holzschnitt-Druckermarke (Bbbb10). Titel mit kleinem Namenszug, leicht gebräunt, mit blassen Wasserrändern, nur wenige winzige Läsuren und Tintenflecke, dekorativ gebunden.

Vincentius Bellovacensis
Speculum historiale
Los 1280

Zuschlag
8.000€ (US$ 8,602)

Details

Vincentius Bellovacensis. Speculum historiale. 3 Bände. 336 (statt 338); 331; 372 nn. Bl. 2 Spalten. 52 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 26,8 x 18,9-19,1 cm. Format: ca. 40 x 28,5 cm. Mit Hunderten von roten Lombarden, Alinea und durchgehend rubriziert. Reich blindgeprägte braune Kalbslederbände (einer leicht abweichend, Leder brüchig, zwei Bände mit ausgerissenen Kapitalen, Fehlstellen, Kratzern und Bestoßungen, sorgfältig alt restauriert) über abgefasten, schweren Holzdeckeln, mit 1 (von 3) RSchildern des 18. Jahrhunderts und 2 (statt 3) geweißten unteren Kapitalen mit alter Signatur (ohne die Schließen, teils Ecken- und Lederbezug ergänzt). Augsburg, Sankt Ulrich und Afra, 1474.
Copinger 6247. GW 50570. Goff V-284. Proctor 1639. Pellechet 11558. Bodleian V-134. Collijn 1099. Ernst II/3 116. Hubay 2112. Madsen 4159. Oates 904-907. Ohly-Sack 2964. 2965. Raffel 500. 501. Rhodes 1814. Sack 3673. Sallander 2000. Schlechter-Ries 1797. Walsh 553. Wilhelmi 614. BMC II, 339. BSB-Ink V-203. CIBN V-188. CBB 3942. CIH 3492. IBP 5648. IDL 4649. IGI 10314. iv00284000. – Dritter Inkunabeldruck des "Speculum historiale", des "Großen Historienspiegels", der ersten historischen Enzyklopädie des Mittelalters. Autor ist der französische Dominikaner, Historiker, Gelehrte und Scholast Vinzenz von Beauvais (latinisiert Vincentius Bellovacensis; 1184-1264), der unter König Ludwig IX. die Stelle des Kaplans und Bibliothekars inne hatte und zu den fruchtbarsten Kirchenschriftstellern seiner Zeit gehörte.

"Cet écrivain, si souvent cité, a été longtemps célèbre; cependant on ne sait presque rien de sa vie. C'est par fausse conjecture qu'on l'a fait évêque de Beauvais: il n'a jamais quitté son ordre, et n'a jamais été évêque, ni de Beauvais ni d'aucun autre lieu ... Le principal ouvrage de Vincent, intitulé, dans les manuscrits, 'Bibliotheca mundi, Speculum majus, Speculum triplex' a été souvent imprimé ... Des trois parties qui le composent, une seule, le 'Speculum historiale' a été traduite en français par Jean du Vignay" (Hoefer XL, 236f.).

Der Druck stammt auf der Offizin des Augsburger Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra, deren erste Drucke aus dem Jahr 1472/73 datieren: "Information as to the printing done at this monastery largely depends on a contemporary chronicle written by one of the monks, Wilhelm Wittwer ... The making of presses occupied about a year, and the Abbot seems then to have caused to be printed the Speculum humanae salvationis (completed before the end of 1473), in Günther Zainer's type 2 ... and the Speculum Historiale of S. Vincent de Beauvais in Anton Sorg's type 1. This last is dated 1474, and on the other hand we know from Wittwer that it was unfinished at the time of the Abbot's death on 30 January of that year" (BMC II, 338).

Interessant sind auch in dem - mit allen drei Bänden selten so kompletten - Werk des "Speculum historiale" die zahlreichen Exkurse in die Wissenschaft, vor allem in die Alchemie, für die Vincentius über 350 Autoren als Quellen heranzog, die er teilweise zitiert, angefangen bei den antiken griechischen wie Platus und Plinius bis hin zu den großen Kirchenvätern und den Scholastikern des Hochmittelalters. Geoffrey Chaucer diente das Werk als reichhaltige Quelle zu seinen "Canterbury Tales". Sein Gesamtwerk des "Speculum maius" unterzog Vincentius mehrfachen Überarbeitungen in den Jahren 1240 bis zu seinem Tode, woraus die gültige Endfassung hervorging, in drei Teile gegliedert: "Speculum naturale", "Speculum doctrinale" und "Speculum historiale" (vorliegend). – Dem ersten Band fehlen zwei Blätter (Doppelblatt E7-8), sonst mit allen weißen Blättern vollständig. Der erste Band gegen Schluss etwas feuchtrandig zum Schnitt hin, sonst fast durchgehend sauber und fleckenfrei. Der zweite Band etwas wurmstichig, die ersten und letzten Lagen gebräunt und mit Eckausbesserungen, älteren Marginalien und vereinzelnten Feuchtflecken, zwei Blätter (i9-10) am Längsrand beschnitten, Blatt p3r mit einer kleinen Zeichnung des heiligen Hieronymus am oberen Rand. Blatt a1r gestempelt, der vordere Spiegel mit Besitzvermerk und gestochenem Exlibris "Fundationis Baldavficae" der Stiftung des Florian Waldauf Ritter von Waldenstein (ca. 1450-1510).

Zur Provenienzgeschichte vergleiche die Online-Einträge der Bibliothek Göttingen (fabian.sub.uni-goettingen.de). Der dritte Band ist in nahezu tadelloser, fleckenfreier und frischer Erhaltung. Blatt a1r oben links mit leicher Rasur (winzigem Buchstabenverlust); eine ebendort eingemalte größere Initiale "T" wurde nicht vollendet. In allen drei Bänden wurde das Register ans Ende gebunden. Bände I und III stammen aus einer anderen Provenienz als Band II, was auch die Bindung zeigt, die minimal voneinander abweicht. Alle drei Bände wurden jedoch in der Werkstatt des Klosters St. Ulrich und Afra angefertigt - mit den entsprechenden bei Ilse Schunke beschriebenen und abgebildeten Präge Stempeln: Adler (Schunke 404), Basiliks (14), Blattornament (64), Granatapfel (16) etc.).

Prächtiges Exemplar auf bemerkenswert breitrandigem, überaus festem und starkem Papier in den "originalen" Einbänden des Klosters und der Buchdruckerei von St. Ulrich und Afra in Augsburg.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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