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Lot 2001, Auction  118, Allmers, Hermann, Signiertes Gedichtmanuskript

Allmers, Hermann
Signiertes Gedichtmanuskript
Los 2001

Zuschlag
120€ (US$ 128)

Details

Allmers, Hermann, niederdeutscher Schriftsteller, als "Marschendichter" bekannt (1821-1902). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Hermann Allmers". 2 S. Doppelblatt. 4to. O. O. 1860.
"Ostern in Rom". 24 Zeilen: "Weich und wonnig weht die Luft, / Wenns Ostern wird, am Tiberstrom / Glanzvoll ragt aus goldnem Duft / Die Kuppel vom Sanct Peters Dom / Kirche reiht an Kirche sich / Palast steigt an Palast empor / Und drüber hin tönt feierlich / In blauer Luft der Glocken Chor ... O glücklich, wer im Frühling war, / Wenns Ostern wird, am Tiberstrom, / dann singt und klingt's wohl immerdar / Im Glockenklang: O Rom, o Rom!" - Leichte Gebrauchsspuren. - So früh selten.

Lot 2003, Auction  118, Benn, Gottfried, Eigenhändiges Rezept

Benn, Gottfried
Eigenhändiges Rezept
Los 2003 [*]

Zuschlag
550€ (US$ 585)

Details

Benn, Gottfried, Dichter und Arzt, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Rezept m. U. "Benn". 1 S. (Kopierstift). Mit Aufdruck "Dr. G. Benn. Facharzt für Hautleiden". Kl. 8vo. Berlin 30.VII.1946.
Eigenhändiges und signiertes ärztliches Rezept für ein "Frl. Ilse ...": "Sulfur. praecipit. 60,0. - Vaselin. all 200,0 ... äusserlich ...". - Gelocht.

Lot 2004, Auction  118, Canzler, Johann Georg, Brief 1791 an Friedrich Nicolai

Canzler, Johann Georg
Brief 1791 an Friedrich Nicolai
Los 2004

Zuschlag
550€ (US$ 585)

Details

Fälschung, Unterschlagung, Beleidigungen
Canzler, Johann Georg, Bruder des kursächsischen Historikers und Oberbibliothekars in Dresden, Karl Christian C.; Diplomat und Historiker, kursächsischer Legationsrat in Stockholm (1738-1809). Eigh. Brief m. U. "J G Canzler". 3 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Dresden 13.II.1791.
Umfangreicher und interessanter Brief an Friedrich Nicolai in Berlin, dem er Aufregendes, ja Kriminelles mitzuteilen hat, nachdem ihn Nicolai um Auskunft über einen Diener ersucht hatte. Canzler meldet, "daß der Bediente Kretzschmar, Sohn eines hiesigen Appellationsgerichtsbothen, am 31. Decembr. v. J. mein Haus verlassen, ohne von mir jemals einen Abschied verlangt, weit weniger erhalten zu haben. Wirklich hat er bey mir vom Jul. 1789 an gedient und mein Zutrauen in seine Ehrlichkeit so vollkommen zu erwerben gewußt, daß ich ihm sehr oft, selbst noch im besagten December, mehrere Tausend Thaler an Geld und Scheinen zur Bestellung anvertraut, und niemals im Verdacht gehabt habe, ob mir gleich von Zeit zu Zeit kleine Geldposten gefehlt haben. Die Ursache, welche ihn zum Entlaufen verleitet hatte, konnte ich daher auch nicht errathen, bis sich einige Tage nachher verschiedene Gläubiger bey mir meldeten, und ich bey näherer Untersuchung erfuhr, daß er auch noch überdieß gegen 30 rth an verschiedenen von mir erhaltenen Praenumerationsgeldern, und andern Posten untergeschlagen hatte. Uebrigens hat er von einer erst 8 Tage zuvor fertiggewordenen doppelten Livrée, die er erst künftigen Jul. zum Gebrauch erhalten sollte, eine Weste und ein paar Beinkleider, nebst einem ebenfalls noch nicht ganz verdienten Livrée Rocke, und Surtout mitgenommen. - Um seinen sehr armen, alten und kranken Vater nicht noch mehr zu kränken und um ihm selbst, dem Sohne, nicht alle Mittel zur Besserung zu entziehen, habe ich hiervon nichts durch öffentliche Blätter bekannt gemacht. Auch noch itzt bin ich nicht geneigt, ihm, in so fern es ohne offenbaren Nachtheil eines Dritten geschehen kann, sein Unterkommen zu erschweren. Den vorgeblich von mir erhaltenen, merklich aber ganz falschen Abschied kann ich aber nicht mit gutem Gewissen in seinen Händen lassen. Ew. Wohlgeb. würden mir also eine ganz besondere Freundschaft erweisen, wenn Sie sich denselben von ihm wo möglich in Güte, einhändigen ließen. - Schließlich danke ich Ew. Wohlgeb. herzlichst für die vortheilhafte Erwähnung, mit welcher die Deutsche Bibliothek mich zu verschiedenen malen, auch in neuern Zeiten, bey Gedlegenheit anderer Recensionen beehrt hat. Hr. [Karl Heinrich] von Roemer, der mich sehr eifrig, obgleich größtentheils ohne Grund critisirt, der sich aber doch auch zugleich meine gedruckten und ungedruckten Schriften, letztere freylich ganz wider meinen Willen und mein Wissen gar sehr genutzt hat, ist seit einigen Monaten nicht mehr in Wittenberg, weil das gegen ihn, wegen unterschlagener Pupillengelder eingelangte Endurthel, ihn zu einer zweyjährigen Zuchthausstrafe mit Handarbeit verurtheilt hat ... Hr. Hofrath [Johann Christoph] Adelung ist wegen der mir in der Allg. Litteraturzeitung zugefügten Beleidigungen zur Abbitte und 10 rh Strafe verurtheilt worden ...". - Der Jurist und Staatsrechtler Karl Heinrich von Römer (1760-1798) war 1790-1791 a. o. Professor des Staatsrechts in Wittenberg und offenbar trotz der Zuchhausstrafe noch bis 1796 a. o. Beisitzer des Oberhofgerichts in Leipzig. - Der verdienstvolle Sprachforscher Johann Christoph Adelung (1732-1806) war zu dieser Zeit Oberbibliothekar in Dresden.

Lot 2005, Auction  118, Dahn, Felix, 3 Autographen

Dahn, Felix
3 Autographen
Los 2005

Zuschlag
220€ (US$ 234)

Details

Dahn, Felix, Rechtshistoriker, leidenschaftlicher Erforscher der germanischen Frühgeschichte, Erzähler und Dramatiker, Professor in Würzburg, Königsberg und Breslau (1834-1912). Eigh. Albumblatt m. U. "Felix Dahn". 1 S. Quer-8vo. O. O. u. J.
Ungewöhnliches Albumblatt Dahns, weil die beiden einzigen Sinnsprüche, die er zu verteilen pflegte, hier zusammen und direkt untereinander stehen: "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk. Wahre Schönheit ist schöne Wahrheit. Felix Dahn." - Vertikale Falte; verso kleine Montagespur am oberen Rand. - Dabei: Derselbe. 2 Visitenkarten mit eigh. Beschriftung u. U. "F. D." (Breslau o. J.) bzw. "Felix Dahn (Königsberg 10.XI.1882). Mit der einen verschickt er "das gewünschte Gedicht". Mit der anderen dankt er für "die wiederholte ehrenvolle Aufforderung", das Libretto zu einer geplanten Oper zu schreiben: "... in Bälde schreibe ich über die Sache selbst; ich muß mir noch einige Puncte - Umfang Einrichtung, Quellen -, Literatur - Noten oder keine? - gründlich überlegen ...". - Dahn starb nicht in Wroclaw, wie es bei Wikipedia heißt, sondern in Breslau. Von den zahllosen Werken des unglaublich fleißigen Gelehrten gehören seine rund 3000 Seiten umfassenden Memoiren zu den lesenswertesten.

Lot 2006, Auction  118, David, Jakob Julius, Brief 1892

David, Jakob Julius
Brief 1892
Los 2006

Zuschlag
120€ (US$ 128)

Details

David, Jakob Julius, österr. Schriftsteller und Journalist aus jüd. Familie, früh gestorben, erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (1859-1906). Eigh. Brief m. U. "J. J. David". 11/2 S. 8vo. (Wien) 27.VII.1892.
An einen Redakteur, dem er auf Anraten seines Dresdener Verlegers Minden das Manuskript seiner Novelle "Ein Poet?" zur Prüfung übersendet. "... Ich wäre sehr vergnügt, wen die Geschichte, die zum Besten zählt, was mir je gelang, Ihren Beifall fände und im Tageblatt käme; sehr unglücklich, wenn die Handschrift in Verlust gerieth. Denn ich wüßte sie nicht zu ergänzen und so wäre damit mein Herbstband im Wasser. So bin ich denn natürlich in einiger Unruhe. Darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit gegen meine Gewohnheit das Ding an's Herz legen? Ich glaube nicht, daß es nöthig ist; denn ich weiß von Anderen, wie Sie gerne fördern, wo Ihnen Begabung und Streben entgegentreten. Sollte aber: Der Poet aus diesem oder aus jenen Gründen Ihnen nicht geeignet für das Blatt scheinen, dem Sie vorstehen, dann erbitt' ich mir nochmals auf's Schönste Rücksendung der Erzählung, ... die ich im neuen Buche, das hoffentlich wieder einen Fortschritt bedeuten wird, unter keinen Umständen missen möchte ...". - Wahrscheinlich ist der Band "Probleme. Erzählungen" gemeint, der 1892 bei Minden in Dresden erschien. Die genannte Novelle zählt offenbar tatsächlich zu Davids besten Prosawerken, denn noch 1910 wurde sie unter dem Titel "Ein Poet und andere Erzählungen" in "Reclam's Novellenbibliothek" aufgenommen. - Das leere 2. Blatt abgetrennt; 2 kleine Einrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2007, Auction  118, Dichter und Dichterinnen, Konvolut von 60 Autographen

Dichter und Dichterinnen
Konvolut von 60 Autographen
Los 2007

Zuschlag
650€ (US$ 691)

Details

Dichter und Dichterinnen, Schriftsteller und Journalisten. Konvolut von ca. 60 Autographen. Verschiedene Formate. 1814-1913.
Fast immer eigenhändige Briefe, Postkarten, Visitenkarten, Albumblätter, Gedichte und weitere Schriftstücke. Darunter: Isabella Braun, Felix Dahn (sein üblicher Sinnspruch), Georg Ebers, Ottomar Enking, Otto Ernst, Gustav Falke, Konrad Falke, Gustav Frenssen, Ludwig Fulda, Martin Greif, Max Halbe (an die Schauspielerin Lina Lossen), Maximilian Harden, Gerhart Hauptmann (sign. Ansichts-Postkarte aus Bayreuth), J. C. Heer, Hermann Heiberg, Rudolf Herzog, Wilhelmine von Hillern, Gustav Höcker, Arno Holz, Wilhelm Jensen, Paul Keller, Joseph Lauff, Paul Lindau, Albert Lindner, Franz Lipperheide, Wilhelm Lobsien, Emil Marriot, Börries von Münchhausen, Wilhelm Raabe (datierte Signatur als Albumblatt), Oscar von Redwitz, Josef Ruederer (Albumblatt "Poeta Monacensis"), Ferdinand von Saar, Richard Schaukal, Leopold Schefer, Julius Stinde, Adelheid von Stolterfoth (Geburtsurkunde und Taufzeugnis für sie und ihre Schwester Jeannette, 1814 und 1816), Ernst Wichert, Ernst von Wildenbruch, Friedrich Zarncke und andere. - 4 Stücke nur fragmentarisch erhalten; einige Stücke rückseitig oder an den Ecken mit kleinen Spuren ehemaliger Montage.

Lot 2008, Auction  118, Dichter, Schriftsteller und Journalisten, Konvolut Autographen

Dichter, Schriftsteller und Journalisten
Konvolut Autographen
Los 2008

Zuschlag
330€ (US$ 351)

Details

Dichter, Schriftsteller, Journalisten und Literaturhistoriker. Mehr als 100 Autographen. Ca. 1860-1960.
Briefe, Albumblätter, Postkarten, Visitenkarten und andere Schriftstücke von Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter: Hermann Bahr, Rudolf Baumbach, Anton Bettelheim, Otto Julius Bierbaum, Rudolf G. Binding, Karl Blind, Victor Blüthgen (2), Hans Friedrich Blunck, Friedrich Bodenstedt, Ernst Decsey, Ernst Eckstein, Ottomar Enking (2), Otto Ernst, Karl Emil Franzos (2), Karl Frenzel, Alfred Friedmann, Friedrich Friedrich, Ludwig Fulda, Karl Theodor Gaedertz, Karl Gerok, Rudolf von Gottschall (2), Angelo de Gubernaty, Ola Hansson, Ludwig Hardt, Karl von Heigel, Franz Hirsch, Fritz Hirth (2), Karl Henckell, Fritz Homeyer, Hans von Hopfen (2), Rudolf Huch, Fritz Jacobson, Oscar Justinus, Gustav Karpeles, Fritz Klein, Adolph Kohut, Franz Langheinrich, Otto Leixner, Fanny Lewald, Paul Lindau (2), Rudolph Lindau (2), Hermann Lingg, Raphael Löwenfeld, Rudolf Löwenstein (2), Sigmar Mehring, Robert Misch, Wolfgang Müller von Königswinter, Börries von Münchhausen, Hermann Oelschläger (2 längere Gedichte), Emil Palleske (2), Ernst Pasqué, Adolf Paul, Emil Peschkau, Gustav zu Putlitz, Oskar von Redwitz, Max Ring, Emil Rittershaus, Benno Rüttenauer, Gregor Samarow (d. i. Oskar Meding), Josef Sarrazin, Adolf Friedrich Graf von Schack, John Schikowski, Paul Schlenther, Oskar A. H. Schmitz, Franz von Schönthan, Wilhelm Schmidtbonn (5 Bl. Manuskript-Fragment), Willy Seidel, Sil Vara, Friedrich Spielhagen, Edgar Steiger, Ludwig Sternaux, Julius Stettenheim (2), Rudolf Stratz, Konrad Telmann, Heinz Tovote (2), Egon Vietta, Richard Volkmann-Leander, Richard Voss, Adolf Wilbrandt, Ernst von Wildenbruch (2), Julius Wolff (2), Theodor Wolff, Eugen Zabel und andere. - Viele Stücke mit schmaler Montage-Spur an einem Rand; einige Bl. defekt, einige gelocht.

Lot 2009, Auction  118, Dichterinnen des 19. Jahrhunderts, 14 Autographen

Dichterinnen des 19. Jahrhunderts
14 Autographen
Los 2009

Zuschlag
100€ (US$ 106)

Details

Dichterinnen und Schriftstellerinnen des 19. Jhdts. 14 Autographen. 1849-1927.
Eigenhändige Briefe und Postkarten von: Eufemia von Adlersfeld (geb. Ballestrem; Brief 1886), Ida Boy-Ed, Anna Croissant-Rust (2 Briefe), Elise von Hohenhausen, Rosa Mayreder, Luise von Ploennies (Brief 1849), Elise Polko (Brief u. Postkarte), Alberta von Puttkamer (Gedicht), Gabriele Reuter (Brief 1927), Elsa von Schabelsky, Doris Freiin von Spättgen, Emma Simon-Vely. - Meist rückseitig mit kleinen Montagespuren.

Lot 2010, Auction  118, Ebers, Georg, Brief 1890 über Sacher-Masoch

Ebers, Georg
Brief 1890 über Sacher-Masoch
Los 2010

Zuschlag
140€ (US$ 149)

Details

Über Sacher-Masoch und Ostjudentum
Ebers, Georg, Ägyptologe, Orientalist und erfolgreicher Roman-Schriftsteller (1837-1898). Eigh. Brief m. U. "Georg Ebers". 4 S., eng beschrieben. 8vo. Tutzing 26.V.1890.
An einen Herrn (den Verleger Bensheimer in Mannheim?), der ihn dazu bewegen wollte, ein einführendes Vorwort zu Leopold von Sacher-Masochs Buch "Jüdisches Leben in Wort und Bild" zu schreiben. Ebers lehnt mit ausführlicher Begründung ab. "... Wie gern ich Herrn Sacher Masoch, dessen hohe poetische Begabung ich aufrichtig schätze und bewundere, gefällig sein möchte, brauche ich nicht zu versichern; ich bin aber leider in diesem Fall nicht im Stande seinen Wunsch zu erfüllen. Erstens habe ich noch jüngst nahen Freunden ein ähnliches Anliegen abschlagen müssen, weil ich sehr oft um dergleichen ersucht werde - besonders seitdem ich einführende Worte zur ... Maspero'schen Histoire des peuples de l'Orient geschrieben - und es doch nicht möglich ist, sich häufiger zum Einführer fremder Werke zu machen ... Es widerstrebt mir die Praetension, die in solcher Einführung liegt, und dazu fühle ich mich diesen Dingen gegenüber keineswegs competent. Die Welt, die da vorgeführt wird, ist mir fremder als etwa der Lebenskreis des Chinesen oder Türken, und wenn ich auch recht wohl die Wahrheit vieles Allgemein-Menschlichen wiedererkenne, wenn ich auch empfinde, daß sich in diesen drei Geschichten - die letzte geht mir zu sehr in's Märchenhafte und Abenteuerliche - Sacher Masochs denkerische Kraft und Kunst vortrefflich bewährt, so weiß ich doch nicht, in wie weit die fremdartigen Typen, die uns in diesen Erzählungen vorgeführt werden, und die eigenartige Bühne, auf der man sie uns zeigt, der Wirklichkeit entsprechen. - Ich kann mir, wie gesagt, diesen Lebensbildern gegenüber ebensowenig ein zutreffendes Urtheil zutrauen als etwa bei ähnlichen Skizzen aus dem Japanischen ... ja ich habe die Empfindung, daß für mich eine Selbstüberhebung darin liegen würde, dem genialen Dichter u. tiefen Kenner dieser Dinge aus meiner Unkenntniß derselben heraus gleichsam ein Zeugnis auszustellen oder einen Geleitsbrief zu geben ... Im Ganzen zweifle ich nicht, daß diese merkwürdigen Gemälde aus einer eng begrenzten, interessanten kleinen Welt zunächst unter den Israeliten, dann aber auch unter den Christen, die sich für Völkerpsychologie und dem christlichen Leben fernliegende Kreise der zeitgenössischen Gesellschaft interessieren, lebhafte Theilnahme erwecken werden ... Sagen Sie, bitte, Herrn Sacher Masoch, er werde mich stets gefällig finden und mit Freuden bereit, ihm nach bestem Vermögen förderlich zu sein, - es sei mir aber durchaus unmöglich, ein Werk einleitend einzuführen, dem gegenüber ich mich als Beurtheiler so wenig, ja so gar nicht competent fühle ... Um nicht mißverstanden zu werden, bemerke ich, daß ich viele deutsche Israeliten kenne und einige derselben zu meinen besten Freunden zähle, hat sich mein Großvater doch selbst erst im Anfang dieses Jahrhunderts taufen lassen. Wärmer als ich in meinem Roman 'ein Wort' ist selten jemand für die Israeliten eingetreten, u. wo ich kann werde ich fortfahren, dies zu thun; - aber die in Sacher-Masochs Werk dargestellten 'polnischen Juden' mit ihrem geradezu insular abgeschlossen eigenartigen Leben, ihrer Absperrung von der sie umgebenden europäischen Kultur, ihrem Jargon etc. sind mir allerdings eine durchaus fremde und, daß ich's gestehe, nicht immer sympathische Welt."

Lot 2011, Auction  118, Freytag, Gustav, 2 Briefe

Freytag, Gustav
2 Briefe
Los 2011

Zuschlag
180€ (US$ 191)

Details

Über Friedrich Rückerts Sohn
Freytag, Gustav, Dramatiker, Kulturhistoriker, Erzähler und Publizist (1816-1895). 2 eigh. Briefe m. U. "Gustav Freytag" bzw. "Freytag". Zus. 41/2 S. gr. 8vo. O. O. 16.II.1867 bzw. Leipzig 24.II.1876.
Der erste Brief ohne Anrede und Gruß, vielleicht als Beitrag für eine Zeitschrift gedacht, anläßlich einer Wahlrede des Nationalökonomen Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz) über den belgisch-französischen Nationalökonomen Gustave de Molinari. "Die Schulzesche Rede, ein Meisterwerk schöner und guter Arbeit, wofür auch ich ihm von Herzen die Hand drücke, ist in ihrer Wahrheit ein öffentliches Zeugniß, das man sich edler und erhebender kaum denken kann. Ihre Worte werden in den Seelen haften. Auch hier hat sie bei den Bekannten Aufsehen und Freude erregt. - Gustav Freytag am 16.Febr. 67." - Der zweite Brief wohl an Schulze selbst, der ihn um seine Unterschrift unter einem Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für den Historiker und Germanisten Heinrich Rückert (Sohn Friedrich Rückerts) gebeten hatte; der am 11. Sept. 1875 in Breslau Verstorbene war dort seit 1852 Universitätsprofessor gewesen. Freytag erklärt sich zu einer Spende bereit, aber nicht zu einer Unterschrift, und erläutert das ausführlich auf 4 Seiten: "... Man soll, was vor der Oeffentlichkeit verpflichtet, nur unterzeichnen, wenn man es gesehen u. in seinem Wortlaut gebilligt hat. Außerdem erscheine ich grade in diesen Wochen als Unterzeichner für ein Reuter-Denkmal vor dem Publicum. - Endlich aber bin ich der Meinung, daß der Fall Rückerts mich, der ich mich gern zu seinen Freunden rechne, nicht berechtigt, öffentlich um Beiträge zu bitten. Dem stillen Gelehrten, der für die, welche ihn persönlich kannten, so viel sein konnte, war nicht vergönnt, eine entsprechende Bedeutung für seine Wissenschaft zun erringen. Solchem ein Denkmal zu setzen ist Sache der Freunde und vertrauteren Schüler, nicht des großen Publicums. Was ihn verhindert hat, sich als Schriftsteller und Lehrer in weiten Kreisen Geltung zu verschaffen, das wissen Sie und ich und einige Duzend Andere, und uns erscheint dies Hindernde vielleicht so rührend, daß es unsere Theilnahme und die persönliche Zuneigung noch erhöht. Aber das darf uns nicht bestimmen, mit dem Hut in der Hand vor Herrn Omnes zu treten. Wenn wir das thun, so sollten wir das nur thun, wenn wir für einen großen Toten als nationalen Dank die höchsten Ehren begehren ...". - Damit deutet Freytag an, dass er Heinrich Rückert nicht zu den "großen" Toten zählt. Nennt als Beispiel den badischen Politiker Karl Mathy, dessen Denkmal nur von einem engeren Freundeskreis finanziert worden sei (Freytag hat Mathy allerdings 1870 mit einem Buch ein Denkmal gesetzt). - Beide Schriftstücke mit 2 kleinen Druckstellen an einer oberen Ecke und mit Bleistift-Notiz über den Inhalt am oberen Rand.

Goethe, Johann Wolfgang von
Brief 1815
Los 2013

Zuschlag
8.000€ (US$ 8,511)

Details

Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter, Theaterleiter, Staatsmann und Naturforscher (1749-1832). Brief (von Kräuters Hand) mit eigh. Unterschrift "ergebenst Goethe". 1 S. Doppelblatt. 4to. Weimar 25.II.1815.
Wohl an Friedrich Justin Bertuch in Weimar. "... übersende sogleich, den vortrefflich gerathenen Plan von Maynz, nebst dem Brief des Herrn Hauptmann Hundeshagen. Es liegen noch fünf Exemplare bey mir, wovon ich eins auf die Bibliothek geben will, mit der Anordnung, daß der Betrag von 5 fl. 30 Kr. an Dieselben gezahlt wird ... Ich zweifle nicht daß dieses Blatt guten Abgang finden wird ...". - Auf seiner Rhein- und Mainreise im Vorjahr war Goethe mit dem Wiesbadener Architekten und Kunstschriftsteller Helferich Hundeshagen (1784-1849) zusammengetroffen, der Goethe jetzt seinen Plan der Festung Mainz übersandt hatte. - In der Sophien-Ausgabe, Bd 51 (Nachträge), Nr 7024 a ist nur der erste Satz gedruckt, und zwar mit der Anrede "Excellenz" statt "Wohlgeboren"; daraus resultierte wiederum die irrige Vermutung, Voigt sei der Adressat. - Vor allem an den Rändern stockfleckig.

Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1760 an Herzog Ferdinand von Braunschweig
Los 2014

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,170)

Details

Goethe-Kreis. - Anna Amalia, Herzogin zu Sachsen-Weimar-Eisenach, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, vormundschaftl. Regentin für ihren Sohn Carl August, bedeutende Mäzenin der Künste und Wissenschaften im Herzogtum, Begründerin des "Weimarer Musenhofes" (1739-1807). Brief m. U. "Dienstwillige ergebene Muhme und Dienerin Amelie HzS". 2 S. in kunstvoller Kalligraphie. Doppelblatt. Folio. Weimar 4.I.1760.
An den Prinzen Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, Feldmarschall in preußischen und hannoverschen Diensten (1721-1792). In ihrer Eigenschaft als vormundschaftliche Regentin über die Herzogtümer Weimar und Eisenach führt die Herzogin Klage über die Lasten, die durch den Siebenjährigen Krieg insbesondere dem Fürstentum Eisenach aufgebürdet würden. Die auf Befehl Ferdinands ständig zu leistenden Fuhren für die preußische Armee und ihre Verbündeten ruinierten die Bevölkerung ihres Fürstentums und seien nicht länger zu ertragen. "... Ich glaube ... nicht nöthig zu haben, Ew. Lbd. den Nothstand der Ober Vormundschafftlichen Lande und deren Einwohnern, vorstellig zu machen, welche nun schon in das dritte Jahr von allen Seiten dasjenige Ungemach erleiden müssen, welches die natürliche Folge eines sie eigentlich ganz und gar nichts angehenden Krieges ist. Diejenigen Fuhren, welche bereits verschiedentlich zum Dienst der alliirten Armée aus dem Fürstenthum Eisenach verlanget, und, nachdem man sogar die Execution dieserhalb verhängen wollen, aus selbigem auf einen sehr weiten Weg und unter sehr schlechter Behandlung der Anspännern gestellet worden, haben zu der völligen Entkräfftung der vorhin schon äußerst mitgenommenen und beynahe ruinirten Unterthanen das Ihrige mit beygetragen, und es ist fast nicht abzusehen, wie selbige, was der Cammer-Praesident von Massow dieserhalb annoch verlangen dürffte, aufzubringen vermögend seyn werden ...". Ferdinand möge den Befehl ergehen lassen, "dass das Fürstenthum Eisenach zu Stellung mehrerer Fuhren nicht angehalten, sondern damit vors künfftige gäntzlich verschonet werden möge". Sollte das absolut nicht möglich sein, so könne er doch vielleicht erreichen, "daß das Quantum der zu stellenden Fuhren erträglich eingerichtet, die Unterthanen nicht allzu weit zu fahren angestrenget, noch unterweges hart gehalten, auch selbige jedesmahl an den zu bestimmenden Orten, nach erfolgter richtiger Zahlung des convenirten Fuhr-Lohns ohnaufhältlich wiederum entlassen werden mögen ...". Über diesen zweiten Fall sei die vormundschaftliche Regierung bereits angewiesen worden, nur das zu tun, was die völlig erschöpften Kräfte des Landes noch zuließen, und von Zeit zu Zeit mit Herrn von Massow darüber zu verhandeln. - Der preußische Kammerpräsident Valentin von Massow (1712-1775) war während des Siebenjährigen Krieges Chef des General-Kriegs-Kommissariats der alliierten Armee. - Wenige kleine Wasserfleckchen. - In eigentümlichem Gegensatz zu den rauhen Zeiten und dem bedrückenden Thema steht das überaus zierliche und dekorative Erscheinungsbild des Briefes.

Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1761 an die Weimar. Regierung
Los 2015

Zuschlag
400€ (US$ 426)

Details

- (Anna Amalia). Brief m. U. „Amelie HzS". 11/3 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Weimar 27.III.1761.
An die Weimarer Regierung mit der Anweisung, dass den Burgerischen Erben ein Teil von den rückständigen Gerichtskosten in ihrem Prozess gegen die Weimarer Garnison erlassen werden soll. - 1 Faltenriss; sonst ordentlich erhalten. - Beiliegend ein gedrucktes Edikt Anna Amalias, betreffend die jährlichen Termine für die Zahlung von "Ordinar"- und "Extraordinar-Steuern" in den Jahren 1763-1769 (6 S. Folio. Geheftet. Eisenach 22.XI.1763).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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